Aufgrund letzter Postings: Ähnliche aber andere Frage

  • Hallo zusammen,


    aufgrund des vorletzten Posts habe ich mal nachgedacht und dann keine Antwort gefunden. Frage war: Wann ist man wieder bereit für eine neue Beziehung.


    Die in der Lektüre zu findenden Faustregeln sind irgendwie mau - von halber Dauer der Ehe/Beziehung bis zu 1/10 Dauer Ehe/Beziehung. Wobei der ein oder andere die vollzogene Trennung als Ende der Ehe/Beziehung und nicht die Scheidung definierte.


    Andere wiederum sagen, wenn man mit dem/der Ex einen guten Umgang pflegen kann und keine Gefühle mehr vorhanden sind. Aber da kämpfe ich auch mit der Definition. Zum Beispiel will ich NIE wieder KV zurück aber der kann mich ja heute aufgrund der gemeinsamen Kinder immer noch gut ärgern wenn er will. Also ist doch trotzdem noch negative Energie da. Wenn das also ein Maßstab wäre, dann dürften wir alle ja erst wieder in Beziehungen sein, wenn das jüngste Kind ausser Haus ist.


    Wann ist man also bereit für eine neue Beziehung und spielt sich nicht nur etwas vor? Aus der eigenen Historie war ich zum Beispiel schon lange vor der Trennung mit KV emotional durch. Mein Freund sieht das relativ ähnlich, hat aber eine andere Zeitschiene. Als wir uns kennenlernten, hatte er definitiv mit seiner Ehe abgeschlossen und verarbeitet. Oftmals wird ja auch gesagt, wenn man zu schnell in neuen Beziehungen ist oder gar heiratet, dann ist die Scheidungsrate doch sehr hoch (ca. 67% der zweiten Ehen werden ebenfalls geschieden, es gibt aber keinen kausalen Zusammenhang zwischen zeitlichem Abstand 1.Beziehung und 2. Beziehung. Ich habe also tatsächlich mehrere Studien durchgelesen und trotz allem machen die Daten keinen Sinn bzw. helfen auch nicht weiter.


    Nach den oben genannten Regeln, die also individuell durchaus nicht immer greifen, hätte das so nicht sein dürfen... Und trotzdem gibt es Menschen wie meine Eltern, die SOFORT nach Ende der Ehe neue Partner hatten und dies in EHE bzw. sehr lange Beziehung mündete.


    Wie seht Ihr das? Wann ist man also so weit?

  • Ich finde, das ist eine total schwierige Frage. Die Beziehung zum KV dauerte beispielsweise keine drei Monate und nach über vier Jahren hängt mir das immer noch nach - mit all dem Stress (und "Nichtstress") wegen der Kurzen. Bereit für eine neue Beziehung wäre ich dementsprechend nicht gewesen - bin ich es jetzt?


    Wann ist man überhaupt bereit für eine Beziehung? Ich denke, es hat was mit der Übernahme von Verantwortung für sich selber zu tun. Da mir das jetzt erst klar wird, hätte ich vielleicht nie eine Beziehung haben sollen - hatte aber welche. Sind alle gescheitert. Weil ich nicht fähig war, für mich selber zu sorgen?


    Ich glaube nicht, dass es sich pauschal sagen lässt, wie viel Zeit verstreichen muss. Man kann meiner Meinung nach auch aus einer Beziehung heraus einen Menschen treffen, der es "dann einfach ist" und diese Beziehung kann halten.


    Inwieweit ist man bereit, sich selber anzuerkennen? Was will man von der Beziehung? Auf welche Art und Weise lässt man sich auf die Partnerschaft ein? Ist es die Flucht vor sich selber oder der Wunsch, mit eben diesem anderen Menschen zusammen zu sein, weil man ihn schätzt? Ich glaube, irgendwer hier im Forum hat (oder hatte?) mal in der Signatur sinngemäß etwas stehen, dass man mit jedem anderen Menschen kann, wenn man mit sich selber kann. Das ist glaube ich die Richtschnur - die eigene Stabilität, der eigene Wert. Und wenn das passt, dann klappt das mit der Partnerschaft denke ich auch - weil sie eben aus sich selber heraus gewünscht wird.


