"Feuerwehrfond" für kurzfristige Engpässe

  • Hallo Zusammen,
    möchte mal ein Thema anstossen, dessen Problematik in vielen Beiträgen durchklingt,
    immer wieder gibt es Situationen wie


    -plötzliche Trennung
    -Flucht vor dem(r) Ex
    -Verlust von Wohnung oder Job
    -Kaution für die neue Wohnung und warten auf die Rückzahlung der alten Kaution
    -Warten auf beantragte Sozialleistungen
    -und und und


    Alles Lebensphasen, wo vorübergehend und vor allen Dingen schnell eine Summe Geld benötigt wird, die eigentlich überschaubar, aber trotzdem nicht so leicht aufzutreiben ist.
    Die Bank will nicht, das Dispo am "Anschlag" und Freunde zum Einspringen wollen oder können nicht helfen.


    Auf der anderen Seite gibt es hier im Forum sicherlich auch AE´s, die solche Lebenssituationen mit Glück, Freunden, Bank oder sonstiger Hilfe hinter sich gelassen haben und (wieder) in gesicherten Verhältnissen leben.


    Wenn aus diesem Personenkreis viele eine (für den einzelnen Geldgeber überschaubare, in der Höhe begrenzte) Summe in einen "Feuerwehrfond" geben, kommt sehr schnell eine akzeptable Summe zusammen.


    Aus diesem Topf könnten dann Darlehen für die Bewältigung der oben beschriebenen Notsituationen vergeben werden, natürlich mit schriftlichem Vertrag und festem Rückzahlungsplan. Falls dann wirklich doch mal eine Zahlung ausfallen sollte, trifft es den einzelnen "Geber" nicht wirklich hart.


    Die Verwaltung und Vergabe des eingezahlten Geldes darf natürlich kein einzelner machen, sondern vier oder besser sechs Augen Prinzip, auch müsste sich die Vergabe an für alle nachvollziehbaren Kriterien orientieren.


    Natürlich ist diese Idee noch nicht bis in alle Einzelheiten zu Ende entwickelt und gedacht, soll auch nicht den Gang zur Bank ersetzen, sondern ausschließlich eine "Soforthilfe" sein.


    Blödsinn oder ein gangbarer Weg ??


    Gerne dafür nun gerne eure Meinung, Ideen, Sachverstand und Kritik


    LG
    hansjosef

  • Hallo Hansjosef,


    ich finde das eine gute Idee und würde mich daran beteiligen. :daumen
    Man muss es ausprobieren und genug Leute finden, die dafür eine kleine Summe Geld spenden. Es müsste evtl. ein Verein gegründet werden. Das Geld muss verwaltet werden auf einem separaten Vereinskonto mit Kontoauszügen, welche jeden Geldein- und -ausgang belegen. Nur Vereinsmitglieder können eine Spende erhalten, wobei der Mitgliedsbeitrag gestundet werden kann. Und nun die große Frage, wer wird freiwillig dafür Zeit opfern, dass alles zu organisieren und zu verwalten?


    Liebe Grüße

  • Hallo.......



    eine Vereinsgründung sollte durchdacht werden und ist auch nicht einfach,gleichzeitig denke ich auch das der Nothilfegedanke der hinter der Idee von HansJOsef steckt,dann nicht mehr gegeben ist, wenn nur Vereinsmitgleider dieses geniesen könnten.
    Was wäre wenn ein Mitglied austritt, bekommt es dann seine Beiträge zurück?


    Gruß
    Christian

  • Vor allem müssten es ja regelmäßige Zahlungen in diesen Fond sein.. Hier und da mal 20€ - damit gewinnt man keinen Blumentopf und ist auch nicht von Dauer.
    Das ganze am laufen halten.. das würde viel schwieriger sein...

  • Was wäre wenn ein Mitglied austritt, bekommt es dann seine Beiträge zurück?


    Ja, wenn ein Mitglied austritt, kann es die Summe zurück erhalten. Würde ich so vorschlagen. Aber dann auch keine Hilfe mehr bekommen. Ein bißchen wie beim ADAC, nur hier bekommt man nichts zurück, erhält aber kostenlose Hilfe (im bestimmten Rahmen)


    LG

  • Wie sagt man so mit dem Geld und der Freundschaft, auch wenn der Grundgedanke nachvollziehbar ist, denke ich es sollte doch lieber jeder für sich versuchen seinen "Feuerwehrfond" anzuzlegen, es können immer Situationen auftreten in denen man dringend Geld braucht, aus diesem Grund sollte jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten gewisse Rücklagen bilden auf die er im Notfall zurückgreiffen kann. Ich kenne es zumindest in meinem Umfeld nicht anders.
    Bei einem solchen Vorhaben sind viel zu viele Ungereimtheiten und Unsicherheiten als das eine kleine Gruppe von Privatpersonen diese vollkommen bewältigen könnte, das würde allenfalls bei einem engen Personenkreis funktionieren wo wirklich jeder jedem absolut und hunterprozentig vertraut.

