Weiterführende Schule, aber welche?

  • Hallo,
    der Termin nähert sich langsam und ich werde immer unsicherer. Gymnasium stand eigentlich fest....
    Tochter möchte zum Gymnasium, auch Gesamtschule will sie nicht. Sie begründet es damit, dass sie dann in Mathe endlich mal richtige Aufgaben bekommt und nicht nur solche Kindergartenaufgaben.


    Sie ist in Mathe, Sachkunde, Religion sehr gut und deutlich weiter, als 4. Klasse, nimmt an Mathematikolympiaden teil und macht an der Kinderuni zusätzliche Matheaufgaben freiwillig.
    Sie hat einen Tremor und Asthma. Sport ist sie gut, hat aber was feinmotorische Dinge angeht, Schwierigkeiten (auf Seilspringen gab es zb eine 6).
    Kunst werte ich bei ihr nicht, solange sie sich bemüht, ist alles gut. Musik ist sie gut bis sehr gut, spielt auch Klavier und Trommel/Becken in einem Spielmannszug.
    Einzig in Deutsch und Englisch hat sie Schwierigkeiten wegen einer schlechten Rechtschreibung, in Englisch wird es eine 2, in Deutsch eine 3 zum Halbjahr. Leseverständnis und Grammatik sind aber wieder 1-2.
    Lern- und Sozialverhalten ist dieses Schuljahr bisher super, da steht sie auch glatt 1.
    Kritisch ist in dem Bereich nur, dass sie manchmal ganz schön träumt und damit verpasst, wann es eine neue Aufgabe gibt.
    Dieses Halbjahr wird der Schnitt insgesamt auch wieder bei 1,8 ca liegen, in den vier Kernfächern bei 1,75.
    Ihr Arbeitseinsatz zu hause für die Schule ist eher gering bisher, Hausaufgaben werden in 20min fertig, dann 10min zusätzlich Rechtschreibung üben und fertig. Wirklich lernen für Klassenarbeiten und Tests ist nur in Deutsch und Englisch nötig (Diktate), Rest geht ohne zu lernen mit 1-2 durch. Gedichte und Vokabeln kann sie nach 15min.


    Zur Wahl stehen nun:
    Gymnasium
    Gesamtschule
    Realschule

  • Gesamtschule ist ja nicht gleich Gesamtschule. Es gibt welche die die Kinder nur in die jeweiligen Zweige sortieren, und welche wo es bis zur 10. Klasse einen Klassenverband gibt, und nur bestimmte Fächer in GRH angeboten werden. Normalerweise ist letzteres für Kinder mit stark schwankendem "Portfolio" nicht verkehrt. Ich finde 2 und 3 in Englisch, Deutsch, nicht schlecht, befürchte aber das wenn deine Tochter (noch) keinen Nachteilsausgleich bekommt, ihr das irgendwann auf die Füße fällt. Es kommt noch wenigstens eine Fremdsprache hinzu, irgendwann auch mittelfristig andere "Laber"-Fächer wie Gesellschaftkunde, Geschichte usw. Andererseits: Ich denke es wird erst ab der 7. Klasse getrennt, da würde sich deine Tochter u.U. 2 Jahre weiterlangweilen. Weiterhin muss trotz Klassenverband, und falls die Gesamtschule keine Oberstufe hat, ein Schulwechsel erfolgen, und da könnte deine Tochter in den Fächer die im Klassenverband unterrichtet werden, hinterherhinken. Außer sie würde in der 11. Klasse gleich ein Fach-Abi bevorzugen.
    (Mein Sohn besucht eine integrierte, also Klassenverband+Kurse, für ihn passt das. Wobei ich manchmal schon den Eindruck hab, das das zu lasch ist. Bio 5. Klasse: Wirbeltiere , srsly?!)
    Alles nicht so einfach.


    Also, wenn dann würde ich zwischen Gymmi und integrierte (!) Gesamtschule überlegen. Die Zweig-Gesamt und Realschulen, kannst du streichen. Das hat keinen Mehrwert, find ich.

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  • Hi,


    von den Leistungen/Noten her, und auch, weil Deine Tochter es selber sagt, würde ich das Gymnasium nehmen. Ich war auch auf einem, und war bös sauer auf meine Mutter, als sie mich dann als es einmal schlecht wurde bei mir, sie mich gleich runter genommen hat.


    Im Nachhinein aber nicht so wild, da ich z. B. nie Ambitionen hatte zu studieren o. ä. :rotwerd


    Hat Deine Tochter schon irgendwelche Zukunftswünsche?


    Sorgen würde mir machen, daß sie Zuhause so wenig macht, ich denke das ist auf Gymmie schon nötig, da auch freiwillig Zusatz-Schichten einzulegen.


    Wenn Du selber schwankst, würde ich vielleicht die Realschule nehmen, denn "aufstocken" kann sie danach immer noch und nach dem Realschulabschluß weiter zur Schule gehen. Lieber bescheidener anfangen, und dann bei genug Leistung und Ehrgeiz weiter aufbauen, als gleich am Anfang zu sehr unter Druck zu sein.

  • Wer gibt eigentlich für Seilspringen eine 6??? Ich bin fassungslos...


    Ansonsten: Ferndiagnosen sind immer schwierig und sehr kritisch, aber von den Noten her würde ich zum Gymnasium tendieren. Und dann möglichst ein weitgehend naturwissenschaftlich-technisch orientiertes (also nix mit bilingualem Schwerpunkt oder so ;) ).

