Hallo zusammen,
ich bin seit fast vier Jahren von meinem Exmann, Vater meiner mittlerweile sechsjährigen Tochter, getrennt und habe seit zweieinhalb Jahren wieder einen neuen Partner, mit dem ich mich wahnsinnig gut verstehe und mit dem auch meine Tochter (meistens :-D) super auskommt.
Bisher haben wir eine Wochenendbeziehung geführt, da uns seinerzeit das Internet zusammengeführt hat und wir 100km voneinander entfernt wohnen. Klappte bisher immer gut, regelmäßig und verlässlich, kaum ein WE, an dem wir uns mal nicht gesehen haben. Einige gemeinsame Urlaube, sowohl zu zweit als auch zu dritt haben wir auch schon "hinter uns gebracht"...
Tja, und jetzt verliere ich ungefähr gegen Jahresende meinen Job, da die Firma ihre Pforten schließt. Ich gebe zu, ich habe schon tausend Mal darüber nachgedacht, wie es wäre, mit ihm zusammen zu ziehen, oder zumindest in seine Nähe zu ziehen, habe den Gedanken aber ebenfalls tausend Mal wieder verworfen, weil ich immer das Gefühl hatte, er brauche Abstand und wollte eine Beziehung zwar "fest aber nicht nah". Damit konnte ich gut leben, da ich kein Mensch bin, dem schnell langweilig wird und der sich durchaus mit sich selber beschäftigen kann, grins.
Und an diesem Wochenende fragt er mich nun tatsächlich, ob wir, also Töchterlein und ich, zu ihm ziehen wollen. Er ist selbständig und arbeitet von zu Hause aus, würde aber sein Arbeitszimmer räumen, damit meine Tochter ein Kinderzimmer hat und sich wieder ein externes Büro suchen, damit er in Ruhe arbeiten kann, wenn es bei uns dann mal turbulent zugehen sollte... Ich dachte, ich bekomme einen Herzinfarkt und habe mich gefühlt wie nach dem Heiratsantrag, den ich von meinem Exmann nie bekommen habe, kurz und gut, Wolke 7 war ein Scheiß dagegen...
Nachts, also zu der Zeit, zu der ich gewöhnlich das Grübeln anfange, kamen dann die ganzen "abers" über mich... Kann ich das überhaupt noch - nach vier Jahren mit jemandem zusammen wohnen? Was macht das mit unserer Beziehung? Wird sie weniger wunderbar, wenn wir mehr Alltag haben? Wie schaffen wir es, das Zeug von drei Leuten dort unterzubringen, wo vorher einer gewohnt hat? Was passiert, wenn wir uns trennen sollten? Dann sitze ich alleine mit Kind in einer fremden Stadt... Schaffe ich das? Will ich das? Was wird mit Verwandten und Freunden hier? Wie stelle ich sicher, dass der Kontakt nicht abreißt? Und so weiter und so weiter...
Morgens war ich dann fast so weit, "nein" zu sagen, aber dann war der Tag wieder so wirklich perfekt, harmonisch und wunderschön wie immer und ich denke mir immer mehr "ja, ich will"...
Was meint Ihr, raten kann man mir da nicht wirklich, oder? Aber gibt es irgendwas, was ich noch bedenken muss? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht, wie verändern sich die Konstellationen untereinander, besonders auch im Hinblick auf Tochter und Partner? Und so weiter...
Bin für jeden Denkanstoß dankbar...