    Vielleicht bin ich da auch einfach zu engstirnig. Denn auf der anderen Seite würde es bedeuten, dass eigentlich kaum jemand beziehungsfähig wäre. Und es klappt ja trotzdem an manchen Stellen. Wahrscheinlich bei Menschen, die sich dann irgendwie ergänzen. Und dafür einen solchen Menschen zu treffen gibt es wahrscheinlich noch viel weniger einen Zeitplan.

  • der, der sich trennen möchte, ist oft sofort in der Lage....
    logisch- er hat sich oft schon Wochen/Monate mit dem Gedanken angefreundet, ist damit "schwanger" gegangen-
    wenn es eine einvernehmliche Trennung ist, oft beide-


    blöd ist es, wenn einer quasi "aus allen Wolken" fällt, und sich in seinen Gedanken noch nie mit der Situation befasst hat-
    ich glaube nicht, dass man das fest in Zeiten packen kann (mir hat man damals gesagt, dass es genauso lange dauert, wie die Beziehung gedauert hat :brille
    bei mir hat´s mit 7 Jahren gepasst..)
    Hauptfrage ist, wann man selber beginnt, sich "alleine" einzurichten, und wohlzufühlen- je weiter das fortschreitet, desto eher ist man wohl bereit für etwas Neues-
    loslassen können, und nichts Bestimmtes erwarten :daumen

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Mir sagte mal jemad, wenn man wieder nach Vorne schauen kann und eigene Perspektiven entwickelt.
    Sowas setzt dann ja logisch voraus, dass man mit dem Altem abgeschlossen hat.
    Ich finde, das macht Sinn.


    LG janias

    Ich lebe in der Gegenwart,
    das Verweilen in der Vergangenheit verbaut mir nur die Zukunft. :tuedelue

  • Ich denke, das lässt sich kaum verallgemeinern. Wäre ja auch reichlich doof, wenn man z. B. immer erst 7-10 Jahre warten müsste, bevor man wieder eine vielversprechende Beziehung eingehen könnte. Oder? Wurde hier in den letzten Tagen schon häufiger geschrieben. Wenn man sich selber mag und achtet und auch selber mal reflektiert hat "Was ist mein Anteil daran, immer so komische Partner zu finden?", dann steht die Chancen für eine neue feste Beziehung wohl ganz gut. Wenn hier nun jemand schreibt, bei ihm geht das immer Ratz, Fatz und bei dem anderen dauert es Jahre, was hast du für einen persönlichen Nutzen von diesen Aussagen? Daraus kann man auch keine aussagekräftigen Mittelwerte bilden. Persönlich mache ich mir keinen Kopf darüber, warum andere Leute mehr oder weniger Zeit benötigen, um eine Beziehung aufzubauen oder zu halten.


    Die "Flucht" in eine neue Beziehung ist m. E. nur der Tausch des Partners, die eigenen gelebten Beziehungsmuster ändern sich hingegen wenig. Das kann mit einem passenden Partner klappen, muß aber nicht.

  • Was man hört, liest, aufschnappt etc. ist meist nicht das, worin man gerade selbst steckt.
    Als mir eine Freundin mal sagte: "Mensch, nun ist Dein Trauerjahr rum. Ein Jahr nach dem Tod Deiner Frau musst Du Dir
    wieder eine Frau suchen, Du brauchst doch eine Frau" ...ja da war ich total erschrocken.....
    Ich ...und nochmal eine Frau?.....neee...
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    Inzwischen sind 3 Jahre vergangen und ich habe wirklich nicht oft das Bedürfnis gehabt, dass ich jetzt
    jemanden zum Schulteranlehnen brauche. Und Sex? was ist schon Sex.....das bissle kann ich auch
    rausschwitzen....außerdem ist da nach zwischenzeitlichen Herzinfarkt und OPs etc. sowieso selbst
    mit chemischer Hilfe nicht viel los. Und ich habs sogar zweimal bei "nem Profi probiert".
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    Und wer will schon einen Freund, bei dem eine normale Sexualität nicht geht.....
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    Mach Dir also keinen Kopf. Du bist nicht die Einzigste mit Deiner Fragestellung. Aber Du denkst noch,
    dass dies "nach Schema F" gelöst werden kann. Nein, das kannst nur Du für Dich lösen - und Du bist kein
    Schema F sondern eine individuelle Persönlichkeit.
    DU musst jeden Tag Dich im Spiegel angucken können, nicht ein/e Andere/r.
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    ....
    Und ich finde, dass dieses Leben nur mit Kindern auch seinen Reiz hat. Im Gegenteil: ohne Kinder
    wär das Leben Scheisse.

