Liebe Community,
ich habe im Forum viel über die verschiedenen Meinungen zu GSR und ASR gelesen. Manche Einstellungen kann ich verstehen und manchmal würde ich es verstehen, wäre ich nicht in meiner Situation. Oftmals bin ich verunsichert und frage mich, ob ich vielleicht doch einen Denkfehler habe - und darum würde ich hier gerne einige Fragen an euch richten:
- Wäre es wirklich besser, wenn in allen Fällen das GSR automatisch bestehen würde? Auch, wenn der KV sich fast die komplette SS nicht gekümmert hat, noch nicht mal zu einem Gespräch bereit war, um spätere Umgänge zu regeln? Ist es nicht in einem solchen Fall verständlich, dass die KM anzweifelt, dass der KV sich zum Wohl des Kindes mit den anstehenden Fragen auseinandersetzt? Die KM im Zuge dessen auch nur 12 Monate Elterngeld bekommt, dafür aber überhaupt keine Unterstützung hat? Sollte es nicht zumindest möglich sein, in diesem Falle außergerichtlich Veto einzulegen? Ich halte das GSR in vielen Fällen für absolut gerechtfertigt, aber nach meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur dafür danken, dass es (noch) nicht automatisch erteilt wird.
- Kommt der KV in jedem Fall (so hört es sich hier so oft an) mit dem Antrag auf GSR durch? Auch, wenn er sich mit den täglichen Aufgaben um die Kindersorge nie auseinandergesetzt hat (Informationen über chronische Erkrankungen einholen, Windeln oder Milch mitbringen, Erlernen für das Kind lebensnotwendiger Handgriffe, nie etwas dafür getan, dass er das Kind alleine versorgen könnte)?
- Sollte es für das GSR nicht notwendig sein, dass der KV sich für den Alltag des Kindes interessiert, also über Ärzte und Behandler bescheid weiß, über Freunde und Krabbelgruppen? Ist es denn wirklich rechtens, dass einer sich um alles kümmert und der andere dann nach Lust und Laune einfach sein OK verweigern kann, ohne sich je mit der Problematik auseinandergesetzt zu haben?
Oft habe ich die Frage gelesen, warum denn die KM und nicht der KV. Ich denke dann immer (also wenn es um den Zeitpunkt direkt nach der Entbindung geht), dass die KM sich ihrer Verantwortung doch ab Feststellung der SS stellen muss - der KV kann sich entziehen (hat er auch in unserem Fall, vielleicht zwickt es mich deshalb immer wieder).
Ich würde das ASR in unserer jetzigen Situation nicht freiwillig abgeben. Weil ich die Sorge sowieso alleine trage! Weil die Verantwortung für mein krankes Kind immer alleine auf mir lastete und ich im KV niemanden hatte, mit dem ich über meine Nöte und Ängste reden konnte (ich habe es versucht).
Stehe ich mit dieser Meinung denn wirklich so alleine da? Dass das Sorgerecht dorthin gehört, wo auch Sorge getragen wird?
Vielen Dank (auch für die Antworten, bei denen es mich wieder zwickt) und liebe Grüße
Jul