Ich hab den Papa nicht so lieb wie dich...

  • Diesen Satz hat mir mein 5jähriger die letzten Wochen schon öfter gesagt wenns darum ging, dass bald Papa-WE ansteht oder eben, wenn der Kurze mal fragte, was los sei, wenn ich mal sterben würde und er die Antwort bekam, dass er dann beim Papa wohnen würde.


    Ich muss sagen ich hab eigentlich immer versucht nicht schlecht über seinen Papa zu reden (vor ihm schon mal gar nicht und mit ihm auch nicht). Natürlich hat er auch mal Gespräche mitbekommen, wo Freundinnen mich fragten, warum der Kleine schon wieder nicht geholt wurde und ich es ihnen erzählte (dass der Vater ihn nicht holt weil er Angst hat sich beim kleinsten Schnupfen anzustecken) und dass weiß der Kleine aber auch so.. traurig aber wahr.


    Manchmal sage ich ihm halt noch vorher wenn Papa-WE ist (wenns mir rausgerutscht ist) aber ich sag ihm dann auch dazu, dass ich es nicht genau versprechen kann, weil er ja weiß, wies manchmal läuft und dass der Papa evtl. wieder Angst hat sich anzustecken.


    Naja.. und heute kam dann vom Kleinen, dass er gar nicht zum Papa will (ich weiß aber er freut sich wie Bolle wenn der Papa dann doch vor der Tür steht ;) ) weil da gelten ja andere Regeln (nachts nicht ins Bett dürfen beim Papa, kein kuscheln beim Zubett-gehen, Buch nur ab und zu (wir lesen immer Buch vorm schlafen gehen) und außerdem müsste er ja Freitags gleich immer ins Bett wenn er geholt wurde.. er mag halt noch spielen (Vater holt ihn um 18.00 Uhr/morgen später und hat ca. 100 km zu fahren). Und außerdem... "ich mag den Pap viel weniger als dich".


    Sicher hatte der ein oder andere solche Situationen auch schon. Wie habt ihr reagiert? Ich hab ihm gesagt, dass er seinen Papa sicher trotzdem lieb hat und dass er seinem Papa das halt sagen muss, dass er abends vielleicht noch ein Buch lesen soll, mal kurz kuscheln soll, etc. Dass ich das nicht tun könne, denn ich wäre ja nicht dabei und der Papa soll uns in unserer Wohnung auch nicht sagen, was wir machen sollen. Das hat er glaub ich schon verstanden aber ich weiß auch, dass er sich nicht trauen wird, was zu sagen... :(

  • Hallo,


    ich bin getrennter Papa und meine Kleine ist 3. Es tut mir leid für Deinen Kleinen, dass sein Papa diese schönen Dinge nicht mit ihm macht und dass er manche Umganngszeit nicht wahrnimmt. Und Du kannst seinem Vater nichts dazu sagen? Also weniger zu den nicht wahrgenommen Umgangszeiten, als zu den Dingen, die der Kleine so mag?


    Auch wenn Du nicht schlecht über den Vater redest, so findest Du es doch schade, dass der Kleine bei seinem Papa auf so manche Zärtlichkeiten verzichten muss. Fällt es Dir schwer, ihn zu seinem Papa gehen zu lassen? Das könnte Euer Sohn spüren, auch wenn Du es nicht sagst. Und es könnte zum Loyalitätskonflikt kommen. Kinder verhalten sich dann manchmal so, wie sie meinen, dass es die Menschen, die ihnen am nächsten stehen und die sehr lieb haben, gerne hätten. Ich hörte schon von Kindern, die eigentlich gerne im Kindergarten sind, aber wenn ihre Mütter eigentlich gar nicht ohne sie sein wollen, weinen sie, wenn sie in den Kindergarten müssen.


    Ich meine damit nicht, dass Du willst, dass er sagt, dass er Dich lieber hat als Papa, aber es könnte seine ganz persönliche Schlussfolgerung darauf sein, Dir das sagen zu müssen, weil er spürt, dass es für Dich nicht leicht ist, ihn gehen zu lassen.


    Matthias

  • Zitat

    Fällt es Dir schwer, ihn zu seinem Papa gehen zu lassen?