    When everything seems to be going against you, remember the airplane takes off against the wind, not with it

  • Also erstmal finde ich es gut, dass du dir soviele Gedanken machst :daumen
    Und warum nicht erstmal Ideen sammeln?


    Schwierig finde ich: Wer will entscheiden, wer bedürftig ist und wer nicht? Schließlich darf man nicht vergessen, dass wir uns in einer virtuellen Welt befinden.


    Allerdings sind hier auch schon gute Taten geschehen in Form von Sachspenden. Das könnte man vielleicht weiter ausbauen.
    Gut fände ich auch, wenn wir nochmal darüber nachdenken z.B. bei AE-Treffen es dem einen oder anderen ermöglichen könnten mitzufahren.


    LG
    Friday

  • friday.. was die Treffen angeht, da ist Czeltik schon dran. ;)


    edit wegen Buchstabendreher

    Einmal editiert, zuletzt von Trisha ()

  • Prima Idee finde ich!
    Aus meinem Umfeld kenne ich viele Situationen, wo Leute nämlich überall durchs Ratser der öffentlichen Hilfen fallen... entweder ist kein Amt zuständig, oder diejeneigen liegen mit 3,- über der Bemessungsgrenze und sollen mit diesen 3,-€ dann allein die Kaution für ne Wohnung stemmen usw... selbst die Caritas oder Stiftungen können manchmal nicht helfen, weil irgendeine ihrer Bedingungen nicht erfült sind...



    Eine Stiftung wäre vielleicht die bessere Form als ein Verein?





    es sollte doch lieber jeder für sich versuchen seinen "Feuerwehrfond" anzuzlegen, es können immer Situationen auftreten in denen man dringend Geld braucht, aus diesem Grund sollte jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten gewisse Rücklagen bilden auf die er im Notfall zurückgreiffen kann


    genau darum geht es doch: Es gibt Situationen im Leben, da kann man keinen Notgroschen bilden, bzw. brauchte ihn schon und hat dann keine Möglichkeit, wieder was anzusparen.
    Als ich damals über ein Jahr Krankengeld bezogen habe, dann Rente, dann Übergangsgeld ... da haste deinen Topf aber schneller leer, als du aus deinen Verpflichtungen aus den "guten Zeiten " rauskommst...

  • Ja das ist natürlich zweifelsohne richtig, insbesondere Notsituationen die nicht in absehbarer Zeit zu überbrücken sind, sind dabei natürlich ein Problem da wird die Liquiditätsbeschaffung auf klassische Art und Weise natürlich zum Problem. Aber im Regelfall greiffen hier ja staatliche soziale Sicherungssysteme. O.g. Beispiele sind ja eben solche in der eben kurzfristige Liquiditätsprobleme beseitigt werden sollen. Naja wäre vielleicht im größeren Umfang mal ein social Entrepreneuship Projekt wo man die kurz- ode auch langfristige liquiditätssicherung eben solche Leute unterstützt die gerade durch die staatlichen Raster der Sozialsysteme fallen, oder sich nicht durch Banken mit Liquidität versorgen können, da würde ich dann auch in Richtung Mikrokredite denken.

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  • Also ich hab mir da gerade nochmal Gedanken drüber gemacht, man könnte so eine Art Netztwerk für sowas aufbauen.
    Mir sind da jetzt Spontan zwei Konzepte aus der Mikrofinanzierung in den Sinn gekommen, beide basieren grundsätzlich zunächst auf eine bestimmte Ausschlussgruppe.


    Nun könnte man zum einen eine Gesellschaft/Stiftung/Verein, ich kenne mich da bei gemeinnützigen Vorhaben nicht so gut aus, gründen die eine gewisse Summe an Liquididtät hat, diese kann sie verschiedenen Bedürftigen gegen einen geringen Zinssatz, ohne Risikozins zur Verfügung stellen, zahlt ein Kreditnehmer die Summe zurück so kann der nächste einen Kredit bekommen.


