Zukunftsdaumendrücker für meine Große

  • Wohl an denn Herz, nimm Abschied und gesunde...Hesse (Stufen)



    Liebe Dade, ich habe mal meine leidgeprüfte Mama (zehn Jahre war ich in Neuseeland, einzige Enkeltochter dort geboren, dann Scheidung) gefragt: ja, wir/sie bleiben immer babies... :knuddel


    Ihr habt es bisher geschafft, du hast alles so begleitet und gefördert, dass sie zu diesem mutigen Menschenkind werden konnte, das nun die Welt erobert, weil sie starke Wurzeln hat...und sie wird immer wieder gern heim kommen, da bin ich mir gewiss!


    Nimm dir Zeit für den Abschied von diesem Lebensabschnitt, trauer, erinnere, feiere, ....und dann auf ein gemeinsames Gestalten des nächsten!


    herzlichst
    smiles



    Am Ende stellt sich die Frage: Was hast du aus deinem Leben gemacht? Was du dann wünscht getan zu haben, das tue jetzt. - Erascus von Rotterdam

  • Dade, erzähl mal, hat das Kind sich eingelebt? :)


    Also, ich denke, noch ist alles aufregend und neu und die Schmerzgrenze liegt recht weit oben. Die Euphorie ist noch groß und die Hoffnungen noch größer.


    Sie meldet sich sehr oft, eigentlich täglich. Meistens per WhatsA**. Bis jetzt ist sie "nur" dabei, sich einzurichten. Ihren ersten Nebenjob tritt sie am 04. April an. Für den gibt's allerdings nur ein Taschengeld, ca. 200 Euro. Zum Glück hat sie noch Gespartes. Der "Dean" ist über Ostern in Urlaub geflogen, die Schulen haben Ferien. Vor Ende März tut sich also nichts mehr, arbeitsmäßig.


    Ansonsten fühlt sie sich recht wohl, was sie vermisst, ist aber die Spontanität der Gespräche bei uns. Jetzt kann sie nicht einfach kommen, wenn sie Bock hat, sondern muss warten, bis ich Zeit habe, zu skypen. Sonntag war so ein Tag. Palmsonntag, ihr Freund den ganzen Tag in der Kirche eingespannt, ich den ganzen Tag in der Küche eingespannt, niemand hatte Zeit, mit ihr zu telefonieren, das hat sie schon gezwickt. Mich zugegeben auch, aber ich kann ihr da nicht helfen, da muss sie durch.


    Leider sind sie im Moment ohne Auto. Ihr Freund hat Diabetes und in England muss man anscheinend alle paar Jahre deswegen ein Attest machen lassen, für die Fahrerlaubnis? Auf jeden Fall hat er das nicht gemacht, ergo darf er nicht fahren. Sie ist noch keine 21 und darf sich dort auch kein Leihauto nehmen. Fahrten zum IKEA fallen also erst mal flach.


    Allerdings muss ich schon sagen, so oft, wie ich in der letzten Woche von ihr gehört habe: "Ich putz jetzt", "Ich koch jetzt", "Ich muss noch aufräumen"... hab ich das von ihr in den letzten 20 Jahren zusammen nicht gehört :lach Sie schickt täglich Bilder ihrer Mahlzeiten, fragt nach Rezepten... braucht einfach noch den Rat der Mama. So viel kann ich schon da sein, das geht :daumen


    Es geht ihr also gut und ich bin entsprechend locker. Ein wenig Sorge von meiner Seite bleibt aber. Gepaart mit dem Wunsch, es möge ihr gelingen...

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Oh... im Moment hat es Durchfall :D


    Es geht ihr grundsätzlich sehr gut. Sie hat Arbeit, sie hat Freunde und fühlt sich wohl. Sie meldet sich weniger als zu Anfang, dafür werden die Themen aber intensiver. Sie ist ein ganzes Stück erwachsener geworden, in den letzten 8 Wochen und sie lernt wohl noch täglich dazu.


    Eine Nachricht hieß zum Beispiel letztens:


    Mama! Denk Dir, was ich herausgefunden habe: Man kann Wäsche waschen und aufräumen gleichzeitig! Weil: Die Wäsche wäscht ja von selbst...


