TV-Tipp Warum unsere Kinder Tyrannen werden

  • Habt ihr das schon mal beobachtet


    Ich will mal ein Beispiel aus dem Leben ausführen, so wie ich es verstehe und ohne Anspruch auf psychologische oder psychiatrische Richtigkeit.


    - Es gibt Menschen, die Beziehungen nur nach einem alles-oder-nichts Prinzip verstehen oder gestalten können. Im Extremfall kann das Teil einer Persönlichkeitsstörung sein. Ein Gegenüber/Partner wird idealisiert, nach eigenen Bedürfnissen überhöht und soll ganz für einen da sein oder aber er droht bei Abgrenzung völlig abgelehnt zu werden und ist dann das Böse, Schlechte, Unwerte in Person. Zwischentöne, gesunde Distanz, normale Grenzen werden kaum ausgehalten. Das Gegenüber wird gebraucht um sich selbst im Gleichgewicht zu halten und nicht abzustürzen.


    Mit solch einem generellen Beziehungsverständnis gegenüber einem Partern oder einem Kind stellt die eigenständige Entwicklung eines Kindes eine Bedrohung dar. Wenn das Kind sagt: "Mama, ich habe jetzt keine Lust mit dir zu spielen" oder "Mama ist heute doof", dann bricht eine Welt zusammen, die Beziehung steht insgesamt auf dem Spiel, Panik bricht aus.


    Solch ein Elternteil wird auf das Kind eigene Gefühle und Gedanken übertragen und alles dafür tun, dass das Kind die gleichen Gefühle hat. Es wird auf das Kind auch bei kleinen Trennungen die eigenen Verlustängste projezieren und übertragen und das Kind wird diese existenziellen Ängste spüren, sobald es sich von dem Elternteil entfernt. Das Kind muss mit dem Seelenleben des Elternteils mitschwingen, darf keine Kritik äußern, darfnicht äußern, dass etwas ohne den Elternteil schön war, sonst droht der seelische Absturz des Elternteils. Das Kind verinnerlicht das, lernt, dass es an dem Elternteil nichts schlechtes gibt, nichts, das zu kritisieren ist. Umgekehrt trennt der Elternteil nicht zwischen Erleben und Verantwortung des Kindes und des Elternteils. Manchmal hat das Kind auf Dauer nur die Möglichkeit in dieser seelischen Abhängigkeit zu verharren oder sich aus solch einer Beziehung mit einem völligen Bruch zu lösen. Eine Entwicklung zu einer eigenständigen Persönlichkeit ist unter solchen Bedingungen aber nur schwer möglich.


    - Ob man solch eine pathologische Symbiose nun ohne weiteres in abgemilderter Form auf "normale" Eltern-Kind Beziehungen übertragen kann, müsste ein Fachmann sagen.

  • Ich hab die Sendung gestern nicht gesehen, aber hab die Bücher dazu gelesen und man muss sich tatsächlich mal die Frage stellen, was ist da dran. Sicherlich sind das Thesen und Ratschläge werden verallgemeinert, aber es ist doch tatsächlich so, dass Kinder heutzutage einen ganz anderen Status haben als früher.


    Wann kann denn heutzutage ein Kind tatsächlich ein Kind sein? Erwachsene und ich sage bewusst Erwachsene und nicht AE's neigen doch dazu, die Kinder wie kleine Erwachsene zu sehen. Man geht davon aus, dass ein Kind gewisse Dinge verstehen kann, wenn man sie nur kindgerecht erklärt.


    Auch grundsätzlich seh ich aufgrund des enormen Bildungsdefizits, der sicherlich auch durch TV, Computer etc. begünstigt wird, sehr große Schwierigkeiten. Motorisch sind die Kinder derart "unterentwickelt". Aber eben auch geistig, neulich hatten wir einen Abiturienten als Praktikanten in unserem Büro und ich hab mich gefragt, wie der es bisher durchs Leben geschafft hat. Die Allgemeinbildung (ach herje), Anstand (muss erstmal im Duden nachgeschlagen werden) etc.


    Problem seh ich einfach, dass wir unsere Probleme auch auf die Kinder überwälzen, weil sie im Laufe der Zeit zu gleichberechtigten Partnern geworden sind, und das war der Beginn des Übels.

    liebe grüße
    famberle



    ... der wunsch nach einer tochter ward die mutter vieler söhne ... :sonne

  • Hier hört sich das gerade so an, als wären die Eltern diejenigen, die alles falsch machen...


