Guten Morgen zusammen :-),
ganz akut beschäftigt mich eine Frage nach 15 Monaten Trennung von meinem Noch-Ehemann und KV: "Bin ich nicht streng genug mit ihm?".
Kurz zur Geschichte: Im Oktober 2013, kurz vor der Geburt unserer gemeinsamen Tochter, bin ich zu Hause ausgezogen. Wir haben ein gutes Leben zusammen geführt, so lange ich keine Ansprüche an ihn gestellt habe. Bedürfnisse meinerseits wurden immer beiseite geschoben und darauf gehofft, dass ich auf lange Sicht auch so zufriedener würde. Meine Liebe ist darüber eingeschlafen und die Schwangerschaft, die trotz ärztlicher negativer Diagnose passierte, hat mir nur noch mehr die Augen geöffnet, dass wir ohne einander besser dran wären, und damit auch beide eine große Chance haben, glücklich zu werden.
Das Trennungsjahr hat mich sehr viele Nerven gekostet, denn ich habe nicht nur ein Familienzimmer im Krankenhaus gebucht, sondern ihm eigentlich jeden zweiten Tag Besuchsrecht bei mir eingeräumt - er war damals ein Dreivierteljahr krankgeschrieben. Somit konnte er ein gutes Verhältnis zu seiner Tochter aufbauen und die Entwicklung miterleben. Nach dem Abstillen im 4. Monat habe ich sie ihm sogar jedes zweite Wochenende gegeben. Seit geraumer Zeit ist sie nun, vor allem, seit Übergaben in der KiTa stattfinden können, jede zweite Woche von Freitagnachmittag bis Montagmorgen bei ihm, zusätzlich jede Woche eine weitere Übernachtung, mal dienstags, mal mittwochs, also von der Abholung an der Kita bis zum nächsten Morgen.
Das Jahr verlief ansonsten aus finanziellen Gesichtspunkten weniger gut für mich, da wir eine Eigentumswohnung, ein großes Auto und jede Menge Hausrat aufteilen und verkaufen mussten. Bei vielen Dingen habe ich ein oder zwei Augen zugrdrückt. Vermutlich wegen des schlechten Gewissens, mich getrennt zu haben. Erst ein Jahr nach der Trennung bin ich zum Anwalt gegangen, um Unterhaltsregelungen offiziell regeln zu lassen, und um selbst nicht immer wieder Geldsummen hinterher rennen zu müssen. Das war nämlich häufiger ein sehr anstrengendes Unterfangen, so dass ich eine Gürtelrose bekam.
Vermutlich ist der KV nun extrem sauer, dass ich diesen Weg gewählt habe, denn mein Anwalt rechnete für mich höhere Summen Unterhalt aus, als ich bekam, zumal ich nicht schon ab Trennungsmonat Unterhalt forderte, sondern auch erst ein halbes Jahr später. Nun folgen die Zahlungen nach wie vor unregelmäßig und in anderer Höhe, als mir wohl zusteht. Ich bin auf jeden Fall froh, selbst nicht mehr darin involviert zu sein und hoffe, das spätestens zum Zeitpunkt der Scheidung eine Klärung erfolgt.
Da die kleine nun 14 Monate alt ist, wir beide inzwischen in neuen Partnerschaften leben, mein Ex letzten Monat zu seiner Freundin (mit vier Kindern) zog und ich im Mai in die Nachbarstadt ziehen werde, wünschte ich mir in unserem Umgangsplan mehr Ruhe für alle. Demnach machte ich den Vorschlag, dass sie ab sofort alle zwei Wochen von Do bis Mo zu ihm gehen sollte. Er reagierte nicht auf meinen Vorschlag, bat nur um ein Gespräch vor dem Jugendamt und erklärte mir vorher nicht, worum es ihm ging. Ich ahnte, dass er das absolute Wechselmodell (je 50% Umgang) durchsetzen wollte, da er dies in der Vergangenheit schonmal erwähnte, und machte ihm nochmal vor dem Termin klar, dass das keien Option für uns ist. Ich bin der Meinung, die kleine braucht einen konstanten Lebensmittelpunkt, zumal die Umgebung bei ihm und mir eine völlig andere sein wird. Ich gehe auch davon aus, dass er um die Unterhaltszahlung herum kommen möchte und daher nur diesen Weg sieht.
Ich bin entspannt in das Gespräch gegangen und ihm sogar als Kompromiss noch mit je einer Übernachtung alle zwei Wochen zusätzlich entgegen gekommen. Für mich zählt eigentlich nur, dass wir die aktuelle Regelung vereinfachen und einen Rhythmus hinein bekommen und die Anzahl der Wechsel verringert werden. Er hat diesem Plan und meinem Kompromiss nicht zugestimmt und sich auch nicht willens gezeigt, darüber nochmals nachzudenken.
Wie kann ich nun weiter vorgehen? Ich habe das Gefühl, permanent nur zu geben, auf ihn zuzugehen, Dinge in Kauf zu nehmen etc. Im vergleich zu vielen anderen Vätern hat er es vergleichsweise gut mit den Zeiten, denke ich. Werde ich nun nur über den Gerichtsweg bei Scheidung meinen Wunsch zur Vereinheitlichung des Plans weiterkommen?
Ich freue mich über persönliche, sowie rechtliche Meinungen und Tipps von Euch.
VG, J.