Wo ist die Grenze? Umgang-Verständnis

  • Hallo!
    Bin zur Zeit etwas überfordert, daher wollte ich mich mal umhören was Ihr dazu meint.
    Leider habe ich mich vor 2 Wochen von meiner Freundin getrennt. In anbetracht der Tatsache, dass wir eine erst 3 Monate alte Tochter haben eine Katastrophe. Dennoch habe ich aus Beziehungstechnischen Gründen diese Entscheidung getroffen und halte sie auch jetzt noch für richtig. Was nicht heißen soll, dass ich glücklich darüber bin - ganz im Gegenteil.
    Nun lebt aufgrund des Alters unsere Tochter bei Ihr oder besser gesagt bei Ihren Eltern. Sie wird ja schließlich noch gestillt. Leider gestaltet sich der Kontakt zur Mutter etwas schwierig. Ich betone seit unserer Trennung selbstverständlich ständig, dass ich unsere Tochter sehen möchte. Sie fehlt mir unglaublich. Doch bis jetzt sträubt sie sich dagegen. Sie meint es würde sie zu sehr aufwühlen und das schadet schließlich auch unserer Kleinen.
    Natürlich kann ich sie verstehen. Oder besser gesagt ich versuche es. Ihre Situation ist schrecklich. Aber genau das ist jetzt mein Problem. Einerseits möchte ich ihr die Zeit geben die sie braucht damit wir die Sachen die zu klären sind (da kommt bei einer Trennung mit Kind ja doch einiges auf uns zu) in Ruhe und mit Bedacht klären können. Außerdem müssen wir uns ja über alles was unsere Tochter betrifft einig werden. Andererseits vermisse ich die Kleine so sehr und will sie so gerne sehen.
    Bis jetzt habe ich per mail versucht einen Termin auszumachen worauf sie nicht wirklich einging. Aber wo ziehe ich die Grenze? Ich will sie natürlich nicht zu sehr belasten. Ich rede nicht davon, dass ich 3 Tage da bleiben will (sie wohnt jetzt etwa 150km weit weg) aber wenigstens ein paar Stunden müssen doch drin sein. Sie muss mich ja nicht zwangsläufig sehen. Man könnte das ja auch über Ihre Eltern machen.
    Was denkt ihr darüber. Es ist eine Gratwanderung daher die Bitte um andere Meinungen?
    So jetzt habe ich viel länger geschrieben als ich wollte aber das Thema ist auch nicht in 3 Sätzen beschrieben.

    "Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben." Pearl Sydenstricker Buck

    Einmal editiert, zuletzt von singdad ()

  • Hi,
    kannst Du nicht anstreben, mit Deiner Ex-Freundin ein klärendes Gespräch zu suchen?
    So toll ist Deine Situation nun ja nicht und vieles wäre einfach einfacher, wenn ihr als Eltern auf einen Nenner kommt.
    Durch die Km, die Euch voneinander trennen, wird es auch schwierig, eine Stündliche oder 2-3 Stundenregelung zu finden.
    Fact ist letztendlich, dass Du das Recht und die Pflicht dem Kind gegenüber hast und wenn das im Elternbereich irgendwann zu sehr ausgereizt wurde und zu keinem Ergebnis geführt hat,das dann da kompetentere Leute sprich JA oder Anwalt mit eingreifen sollten...
    Aber ich persönlich lege Dir nahe, das als ELTERNPAAR versuchen zu bereinigen.
    Jeanny

  • Hallo Singdad,



    na ja, ich kann da Deine Ex schon voll verstehen - Du hast sie verlassen mit einem 3 Monate alten Baby....


    Klar, ist sie sehr verletzt und will Dich nicht sehen.



    Sie ist jetzt noch natürlich weit davon entfernt, die Dinge zu trennen.


    Nichtsdestotrotz musst Du Dich um Umgang bemühen, Nichtstun wird Dir später negativ ausgelegt werden.



    Meinst Du, Du kannst direkt über die Eltern was erreichen? Ansonsten würde ich mich ans Jugendamt wenden (ggf. ist da das Jugendamt des Wohnorts der Mutter zuständig?). Aber ich würde da nicht so viel Zeit verstreichen lassen.



