Tiefschlag

  • Hallo, Ihr alle,


    heute möchte mir mal was von der Seele reden. :wuetend
    zum Hintergrund:
    bin seit fast 2 J.in einer kleinen Firma in der Nähe meines Wohnorts beschäftigt.
    Nach 13 Kinderpausejahren die erste Arbeit.
    Habe 3 Kids, die jetzt öfter alleine zu Hause sind, und ein großes Haus.
    Mein Ex nimmt die Kinder selten zu sich, da er nur wenig Platz hat.
    Für mich war es selbstverständlich, ihm wg/ Ehegattenunterhalt nicht auf der Tasche zu liegen.
    Nun zum Thema:
    der Arbeitsplatz ist mit meiner Einstellung neu konstruiert worden. Ich sitze alleine und -wie ich inzwischen finde- echt isoliert in einem Lagerverkauf, mache aber auch Telefonverkauf und soll da eigentlich in einem Team (2 Kollegen, 1 Azubi) mitarbeiten.
    Vieles ist eine Gratwanderung, z.B. das Telefon klingelt, während ich Kunden bediene, oder umgekehrt. Ich bekomme auch Vorgänge, bei denen noch Rückfragen bestehen, und in Zeiten, in denen Kataloge rauskommen, nimmt die Arbeit gleich in mehreren Bereichen zu.
    In den 4 h täglich schaffe ich inzwischen trotzdem fast jeden Tag meine Arbeit, und bekomme oft positive Rückmeldungen von Kunden, die sich gut beraten fühlen.
    Ich war 3x kurz krank in der gesamten Zeit und fehlte 5 Tg. wg/ Kinderkrankheit.
    Habe auch schon kranke Kinder alleine zu Hause gelassen, was mir schwer fällt :flenn!!!!!!!!!
    Und jetzt der Hammer:
    meine Vorgesetzte, die mich von Anfang an nicht leiden konnte und eine barsche Art hat, Kritik zu äußern, schrie mich neulich am Telefon an, als ich eine Rückfrage hatte.
    Nachdem ich den Kunden bedient hatte, rief ich nochmal an und bedankte mich für ihre freundliche Art. Da platzte sie damit raus, dass sie mit meiner Arbeit überhaupt nicht zufrieden sei, auch die Kollegen (mein Team!) beschwerten sich, dass ich so oft Sachen fragen würde, die ich eigentlich wissen müßte.
    Aber ich würde ja keine Kritik annehmen ...
    Dazu meine Seite: ich habe schon vor über einem Jahr
    darum gebeten, dass wir uns alle mal in Ruhe zusammen setzen, da mit der Orga einiges schwierig sei. Sie hat mich mehrfach!!! vertröstet, die Kollegen liessen mich ebenfalls vor eine Wand laufen.
    Andererseits kam mir aber immer wieder von Kolleginnen, die mich mögen, zu Ohren, dass drüben schlecht über mich gesprochen wird, z.B. wenn ich wg/ Kundschaft nicht ans Telefon konnte.
    Kritik an meiner Arbeit finde ich o.K., kann ja nur draus lernen, und haben sie auch immer ernst genommen.
    Es kam aber vor, dass mein Kollege, 10 J. jünger als ich, mich vor versammelter Mannschaft wg/ Kleinigkeiten so dargestellt hat, als wäre ich zu blöd für alles! Das lasse ich so nicht stehen, und habe auch hier -freundlich- um eine andere Art gebeten. Bin aber dabei bei mir geblieben (ich fühle mich ... usw.).
    Es hat mich KEINER in der langen Zeit mal gefragt, wie ich auf diesem neuen Arbeitsplatz klarkomme!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Ich meine jetzt vor allem von der Orga her...
    Statt dessen wird jeder kleine Fehler angesprochen und schon mal hinter meinem Rücken schlecht über mich geredet. :tuschel
    Z.B., als ich krank geschrieben war und meinen Sohn zu einem wichtigen Arzttermin gefahren habe.
    Leute, ich halte mich für einen umgänglichen Menschen, oft gut gelaunt (weil ich eigentlich gerne arbeite), fleissig, kann mit Kunden (auch schwierigen) umgehen, habe natürlich auch Schwächen.
    Vielleicht bin ich manchmal etwas überfordert, und daher frage ich eher mal nach, wenn ich unsicher bin, bevor ich den Kunden falsch bediene.
    Jetzt habe ich meiner Vorgesetzten gesagt, ich will mit ihr und unserem Chef ein Gespräch führen, und dann kommen die Karten auf den Tisch. So könnte ich nicht arbeiten.
    Sie sagt, SIE HABE UNTELAGEN GESAMMELT - GEGEN MICH!!!! :wand
    Aumann, ich glaub, ich brauch nen Sandsack.
    Könnt ihr mir mal Feedback geben? Spinn ich? Das ist doch keine Art!!!!!!!!!
    Nur kurz zum Schluss:
    die Stimmung in dieser Firma ist allgemein schlecht! In Spitzenzeiten sind immer zu wenig Leute, die dann Überstunden machen müssen.
    Das kann ich nur selten, mir reichen die 20 h pro Woche, bei meinem Privatleben. Das war aber bekannt bei meiner Einstellung!