    Nein, es sind die einzigen Zeiten die ich mal habe für mich, also find ich es auch gut, wenn er zum Papa geht und mir war auch schon immer wichtig, dass er einen guten Kontakt und Umgang mit seinen Papa hat.


    Aber wenn sein Papa am Telefon (mit eingeschalteten Lautsprecher (und er wußte es!)) mich anschreit, ich wär ne dumme Kuh und der Kleine daneben steht und zurück schreit "Meine mama ist keine dumme Kuh" dann sagt das auch schon viel wg. Loyalitätskonflikt denke ich.


    Wegen den Zärtlichkeiten etc., ich denke er bekommt schon viel Aufmerksamkeit und Liebe von seinem Papa, nur das Bett-Geh-Ritual ist halt anders dort. Ich werd mal versuchen mit ihm zu reden aber ich denke schon, dass der Kleine auch lernen muss, dass mal selbst in die Hand zu nehmen.
    Zu den wenigen Umgangszeiten lässt sein Papa sich absolut nichts sagen. War hier auch schon oft Thema...

  • Die Mama meiner Kleinen und ich haben auch gerade mal wieder keine gute Zeit. Wir versuchen die Maus aus Konflikten rauszuhalten, aber sie merkt die Spannungen und dass wir eben nicht reden beim Abholen oder Bringen und schon gar nicht für 10 bis 20 min mit ihr spielen. Das tut mir unendlich leid für sie.


    Sich gegenseitig Dinge zu sagen ... Tipps zu gegen ... ist nicht einfach, je nachdem, wie man miteinander umgehen kann. Ich habe es auch schon gemerkt. Man fühlt sich angegriffen und bevormundet und denkt, dass die Mama alles besser wissen will. Andersrum ist es wohl nicht viel anders. Zumindest die Mutter meiner Tochter kann sich wohl nicht vorstellen, dass ich auch gute Ideen oder Tipps für sie haben könnte.


    Meine Maus ist morgen wieder bei mir und ich freue mich schon auf das ins Bett bringen mit Geschichten lesen und noch ein Lied vorsingen. Und ich finde es wunderschön, wenn sie morgens ins Bett gekuschelt kommt. Nur dürfte es gerne ein bisschen später als halb 6 sein, denn lange will sie dann nicht mehr im Bett bleiben *grmpf*


    Ich wünsch Dir und Deinem Kleinen viel Erfolg. Vielleicht hat ja noch jemand ne gute Idee :-)


    Matthias

  • Ich verstehe mich mit dem Vater meines Sohnes gut und es gibt wenig Probleme.
    Trotzdem ist es auch jedes mal das gleiche "ich will nicht zum Papa.... ach menno... schon wieder zum Papa?!?!"


    Vermutlich ist das normal. Es ist wohl eher der Abschied vom Betreuungselternteil der schwerfällt. Aber das kann das Kind noch nicht differenzieren.

  • naja, ich vermute, dass es hier auch ein wenig umgekehrt sein könnte: Papa will mich oft nicht, weil ich wieder irgendeine Kleinigkeit habe ( oder weil das andere Kind krank ist), also hat er mich weniger lieb. (Das andere Kind darf ja auch krank da sein... ).

    Einer muss mal anfangen mit dem aufhören...

  • wenn der Kurze mal fragte, was los sei, wenn ich mal sterben würde und er die Antwort bekam, dass er dann beim Papa wohnen würde.


    vielleicht wollte er einfach nur sagen: "...Mama, ich will nicht, dass Du stirbst! Du darfst nicht sterben, weil ich dann ganz traurig wäre, und selbst mit Papa wäre das schlimm...."
    und so gesehen hat das Kind Recht ;)
    Ich glaube nicht, dass es sich um einen "echten" Vergleich handelt!!