    Was ist damit, dass man als Eltern schon fast eine Vernachlässigungsklage bekommt, wenn die Kinder wie früher einen Nachmittag unterwegs sind?
    Früher wurde mit Ohrfeigen nachgeholfen, wenn die Kinder nicht hörten...


    Die Liste könnte ich beliebig erweitern!

  • Früher wurde mit Ohrfeigen nachgeholfen, wenn die Kinder nicht hörten...


    Man kann auch ohne Schläge anders erziehen. Ich seh schon ein arges Problem in der Grunderziehung und die erledigen nunmal die Eltern. Natürlich haben auch Kindergarten/Schule eine gewisse Vorbildfunktion, aber in unserer heutigen Gesellschaft wird auch die Erziehungsarbeit von diesen Institutionen verlangt.


    Es werden zu wenig Grenzen gesetzt, das ist nunmal Fakt. Früher mussten die Kinder im Haushalt helfen, wie viele - nicht alle - räumen nicht mal den Tisch ab oder übernehmen die Verantwortung für ihr Haustier, sei's nur der Hamster. Das u. A. darauf zu schieben, dass die Frauen jetzt auch arbeiten halt ich für überzogen, denn dann müssten wir Kinder der ehemaligen DDR auch schief gewickelt sein.


    Heutzutage entscheiden Kinder sehr viel, anstatt das Eltern sagen wo es lang geht. Kinder quengeln so lange bis aus dem Nein der Mutter oder des Vaters doch ein Ja wird und das sind so Kleinigkeiten, die die Kette länger werden lassen.

    liebe grüße
    famberle



    ... der wunsch nach einer tochter ward die mutter vieler söhne ... :sonne

  • weil sie im Laufe der Zeit zu gleichberechtigten Partnern geworden sind,



    Heutzutage entscheiden Kinder sehr viel, anstatt das Eltern sagen wo es lang geht.


    Das Problem ist eigentlich eher, dass nicht mehr unterschieden wird, wo dürfen Kinder mitentscheiden, und wo müssen die Eltern entscheiden. Ich gehöre durchaus zu denen, die finden, dass Kinder, um selbstständig werden zu können, früh lernen sollen, mitzudenken und altersentsprechend mitzuentscheiden.


    Oft wird das aber missverständen und der vermeintliche Wunsch des Kindes über Alles gestellt.


    Im Kindergarten habe ich von Jahr zu jahr mehr erlebt, dass Eltern ihre Rolle als Eltern nicht mehr wahrnehmen, vorallem weil sie durch hunderte von Ratschlägen und Warnungen, was Kindern alles einen Psychoschaden beifügen würde, völlig verunsichert sind.
    Viele waren sehr froh, wenn man ihnen sagte, dass sie sehr wohl auch mal ihre Meinung sagen dürfen, sehr wohl auch bestimmen dürfen, das Kind nicht sofort traumatisiert ist, wenn mal ein nein kommt... Wir haben einfach in unserer gesellschaft im Umgang mit unseren kindern den gesunden Menschenverstand verloren...
    Und es wird gleichberechtigt mit gleichwertig verwechselt...

  • Das Problem ist eigentlich eher, dass nicht mehr unterschieden wird, wo dürfen Kinder mitentscheiden, und wo müssen die Eltern entscheiden. Ich gehöre durchaus zu denen, die finden, dass Kinder, um selbstständig werden zu können, früh lernen sollen, mitzudenken und altersentsprechend mitzuentscheiden.


    Genau das ist das, was ich meine.


    Guck dir doch mal vor Schulen an, nicht nur vor Grundschulen, wie viele Eltern ihre Kinder noch abholen und hinbringen. Irgendwann wird der Student dann wohl auch noch von Mama oder Papa in die Uni geführt. Klar etwas überspitzt.

    liebe grüße
    famberle



    ... der wunsch nach einer tochter ward die mutter vieler söhne ... :sonne

  • Naja, das kannste so jetzt nicht verallgemeinern..
    da hat sich einfach auch viel geändert, die Verkehrssituation zum beispiel. Je nachdem wo man wohnt, ist es schon für grundschüler noch heftig, den Weg allein zu meistern. Je nach Viertel mag man vielleicht wirklich sein kind nicht mehr allein raus lassen. Und zwar mit Recht. Auf nem Dorf ist das vielleicht was anderes.
    Wichtig ist doch dabei, wie begleite ich mein Kind? Trgae ich ihm sein zeug hinterher? kann ich es springen lassen, wenn die Freunde angesprungen kommen? oder halte ich es am Händchen, weil ich das brauche?


    wir wurden früher auch manchmal begleitet - und fanden es einfach schön.

