ADS Erfahrungsberichte erbeten

  • Hi Ranaan,




    in Kombination ist alles mögliche denkbar - so gibt es z.B. auch Kinder, die AD(H)S haben und hochbegabt sind - und zusätzlich eine Lese/Rechtschreibschwäche haben oder eine Dyskalkulie. Schwierig.


    Mit dem IQ verhält es sich so, dass der Durchschnittswert (die "normale" Intelligenz) bei einem Wert von 100 liegt. Da gibt es Perzentilen, ähnlich wie Wachstumskurven, da kann man draus ersehen, dass der Wert von 130 schon nicht so oft erzielt wird. Wenn ein IQ-Test den Wert von 130 ergibt, ist das auch eine Zusammenfassung. D.h., Teilbereiche können erheblich höher liegen. Bei uns war´s z.B. so, dass einer meiner Söhne einen Gesamtwert von 127 hat - der Test war aufgeteilt in Verbal- und Handlungsteil, im Verbalteil lag er durchweg so um 140.


    Ich hab alle drei testen lassen; der Test (HAWIKlll) erfolgte an zwei Tagen; am ersten Tag waren es glaub´ ich zwischen 2 und 2 1/2 Stunden und der zweite Test dauerte eine Dreiviertelstunde. Diverse Tests direkt zum AD(H)S haben nicht so lange gedauert, wurden aber ein paarmal durchgeführt. Desweiteren mussten die Jungs eine Blutuntersuchung machen lassen und ein EEG. Insgesamt hat die Diagnostik zwischen einem halben und einem Dreivierteljahr gedauert. Es wird halt alles andere ausgeschlossen.


    Schau doch mal in Buchhandlungen, ob Dir die Bücher von Cordula Neuhaus zusagen. Sie hat viel über AD(H)S geschrieben.

  • Alien, er wird sicherlich einen hohen IQ haben. Wie seine Mama. Aber meine Intelligenz zeigte sich auch nicht in der Schule, sondern später, da ich einen analytischen Verstand habe, was ich erst beim Arbeiten zu verstehen begann. Aber ich war auch nicht selbstbewußt bis ich ungefähr 20 war. Keine Ahnung wann es sich bei meinem Sohn zeigt. Ich selbst weiß sehr wohl was in ihm steckt und kann das auch im Alltag erkennen und fördere seinen Wissensdrang. Jedoch in der Schule ist es dieses Zwangsprogramm, was ihm zu schaffen macht und die altbackenen Themen, die keinen Menschen mehr interessieren und nicht dienlich fürs Leben sind........ Unterforderung in den Hauptfächern. Klar. Aber er muß die Langsamkeit akzeptieren.
    Einen IQ-Test habe ich mal machen lassen, bzw der Psychologe. Aber er hatte dazu grad keinen Bock. Was will man machen. Wenn ich es wiederhole, kommt vielleicht was anderes dabei heraus. Bringt uns aber auch nicht wirklich weiter........
    :)

    Alles wird gut!........ wann auch immer.............

  • Nach meiner Erfahrung ist der strukturierte Frontalunterricht in einer Klasse, in der Kinder "klassisch" zu zweit oder noch besser einzeln sitzen und in dem den Kindern klare Vorgaben gemacht werden, was zu tun und zu lernen ist, viel besser für ein ADS-Kind, als die unstrukturierte Gruppenarbeit am Gruppentisch. ADS-Kinder können schon im Stadium des eigenständigen Entscheidens scheitern, was jetzt getan werden muss.


    Hallo,
    ich bin neu hier in dem Forum und habe Eure Unterhaltung sehr interessiert verfolgt.
    Meine 8jährige Tochter hat ADS und wir hatten gestern wieder so ein Gespräch, wo ich gefragt habe, wo sie denn im Moment im Klassenraum säße. Ihre Antwort war am Waschbecken an der Seite, was die letzte Reihe bedeutet. Sie sagt selber, sie kann sich da so schlecht konzentrieren und kriegt nicht soviel mit und die Kinder um sie herum klappern, scharren mit den Füßen oder klimpern mit den Fingern auf dem Tisch.
    Als sie noch vorn saß lief es super und sie war total glücklich. Wie bringt man dann einer Lehrerin endlich bei, dass es für ein Kind mit ADS besser ist, sie vorne sitzen zu lassen? Diese Unterhaltungen :laber führe ich mit der Lehrerin jetzt schon über ein Jahr aber anscheinend für die Katz.
    Könnt Ihr mir da Tipps geben? Ich bin so langsam mit meinem Latein am Ende :frag