    Danke fürs Lesen und sorry, aber ich musste mich mal :kotz
    lg, Sola

  • Hi Sola!


    Erstmal einen dicken :troest für dich.


    Ich kenne das auch von meiner Arbeit. Es wurden zwar keine Unterlagen gegen mich gesammelt, aber im Kopf meines Chefs war alles gespeichert.


    Aus meiner Sicht sah es so aus: Von mir wurde mehr erwartet als von Anderen. Dinge, bei denen der Chef zu anderen keinen Ton gesagt hat, wurden mir aufs Miese-Konto gelegt. Ich war sehr engagiert, hab mir Mühe gegeben ohne Ende, war der Meinung, ich mache meinen Job sehr gut. Hab auf Dinge geachtet, die von anderen vernachlässigt wurden und m.E. der Firma förderlich waren. Klare Anweisungen meines Chefs gab es kaum, wenn ich nachfragte, Dinge verstehen wollte, damit ich sie, auch unter veränderten Umständen umsetzen könnte, wurde dies von meinem Chef als Belästigung, Meckern und alles ausdiskutieren wollen empfunden. Ich fühlte mich in meiner Absicht total missverstanden und in meinen Bemühungen boykottiert.
    Desweiteren wurden Anweisungen von meinem Chef je nach Lage der Dinge ständig umgeworfen, was heute noch gilt, kann morgen schon ganz anders sein.......ein Zustand, der sämtliche Bedienstete nervt. Besonders übel war, dass er einen für blöd erklärt hat, wenn man die Anweisung befolgt hat, er aber der Meinung war, bei DIESEM Kunden hätte man anders handeln müssen (weil er ihn persönlich kennt, kann ich das ahnen?)


    Langer Rede kurzer Sinn: Ich hab mich tierisch eingesetzt, körperlich wie geistig. Erntete dafür aber ständig ausschließlich Kritik, was mich zu dem Schluss veranlasste, dass mein Boss mit mir persönlich ein Problem hat.


    Ich bin jetzt seit 16 Wochen krankgeschrieben, bin völlig am Ende. Schon vor 1,5 Jahren bekam ich u.A. die Diagnose Burnout, ignorierte das aber, wechselte von Teilzeit zu Vollzeit, obwohl es mir überhaupt nicht gut ging. Setze mich noch mehr ein, gab alles.......


    Während des Krankenscheines hatte ich viel Zeit und fand das:


    gucksdu


    .........und ich sehe verdammt viele Parallelen. Nicht nur im Bezug darauf, dass mein Boss so ziemlich alles herstellt im Betrieb, das Burnout sehr fördert, sondern auch mein Verhalten, das in mir mittlerweile Zweifel aufkommen läßt, ob ich so effektiv für die Firma war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Gerade mein Überengagement, mein Durchhalten usw., also alles sehr gut Gemeinte und von meiner Seite aus als hochqualitativ Angesehene, haben vielleicht mehr Schaden angerichtet als gut gemacht.