    Einmal editiert, zuletzt von kuewmt ()

  • "...auch seinen Reiz hat. Im Gegenteil: ohne Kinder
    wär das Leben Scheisse."


    Zitieren weiss ich gerad nicht.
    @kuewmt:
    Würd ich auch nicht so schwarz / weiss sehen


    Das Leben OHNE Kinder ist nicht scheisse, sondern anders!


    Kenne beide Art Freundinnen, die die bald 40 werden& keine haben und die nun auch Ihre 2. Kinder haben.
    Klar bedeutet mir mein Kind alles& es ist bedingungslose Liebe.. Aber die musste ich auch erst "erlernen", gerade wenn es ungeplant ist.. Kommt die Liebe zum Kind zwar schon im Bauch, aber danach kam erst mal völlige Ratlosigkeit, bis hin zu postnatale Depres.
    Zuvor kannt ich sowas nicht..
    Das Leben war toll, viel erlebt, gesehen von der Welt, nun dreht sich mein Alltag nur um das Kind. Der ganze Tagesablauf..
    Step by step kam die Liebe zum Sport wieder und wieder, zwar nicht mehr 4-5 mal die Woche, aber immerhin 2 mal die Woche.
    Und es kommt wieder zurück wenn er älter wird.. Dennoch würd ich nicht sagen, dass das Leben ohne Kinder sch ist.
    Die die keine haben, können wohin sie wollen, sind frei, ungebunden.
    Haben wohl möglich mehr Geld.


    Aus Bertelsmanns Untersuchungen ode Bücher wie
    Zb Precht " die Liebe"
    (Hab ich auch gelesen;)
    Haben mich die Statistiken auch nicht weiter gebracht;))
    Daher lass ich das besser..
    Kenne eine die hat mit 33 ihre Liebe ihres Lebens gefunden& dachte er kommt nie.. Das Gefühl von verlieben kannte sie nicht.
    Andere dagegen lassen sich scheiden..
    Wiederum andere haben eine Fernbeziehung.


    Kenne in meinem Umkreis 5 Alleinerziehende und alle Single( gut aussehend/ mitte 30, fest im Leben, berufstätig)
    Also iwie seltsam.. So viele Frauen/ Mütter allein..
    :hae:

  • Danke für Eure Antworten: Ich habe das gar nicht so auf meine Situation bezogen gemeint... :)


    Nur ganz allgemein höre ich halt immer wieder, dass man ca. die halbe Beziehungszeit benötigt. Das wären bei mir ca. 7 Jahre gewesen und ich war aber definitiv durch mit dem KV als er durch die Tür ging.


    Tatsächlich habe ich aber in den letzten 4-5 Jahren sehr viel über mich gelernt. Ich kann meine Grenzen klarer definieren und meine Bedürfnisse besser erkennen (und kommunizieren). Ich habe aber auch nicht mehr dringende und existentielle Probleme. Ich stehe finanziell auf eigenen Beinen und die Epilepsie meiner Tochter ist eingestellt und anfallsfrei. Somit habe ich die Muße mich mit anderen Themen auseinanderzusetzen.

  • Ich denke, dass das sehr individuell ist. Ich war mit meinem Ex 20 Jahre zusammen und obwohl die Trennung von mir aus ging, habe ich mindestens 5 Jahre gebraucht, bis ich mich auf eine neue Beziehung einlassen konnte. Es gab vorher einfach zu viele Baustellen und ich hatte gar nicht den Kopf dafür. Mittlerweile verstehen wir uns wieder ganz gut und können normal miteinander umgehen.


    Eine Freundin von mir war genau so lange mit ihrem Ex zusammen und hatte direkt danach eine Beziehung, obwohl die Trennung nicht von ihr ausging und sie völllig geschockt war. Es hat sich dann einfach so ergeben.

  • Bei diesen Theorien finde ich den Punkt besonders wichtig, wenn ein gemeinsames Kind da ist, oder mehrere.
    Ich wär mit Sicherheit nicht so lange mit meinem Ex zusammengeblieben, wenn keine Kinder vorhanden wären.


