Aktivität in einer Beziehung bei Problemen - eine Frage des Geschlechts?

  • Hallo,


    nachdem ich gerade meine gescheiterte Beziehung reflektiere, möchte ich eine Frage ans Forum stellen:
    Wie sind eure Erfahrungen mit den Partner/innen, wenn nicht alles glatt läuft ?


    Meine Erfahrungen gehen in die Richtung, dass Männer ihre "Handwerkerkappe" aufsetzten (wenn ihnen daran liegt), aber auf DEN PUNKT (und reden) kommen sie selten.
    Wenn ich dann also konkret wurde, wusste mein Ex immer wovon ich spreche, was ich meine. War voll im Thema.
    Hatte daraus auch seine Konsequenzen gezogen: Nämlich Augen zu und abwarten, dabei freundlich distanziert.


    Ich kann und will nicht immer die Problematische sein.
    Will auch mal "freundlich distanziert" auf Abstand gehen...
    und mich wieder erobern lassen.


    Was ist, wenn der Andere dieses Gen einfach nicht hat?
    :hae:


    Es heißt doch überall, der Mann ist der Aktive...
    Na ja, entweder ich bin eine Exotin, oder Männer sind i.a. doch anders, als sie in Statistiken dargestellt werden.


    Wie sind eure Erfahrungen?


    LG
    Rotkäppchen

  • Ich glaube wirklich, dass es eine Frage des Geschlechts ist.


    Männer denken einfach nicht so quer und manchmal kompliziert wie unsereins. Ich wurde auch oft als die "Problematische" dargestellt, weil ich einfach wissen wollte, woran ich bin. Das war wohl falsch. Wenn ich dann aber den Spieß umgedreht und mich distanziert und einach mal die Klappe gehalten habe, hat´s auch nix genutzt. Denn von der anderen Seite kam dann auch nix... Aber das kann man natürlich pauschal nicht sagen. Meine Meinung, wie oben schon erwähnt, ist, dass wir Frauen manchesmal einfach zu kompliziert denken... :rolleyes:

  • Kann ich so genau nicht sagen. Meine Ehe ist daran gescheitert, daß mein Ex nie gesagt hat, wo er Probleme mit mir hatte, selbst wenn ich sie ihm auf den Kopf zugesagt habe. Wenn ich ihm dann mal gesagt habe, was nicht so toll ist läuft etc. dann kam von ihm nur "Ich tus nie wieder". Also absolute Extremreaktionen. Beispiel: Habe ich ihm gesagt, das ich es ein bischen viel finde, wenn er nicht nur 3x die Woche arbeiten ist (16 bzw 24 Std.- Dienste), sondern auch noch die restlichen freien Tage fürs Ehrenamt unterwegs ist, dann kam nicht "Gut dann fahre ich das Ehrenamt ein bischen runter." Nein, es kamm dann ein "Dann höre ich mit dem Ehrenamt auf". Davon gibt es hunderte Beispiele. Ein Reden geschweige denn miteinander Probleme lösen war da nicht möglich. Lag aber sicherlich auch an mir, meiner Art wie ich mich geäußert habe.


    Jetzt mein LG plauzt seine Probleme bzw was ihn stört zwar meistens nur im Streit raus, aber wenigstens äußert er sie, und wir reden halt auch später, wenn sich die Gemüter beruhigt haben, vernünftig darüber. Ich für meinen Teil habe gelernt, meine Anliegen, nach reiflicher Überlegung wie ich sie artikuliere ohne jemanden dabei zu verletzen, anzubringen. Und mein LG sitzt die Probleme auch nicht aus, sondern denkt drüber nach, und ändert wirklich was (wenn es was zu ändern gibt)- also nix mit "zum einen Ohr rein, zum anderen Ohr raus".


    Ich denke, es liegt nicht ausschließlich am Geschlecht, sondern auch an bzw in der Persönlichkeit der jeweiligen Partner.

    Man sollte aufhören, seine Zeit mit der Suche nach Problemen zu verschwenden- es könnten mal keine da sein.

  • Meine Erfahrung: wir Frauen DENKEN problematisch, die Maenner HANDELN problematisch. Mir persoenlich ist das problematische Denken lieber (weil das eher ohne Konsequenzen bleibt). Vielleicht sollte ich mal das Ufer wechseln ;).

  • Hi,


    meine Erfahrung mit der EX....Endlosdiskussionen :rolleyes: .... hat man sich auf was geeinigt, dann wurde später so manches wieder vergessen....daraus resultierte wieder eine Diskussion :rolleyes: ....und meine Kopfschmerzen :schwitz ....totale Eifersucht mit Kontrollwahn...
    Meine Aktivität war Resignation immer mehr, bzw. ich hab einfach nicht mehr zugehört :ohnmacht: ...und habe meine Dienstreisen ausgeweitet.
    Bei anderen Dingen kam es zu Verständnisproblemen, die intellektuell etwas hochgestochener waren :wand ...aber nur etwas...
    Nachgeben gab´s auf beiden Seiten selten :crazy


    Gruß
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • In meinen ersten beiden langen Beziehungen hatten meine Partner keine Probleme. Die waren total glücklich und zufrieden.
    Und die haben meine Unzufriedenheit nicht verstanden, waren recht hilflos und wollten aber auch nix verändern - ihnen ging es ja gut.