    lg


    Sara02

  • Wie bringt man dann einer Lehrerin endlich bei, dass es für ein Kind mit ADS besser ist, sie vorne sitzen zu lassen? Diese Unterhaltungen :laber führe ich mit der Lehrerin jetzt schon über ein Jahr aber anscheinend für die Katz.


    Hast du es mal mit einem Attest vom Kinderarzt versucht?

  • Hm, nein. Der Kinderpsychologe hat ja Telefonkontakt mit ihr und ich dachte eigentlich, dass es nach mehrmaligem Bitten meinerseits endlich geklärt wäre. Würde denn sowas Sinn machen? Die Lehrer machen doch eh was sie wollen :(
    Ich habe sie "wieder" einmal um ein Gespräch gebeten obwohl ich echt schon langsam Fusseln am Mund habe.
    Sie ist jetzt in der dritten Klasse und ich hoffe, dass es in der weiterführenden besser läuft.

  • Bei mir hat es auch eine Weile und viele Gespräche gedauert, bis Sohni seinen ständigen Sitzplatz in der ersten Reihe hatte. Unsere Lehrerin hatte nämlich die Angewohnheit, jeden Mittwoch die ganze Klasse umzusetzen.


    Ob dir das Attest etwas bringt weiß ich nicht - manche Lehrer wollen aber etwas schriftliches haben, bevor sie aktiv werden.


    Ansonsten wende dich doch mal an die Schulleitung oder den Schulpsychologen (falls ihr so etwas habt).

  • Ich werde Montag mal beim Kinderpsychologen nachfragen. An die Schulleitung geh ich lieber erstmal nicht ran, da wir auch eine neue Rektorin haben und ich sie noch nicht kennengelernt habe. Vielleicht schaffe ich es auch, nach dem tausendsten Gespräch mit der Lehrerin irgendwas zu bewirken.
    Es macht mich so traurig, wenn sie mir das so geknickt erzählt, wo sie doch so gern in die Schule geht und absolut heiß auf Mathe ist!! Von wem sie das wohl hat :hae: .

  • Meine 8jährige Tochter hat ADS


    Da muss man immer wieder Überzeugungsarbeit im Detail leisten.


    - Lehrer gehen oft davon aus "Ein Kind muss in dem Alter lernen sich so und so zu verhalten." "Ein Kind in dem Alter muss auch mal selbst Verantwortung übernehmen." etc. Wenn du eine ärztliche Diagnose hast, dann musst du immer wieder auf die diagnose hinweisen. Lehrer neigen dazu zu glauben, dass sich ein ADS auswächst und sich von alleine legt. Man muss immer wieder darauf hinweisen, welche Bedingungen man schaffen sollte, damit ein Kind mit ADS in der Lage ist an sein Potential heran zu kommen.


    Das musst du auch selbst übernehmen ohne dich auf andere zu verlassen. Psychologen kündigen gern an, dass sie mit Lehrern sprechen wollen, tun es dann aber nicht oder besprechen dann andere Dinge, die nicht relevant sind.


  • Da muss man immer wieder Überzeugungsarbeit im Detail leisten.
    Das musst du auch selbst übernehmen ohne dich auf andere zu verlassen. Psychologen kündigen gern an, dass sie mit Lehrern sprechen wollen, tun es dann aber nicht oder besprechen dann andere Dinge, die nicht relevant sind.


    Wem sagst du das? Am Anfang hieß es, bitte informieren Sie nicht die Schule, dass Ihre Tochter Medikamente bekommt, um zu verhindern, dass sie sie mit anderen Augen sieht.
    Dann kam der Telefonkontakt zwischen Psycho und Lehrerin und denen rutschte raus, dass sie doch etwas bekäme. Was war ich sauer!!!! Hab mich auch gleich beschwert.