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Oje - wir hatten hier kürzlich mit meiner 4-Jährigen eine ähnliche Situation. Hier war uns ein Meerschweinchen gestorben und als wir uns daraufhin über den Tod unterhielten und was da ganz natürlich so abläuft, fiel ihr auf, dass Mama vermutlich vor ihr sterben werden wird. Und dann lief alles ab, was da so hinten dranhängt. Auf die Frage, was dann mit ihr passieren würde, sagte ich ihr, dass sie vermutlich zu ihrem Papa und seiner Lebensgefährtin ziehen würde. Das brachte dann den totalen Heulkrampf. Ich habe ihr erzählt, dass ihr Papa sie ganz doll lieb hat und es ihr dort sicher auch sehr gut gehen würde. Nichts zu machen... nach vielem Reden und langem Weinen kam dann "Nein, Mama. Falls du sterben solltest, möchte ich dann lieber zur Oma."; leider wurden derartige Äußerungen dann in den nächsten Tagen noch mehrfach wiederholt. Und ich fühle mich dabei wahnsinnig hilflos. Ich sage ihr dann immer, dass ich hoffe, dass ich erst sterben werde, wenn sie längst ihre eigene Familie hat. (Insgeheim mache ich mir dennoch so meine Gedanken. Und die sind nicht ohne. :()


    Anders ist bei uns allerdings, dass der Papa sie in keiner Weise zurückweisen würde. Er nimmt jeden Umgang wahr und würde sich generell immer dafür entscheiden, sie zu sehen, auch wenn Ansteckungsgefahr bestände o. ä.
    Wir halten es hier neuerdings so, dass ich mit dem Papa vereinbart habe, dass wir einen festen Telefontermin am Mittwochabend (wenn das Kind schläft) haben und ansonsten nur per e-mail kommunizieren. So bekommt die Kleine nahezu nichts mehr von unseren Differenzen mit. Ich glaube, dass es für Kinder wirklich wahnsinnig schwierig ist, mit Streitereien der Eltern umzugehen und will sie natürlich davor schützen und möglichst gänzlich raushalten. Die Kleine hat von sich aus sogar die Änderung bemerkt und als positiv für sich vermeldet.
    Ansonsten gucke ich mir mit ihr viel Fotos vom Papa (und ihr, wenn möglich) an, rege sie immer wieder mal dazu an, für ihn was zu malen oder zu basteln oder auch mit ihm zu telefonieren. Letzteres lehnt sie leider meistens ab. Also, ich versuche, ihn für sie so präsent wie möglich sein zu lassen und immer wieder deutlich zu machen, dass er sie lieb hat.


    Dass die Kleinen beim Wechsel von Mama zu Papa und wieder zurück, so ihre Schwierigkeiten und kleinen Verhaltensauffälligkeiten haben, finde ich ganz normal. Da hilft wohl nur liebevolles Auffangen. ;)


    Alles Gute für euch.


    Susa

  • Sicher hatte der ein oder andere solche Situationen auch schon. Wie habt ihr reagiert?


    :-) , ja hatten wir schon. War so ganz beiläufig, ich war gerade damit beschäftigt Wäsche in den Schrank im Kizi zu räumen.


    Ich hab´mein Gold also mit von mir gespielten völlig überzogenem Entsetzen angesehen und sie gefragt:" Waaas, aber wieviel denn? Einen Eimer oder einen Meter?"
    Daraufhin hat sie so verdutzt geschaut, dass wir beide lachen mussten.
    Dann haben wir darüber gesprochen, dass es OK ist jemanden mal mehr oder weniger lieb zu haben und das jemanden auch lieb haben kann, aber keine Lust darauf was er tut oder das man auch etwas blöd finden kann und jemanden trotzdem lieb hat, oder eben auch nicht.


    Schön geschrieben ist es in dem Buch Weißt Du eigentlich wie lieb ich Dich habe?


    ...und Proteste a lá "Menno ich hab´jetzt oft genug bei Mama geschlafen, ich will zur Oma...", nehmen wir alle mit Humor und Mama oder Papa gehen dann mal einen Schritt zurück.
    Auch wenn sie dann später schimpft, dass ich zuwenig mit ihr mache.... :rolleyes::ohnmacht:


    lg von overtherainbow :rainbow:

  • ruft der papa ab und zu mal an ? wir haben hier eigentlich mittlerweile ein entspanntes verhältnis. war aber auch ein langer weg und mit viel energie verbunden. in zeiten wo er nicht nicht präsent war hab ich mal zum hörer gegriffen und die zwei telefonieren lassen

  • Wir haben zur Zeit gar keinen Kontakt zum KV ( über zwei Monate schon), liegt aber daran das ich Ihn ja angezeigt habe und nach meinem Stand der Kenntnisse die Anzeige auch läuft. Nur wo er ist, hab ich keinen Plan. Ich vermute ja das er nach Marokko verschwunden ist.