Ich wünschte, ich wäre sauer...

  • Ich war heute nachmittag bei der Cousine des Vaters meiner Tochter. Wir verstehen uns gut , ich habe sowieso mit der ganzen Familie ein gutes Verhältnis. Die schütteln alle gesammelt den Kopf über den Vater des Kindes und es herscht allgemeine Ratlosigkeit. Um unsere Tochter kümmert er sich nur, wenn es darum geht vor Freunden oder Verwandten den tollen Papa zu spielen(was ihm inzwischen auch keiner mehr abnimmt). Ich kümmere mich inzwischen auch kaum um den Kontakt zwischen ihm und Töchterchen. Er weiß aber, wenn er will kann er sie sehen. Ich gebe sie ihm nur nicht mit, da die Abstände zwischen den Besuchen so groß sind, daß er für die kleine gar keinen Wiedererkennungswert hat und wir immer wieder von vorne anfangen.
    Da er mal wieder seinen Unterhaltsleistungen nicht nachkommt und das Jugendamt -mal wieder- mit Lohnpfändung droht bin ich also rübergegegangen(er wohnt mit Cousine in einem Haus), um ihn zu bitten es nicht soweit kommen zu lassen. Ich hab einfach vermutet, daß er -mal wieder- die Briefe nicht geöffnet hat. Er gab wieder sein übliches Schulterzucken von sich, ja würde er machen blablabla das übliche Gelaber eben. Er sagt immer zu allem ja und bekommt nichts auf die Kette. Vierzigjähriger Junge eben....Und eigentlich geht es mir total auf den Zeiger, daß ich ihm immer alles vorkaue oder mich immer dazu verleiten lasse. Eigentlich sollte ich ihn einfach auf die Klappe fallen lassen, schließlich hat er die Beziehung versaut und kommt jetzt mit den Konsequenzen einfach nicht klar. Er hat mir über soviele Monate immer wieder entsetzlich weh getan, mich permanent im Stich gelassen und trotzdem und jetzt kommt es:
    Ich habe schreckliches Mitleid mit ihm :ohnmacht:


    Bin ich noch ganz bei Trost? Kennt ihr das auch?


    Lg
    Alex

  • Das kenn ich auch, kann Dir auch nicht wirklich was raten,


    wichtig ist nur, daß Du nicht vor lauter Mitleid den Blick für das andere verlierst. Er ist erwachsen und jeder Mensch ist für sein Leben selbst verantwortlich, es liegt an ihm , sich zu ändern


    LG minimotte


    edith möchte ergänzen:und sauer sein hat mir nie geholfen, sondern mich immer nur in meinem Leben blockiert

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  • Hallo,


    er ist eben der Vater der Kleinen, deshalb hast du Mitleid. Hättet ihr das Kind nicht, wäre er dir wahrscheinlich völlig egal und du könntest ihn besser los lassen. So habt ihr immer wieder Kontakt. Es bringt ja nichts, sauer zu sein. Dadurch beschäftigst du dich genauso mit seiner Situation, wie jetzt, wo du Mitleid hast. Ich kann dir nur raten, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihn los zu lassen. (So wenig wie möglich Kontakt).


    LG

  • Was ist daran schlimm? Im Gegenteil, ich finde das sympathisch. Außerdem für Dich sicherlich besser als Dein Leben lang nur einen dicken Hals auf ihn zu haben. Solange Du Dir keine Vorwürfe machst oder meinst Du müsstest ihm helfen, solltest Du Dir deshalb keine Kopfschmerzen machen.


    Mir sind die, auch oft hier im Forum nachzulesende, undifferenzierten Hasstiraden auf den/die Ex zuwider. Man hat einen Lebensabschnitt miteinander verbracht, hier in der Regel sogar gemeinsame Kinder. Wenn die andere Seite nicht zum Totalausfall mutiert, sollte es sogar normal sein normale menschliche Regungen zu empfinden. Irgendwann muss es mal gut sein mit der Aufrechnerei. Und gerade Mitleid, wenn es dem Ex offensichtlich nicht gut geht, gehört dazu. Ist mir jedenfalls auch schon so gegangen.

