Little boy, i take you by your hand, lets walk a bit together, through your young life

  • Ich war sehr verliebt letzten Herbst. Ich dachte es sei die große Liebe. Ich dachte, alles ist einfach und leicht. Alles ging so schnell. Ein Mann, plötzlich seine Kinder, eines war gerade noch ein Baby gewesen. Ich zögerte nicht, es war klar, die Kinder kommen zu uns, nach keinen 3 Monaten Beziehung.
    " Nicht du, der Papa" - " Nein, nein, Papa macht das!"
    Ich habe geweint, ich habe mich schlecht gefühlt. Das größere Kind (2) lehnte mich ab, die Mutter hasste mich. Mein Mann erwartete, dass ich die Mutterrolle komplett übernahm, seine Kinder selbstverständlich, überwiegend und unetgeltlich betreute, neben Job und Schule. Ich ließ mich auf den totalen Wahnsinn ein.
    Ich fiel in der Schule durch im letzten Semester. Ich verlohr fast meinen Job. Meine Kinder fühlten sich vernachlässigt. Ich kam mit der Wäsche kaum mehr hinterher. Die ganze Zeit das Jugendamt im Nacken, die die Kinder am liebsten in einer Pflegefamilie sahen. Eine neue Familie, die alle ihre gesamten Hoffnungen und Erwartungen in mich setzten. Irgendwann kam ich nicht mehr zum Aufräumen Anfang Jänner, schlief im Stehen ein und auch sonst überall.


    Im Jänner brach ich zusammen, nach weniger als 6 Monaten Beziehung. Burn Out, völliger Zusammenbruch.


    Erst akzeptierte ich alles, dann funktionierte ich nur noch und dann kollapierte ich.


    (kurz Kinder hinlegen)

  • Mein Mann war erschrocken, aufgewühlt, ohnmächtig. Seine Exfrau war an der Kindererziehung fast zerbrochen und nun ging die nächste Frau in die Knie. Wir sprachen, wir weinten, wir stritten.
    Danach.... step by stepp, begann ich zu übergeben. Ich nahm ihn an der Hand und legte jeden Tag etwas mehr Verantwortung für seine Kinder in seine Hand. Ich strampelte mich wochenlang frei, bis er mehr als 50 % Betreuung seiner Kinder hatte.
    Er regelte seien Arbeitszeiten. Er holte 4 von 5 Tagen seine Kinder selber ab und beim Bringen hielt es sich die Waage. Jedes zweite Wochenende, gingen seine Kids nun zu Oma und Dienstags kam die Oma helfen, holte auch meistens die Kids und ging da zur Hand wo sie gebraucht wurde.
    Er kam jetzt früher heim, meine Kinder durften früher aus dem Hort nach Hause, er begann jeden Tag 4 Kinder alleine zu versorgen von 5 bis 7. Danach teilten wir uns ab da auf unsere Kinder auf, er legte seine hin, ich meine.
    Anfang Februar heirateten wir nach 6 Monaten. Ich zwang ihn eine Putzfrau einzustellen, um mich zu entlasten.
    Abends, wenn er müde war, drückte ich ihm Bügelwäsche in die Hand. Wenn ich spätabends Wäsche machen musste, warum sollte er dann faulenzen dürfen?


    Meine Stiefkinder:
    Das Baby klammerte sich von Anfang an an mich, es erdrückte mich fast mit Liebe und Heischen um Zuwendung. Das Baby schlug meine Kinder, wenn sie bei mir kuschelten.
    Der Bruder lehnte mich ab. Waren wir ohne Papa, waren wir die besten Freunde, war Papa da, dann ging nicht mehr - rien ne va plus - es tat mir weh.
    Oft hatte ich den Eindruck ein so massives Opfer zu bringen und dieses Kind zeigte nicht die kleinste Zuwendung.
    Aber die Zeit heilt Wunden. Er wurde offener. Ich ließ es mir nichtt mehr anmerken, dass er mir weh tat. Wir bewegten uns über Wochen aufeinander zu.
    Vor wenigen Wochen, sagte er dann: " Nicht der Papa - Anna macht das" Ich erstarrte fast zur Salzsäure. Er wollte MICH, er wollte, dass ich ihm half. Ab da hörte ich das immer öfter. Er lies mich immer merh an sich heran.
    Dieses kleine Kind, lachte mich an. Es nahm mich an der Hand. Es zog mich, damit ich mit ihm gehe, Hand in Hand. Ich habe Monate um seine Zuwendung kämpfen müssen.


    Das Baby ist nun kein Baby mehr und es geht nun wieder auf andere Personen zu, es klebt nicht mehr so an mir, auch wenn es mich augenscheinlich vorzieht. Seit Papa sich viel um seine Kinder kümmert, strecken sich die Hände dieses kleinen Wesens auch zu ihm aus.


    Das Jugendamt hat es akzeptiert, das Gericht, entschied , dass die Kinder auf lange Sicht beim Papa bleiben. Die Mama hat sich etwas erfangen. Sie sieht ihre Kinder, regelmäßig, sie schafft es fast immer, nur manchmal wird es ihr zu viel.
    Sie hilft wenn die Kinder krank sind, nimmt sie mehr als ausgemacht, machmal. Sie bekommt es jeden Tag besser hin ihr Leben zu leben.
    Wir gehen zusammen zur Beratung, sie und ich.


    Samstag morgen:
    Das Baby, was ja eigentlich kein Baby mehr ist stapfte durch die Felder, die Kinder liefen durch die Natur und freuten sich. Mein größerer Steifsohn ging mit Papa. Dann spürte ich wieder die kleinen Finger an meiner Hand. Er lachte gab mir die Hand und sagte: " mit Anna gehen"
    ich sagte, nur " Gut gehen wir ein Stück zusammen" und er lachte wieder: " ja großes Stück sammen gehen"
    Ich dachte mir, nur wie recht er hatte, wir würden nun als Familie ein großes Stück zusammen gehen, ein Stück des Lebens. ich freute mich, und wir liefen......zusammen.

  • Das hast du soooo schön geschrieben und ich wünsche euch, dass ihr einen ganz langen Weg zusammen meistert. :daumen

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Ganz viel Respekt und ganz wunderbar schön geschrieben...
    Ich wünsche Euch allen,dass Ihr den gemeinsamen Weg auch weiterhin so gut hinbekommt.
    Das ist dann wohl hart erarbeiteter Patchwork deluxe...

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

    Einmal editiert, zuletzt von zozzy ()

  • :blume Hut ab für dein/euer durchhalte vemögen.


    Ich wünsche euch viel Kraft das weiter durchzuhalten.
    schön zu lesen das es funktioniert. :daumen




    Liebe Grüsse von gelesa :wink

    :engel Nimm mich wie ich bin! :devil:

  • sehr schön geschrieben!


    ich wünsche euch ein ganz langes stück des gemeinsamen weges :blume

  • :respekt :respekt Für das was du geschafft hast, für das was du geleistet hast und das du nicht aufgegeben hast.


    Ich wünsche euch ganz viel Glück für die Zukunft.

    "Wenn jemand einmal deine Seele berührt hat, wirst du immer wieder danach
    suchen es erneut zu erfahren. Und manchmal hast du Glück und erfährst
    es noch mal."

  • :thanks:
    und Respekt für Dein/Euer Durchhaltevermögen.


    Eure Geschichte hat Euch sicher gestärkt und näher zusammengebracht


    Zumindest wünsche ich Euch das und viel Kraft für den weiteren gemeinsamen Weg :daumen:daumen


    VG coca