Hallo zusammen,
ich habe einiges hier im Forum gelesen und bin sehr begeistert, welche differenzierten Meinungen hier (meist) sehr zivilisiert ausgetauscht werden.
Ich wende mich an Euch, weil ich derzeit eine Auseinandersetzung mit meiner Ex-Frau habe. Sie möchte nicht, dass ich von meinem derzeitigen Wohnort, Kind wohnt auch dort, wegziehe. Damit liegt Streit in der Luft und es gab einige verletzende Aussagen ihrerseits.
Derzeit überlege ich wegzuziehen und wünsche mir von Euch ein feedback in Richtung, ob ich noch richtig ticke, zu egoistisch bin etc.
Aber kurz zur Historie:
- Trennung Mitte 2007 nach zwei Jahren sterbender Liebe; Kind dreieinhalb.
- ich ziehe aus und wohne um zwei Hausecken in der Nähe des Kindes. Einmal pro Woche ist er über Nacht bei mir (Montag oder Donnerstag) und jedes zweite Wochenende von Freitag nach dem Kindergarten bis Montag in den Kindergarten
- KM hat direkt neuen Partner, ich nicht, anfangs keine Bock, dann eher auf der Suche
- Anfang 2008 wird meine Firma umstrukturiert und ich bin seitdem Wochenendpendler, Distanz ca. 250km.
- Nach Ringen mit meinem Chef habe ich freitags home office, kann das Kind freitags um 1530 vom Kiga abholen und am Montag morgen in den KiGa bringen und erst um 1030 am Arbeitsplatz erscheinen.
- Leider fällt die Übernachtung in der Woche dadurch weg.
- Dieses Verfahren leben wir seit zwei Jahren und gelegentlich habe ich ihn auch mal am Donnerstag, wenn die KM Unterstützung braucht, sie arbeitet zu 2/3 als Lehrerin.
- in den Terminen sind wir sehr flexibel und tauschen einvernehmlich
- zwei bis drei Wochen im Jahr sind das Kind und ich im Urlaub zusammen.
- im Frühjahr lerne ich meine jetzige Freundin kennen, sie hat keine Kinder. Mein Sohn und sie verstehen sich aber prima.
- Scheidung im letzten Sommer, kein Unterhaltsspruch, sondern private Vereinbarung, die seit der Trennung bis heute hält. Beträge werden ständig an die Gegebenheiten angepasst.
- ich zahle regelmäßig den vereinbarten Betrag für EU und KU
- Kind bekomme ich immer pünktlich und toll vorbereitet.
Wirklich perfekt also.
Jetzt zur aktuellen Entwicklung: das Leben mit drei Lebensmittelpunkten (Wohnort am Wochenende, Arbeitsort und Wohnort der Freundin 100km vom Wohnort entfernt) schlaucht mich, nirgens wohne ich richtig, lebe aus dem Koffer und bin teilweise regelrecht desorientiert, wenn ich morgens aufwache, weiss einfach nicht, wo ich bin. Nach der Trennung habe ich auch wenig Halt am Wohnort. Zusätzlich können meine Freundin und ich uns vorstellen zusammen zu wohnen, bei ihr, da sie hat ein Haus hat. Gleichzeitig suche ich einen neuen Job in der Nähe meiner Freundin, gestaltet sich aber schwierig durch wirtschaftliche Lage und meine Anspruch. Wird also eher länger dauern. Ich werde also bald meine Wohnung am Wohnort des Kindes aufgeben und zu meiner Freundin ziehen, wodurch sich auch Änderungen im Leben meines Kindes ergeben.
Wie stelle ich mir die Zukunft im Umgang mit meinem Kind vor:
- alle 14 Tage Freitags nachmittag abholen und zur Freundin fahren, für mich hin und zurück 200 km, fürs Kind 100km.
- Sonntag abend/ Montag morgens zurückbringen (100km), dann zum Arbeitsort (250km), beim neuen Job wieder 100 km. Wenn das Kind im Sommer in die Schule kommt, ist wohl eher Sonntag abend angesagt, weil ist das Kind müde, wenn es zur Schule kommt.
- jedes Jahr zwei bis vier Wochen Urlaub mit Sohn, mit und ohne Freundin
Meine Ex-Frau/KM sieht die Probleme:
- Abholung am Freitag abend bei ihr, vor allem wenn er in die Schule kommt
- Abholung am Sonntag und nicht Abgabe in der Schule/Kindergarten
- Sohn kann Freunde am Wochenende nicht sehen
O-Ton von KM war dann:
"Ich lass dich nicht aus der Verantwortung"
"Ich zwinge dich, dass du dich um das Kind kümmerst"
und dann das heftigste: "Dann suche ich einen neuen Vater für ihn". Damit meint sie ihren Partner. Im letzten Urlaub der Patchworkfamilie (KM, neuer Partner, seine zwei Kinder und mein Sohn) hat mein Sohn mal den Wunsch geäußert, den Partner "Papa" zu nennen. Auch sonst kuschelt er natürlich auch gern mit ihm. Wobei ich damit keine Probleme habe (mit dem Kuscheln ...).
Sicher wäre es toll, wenn ich einen Job am Wohnort des Kindes finden könnte, aber soll ich eine Wochenendbeziehung führen, damit ich meinen Sohn einen Abend in der Woche zusätzlich habe? Vielleicht auch weniger arbeiten? Würde mir guttun. Aber die 1400 EUR, die ich überweise, sind sehr willkommen.
Was geht jetzt so in euch vor, wenn Ihr meine Sicht der Dinge lest?
Handel ich so unverantwortlich oder sind meine Pläne nachvollziehbar?
Wie seht Ihr meine bisherige und zukünftige "Leistung" als Vater?
Ist es egoistisch von mir, dass ich nach schmerzhafter Ehe und Trennung die neue Beziehung augenscheinlich gegenüber meinem Kind priorisiere?
Ich freue mich über eure Nachricht.
Liebe Grüße,
pv