    Blöde Situation - für alle Beteiligten...



    Ich wünsch Dir viel Glück!

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Hallo Singdad!


    Irgendwie kommt mir das bißchen bekannt vor!! Meine jetzige Situation ist ähnlich. Es gibt für dieses Alter im Thema Besuchzeiten keine festen Regeln, sondern nur Empfehlungen. Das heißt so oft wie möglich oder wöchentlich. Ich habs bei meinem Ex sogemacht, daß er am Anfang 1x/Woche kam für paar Stunden 5h (Sommer) und jetzt hat er zwar 2x/Woche für 2h (hält es leider nicht ein u.kommt ne Woche gar nicht - nur so nebenbei).


    Du kannst dich beim JA bez. Familiengerichtshilfe erkundigen, so hab ichs gemacht und die geben eigentlich gute Tipps. Was Anwalt und Gericht angeht, würde ich erstmal abraten und es mit Gespräche untereinander probieren.


    Guck mal unter: http://www.bmfsfj.de nach!! Das ist ein Wegweiser für Umgang nach Trennung und Scheidung als pdf.Datei zum auch runterladen!!


    LG Christiane

  • Erstmal hallo und :respekt das du dich da ziemlich ins Zeug legst,den Kontakt zu deiner Tochter nicht zu verlieren..


    Ich bin da ganz tanimamis Meinung..lass nicht zuviel zeit vergehen..zum einen verpasst du viel in der Entwicklung des Kindes..und auch den Bezug..auch wenn sie noch so klein ist..
    Vielleicht helfen ja auch "klare" Worte..das du ihr nichts böses willst,sie auch verstehen kannst,aber sie auch versuchen sollte,dich zu verstehen..und wenn sie sich weiterhin gegen den Umgang sperrt,du dann zum JA gehst..


    Eine gescheiterte Beziehung darf nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden..


    Irgendwann ist deine Tochter älter und wird fragen stellen..
    was will die Mama ihr dann erklären?

    Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt



    Mark Twain

  • Danke erstmal für die Antworten. :thanks:
    Die Idee mit JA und ähnlichem ist mir natürlich auch schon gekommen aber ich bin noch nicht so weit. Die Frage ist ja wann man diesen (ich finde sehr großen) Schritt gehen sollte. Selbstverständlich ist die Möglichkeit der Kommunikation untereinander vorzuziehen. Das ist ja schließlich auch mein Ziel und im Moment denke ich noch, dass ich ihr etwas mehr Zeit lassen sollte. Doch wieviel? Jetzt sind es 2 Wochen, bald 3 oder mehr. Ich will ihr nicht noch mehr weh tun!

    "Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben." Pearl Sydenstricker Buck

  • Es ist schwer..da eine Zeitangabe zu "geben" was sagt deine Bauchgefühl? wo ist die Grenze des nicht sehenes?Wie lange wird sie brauchen?



    Das sind Fragen..die dir niemand beantworten kann



    Wie lange erträgst du das noch?

    Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt



    Mark Twain

  • Klar, gilt es abzuwiegen - und ich finde es sehr einfühlsam einerseits, dass Du ihr so viel Verständnis entgegenbringst - ist nicht selbstverständlich.



    Andererseits musst Du trotzdem in den Dialog - natürlich kannst Du noch 1-2 Wochen länger warten - aber auf der Elternebene wird sie dann noch immer nicht sein - das dauert weitaus länger, vor allem wenn man verlassen wurde und noch liebt...



    Habt Ihr gemeinsame Freunde? Vielleicht kann da jemand was bewirken? Nochmals die Eltern ihrerseits? Vielleicht ist ein Treffen mit denen und Deiner Tochter möglich? Also, neutraler Ort, zwischen den Stillzeiten? Sie braucht Dich ja dann nicht zu sehen...



    Schreib Sie doch nochmal an und unterbreite ihr konkrete Vorschläge. Hat sie denn auf die mail überhaupt nicht oder nur unzureichend reagiert?

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Hallo,
    ich würde keine Zeit verlieren.