  • Heutzutage entscheiden Kinder sehr viel, anstatt das Eltern sagen wo es lang geht. Kinder quengeln so lange bis aus dem Nein der Mutter oder des Vaters doch ein Ja wird und das sind so Kleinigkeiten, die die Kette länger werden lassen.


    Das erste gehört dazu, wenn man das Kind als Menschen und eigene Persönlichkeit respektieren will - und ist übrigens das Gegenteil von dem was hier wohl unter Symbiose verstanden wird (Muddi friert und zieht dem Kind ne Jacke an). Gleichberechtigt praktiziert bedeutet die Entscheidungsberechtigung des Kindes, dass es seinerseits auf gewisse Entscheidungen auch keinen Einfluss haben darf. Hier lernt es den Respekt vor anderer Leute Wille und Grenzen, weil es selbst respektiert wird.


    Dass die Kids heute respektlos und unmotiviert aus der Schule in's Berufsleben wechseln, liegt meiner Meinung nach nicht an ihrem Dasein als vermeintlicher Kindertyrann ... oder daran, dass sie "durchgetragen" wurden (dann dürfte keine Förderung mehr stattfinden, auf keine Weise). Dieses Phänomen ist meiner Meinung nach darin begründet, was die Elterngeneration den Kids vorlebt: "Ich hab Anspruch auf...." Wie sollen sie Ziele finden, wenn dazu keinerlei Anreiz besteht? Wozu anstrengen, wenn es Ansprüche gibt?


    Wenn ich die Thesen des Herrn Autor lese, kommt mir das kalte Gruseln.
    Äpfel mit Birnen werden vermischt, ein paar Rosinen werden druntergemantscht und das ganze dann mit Kartoffeln gariert. In der Praxis werden ein paar plakative Problemfälle von Problemeltern kuriert und daraus wird dann ein Buch mit netten Patentrezepten geschrieben. Ein paar vermeintlich pädagogische Fremdwörter druntergemischt, ein paar dahergelaufene Zahlen propagiert und schon wird das Ding ein Verkaufsschlager. Besserer Titel wäre übrigens gewesen: "Wer ist der bessere Despot? Du oder ich? Vom alltäglichen Kampf um die Herrschaft über den anderen - wie gut, dass Kinder schwächer sind."


    Die Leser sind kaum besser. Einige Wiedererkennungswerte (die gibt's in jedem derartigen Buch!) werden erstaunt wahrgenommen und schon muss der Rest auch stimmen, von dem was da drin steht im Buch. Dann schaut man sich um und sieht auf einmal ganz viele Beispiele rumlaufen und schon hat der Mann noch rechter. Früher hat man das alles ja nicht gesehen gab es das alles nämlich nicht.


    Vielleicht sollten wir mal drüber reden, wie viele Kinder zerbrechen an den Erwartungen ihrer Eltern?
    Eltern, die auf Deibel komm raus ihr eigenes Leben, ihr eigenes Versagen, ihre eigenen nicht-erreichten Ziele in die Kinder projezieren und sie dadurch kein ich entwickeln lassen?

  • Sicher kann man das nicht verallgemeinern, Ballungsstädte sind was anderes als das "Land", aber dennoch ist dies ja schon ein Widerspruch in sich. Auf der einen Seite wird erwartet, dass ein Kind "Erwachsenendinge" versteht, aber auf der anderen Seite wird es in Watte gepackt.


    Aber jeder hat da sicher seine Ansicht und Meinung dazu. Man muss eben auch Loslassen können in vieler Hinsicht. Neulich hat eine Mutter selbst von sich gesagt, sie weiß, dass sie ihr Kind zu sehr behütet, aber sie kann nicht anders, weil es ihr einziges Kind ist und leider auch das einzige Kind bleibt.

    liebe grüße
    famberle



    ... der wunsch nach einer tochter ward die mutter vieler söhne ... :sonne

  • Früher mussten die Kinder im Haushalt helfen, wie viele - nicht alle - räumen nicht mal den Tisch ab oder übernehmen die Verantwortung für ihr Haustier, sei's nur der Hamster.