    Dann wäre ich vermutlich zurück in meine alte Heimat gezogen, so muss ich quasi hierbleiben, der Kinder wegen.
    Dann hätte ich am Tag des Auszugs das letzte Wort mit ihm gewechselt, und wär nicht gezwungen, mich auch Jahre später mit seinem Verhalten auseinanderzusetzen.


    Vor der Trennung und nach der Trennung war ich in einer Beratungsstelle, da sagte man mir, man könne im Schnitt pro Jahr einen Monat rechnen, bei Gewalt in der Ehe würde es dementsprechend länger dauern.


    Im Bekanntenkreis habe ich die Erfahrung gemacht, dass es auch länger dauert, wenn ein Partner stirbt, bis man sich neu orientiert.


    Die Hälfte der Beziwhungsdauer kommt mir ziemlich lang vor - ist es nicht auch ein Unterschied, ob man ein Jahr oder 25 Jahre zusammen war?




    LG Jona

  • Für mich persönlich war es lange ein No-Go, überhaupt an Scheidung oder Trennung zu denken. Ich habe dann, bedingt durch die speziellen Umstände, sehr schnell begriffen, dass es um der Kinder willen das Beste sein würde. Nach dem obligatorischen Trennungsjahr (wir waren verheiratet) war ich dann wieder frei.


    Seitdem sind vier Jahre vergangen, wenn ich wirklich alles mitrechne, bin ich an Weihnachten genausolange geschieden wie zusammen / verheiratet. Und trotzdem fühle ich mich noch nicht bereit für eine neue Beziehung. Dabei spielen für mich natürlich auch meine Kinder eine Rolle. Es geht nicht (so sehe ich das auch), ohne dass ich mich bis zu einem gewissen Grad mit der Mutter meiner Kinder auseinandersetzen muss. Konkret geht es bei mir darum, dass die Bindung des Sohnes zu mir sich festigt, damit er (nach vielen Beziehungsabbrüchen in seinem Leben) keine Angst mehr haben muss, mich dann auch noch zu verlieren. Vielleicht spielt auch das Alter der Kinder eine Rolle: ich würde mal vermuten, dass ich in zwei bis drei Jahren vielleicht wieder bereit sein könnte. Aber wie das Leben so spielt, kann es auch ganz anders kommen, und ich möchte mich da wirklich nicht festlegen. Weil es für mich kein erstrebenswertes, fest eingeplantes Ziel ist, wieder eine Partnerschaft einzugehen. Was aber nicht bedeutet, mir das nicht grundsätzlich vorstellen zu können.


    Aber bei mir spielen vielleicht auch noch diverse Gerichtsverfahren eine Rolle, weshalb ich noch nicht so ganz nach vorne schauen kann ... vielleicht weiß ich auch in einem Jahr, ob die Elterngespräche wirklich dazu beigetragen haben werden, das Verhältnis von uns Eltern zu befrieden. Denn nicht nur die Kinder, sondern auch ein potenzieller Partner, würde ja die damit verbundenen negativen Schwingungen mitbekommen .... nein, das wäre nicht gut.

    Einmal editiert, zuletzt von musicafides ()

  • War 7 Jahre alleine bis ich jetzt wirklich jemanden habe wo ich von Anfang an das Gefühl hatte - bin angekommen!


    Habe mich von kV getrennt und keinen Tag bereut - aber der Sinn jemanden neuen kennenzulernen hatte ich laaaange nicht, sass ja auch mit einem Säugling dann Baby dann Kleinkind jetzt Schulkind da ... Es war nicht immer einfach aber habe diese 7 Jahre gebraucht um jetzt das zu genießen und anzunehmen ...


    KV dachte glaub ich lange ich komm zurück - er hat länger gebraucht das Thema durchzuhaben - aber seit Ca 3-4 Jahren können wir normal miteinander umgehen... Hoffe das bleibt so wenn er in 4 Wochen erfährt das es erstmals jemanden gibt und den auch Mini sehr mag...


    Denke alles braucht seine Zeit, bei einem kürzer beim anderen länger und wenn man seinen Weg gefunden hat - klappt es auch mit einem neuen Partner