    :D Jaaaa... zuhause ist man da eineinhalb Stunden in der Küche gesessen, mit dem Handy im Anschlag und hat GEWARTET, bis die Maschine fertig ist... Aber weil jetzt keine Mama mehr da ist, die kocht und bügelt und saugt und aufräumt, muss man das selber machen... Da fällt einem sowas natürlich irgendwann auf :D


    Eine negative Erfahrung musste sie auch schon machen. Es ist nämlich gar nicht mal so toll, wenn die ach so chilligen Iren, die sich nie um irgendetwas schei*en, auch noch chillig sind, wenn es einen selbst betrifft. Denen ist es nämlich egal, was sich in dem Paket befindet, das in der Sortierstation n Cork verloren ging. Die bleiben trotzdem chillig und staunen Bauklötze, wenn mein durch und durch deutsches Töchterchen ausrastet und rumheult und alle verbal zur Sau macht :rolleyes: Da hilft es auch nichts, unter Tränen die Mama anzurufen, und zu sagen:


    MAAMAA die sind alle so blöd, die schei*en sich hier um GARNICHTS!!! Weil dann sagt die Mama: Ach was! Echt? Ist doch super! :dribbel


    Ja und ein weiterer Nachteil ist, dass sie immer noch keine Gesundheitskarte hat. Fragt mich nicht, wie das geregelt ist. Auf jeden Fall hat sie lediglich Anspruch auf Notfallbehandlung. Schilddrüsenerkrankungen sind von Haus aus nicht anerkannt. Das heißt, jeder Arztbesuch, Augenarzt, ect. ist kostenpflichtig, was dazu führt, dass sie mich immer wieder um Hausmittelchen fragt... die Mama die olle Hexe, die weiß doch sowas... das war noch sowas von ALTBACKEN, als sie noch daheim wohnte, ne, wer braucht denn SOWAS? :D


    Es geht ihr gut. Und ich bin froh darüber. Sie fehlt mir oft und das wird wohl auch noch lange (immer?) so bleiben. Ich weiß nicht, wo ihr Weg sie hinführt. Aber ich weiß, dass es ihr immer gut gehen wird. Sie ist ein Glückskind :platz

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

    Einmal editiert, zuletzt von Dadefana ()

  • :D


    Die 8 Tage bei meiner Tochter zuhause waren sehr sehr schön. Irland ist jetzt an sich kein Land, das ich ein zweites Mal bereisen müsste, außer ich hätte meinen Hund dabei. :D Wir haben ein paar alte Burgen besichtigt, sind stundenlang übers Land gefahren, wir waren am Meer und haben zugesehen, wie die Flut kam, wir hatten wunderbares Wetter, für meinen Geschmack fast ein wenig zu warm. Die Vegetation erstaunt und fasziniert mich, die Menschen sind allesamt sehr freundlich und fröhlich. Einkaufen macht zweimal mehr Spaß :brille Wir haben einen Gottesdienst besucht und wir durften in den Glockenturm der "Kathedrale" hochsteigen, beim Übungsläuten zusehen und selber mal am Glockenseil ziehen.


    Ich habe ihren Freund etwas besser kennengelernt, ich habe eine Woche in ihrem zuhause gelebt und mich überzeugen können, dass sie es schön hat. Sie hat es schön, sie hat es gut, es geht ihr gut dort, bei ihm und mit ihm. Es war eine herrlich entspannte Zeit :love:


    Meine Tochter hat mittlerweile einen Ganztagsjob und ist endlich auch krankenversichert. Zu ihrem größten Glück fehlt ihr ihrer Aussage nach nur ein Hund :lach Demnächst wird sie sich ein Auto kaufen und dann will sie Haus und Garten "verschönern".


    Einzig ihre Einsamkeit dort tut mir leid. Sie hat dort keine Freunde. Sie ist nicht wirklich allein, sie hat ihren Freund, dessen Arbeitskollegen, ihre Arbeitskollegen. Aber halt sonst niemanden bisher. Als wir heimflogen, rollten dicke Tränen und sie brauchte zwei Tage, sich wieder einzukriegen. Zum Glück ist meine Tochter eine ganz zähe... Sie hat sich schnell wieder gefangen und im Winter kommt sie ja eh schon wieder rüber. Sie hat halt in den vier Wochen bei uns gemerkt, dass es auch Vorteile hat, wenn immer jemand da ist. Zwar hat sie gegen Ende hier schon gemeint, sie ist jetzt froh, wenn sie wieder daheim in ihrem ruhigen Haus ist, aber als wir dann auch noch weg waren, wars dann doch erst mal zu ruhig. :heul Aber sie schafft das... und ich auch :rotwerd


    Ich bin furchtbar stolz auf sie und wir sind uns wieder ein ganzes Stück näher gekommen :sonne


    Ich denke, wenn die Sehnsucht zu groß wird, kann ich mir schon ab und an mal ein langes Wochenende bei ihr gönnen :tuedelue

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.


  • Was wollen wir Mütter (und Väter) mehr, als dass es unseren Kindern gutgeht und sie ihren Weg gehen.

  • Schöööööööön.....das liest sich ingesamt doch recht gut :blume .


    Was Freundschaften angeht... ich bin ja nun auch etliche Male umgezogen. "Richtige" Freundschaften brauchen ihre Zeit. Mal sehr lange, mal relativ kurz. Ich drücke weiter Daumen!