    Früher haben wir die Grundschule auf der linken Arschbacke abgesessen, weil wir dort nur lesen, schreiben, Sachkunde und die Grundrechenarten lernen mussten. Noch mehr früher sind wir gar nicht hingegangen, weil wir auf dem Feld helfen mussten.


    Heute müssen die Kinder ab der 1. Klasse Englisch lernen, rechnen in der dritten Klasse Punkt vor Strich und absolvieren nebenher noch einen nachmittäglichen Förderungsmarathon. Einige Kinder stehen unter größerem Stress als ihre gar nicht oder teilzeit berufstätigen Eltern.

  • Vielleicht sollten wir mal drüber reden, wie viele Kinder zerbrechen an den Erwartungen ihrer Eltern?
    Eltern, die auf Deibel komm raus ihr eigenes Leben, ihr eigenes Versagen, ihre eigenen nicht-erreichten Ziele in die Kinder projezieren und sie dadurch kein ich entwickeln lassen?


    Oh ja, da sprichst du was an.

    liebe grüße
    famberle



    ... der wunsch nach einer tochter ward die mutter vieler söhne ... :sonne

  • Heute müssen die Kinder ab der 1. Klasse Englisch lernen, rechnen in der dritten Klasse Punkt vor Strich und absolvieren nebenher noch einen nachmittäglichen Förderungsmarathon. Einige Kinder stehen unter größerem Stress als ihre gar nicht oder teilzeit berufstätigen Eltern.


    Also eine Zweitsprache zu lernen find ich jetzt nicht so problematisch. Ich hab auch in der 3. Klasse angefangen Russisch zu lernen. Fakt ist einfach, das heutzutage ganz andere Faktoren eine Rolle spielen. Viele Kinder können nicht mal ihre eigene Muttersprache richtig sprechen. Stellt sich die Frage, wieso sich vor 20 Jahren ein 6jähriges Kind anders und besser artikuliert hat als ein heute 6jähriges Kind? Ich glaub es liegt auch daran, dass Kinder schlichtweg keine Kinder mehr in dem Sinne sind.


    Den Stress den du ansprichst, da bin ich voll deiner Meinung zumal ich sehe, dass es Kinder gibt, die 5 Nachmittagstermine in der Woche haben, weil eben das Kind von X und Y das auch macht.


    Aber wie will man dem wieder Herr werden? Wie kann man einen Umdenkprozess anstoßen?

    liebe grüße
    famberle



    ... der wunsch nach einer tochter ward die mutter vieler söhne ... :sonne

  • Stellt sich die Frage, wieso sich vor 20 Jahren ein 6jähriges Kind anders und besser artikuliert hat als ein heute 6jähriges Kind? Ich glaub es liegt auch daran, dass Kinder schlichtweg keine Kinder mehr in dem Sinne sind.


    Ich glaube, man sollte sich jedes dieser Kinder einzeln anschauen und die Gründe für die Sprachprobleme dieses einen Kindes finden. Ein jedes hat seine persönliche Geschichte! Jetzt einfach daher kommen und sagen "jaaaa, der Winterhoff, der weiß warum die nicht richtig reden. Das ist die Symbiose und weil die Tyrannen sind." ... das kann's echt nicht sein.


    Der Herr Winterhoff arbeitet mit schwerst entgrenzten Kindern. Bei diesen hat er Parallelen entdeckt und findet den Dreh ihnen zu helfen. Ich finde es fatal, diese (sicher notwendigen) Holzhammer-Methoden jetzt wenn auch abgeschwächt auf ganz normale Kinder zu übertragen - damit sie vielleicht so werden wie Kinder früher gewesen sein sollen.

    Einmal editiert, zuletzt von MarleneE ()

  • Stellt sich die Frage, wieso sich vor 20 Jahren ein 6jähriges Kind anders und besser artikuliert hat als ein heute 6jähriges Kind? Ich glaub es liegt auch daran, dass Kinder schlichtweg keine Kinder mehr in dem Sinne sind.


    Ob das wirklich so stimmt bezweifel ich jetzt einfach mal.


