Frisch getrennt, könnte ich das Haus halten? Bekomme ich überhaupt Hilfe?

  • Hallo @all,


    ich lese seit einiger Zeit hier im Forum mit, da ich immer öfters über eine Trennung nachgedacht habe.
    Seit heute ist es nun soweit, nach über 20-jähriger Beziehung sind wir getrennt.


    Ich hoffe ich bin mit meiner Frage hier richtig!?


    Mein Problem ist unser gemeinsames Haus das ich gerne behalten möchte, da ich mit drei Kindern (4/9/13) und Hund auch keine günstige Wohnung finden würde.


    Nächste Woche wäre die Anschlussfinanzierung fällig, und nach Rücksprache mit dem Bankberater hätten wir die Möglichkeit den Kredit für ein halbes Jahr auszusetzen bis wir alles geregelt haben. Mein Mann würde gerne verkaufen, ich würde es gerne behalten obwohl ich es von meinem Gehalt (15 Std./Woche -- Steuerkl.5) natürlich nicht halten könnte. Wir haben "nur" 40 % finanziert, der Rest kam von mir und meinen Eltern, was auch schriftlich vorliegt. Ich weiß nicht was ich meinem Mann evtl. auszahlen müsste, wer oder wie wird das errechnet?


    Ich war bisher noch nie auf dem Amt, nicht mal auf dem Arbeitsamt. Vielleicht habe ich deshalb auch null Ahnung ob und wo ich evtl. eine Beihilfe erhalten könnte.


    Eine Freundin erzählte mir, dass es beim Eigenheim einen Lastenzuschuss anstatt Wohngeld gibt. Selbst dann würde es aber mit dem Geld sehr knapp werden, überhaupt vorausgesetzt er zahlt den Unterhalt. Bekomme ich noch von irgenwo Hilfe?


    Sie hat mir auch von einem Schlichter erzählt, der günstiger wie ein Anwalt sein soll!?


    Vielleicht kennt Ihr euch ja damit aus, und könnt mir einige Tipps geben.


    GLG

  • Hallo,



    schwer zu beantworte,....mein Tipp...nimm dir einen guten Familienanwalt, was das Haus betrifft.....für den Rest, mußt du wohl oder übel mal den Weg zum Amt auf dich nehmen.



    Gruß
    Christian

  • Hallo!


    Zuallererst würde ich mal schauen, dass ich in die Steuerklasse 2 komme: soviel ich weiss, ist die am Günstigstens und steht dir als AE zu....


    Ansonsten rechne dir den monatlichen Hausunterhalt nicht zu knapp aus - du weisst ja, was da auch mal an Reparaturen etc. anfallen kann; da machts Sinn, wenn man sich einen kleinen Betrag monatlich als "Puffer" weglegen kann.
    Geh zur Bank und rede wegen der Rate etc.


    Ich denke schon, dass man es prinzipiell schaffen kann, aber es Bedarf doch einer gewissen finanziellen Disziplin.


    Und: Zuschüsse gibt es schon auch - mal bei den Beratungsämtern wie Caritas, Wohngeldstelle etc nachfragen. Bei einem Haus ist es der Lastenzuschuss.


    Nicht zu vergessen sind die anfallenden Kosten bei einem Umzug. Bei den günstigen Zinssätzen bin ich mir nicht sicher, ob du für euch Vier eine günstigere Mietwohnung bekommen würdest, als für die Rate, die du fürs Haus dann bezahlen müsstest.

    Singe als ob dich niemand hören kann, tanze, als ob dich niemand sehen kann und liebe, als wärst du niemals verletzt worden ......

  • Du wirst ja nicht in Steuerklasse 5 bleiben, sondern kannst nach der Scheidung die 2 bekommen.
    Wie das im Trennungsjahr genau ist weiß ich nicht, aber mindestens den Nachteil den du durch die 5 hast muss er ausgleichen.


    Dann bekommst du ja auch Trennungsunterhalt, was aber von eurer beider Gehalt abhängt. Ich meine es wäre 3/7 von der Differenz eurer beider bereinigter Nettoeinkommen.
    Wobei aber zunächst der Kindsunterhalt bei ihm abgezogen wird. Da wird vermutlich dann nicht mehr viel über bleiben, was man noch teilen könnte. Sein Selbstbehalt beim Abzug des Kindsunterhalts liegt bei 950 Euro.

