Hallo,
also, ich schildere kurz meine Situation: Ich bin verheiratet, wir haben zwei Söhne mit 3 3/4 und 1 1/2 Jahren. Der Große ist ein absolutes Papakind, Papa soll alles machen, Papa ist "sein bester Freund", Papa ist der Beste. Er macht auch viel mit den beiden, es wird herumgetollt, Pferd gespielt, sie haben viel Spaß miteinander. Der Kleine ist NOCH eher auf mich bezogen, wohl weil ich sehr lange gestillt habe. Aber je älter er wird, umso mehr denke ich entwickelt er sich auch zum Papakind.
Die Probleme begannen nach der 1. SS. Ich hatte 2 Bandscheibenvorfälle und hatte mit meinem Mann verabredet, dass ich unter der Woche an der Reihe bin, den Kleinen auch nachts zu wickeln, weil mein Mann ja arbeitet; er war an den Wochenenden zuständig. Wie gesagt, ich hatte 2 BV und tat mich nachts sehr schwer aufzustehen, um ihn zu wickeln. Mein Mann konnte da ganz cool zuschauen, er blieb im Bett und war aber wach, bis ich wiederkam.
Die Beziehung ging auch sehr lieblos weiter. Er war absolut unaufmerksam, bemerkte nie, wenn es mir schlecht ging, es kamen keine kleinen Aufmerksamkeiten o.ä. von ihm, wir waren wie ein altes Ehepaar. Wir haben auch eigentlich keine Gemeinsamkeiten, keine gemeinsamen Hobbies, er möchte eigentlich die Abende anders verbringen als ich, er hasst meine Katzen, usw. usf.
Anfang 2008 gingen wir dann zur Eheberatung, er mit dem Ziel, die Ehe zu retten. Aber ich muss gestehen, ich hatte da so nicht die Lust dazu, weil meine Gefühle langsam erkalteten. Nach der Beratung wurde es zwar etwas besser, und ich wurde wieder schwanger. Meine SS war nicht sehr einfach, ich war ja schon 39 Jahre alt, hatte Bluthochdruck, wegen einer Nierenerkrankung Eiweiß im Urin, und ich musste sehr, sehr oft zum Arzt, weil eine Gestose zu befürchten war. Außerdem kam hinzu, dass ich meinen Mann überhaupt nicht mehr riechen konnte, also seinen Körpergeruch. Das ist bis heute auch geblieben.
Nach der Geburt war ich in eher depressiver Stimmung, ich konnte mich über nichts freuen, bekam sehr wenig Schlaf, es war alles sehr schwierig. Und meinen Mann interessierte das nicht.
Eigentlich seit Anfang der 2. SS spielte ich mit dem Gedanken, mich von ihm zu trennen, und das ist heute noch so. Aber ich habe so Angst davor. Ich habe Angst, meine Kinder zu verlieren, weil sie ja so an ihm hängen, und wenn ich jetzt ausziehen und sie mitnehmen würde, glaube ich, würden sie (zumindest der Große) mir das nie verzeihen. Ich hätte nicht vor, eine starre Regelung für das Besuchsrecht zu fordern, sondern ich stelle mir das eigentlich so vor, dass wir ganz nah beieinander wohnen und er die Kinder sehen kann, wann er will, für mich würde das ja auch einen gewissen Freiraum bedeuten, den ich wirklich dringend bräuchte, ich bin nämlich absolut am Ende. Die beiden sind dermaßen fordernd zurzeit, und seit ich meinem Mann meine Gedanken über eine Trennung mitgeteilt habe, klebt er auch nur an mir. Er möchte jetzt alles wieder gut machen, möchte die Beziehung retten, aber ich kann nicht mehr. Ich kann mir auch absolut nicht vorstellen, mit ihm Sex zu haben. Er stößt mich körperlich regelrecht ab, das kann doch keine Basis für eine weitere Beziehung sein?
Aber ich habe so Angst vor einer Trennung, dass ich es mit den beiden nicht schaffe, dass sie es mir irgendwann vorwerfen, dass ich nicht um die Familie gekämpft habe. Ich bin so verzweifelt.
Ich bin auch schon in Therapie, eigentlich wegen meiner Kindheit (die übrigens genau in so einer Situation stattgefunden hat, meine Eltern haben sich überhaupt nicht mehr geliebt und sind wohl nur der Kinder wegen zusammengeblieben). Aber ich habe noch nicht viele Stunden und hoffe so sehr, dass ich meinen Weg durch die Therapie finde. Ich möchte meinen Kindern nicht das gleiche zumuten, was ich durchgemacht habe als Kind. Eine lieblose Umgebung, kein Händchenhalten der Eltern, keine Bussis (mich ekelts regelrecht davor).
Ist hier denn jemand, der in einer ähnlichen Situation war? Kann mir jemand sagen, ob ich einen Fehler mache, wenn ich nicht mehr um die Ehe kämpfe?
Es tut mir leid, dass es so lange wurde, aber ich musste mir das jetzt mal alles vom Herzen schreiben, ich bin so verzweifelt. Ich habe schon daran gedacht, wie schön und befreiend es doch wäre, wenn ich einfach nicht mehr leben würde. Aber dazu fehlt mir leider auch der Mut.
Traurige Grüße
Silly1