    Vor 20 Jahren wußten wir Erzieherinnen, dass ein Kind, dass statt Krokodil "Totodil" oder statt Flöte "Klöte" sagt, das von ganz alleine mit ung. 5-6 Jahren sein läßt. Heute werden die Kids alle zum Logopäden geschickt.
    Vor 20 Jahren wußten wir, dass nicht alle Kinder sportlich sind, dass Kinder sich mal mehr mit kognitiven Dingen und dann mal mehr mit motorischen Dingen "beschäftigen"
    Heut werden die Kinder nach irgendwelchen Entwicklungsbögen beurteilt, die derjeneige, der sie ausfüllt gar nicht selbst erstellt - geschweigeLdenn das Hintergrundwissen dafür hat...
    Heut arbeiten mit Kindern Leute, die keine Geschwister hatten, die nie Babysitten mußten, die keine praktischen Erfahrungen oder Vorbilder haben...
    Heut werden Kinder von Leuten beurteilt, die zum ersten mal Kinder praktisch um sich haben und Theorien anderer "schlauer" Leute versuchen auf die kinder zu übertragen...
    Heut klatschen wir ins Vorschulalter Lerninhalte, weil wir den Pisaschock nicht verdaut haben...


    Aber heut finden wir auch, dass Kinder ruhig vorm Fernseher oder PC geparkt werden können, nennen das dan Medienpädagogik und wundern uns, wenn sie dick und dumm werden...

  • geh mal in der grundschule in eine sportstunde auweia kann ich da nur sagen und finde mal im kiga ein kind was wirklich gut auf einen bein stehen kann oder rückwärts laufen.

    Falsch! Meine Kinder konnte mit Schuleintritt Fahrrad fahren und hatten Seepferdchen. Meine Mutter/Vater konnte das nicht und Ihre Eltern konnten nie schwimmen.


    So kannst Du nicht vergleichen.


  • Genau das ist das, was ich meine.


    Guck dir doch mal vor Schulen an, nicht nur vor Grundschulen, wie viele Eltern ihre Kinder noch abholen und hinbringen. Irgendwann wird der Student dann wohl auch noch von Mama oder Papa in die Uni geführt. Klar etwas überspitzt.


    *G* Naja ich kannte mal nen Studenten der sich jeden 2ten Tag beschwert hat das seine Mutter ihn wieder einmal das Falsche aufs Brot geschmiert hat.
    zum thema.


    Ich denke einfach ,und das ist ein Problem das sich durch viele Geselschaftliche Bereiche zieht, dass es hallt sehr zweigeteilt ist auf der einen Seite gibt es viele Eltern die sich gar nicht mehr kümmern und ihre kinder nicht mehr Fördern.
    und auf der anderen Seite werden viele kinder absolut übergefördert aauf diese lasstet auch ein ungeheuerer Leistungsdruck.

    *Alles Häschen und so *

    Einmal editiert, zuletzt von Zat ()

  • Gibt es sowas denn wirklich?
    Habt ihr das schon mal beobachtet und wie sieht das dann konkret aus?

    Ja, sowas gibt es wirklich.
    Es mündet darin, dass man sein Kind nicht mehr als eigenständige Person wahr nimmt. Alles, was das Kind erlebt, bezieht man auf sich selbst. Hat das Kind "Mißerfolge", sind es die Eigenen. Hat das Kind "Erfolge", sind das auch die Eigenen.


    Das Kind isst zu wenig - weil ich nicht lecker genug koche.
    Das Kind fällt hin - weil ich nicht aufgepasst habe.
    Das Kind schläft schlecht - weil ich nicht lange genug vorgelesen habe.
    Das Kind kann keine Schuhe binden - weil ich es nicht richtig erklären kann (Kind bekommt nur noch Schuhe mit Klettverschluss)
    Das Kind hat Schnupfen - weil ich es nicht warm genug angezogen habe.


    Das Kind hat eine 1 in Mathe - weil ich auch schon immer gut in Mathe war.
    Das Kind ist sehr kreativ und kann besonders gut zeichen - weil ich auch male.
    Das Kind ist musikbegeistert, kann die Texte der Lieder in kürzester Zeit auswendig - weil ich selbst Musik mache.
    Das Kind ist sprachbegabt, phantasievoll. Sein Berufswunsch ist Schauspieler - weil ich gerne lese und Geschichten schreibe.