    Größere Entfernungen sind Gift für die Beziehung eines Kindes zu beiden Eltern. Wer ist denn weg gezogen, du oder sie? Wenn sie weggezogen ist, kann es sogar sein, dass sie sich an deinen Fahrtkosten zum Kind beteiligen muss.


    Selbstverständlich braucht das Kind dich. Normal sind in dem Alter 2 - 4 Besuche pro Woche für jeweils ein paar Stunden. Bei 150 km Abstand ist das natürlich ein Akt und kaum durchführbar.


    Sie hat kein Recht dich vom Kind fernzuhalten, egal, was sie für dich empfindet. Das Kind teilt ihre Gefühle nicht. Und wenn behauptet wird, dass es schlecht für das Kind sei, wenn sie durch dich aufgewühlt ist, dann ist das falsch.


    Mach also einen realistischen Plan, wie oft du das Kind (auch ohne dass sie dabei sein muss) sehen möchtest und lass dich nicht abwimmeln. Wenn sie nicht darauf eingehen will, geh zum Jugendamt (zügig) und wenn das auch nichts hilft zum Anwalt. Die Zeit rast bei einem Neugeborenen und wenn es nicht schnell geht, krabbelt es und läuft es, bevor sie dich freiwillig zu dem Kind lässt. Spätestens ein Gericht würde dir aber eine vernünftige Umgangsregelung ermöglichen, wenn sie nicht will.

  • Lange ertrage ich das nicht mehr :flenn !
    Und auch das Bauchgefühl ist ziemlich klar! Dennoch ist es vielleicht besser besonnen an die Sache zu gehen.
    Falls ich zum JA gehe, bekommt das meine Ex denn unbedingt mit? Könnte ja durchaus negative Reaktionen hervorrufen.
    Bin zur Zeit auch bei der Lebensberatung und hatte ihr angeboten auch mal mit hin zu kommen. Durchaus auch ohne mich um einfach noch offene Fragen bezüglich unserer Beziehung und der Trennung zu erörtern. Doch dazu ist sie (verständlicherweise) nicht bereit :kopf .

    "Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben." Pearl Sydenstricker Buck

  • Die Rolle des Jugendamtes wird oft nicht richtig gesehen. Das Jugendamt versteht sich vor allem als Einrichtung, die zwischen Eltern vermittelt und berät. Ziel wäre es, dass ihr beide beim Jugendamt Gespräche führt. Das Jugendamt kann zusätzlich beraten, was üblich ist, wie Kontakte unterstützt werden können.

  • wow, das geht echt schnell bei euch ----- Danke!!!
    tanimami73 - sie hat auf die mail oder die mails schon reagiert nur leider nicht so wie gewünscht. Sie sagt im Moment noch klar; nein. Allerdings reagiert sie natrülich auch durch ihre extreme Gefühlslage anders als sie es sonst tun würde.
    Segelpapa - Könnte, da ich eine 6 Tage Woche habe nur einmal in der Woche vorbei kommen. Allerdings wäre ich im Moment zufrieden wenn ich sie überhaupt mal sehen würde. Um Fahrtkosten geht es mir garnicht. Daran solls nicht scheitern.

    "Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben." Pearl Sydenstricker Buck

  • ich finde..du gehst schon sehr besonnen an die Sache heran--


    Ich weiß nicht,kann da nur von meinen Erfahrungen reden...Expartner können fies werden..wenn sie verletzt sind..
    war in meinem Fall so,es muss nicht sein,das es bei Euch so ist..


    Es gibt die Möglichkeit ein Gespräch zwischen euch und Jugendamt zu machen..das alles in Ruhe geklärt wird--
    Und umso eher du dein Interesse an dem Kind beim JA zeigst..umso besser ist es für Dich..

    Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt



    Mark Twain

    Einmal editiert, zuletzt von Dudehasie ()

  • Dudehasie - ich denke nicht, dass sie fies wird. So schätze ich sie nicht ein. Sie ist wahrscheinlich hilflos und versteht mich nicht richtig. Aber dennoch ist es wichtig, dass wir so schnell wie möglich überhaupt eine Elternebene finden damit wir kommunizieren können. Jetzt spielt sich noch immer alles auf der Beziehungsebene ab und das ist nicht so gut.

    "Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben." Pearl Sydenstricker Buck