Ein Parasit der anderen Art --- Probleme mit einer Freundin

  • Wenn jemand, der vorher taff im Leben stand, so einen Absturz hat (und niemand aus dem Umfeld bekommt ihn mit), dann ist da mit großer Wahrscheinlichkeit gesundheitlich etwas passiert. Insofern ist es müßig zu diskutieren, ob sie "gekonnt hätte". Reden, handeln, agieren - es wird nicht drin gewesen sein. Niemand bringt sich freiwillig in solch eine Situation.


    Muckelmama, gewisse Hilfe kannst Du leisten. Da hast du ungeheuer etwas getan. Die Mutter wird auch einiges leisten können. Aber hier braucht es auch professionelle Hilfe. Wenn Du ein Letztes tun kannst, mache das der Mutter deutlich. Nicht dass sie in "viel Liebe" probiert, "das Kind zu schaukeln". Sie wird es nicht leisten können - ohne professionelle Unterstützung.


    Dir ganz deutlich meinen hohen Respekt und meine Hochachtung ausgesprochen, wie Du hier agiert und gehandelt hast. Chapeau.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Toll, dass ihr das so klären konntet! :daumen


    Freut mich sehr für deine Freundin, dass du ihr jetzt so helfen kannst! Ich wünsche euch, dass alles gut ausgeht!


    ww

  • Sie wird es nicht leisten können - ohne professionelle Unterstützung.


    das ist so nicht unbedingt gesagt. Wie gesagt, ic hab das alles selbst durch, und die "Vogel-Strauss-Taktik" auch zu genüge angewandt. Aber ich hab mein Leben auch ohne professionelle Hilfe in den Griff bekommen. (Hilfe ja, seitens meiner Freunde. Mehr aber auch nicht).

    Einer muss mal anfangen mit dem aufhören...

  • So, seit gestern nachmittag ist sie bei ihrer Mutter.... es war arg anstrengend die letzten Tage, obwohl sie sich wirklich Mühe gegeben hat, mir nicht zur "Last" zu fallen und mir auch Arbeiten im Haushalt abgenommen hat, wenn sie gesehen hat, dass was zu tun ist. Trotzdem ist heute erstmal aufräumen und sauber machen dran, bin nämlich die ganze Woche zu nix gekommen. Einkaufen müssen wir heute auch, weil unser Kühlschrank nebst Vorratsregal ratzifatzi leer ist *seufz*


    Die Anträge sind in Bearbeitung, gestern hat sie sich eine Wohnung angeschaut, war beim Hausarzt wg. einer Überweisung zur Therapie und hat von der Caritas auch Hilfe zu erwarten. Ich hab also mein möglichstes getan. Sie wollte sich dann gestern noch Geld leihen, ich konnte ihr leider nur 10 EUR geben, weil ich mehr nicht im Portemonaie hatte.


    Ihre Mutter hat die Hände überm Kopf zusammen geschlagen, weil sie nicht gedacht hat, dass es so schlimm um ihre Tochter steht und wird ihr hoffentlich auch helfend (und in den Hintern tretend) unter die Arme greifen.... die Gutste braucht - glaub ich - grad ein wenig Druck um in die Pötte zu kommen.


    Sie hat gefragt, ob sie für ein paar Tage wieder kommen kann, wenn sie es bei ihrer Mutter nicht aushält.... darauf hab ich ihr erstmal keine Antwort gegeben. Auch wenn wir die Unklarheiten beseitigen konnten und alles zwischen uns geklärt ist, bin ich froh, erstmal wieder meine Wohnung für mich zu haben.

  • So eine Freundin haette ich mir nach der Scheidung gewuenscht, wo ich ohne Dach ueberm Kopf mit einjaehrigem Kind auf dem Arm da stand.... da durfte ich gnaedigerweise eine woche (aber bitte auch nicht laenger!) bei Schwester und schwager unterkriechen. Dann gab es Zoff, weil ich angeblich ein "Parasit" war, weil ich abends zwei mal die Kruemmel meiner Tochter unterm Esstisch nicht weggemacht hab (hatte zu der Zeit wirklich andere Sorgen). Sie hat in der Zeit Geld fuer Strom von mir genommen (!) und mir selbstverstaendlich kein bisschen bei irgendwelchen Behoerdengaengen geholfen. Noch ueber 2 Jahre spaeter musste ich mir anhoeren, was ich fuer ein Ausnutzer damals war und wie grosszuegig sie war, mich fuer die Woche aufzunehmen.... :kotz Deshalb reagiere ich ein wenig allergisch auf das Wort Parasit... Man profitiert ja nicht immer gleichzeitig zu gleichen Teilen voneinander. Aber Ehrlichkeit finde ich auch sehr wichtig. Und ich finde, dass du weit uebers normale Mass mit deiner Hilfe hinaus gegangen bist (hast sicher selbst auch als AE einigermassen Stress). LG

  • Für mich ist das Thema Ehrlichkeit - gerade in Bezug auf eine Freundschaft - sehr wichtig. Hätte sie von Anfang an mit offenen Karten gespielt, wäre einiges besser und vor allem schneller gegangen. Und auch an eine Freundschaft darf ich - meiner Meinung nach - Erwartungen haben. Wenn ich ihr Kost und Logis biete, dann erwarte ich zwar keine Gegenleistung in Form von Geld, aber doch in Form von Respekt und Ehrlichkeit. Nachdem wir ein klärendes Gespräch hatten, war und bin ich gerne bereit zu helfen, hätte sie mir weiterhin nicht die Wahrheit gesagt, hätte sie schon den Abend gehen müssen. Ich erwarte jetzt auch von ihr, dass sie den Hintern hochkriegt und was tut, damit sich ihre Situation langfristig ändert und es für sie besser wird. Sie kann sich ja nun nicht von Hotel Mama zu Hotel Freundin hangeln den Rest ihres Lebens...


    Auch für meinen Dicken wars ne stressige Woche, er hat ja sein Bett und sein Zimmer abgetreten und konnte nicht so, wie er es sonst gewöhnt ist. Auf Dauer würde das hier so gar nicht gehen, mal ganz davon abgesehen, dass mein Konto dann wahrscheinlich "Aua" schreien würde. Auch wenn aus den 2 - 3 Tagen jetzt ne Woche geworden ist, gemerkt habe ich das finanziell sehr wohl: jeden Tag eine Big-Box (also 5 EUR) für sie und Getränke und Lebensmittel mussten auch doppelt so oft aufgefüllt werden, Wasser und Strom rechne ich jetzt mal gar nicht, das sind wahrscheinlich nur Centbeträge, wenn sich das überhaupt für eine Woche bemerkbar macht. Wenn sie irgendwann kommt und mir Geld gibt, dann würde ich es nehmen, aber ich würde sie niemals drauf ansprechen, so nach dem Motto "Die Woche war so und so teuer"...


    Was mir schwer gefallen ist, war, dass eine Woche immer jemand um mich rum war, wenn ich zu Hause war, bei dem ich das Gefühl hatte, ihn beschäftigen zu müssen. Mein Lebensrythmus ist total aus dem Tritt gekommen, ich konnte nicht so, wie ich wollte... ich hab mich jetzt so an mein und des Muckels "allein" sein gewöhnt, wir haben unseren Rythmus, unsere Angewohnheiten und es hat sich alles seit der Trennung super eingespielt... irgendwie wars sehr anstrengend.



    Ich würds trotzdem wieder machen....