    .....


    Das Kind wechselt die Schule und hat jetzt einen Schulweg, der mit dem Bus und dann noch ein Stück zu Fuß zu bewältigen ist. Wir fahren vorher die Strecke mehrmals ab und laufen den Weg, damit das Kind sicher sein kann, dass es den richtigen Weg nimmt. Der erste Schultag kommt, das Kind zieht los.
    Und obwohl ich mehr als sicher sein könnte, dass nichts schief geht, rufe ich trotzdem in der Schule an und nötige die Sekretärin, in die Klasse zu gehen und nachzuschauen, ob mein Kind angekommen ist.
    Dem Kind ist das furchtbar peinlich - weil ich der Sekretärin nicht gesagt habe, dass sie das möglichst heimlich machen soll...


    Das Kind hat gestohlen - weil ich ihm nicht genug Aufmerksamkeit gegeben habe.
    Das Kind hat die Schule geschwänzt - weil ich ihm nicht erklärt habe, in welchen Raum es gehen muss.
    Das Kind lügt - weil ich ihm nicht genug gezeigt habe, dass es mir vertrauen kann.





    Die Leser sind kaum besser. Einige Wiedererkennungswerte (die gibt's in jedem derartigen Buch!) werden erstaunt wahrgenommen und schon muss der Rest auch stimmen, von dem was da drin steht im Buch. Dann schaut man sich um und sieht auf einmal ganz viele Beispiele rumlaufen und schon hat der Mann noch rechter. Früher hat man das alles ja nicht gesehen gab es das alles nämlich nicht.


    Ich fühle mich jetzt mal angesprochen. Und in dem Zusammenhang muss ich deinen plakativen Verallgemeinerungen widersprechen.
    Ich habe mich und die Beziehung zu einem meiner Kinder wiedererkannt. Besonders erstaunt hat mich das allerdings nicht. Auch stimme ich deshalb nicht dem kompletten Rest des Buches zu und bin auch nicht zu einer begeisterten "Winterhoff - Anhängerin" geworden. Früher gab es das alles auch schon. Es gab immer schon Menschen, die mit 25 immer noch bei Mama lebten...


    Vielleicht sollten wir mal drüber reden, wie viele Kinder zerbrechen an den Erwartungen ihrer Eltern?
    Eltern, die auf Deibel komm raus ihr eigenes Leben, ihr eigenes Versagen, ihre eigenen nicht-erreichten Ziele in die Kinder projezieren und sie dadurch kein ich entwickeln lassen?


    Sicher. Auch das ist eine der Thesen von Winterhoff...


    Jetzt einfach daher kommen und sagen "jaaaa, der Winterhoff, der weiß warum die nicht richtig reden. Das ist die Symbiose und weil die Tyrannen sind." ... das kann's echt nicht sein.


    So ist es ja auch nicht.


    Der Herr Winterhoff arbeitet mit schwerst entgrenzten Kindern. Bei diesen hat er Parallelen entdeckt und findet den Dreh ihnen zu helfen. Ich finde es fatal, diese (sicher notwendigen) Holzhammer-Methoden jetzt wenn auch abgeschwächt auf ganz normale Kinder zu übertragen - damit sie vielleicht so werden wie Kinder früher gewesen sein sollen.


    Ja, das wäre fatal. So habe ich das Buch allerdings auch gar nicht verstanden...
    Es gibt viele verschiedene Meinungen. Viele mehr oder weniger gute Experten. Viele Ideen und viele Methoden.
    Und viele, viele verschiedene Kinder. Genau so viele verschiedene Eltern.


    Keiner hat alleine die Weisheit mit Löffeln gegessen.


    ww

  • Also, das hier erwähnte Buch habe ich nicht gelesen. Möchte aber trotzdem mal meine Meinung schreiben. Vielen hier geschriebenen Kommentare stimme ich zu. Was zum Beispiel die Sprachfähigkeit einiger Kita-Kinder angeht. Ich möchte das nicht verallgemeinern, aber wenn man manche Eltern mit ihren Kindern in der Öffentlichkeit reden hört, dann weiß ich auch warum diese Kinder so schlecht sprechen oder wie sie sprechen (Artikulation und Wortwahl). Ich nenne sowas Gossensprache. Wichtig finde ich dabei auch wie man sich als Elternteil mit seinem Kind beschäftigt, z.Bp. vorlesen. Unsere Erzieherin und unsere Lehrerin meinten mal zu mir das sie merkt das ich viel vorlese. Ich persönlich finde solche Sachen wie wichtig.