  • Am Anfang hieß es, bitte informieren Sie nicht die Schule, dass Ihre Tochter Medikamente bekommt,


    Ich bin anders damit umgegangen, weil ich die Rückkopplung der Schule haben wollte um die richtige Dosis zu finden. Die Schule war deshalb (abgesehen von den ersten Testdosen) von vorneherein mit kurzen täglichen Berichten zu Verhalten und Arbeitshaltung in die Dosisfindung eingebunden.

  • Ja dieses ständige Umsetzen der Kinder finden manche Lehrer unheimlich toll. Ich versteh das nicht. Es verwirrt alle Kinder, nicht nur ADSler. Da predigen doch gerade Pädagogen immer wieder, daß Kinder klare Strukturen brauchen, Ordnung, und einen festen Platz blabla. Und dann machen sie sowas......... und für einen ADSler natürlich eine Katastrophe.
    Sara02, aufs Vornesitzen würde ich bestehen, unbedingt dafür kämpfen, niemals aufgeben. "Niemals aufgeben" muß muß muß zu deinem Mantra werden. :daumen
    Ich befinde mich seit über 10 Jahren im Kampf. Vor allem deshalb weil ich mich immer geweigert hatte, meinem Sohn sogenannte Medikamente zu geben..........
    ;)

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  • Ich werde Montag mal beim Kinderpsychologen nachfragen. An die Schulleitung geh ich lieber erstmal nicht ran, da wir auch eine neue Rektorin haben und ich sie noch nicht kennengelernt habe. Vielleicht schaffe ich es auch, nach dem tausendsten Gespräch mit der Lehrerin irgendwas zu bewirken.


    Ich hab gerade das Buch von Helga Simchen durchgelesen, "Unkonzentriert, verträumt, zu langsam und viele Fehler im Diktat: Hilfen für das hypoaktive Kind". Naja, konkrete Hilfen waren da jetzt nicht soviele, außer das man zum Facharzt muss, Therapie, Stimulanzien etc. pp. Sehr hilfreich, trotz aller Vorabinformation, das es sich um ein Stoffwechselproblem im Hirn handelt. Wußte ich schon, aber das nochmal zu lesen, war sehr naja, tröstend :-) und hilft mir persönlich auch besser mit Sohni umzugehen.
    Aber die Beschreibungen der Symptome waren schon interessant. Und in vieleri Hinsicht, im Rückblick, paßt alles wie die Faust aufs Auge. Angefangen mit der Aussage der Krabbelgruppenleiterin ich sollte mal zum Ohrenarzt, er wäre wohl offensichtlich schwerhörig (nein, ist er nicht). Das gehört auch garnicht in die Schule, aber mir ist aufgefallen, das in 4 Jahren Kita-Zeit nicht einmal das Wort ADS seitens der Erzieherinnen gefallen ist. Denen ist zwar eingefallen das er Ergo braucht, aber ganz sicher nicht ausschließlich wegen "mangelnder Körperspannung". Und das war eine integrative Kindergartengruppe, mit einigen "anerkannten" ADHyperaktiven, wo man eigentlich auch annehmen sollte die Erzieherinnen wäre nochmal besonders geschult. Nur die Schlafmütz'-Variante war wohl gänzlich unbekannt.
    Hätte uns einiges Leid und auch Zeit erspart.


    Man muss wohl im Allgemeinen sehr viel Aufklärungs-, und Überzeugungsarbeit leisten. Ich bin ernsthaft am Überlegen das Buch mit einem höflichen Brief, an die Kita zu schicken, damit das ins Bewußtsein kommt. Unser Klassenlehrer scheint da nicht ganz unerfahren zu sein. Gottseidank, weil man weiß ja irgendwie nie, ob die Leute sich dann nicht gleich angepieselt fühlen, wenn man ihnen mit freundlichen Blick Infomaterial über den Tisch schiebt :Hm. In deinem Fall würde ich wirklich nochmal den Schulpsychologen als Unterstützung heranziehen. Wenn die Guteste sich so sperrt.