    Alternativ wäre eine Idee ein Vermittlungsnetzwerk für eben solche Kredite aufzubauen, wo man eben private Kreditgeber und Kreditnehmer zusammenführt, das wäre ja ggf. durch eine einfache Webseite realisiserbar. Dabei sind beide natürlich durch eine gewisses Problemverständnis miteinander verbunden, was ja oftmals bei klassischen Finanzierungsmöglichkeiten gänzlich fehlt.


    Beides sind natürlich keine neuen Konzepte, wenn sich hier wirklich jemand findet der sowas realisieren möchte dann kann man da sicherlich auf bestehende Konzeptionen und Erfahrungen zurückgreiffen.

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  • Erstmal Danke an Hans-Josef, dass Du eine grundsätzlich sehr schöne Idee in die Welt gerufen hast. Aber!!!


    Ich musste sofort mit dem Kopf schütteln. Nicht, weil ich den Grundgedanken schlecht finde, sondern weil ich große Befürchtungen habe.


    Sowas KANN nie funktionieren. Sowas funktioniert bestensfalls auf freundschaftlich privater Ebene.


    Ich bin schon seit Jahren in 2-3 Foren unterwegs und sehe dieses Thema sehr kritisch!


    Wer ist denn hilfebedürftig?? Derjenige, der gut "jammern" kann?? Kann man das anhand von "geschriebenen" wirklich differenzieren?? Nein! Auf gar keinen Fall!


    Hier kann jeder schreiben, was er möchte. Das ist einfach auch gut so! Aber erkennt man daran wirkliche "Hilfsbedürftigkeit"??


    Ich kann viel schreiben. Ich kann schreiben, dass ich von Harz 4 lebe, mir die Bude abgefackelt ist, meine Kinder verhungern... und alle sind ganz traurig und wollen mir helfen. Die Aufmerksamkeit ist in dem Moment sicher herzergreifend!!! Nur - stimmt sie oft nicht!!


    Leider habe ich das schon 2 x in Foren erlebt!!! Im Nachhinein stellte sich eine riesen Lüge raus.


    Ich bin da selbst skeptisch. Selbst hier im Forum habe ich schon rührende Hilfe erlebt und diese "hilfsbedürftige" Person dann Wochen später erzählt, was sie sich so alles selbstverständlich leistet.


    Im privaten Umfeld bin ich die letzte, die nicht hilft, wenn mir der Mensch wichtig ist. Meist aber nicht mit Geld, sondern mit Unterstützung das Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, um auf EIGENEN Beinen zu stehen.


    Solche Freundschaften sind wichtig!!! Und die baut man meist dann auf, wenn man zu anderen Zeiten für jemand da war!


    In meinem schlechten Zeiten habe ich auf solche Freundschaften bauen können, weil ich vorher für diese Menschen immer da war und jetzt wieder für sie da bin!!!


    Aber das ist meine Ansicht! Muss nicht jeder so sehen!!!


    LG


    Meeresstern

    Meeresstern


    Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.
    Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.

    Einmal editiert, zuletzt von Meeresstern ()

  • Auch ich denke, dass das zwar eine schöne Idee ist, aber nicht wirklich so einfach machbar...


    Ich selbst habe ein Ehrenamt inne und verwalte das Vermögen eines kleinen, gemeinnützigen Vereins... das ist viel Arbeit! Es handelt sich um einen Verein mit ca. 40 Mitgliedern und einem Jahresumsatz von ca. 120.000 € -also alles sehr überschaubar und es kennt wirklich jeder jeden! In der virtuellen Welt, kann ich mir so eine Vertrauensbasis nur sehr schwer vorstellen...

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Ich sitz ehrenamtlich auch in dem Gremium eines Verein der Fördermittel (nicht im sozialen Bereich) vergibt (in 20 Jahren und 500.000€). Das ist durchhaus nicht so einfach wie man sich es vorstellt und bedarf auch erheblicher Kontrolle. Das würde diesen Laden hier überfordern. Mal abgesehen von den Datenschutz und steuerrechtlichen Problemen. Aus meiner Zeit als AStA-Funktionär kann ich mich noch lebhaft an die Probleme mit dessen Sozialkasse erinnern. Betrugsversuche gab es da eine Reihe aus der Kundschaft. Ohne abgebrühte und skeptische Verwaltung von Geldern geht da nix.


    Wenn so was gehen würde, dann als Topf (z.B. aus zweckgebundenen Spenden aus dem Forenumfeld gefüllt) in einem Verein der das knowhoff und die ordendtliche Verbuchung drauf hat. Falls jemand zuviel Geld hat, Stiftung gründen und die Zinserträge aus dem Vermögen in so einen Topf umleiten. Sowas haben wir in meinem Vereinsumfeld, so dass wird da noch mehr Gelder zusätzlich verwalten.