    Vielleicht findest du dich da auch wieder?


    Ich wünsche dir viel Kraft und gute Nerven für das bevorstehende Gespräch. Kann mir vorstellen, wie sehr dir das an die Nieren geht :troest

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

    Einmal editiert, zuletzt von varecia ()

  • Hallo,


    eins habe ich in der ganzen Zeit gelernt: Gib auf Arbeit nie alles, sondern nur ein bißchen von dir, dass es gerade reicht, dass du den nächsten Lohn bekommst.
    Falls ich noch mal eine Arbeit bekomme, werde ich nur noch belustigt zusehen, wenn irgendjemand Kritik an meinem Tun vorbringt. Denn die sollen sich doch mal an ihre eigene Nase fassen und nicht die Fehler bei anderen suchen.


    Und ganz wichtig nie vergessen: Kriegst du die Kündigung ist das alles Schnee von gestern und die ganze Aufregung war umsonst.


    Wünsche gute Nerven und einen schönen Tag.


    Kirate

  • varecia:


    erst mal vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort! :Flowers


    Tut sehr gut, wenn frau nicht alleine da steht ...
    Den Link habe ich überflogen, werde ihn später ganz genau ansehen, scheint echt zutreffend.
    Bin mir sehr bewußt, dass es auch mit meiner Person zu tun hat, wenn ich Kritik nicht immer gut vertrage. Andere stehen über der Art und Weise vielleicht drüber.
    Denke aber, dass ich mir auch einfach nicht mehr alles gefallen lasse ...
    In diesem Sinne auch dir ein herzliches :troest für deine Situation und ich werde euch weiter auf dem Laufenden halten!!
    Wie wird es bei dir weitergehen, was sagt dein Arzt/ Ärztin?
    lg,
    Sola

  • Hallo Sola,


    Du gehst, wie ich finde, sehr offensiv mit der Sache um auf Deiner Arbeitsstelle - suchst das Gespräch und versuchst Dinge zu klären. Ich würde mir an Deiner Stelle alles aufschreiben, was Dir aufgefallen ist und nicht gefällt, was Dich belastet. Dann gehst Du viel besser vorbereitet in das Gespräch mit Deinem Chef.


    Wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute!


    Gruß,


    Christiane

  • Ich werde bald in Kur gehen. Psychosomatisch, mit Ärzten, die u.A. auch Schwerpunkt Burnout haben.


    Während der Zeit, in der sich das Burnout entwickelt hat, hab ich davon NICHTS wahrgenommen, erst jetzt, mit soviel Ruhe und Abstand kann ich sehen, dass die Schwierigkeiten im Betrieb vielleicht nicht nur von meinem Chef ausgingen, sondern auch in meinem (ich war der Meinung, heutzutage kann mein Chef niemanden mit einer besseren Arbeitsmoral finden, was wohl auch stimmt, aber ne übertriebene Arbeitsmoral ist eben auch nicht gut) Verhalten begründet waren.


    Ich hab selber den Strick fleißig mitgedreht, der mir jetzt die Luft abschnürt.
    Die Erkenntnis dessen aber stellt die Voraussetzung her, es in Zukunft besser zu machen :-)

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

  • Hallo,
    kannst du versuchen eine externe Weiterbildung zu besuchen?


    Z.B. eine über kommunikation mit dem Telefon? Hab ich gemacht, bringt was vor allem kann man besser sortieren was Gemaule und was berechtigte Kritik ist. Und man bekommt eine Idee wo organisatorische Probleme (z.B. unzureichende Festlegungen wie welche Vorgänge zu bearbeiten sind oder wo die Prioritäten sitzen) auf einen als Kritik abgewälzt werden sollen. Nebenbei lernt man Leute mit ähnlichen Jobs kennen, die die gleichen Probleme haben.


    2 mal einen halben Tag bringt schon was.


    Grüße,
    Grünschnabel