    Edit:
    Jetzt mal fast OT: In einem anderen Buch, habe ich mal folgende Veranschaulichung gefunden, wie sich das für einen ADS'ler anfühlt, ständig 100% Info ins Gehirn geschaufelt zu bekommen, ohne die Prio verteilen zu können.
    Kennt vielleicht der ein oder andere, Farbnamen in einer anderen Farbe als sie eigentlich heißen.
    Oder einfacher, so:
    ROT oder GRÜN


    Am Monitor ist es irgendwie leichter (vielleicht wegen dem Hintergrund). Irgendwoher kannte ich das schon, wenn auch nicht in dem Zusammenhang, und es file mir echt nicht leicht. Aber die meisten Menschen schaffen es nicht, z.B. eine Seite damit fehlerfrei zu lesen, weil das Gehirnareal das für das Lesen zuständig ist sich mit dem einen Boxkampf liefert, das sich in Farberkennung übt. Und dieses Gewuschel haben AD(H)S'ler.


    Klingt nachvollziehbar, oder?

    Einmal editiert, zuletzt von Raanan ()

  • Ich bin ernsthaft am Überlegen das Buch mit einem höflichen Brief, an die Kita zu schicken, damit das ins Bewußtsein kommt.


    ADS im KiGa-Alter zu diagnostizieren ist schwer, oft noch gar nicht möglich und damit muss man in dem Alter zurückhaltend sein. Wenn im KiGa symptomspezifische Empfehlungen abgegeben wurden ("Ergo"), dann war diese Empfehlung xzu dem Zeitpunkt vielleicht nicht verkehrt.

  • Ich rede auch weniger vom frisch eingegärtnerten Kind. Immerhin bis kurz vor der Schule sind die Kinder in der Kita. Und ich glaube eigentlich nicht, das ADS-Kinder schwerer zu diagnostizieren sind. Ihre Verhaltensmuster fallen nur weniger (unangenehm) auf, als bei ihren lebhafteren Kollegen, die eher ein breites Band des Chaos hinter sich herziehen und weitaus leichter in den Mittelpunkt des Interesses schnellen.
    Ein ADS-Kind kann auch weitaus früher durch soziale Probleme auffallen, innere Unruhe, Unkonzentriertheit, Probleme mit der Fein-, und Grobmotorik, mangelndes Selbstwertgefühl etc.pp. Das ist zwar auch "unangenehm". Aber allzu oft wird es als Personlichkeitsmerkmal mißverstanden ("Na, er/sie ist eben schüchtern") oder entwicklungsbedingt ("Kann nicht so gut malen, aber naja, ist eben kein Künstler/wird bestimmt noch.", "Oje, mein Kind ist eine Heulsuse/hängt mit dem Kopf in den Wolken.").


    Die Kita hat den Vorteil über Jahre das Kind über Jahre beobachten zu können. Jedenfalls ist keines der Probleme die mein Sohn hat wirklich neu. Basteln hasst er seit ich Denken kann, das fiel mir in der Krabbelgruppe als erstes auf. Vorlesen konnte man ihm bis vor einem Jahr nie, weil er ständig am rotieren war und sich keine 4 Sätze merken konnte. Auch schon seit Kleinkindalter. Ebenso war ich 1x beim HNO, 1x beim Pädaudiologie, weil er angeblich nicht hört. Und "Das kann ich nicht", naja, ich sag nur Fahrradfahren. Mit Engelszungen habe ich auf ihn eingeredet. Und das das im Schwimmverein nicht klappt, wo die Kinder einfach in Wasser geschubst werden, hätte mir eigentlich schon nach der 1. Stunde klar sein sollen. Ohne klare Anweisung macht er halt was er will, taucht bis er aussieht wie ein Kaninchen um die Augen. Aber sportlich untergehen, das kann jeder. Er braucht den millitärischen Drill des DLRG.
    Nur mal so als kurzer Ausriß :-).
    Wie gesagt: nichts davon ist urplötzlich am Tag der Einschulung aufgetreten. Seit 4-5 Jahren kumuliert sich das ganze in diese Diagnose.

    Einmal editiert, zuletzt von Raanan ()