    Noch eine Sache die mir eingefallen ist. Man will ja sein Kind zur Hilfsbereitschaft erziehen und da liege ich manchmal im Clinch mit dem Kindsvater weil er meint ich verwöhne unseren Sohnemann.
    Beispiel: Ich sitze am Tisch und mein Sohn einige Meter entfernt auf der Couch. Auf dem Tisch steht was zu Trinken. Mein Sohn sagt er möchte bitte was zu Trinken. Ich bin dann so nett und gebe ihm was, weil ich da ja sowieso gerade bin. Der Vater meint er soll sich das alleine holen. Wird mein Sohn dann gleich ein Tyrann wenn ich das mache? Bin ich der Laufbursche für mein Kind oder einfach nur nett. Würden Getränke in der Küche stehen, dann sage ich auch er möchte es sich selbst holen. Wie ist es denn nun besser? Das ist ein Beispiel wo ich gerne mal die Fachleute und Pädagogen in Alltagsituationen sehen will.


    Und von wegen früher war alles besser. Ich kenne von meinem Eltern noch das man, weil man die Hausaufgaben nicht machen wollte, erstmal eine gescheuert bekam. Der Teller wurde leer gegessen, ohne Diskussionen. Egal ob ich würgen mußte, weil vielleicht in meinem Fleisch sehnig und zäh war. Da hieß es dann "da ist nichts zäh, das wird aufgegessen".

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

    Einmal editiert, zuletzt von hobbit.frodo ()

  • Zitat

    Wird mein Sohn dann gleich ein Tyrann...

    Viele hängen sich an dieser Bezeichnung auf. Ich finde auch, dass der Buchtitel sehr unglücklich gewählt ist.
    "Tyrann" ist so ein negativ besetztes Wort das sofort assoziationsbehaftete Bilder ins Hirn schiessen lässt, so dass es einfach nicht mit Kindern in Einklang zu bringen ist.


    Ich kann das beim lesen aber ganz gut trennen. Wenn Herr Winterhoff das Wort "Tyrann" benutzten will, muss ich das ja nicht zwangsläufig auch tun nur weil ich sein Buch lese.


    Ich nenne sowas Gossensprache.



    Ich nenne solche Bergriffe vorurteilsbehaftet. Ähnlich wie "Tyrann" ;) .



    Mein Sohn sagt er möchte bitte was zu Trinken. Ich bin dann so nett und gebe ihm was, weil ich da ja sowieso gerade bin. Der Vater meint er soll sich das alleine holen. Wird mein Sohn dann gleich ein Tyrann wenn ich das mache? Bin ich der Laufbursche für mein Kind oder einfach nur nett.



    Dein Sohn wird sicher nicht gleich zum Tyrannen wenn du ihn bedienst. Höchstens zum Macho... :D


    Aber Spaß bei Seite - darum geht es in dem Buch doch gar nicht. Gestörte Beziehungen fangen schon viel, viel früher an.



    Und von wegen früher war alles besser. Ich kenne von meinem Eltern noch das man, weil man die Hausaufgaben nicht machen wollte, erstmal eine gescheuert bekam. Der Teller wurde leer gegessen, ohne Diskussionen. Egal ob ich würgen mußte, weil vielleicht in meinem Fleisch sehnig und zäh war. Da hieß es dann "da ist nichts zäh, das wird aufgegessen".



    Ja, auch eine gestörte Er-/ Beziehung...
    Niemand hat behauptet, dass früher alles besser war. Schon mal gar nicht die Prügelstrafe oder bedingungsloser Gehorsam.



    Vielleicht solltest du das Buch doch mal lesen. Oder auch nicht und einfach mit deinem guten Bauchgefühl so weiter machen in deiner Erziehung, wie bisher! Es hat ja auch niemand behauptet, dass heute alle Kinder gestört und alle Eltern unfähig sind. Vielleicht machst du ja alles genau richtig für dich und dein Kind! Wenn du glücklich bist und dein Kind ist es auch, gibt es überhaupt keinen Anlass, Erziehungsratgeber zu lesen... :frag


    ww