  • Oh wei, das kenn ich auch. Mir tut mein Exmann auch immer wieder leid. Keine Ahnung wieso. Er hat mir genug Probleme und Schulden hinterlassen und kümmert sich auch viel zu wenig um unser Kind. Wegen Unterhaltsverletzungen saß er auch schon ein paar Monate ein. Er hat noch 2 Kinder aus 1. Ehe. Keiner versteht warum er mir leid tut und ich mir so viel gefallen lasse, aber ich habe halt Angst, dass er den Kontakt ganz abbricht, wenn ich Rabatz mache. Ich mach das alles wegen unserer Tochter. Manchmal versteh ich mich selbst nicht. Aber was macht man nicht alles wegen der Kinder :frag

  • Solange das Mitleid für dich nicht bloß Mittel zum Zweck ist, um Auseinandersetzungen zu vermeiden, weil du dich ihnen nicht gewachsen fühlst, kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch! :daumen


    Wut und Hass schaden dem am allermeisten, der sie empfindet.

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

  • Danke für eure Antworten
    Ich hätte wohl eher schreiben sollen:Ich wünschte, er wäre mir egal....Aber das ist er mir nicht. Wie er gestern so dastand mit hängenden Schultern, da überkommt mich regelmäßig der Impuls ihn in den Arm nehmen zu wollen. Ich weiß er fühlt sich sch*** in der Lage in der er sich befindet und er wäre nur zu gerne ein guter Vater, aber er kriegt einfach den Dreh nicht. Lieber in Selbstmitleid baden...
    Naja und er hat es irgendwie geschafft innerhab eines Jahres alles in den Sand zu setzten: Kind, Partnerin, Job, Freunde und Familie...
    Wenn ich daran denke, wo wir vor einem Jahr standen: Es häätte alles so schön sein können...Nun ja, und zweitens kommt es anders als du denkst.
    Aber ich habe mein Leben wieder auf die Kette bekommen und bin glücklich mit der Kleinen. Er ist auf der Strecke geblieben. Ich weiß, er trinkt Unmengen an Alkohol(was vorher keine Rolle in unserem Leben gespielt hat). Gestern standen etliche Kisten Bier dort. Mir wird ganz schlecht, wenn ich daran denke....
    Ich glaube einfach, er zerbricht an dieser ganzen Geschichte und ich habe manchmal Bedenken, er könnte was Dummes machen....


    @snake:wenn man nur über den Ex-Partner herzieht, stellt man sich irgendwie selber ein Armutszeugnis aus.Aber manche Geschichten, die ich hier gelesen habe sind auch echt heftig, da kann ich auch manche Userin verstehen(wobei wir ja auch immer nur eine Variante hören)

  • Hallo Friday72,


    meinst Du es könnte dann nicht fast Sinn machen, dass Ihr zusammen eine Beratungsstelle besucht?


    Im Interesse Eurer Tochter und auch, weil Du ihm ja eigentlich Gutes wünschst?


    Ich war damals auch bei einer Familienberatungsstelle (glücklicherweise kostenlos), weil ich mich mit dem Vater der Großen anfangs ziemlich in der Wolle hatte und das hat uns beiden sehr geholfen.


    Andererseits würde ich das auch nur machen, wenn ich mich selbst emotional nicht zu sehr reinhänge - immerhin seid Ihr ja getrennt.

  • Gern: habe deinen Rat gleich umgestzt und mir einen Beratungstermin (erstmal für mich) bei Trialog geben lassen. Ich würde jederzeit auch zusammen mit ihm dahin gehen. Ich brauche nur einen Weg ihn davon zu überzeugen das er mitkommt, da er immer ziemlich schnell dichtmacht. ?(


    lg
    alex

  • Dann drück ich Dir/Euch die Daumen!!!!


    Ja, Männer sind manchmal schwer von ihrem "Glück" zu überzeugen. Aber probieren kann er's ja und dann gehen, falls es ihm nicht gefällt. Wahrscheinlich hat er Angst, dass er "Federn lassen muss", aber bei Beratungsstellen stehen die Therapeuten für beide neutral.