    In meiner letzten Beziehung waren wir beide sehr unglücklich, haben uns sehr auseinander gesetzt - heftigste Auseinandersetzungen (ich hätte nicht gedacht, daß ich zu sowas fähig bin), aber auch Paarberatung, immer wieder reden. Neue Ansätze, neue Regeln. Schon auch viel Bereitschaft von beiden, was zu verändern. Da waren beide aktiv und ich bin überzeugt davon, daß einer der Gründe ist warum unser Umgang sooo gut läuft, daß wir so umeinander gekämpft haben und wirklich alles bearbeitet haben. Als die Trennung kam, gab es keine offenen Rechnungen mehr.


    LG morgan

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Drei Punkte die wichtig sein können.


    1. Zuhören, ohne schon im Kopf zu kommentieren.
    2. Verstehen, ohne zu bewerten.
    3. Einen Gedanken klar fassen, bevor er ausgesprochen wird.

    Es hört doch jeder nur, was er versteht.


    Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich bin ja absolut unschuldig am Scheitern meiner Ehe...
    Darum kann ich ja brav erzählen, was meine Ex für Fehler gemacht hat...


    Irgendwann hat sie ein Problem erkannt. Damit hat sie sich beschäftigt. Rumgehirnt. Sich mit auseinander gesetzt. Alles (oder ziemlich viel) durchdacht. Eine Lösungsmöglichkeit gefunden. Bis dahin konnten Monate vergangen sein. Dann hat sie mich angesprochen. "Hier ist ein Problem."
    Mir war es, Gimpel der ich bin, gar nicht aufgefallen. Jetzt wurde es mir serviert. Mit einer fertigen Lösung, zu der ich Ja und Amen sagen konnte - sonst nichts. Natürlich durfte ich argumentieren. Aber das wurde mit Gegenargumenten gleich wieder auf Linie gebracht.


    Will sagen: Wir haben es damals versäumt, auf Augenhöhe und gemeinsam Dinge anzugehen. Folge war: Ich habe, um es mir leichter zu machen, Dinge einfach abgenickt. Gebucht unter: Ist zwar Mist für Dich, aber ich ertrag das jetzt mal.
    Im Laufe der Zeit wurde das dann einfach zuviel "ertragen". Der Partner machte mir Mühe, keine Freude. Und die letztlich ungelösten, ruhig kleineren Probleme haben sich zu einem großen Knäuel verbunden. Man konnte nichts auflösen. Zog man an einem Faden, verknoteten die anderen sich.


    Ich vermute, ich war ganz ähnlich drauf. Heute würde ich versuchen, den Partner sehr früh an meiner Fragestellung, am ersten Erkennen des "Problems" teilhaben zu lassen. Und ich würde versuchen, in den Schuhen des Partners zu wandern, zu gehen: Warum macht er es so, wie er es macht? Warum ist das, was er tut, "gut für ihn" (und vielleicht schlecht(er) für mich)?
    Und ihn bitte ich, in meine Schuhe zu steigen. Problemlösung im Vorfeld und gemeinsam. Und nie wieder der Ansatz: Ich habe ein Problem mit Dir! Sondern: Wir haben ein Problem mit uns. Was kann ich tun, damit es Dich nicht so drückt?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Vielen Dank für eure Einschätzungen und Erfahrungen.


    Zitat

    Meine Erfahrung: wir Frauen DENKEN problematisch, die Maenner HANDELN problematisch. Mir persoenlich ist das problematische Denken lieber (weil das eher ohne Konsequenzen bleibt). Vielleicht sollte ich mal das Ufer wechseln .


    Nun ja, ich kann beides gut... :rotwerd



    Wir sind aufgrund meines Anstoßes zusammengekommen und auseinandergegangen.
    Und das nun schon zum 2. Mal.


    Und:

    Zitat

    Im Laufe der Zeit wurde das dann einfach zuviel "ertragen". Der Partner machte mir Mühe, keine Freude. Und die letztlich ungelösten, ruhig kleineren Probleme haben sich zu einem großen Knäuel verbunden. Man konnte nichts auflösen. Zog man an einem Faden, verknoteten die anderen sich.


    Wir konnten dann an den richtigen Fäden ziehen und alles schien wieder gut, aber so nach und nach zogen sich die Fäden wieder zu den gleichen Themen zusammen...
    Ich war ihm keine Mühe oder Last, wobei ich das allerdings grundsätzlich auch vermisst habe.


    Es sind zwar eigene Themen: "Kämpfen in oder um eine Beziehung", "eigene Bedürfnisse auch an den anderen heranzutragen"...
    Daran ist m.e. die Beziehung gescheitert.
    Ich mag ihn immer noch sehr und begehre ihn auch.
    Auch bin ich total sicher, dass er sich wieder auf mich einlassen würde......
    Aber dann ständen wir in absehbarer Zeit wieder am gleichen Punkt.


    Na ja, drückt mir die bitte die Daumen, dass ich die notwendige Gelassenheit entwickele, dieses System immer im Blick zu haben und mich zurückhalte, bis ich über "uns" hinweg bin und wir gute Freunde sein können.


    LG
    Rotkäppchen

  • Wenn du doch weißt wie er gestrickt ist und es hin und wieder deines Anstoßes bedarf um wieder zueinander zu finden,du ihn eigentlich immer noch begehrst,dann könnte man auch sagen es zeichnet eure Beziehung aus das ihr,wenn auch nur durch dich,


    miteinander reden könnt und wieder auf einander zu geht.



    Hat eben jeder seine Schwächen,entweder kann man mit ihnen leben oder nicht.Und genau da scheint mir der Knackpunkt zu sein.