  • oh ich weiß das ist jetzt eine dumme Frage......... aber auf welches Amt muss ich denn gehen? Ich wohne nicht direkt in der Stadt, muss ich dann auf meine Gemeindeverwaltung?


    Eine 4 Zimmerwohnung in meinem Ort kostet ca. 100 Euro weniger als die Rate fürs Haus, hier könnten die Kinder halt in ihrem gewohnten Umfeld bleiben.
    Wenn ich es irgendwie schaffen könnte, will ich es auf jeden Fall versuchen. Ich bin nicht sehr anspruchsvoll, und hab noch nie mein Geld unnötig ausgegeben, die Disziplin ist also da. Als kleinen Rückhalt habe ich meine Eltern, die mir quasi mal ne "Mark" leihen könnten, falls der Kühlschrank am 20. schon leer wäre.


    Mit der Scheidung habe ich es nicht sehr eilig denn der Streitwert ist bei unserem Haus recht hoch, da würde ich (falls ich es behalten könnte) gerne eine andere Lösung finden.


    Hat jemand eine ähnliche Situation selbst erlebt?


    Ich hätte am liebsten dass er seinen Anteil auf die drei Kinder überschreibt. ............ aber was wäre wenn er seinen Job verlieren würde und den Unterhalt schuldig bleibt, hätten dann die Kinder nicht zu viel Sachwert? Müssten sie evtl. mit ihrem Anteil am Haus für den Vater haften, egal beim Unterhalt oder etwas anderem?


    Oh man......... ich habe 1000 Fragen und bin trotzdem irgendwie erleichtert das ich getrennt bin.


    GLG

  • Erkundige dich doch erstmal wegen der Steuerklasse, ob die sich auch zu deinen Gunsten ändert, wenn du NICHT geschieden bist.
    Glaub mir: die 2er ist echt besser und die steht dir auf jeden Fall zu; ich weiss nur nicht genau ab wann.


    Und was die Ämter betrifft: ruf halt mal in der STadtverwaltung an und frag die, was die beste Anlaufstelle ist. Ansonsten geh zur Caritas und lass dich beraten. Die haben mir damals echt prima weitergeholfen.


    Alles Gute!!!!

    Singe als ob dich niemand hören kann, tanze, als ob dich niemand sehen kann und liebe, als wärst du niemals verletzt worden ......

  • Sehr komplexe Situation:


    Wer steht als Eigentümer im Grundbuch? Beide? Dann gehört das Haus halb ihm, egal wer das Geld reingebracht hat... (Zugewinngemeinschaft...). Von dem Prinzip gibt es sicherlich Ausnahmen, aber das kommt halt auf den Notarvertrag fürs Haus und auf das Grundbuch an...


    Wenn Ihr das mit dem Haus gütlich regelt (z.B. er überschreibt den Kindern seinen Teil oder ist einsichtig und verzichtet, da die Eigenleistung von Deiner Familie kam...) dann kann das Haus bereits vor der Trennung auf Dich überschrieben werden und ist damit aus dem Streitwert raus. Damit kann man die Anwalts- und Gerichtskosten drastisch senken...


    Wenn Du zu wenig verdienst, um Deinen Lebensunterhalt sicherzustellen, dann kannst Du Kinderzuschuss (bei der Kindergeldkasse, Arbeitsagentur ) Lastenzuschuss (beim Wohngeldamt, Gemeinde) oder aufstockend SGBII-Leistungen beantragen (Jobcenter).

  • Mit der Scheidung habe ich es nicht sehr eilig denn der Streitwert ist bei unserem Haus recht hoch, da würde ich (falls ich es behalten könnte) gerne eine andere Lösung finden.

    Das Haus per Notar aus der Scheidungsmasse herauszunehmen ist da die bessere/kostengünstigere Variante.. ich habe das gerade alles durch ... und werde in 14 Tagen geschieden...


    Hat jemand eine ähnliche Situation selbst erlebt?

    Jepp hier.. Ich habe nur ein Kind und arbeite ein bisserl mehr als Du aber dass Haus ist zu 100% finanziert also nicht ganz vergleichbar... aber ich habe es auch geschafft und hatte anfangs die gleichen Sorgen wie Du... Du bekommst ne PN von mir.... ;)

    Liebe Grüße
    Dani




    Gefühle brauchen keine Rechtfertigung - sondern Verständnis