  • Ich würde das Pferd von hinten aufzäumen, welche Schulen sind erreichbar - welche Konzepte gibt es - das kann es gr. Unterschiede geben.


    Hier sind Schüler schnell mal 2-3 STd. am Tag unterwegs, weil sie DIE Schule besuchen, die Zeit fehlt dann
    zu, lernen und für andere Dinge, außerdem eine Frage der Fahrtkosten usw.

  • Lena
    alle drei Schulen sind in 20min zu Fuß zu erreichen. Deswegen kommt zb auch ein naturwissenschaftliches Gymnasium nicht in Frage, da wäre sie mindestens 1,5h einfach unterwegs. Das finde ich zu viel.
    Das Gymnasium hat keine Ausrichtung, jedoch die Wahl zwischen einem Bilingualen Zweig oder verstärktem naturwissenschaftlichen Unterricht ab 5.2, die Gesamtschule ist eine IGS mit Binnendifferenzierung ab Klasse 7. Vorher erfolgt aller Unterricht im Klassenverband.
    Die Realschule ist für mich nur auf der Liste, weil die Empfehlung aufgrund der 3 in Deutsch so lauten wird. Ein gesondertes Konzept gibt es dort auch nicht. Alle drei Schulen sind Ganztagsschulen mit einem AG/Freizeitangebot nachmittags, sowie Hausaufgabenbetreuung. Nachmittagsunterricht gibt es in Klasse 5/6 nicht.


    Charly
    mehr Einsatz zu hause war bisher einfach nicht notwendig. Wenn ich sie zb für eine Klassenarbeit in Sachkunde abfrage und sie dann alles weiß, sehe ich keinen Grund darin weiter zu lernen.
    Momentan will sie Ärztin bei der Bergwacht oder Polizistin werden. Für beides wäre Abi nicht schlecht ;)


    butterblum
    der Nachteilsausgleich sieht momentan so aus, dass sie in schreibintensiven Fächern mehr Zeit zur Bearbeitung von Tests und Klassenarbeiten bekommt, die Zeit wird in der Pause angehängt. Den Antrag werde ich für die 5. Klasse auch weiter stellen. Zusätzlich läuft eine Diagnostik zum Thema Rechtschreibung, je nach Ergebnis werde ich da dann auch einen entsprechenden Antrag stellen und schauen, wie wir daran gezielter arbeiten können.


    Jannne
    da gibt es eine tabelle: 4. Klasse, mindestens x Sprünge ohne Fehler für Note y. Sie hat zwei Sprünge geschafft und sich dann verheddert -> Note 6.
    Anfangs war sie ziemlich geknickt deshalb, aber alle in ihrem Umfeld haben deswegen nur gelacht und gefragt, wann sie Seilspringen braucht. Damit war das Thema durch.

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  • Bei uns gibt es Schulpsychologische Beratungsstellen, die Unabhängig die Kinder testen und Eltern beraten.


    Ich war nach langem hin und her letztes Schuljahr auch dort und habe mein Kind testen und einstufen lassen. Die Klare und Eindeutige Antwort lautete Gymnasium egal welche Noten sie von der Lehrerin bekommen wird. Ich war froh das wir diese Beratungstermine gemacht haben und ich danach auch für mich ganz klar eine Entscheidung gefällt habe, hinter der ich stehe. Mein Kind ist seit dem Übertritt auf das Gymnasium ein Anderes Kind.

  • Ich stehe gerade vor einem ähnlichen Problem. Mein Sohn will auch aufs Gym, schafft es notenmäßig zur Zeit auch, ist aber auch total verträumt. Und; das wollte ich dir eigentlich sagen, paulaken, mein Sohn macht auch Null, Nix für die Schule. Hab ua. deswegen auch mit seiner Lehrerin gesprochen und die meinte, dass gerade das die Gymnasialkinder ausmacht. Ich denke, wenn bei meinem Großen die Noten so bleiben, dann werden wir das mit dem Gymi probieren und ich denke, das kannst Du bei Deiner Tochter auch (obwohl es natürlich schwer ist, das aus der Ferne zu sagen). Also mich hat das total bestärkt, was die Lehrerin meinte.
    LG, Billi

  • Ich finde ein Gym - Kind zeichnet sich durch eine gesunde Neugierde, dem Spaß am lernen und sportlichen Ehrgeiz für gute Noten aus. Das soviele verpennt aus dem Grundschul- Fenster glotzen liegt vermutlich daran das außer den M praktisch keine MINT-Fächer unterrichtet werden, was für naturwissentschaftlich begabte Kinder eine mittlere Katastrophe sein kann. Elende Laber-Bildungspläne, besonders in West-BRD...

  • Ich finde ein Gym - Kind zeichnet sich durch eine gesunde Neugierde, dem Spaß am lernen und sportlichen Ehrgeiz für gute Noten aus.


    Na ja, warum sollte das nicht auch für Gesamtschüler/Realschüler usw. gelten?
    Ich finde solche Schubladen wenig zielführend. Jedes normal begabte Kind kann das Gymnasium schaffen, so dramatisch schwierig ist das ja nun wirklich nicht.


    Wer schon Kinder auf dem Gymnasium hat, der wird wohl bestätigen, dass da keineswegs nur sehr gute Schüler sind. Aber das schaffen die auch, manche "wachen" auch erst spät auf. Dennoch finde ich es einfacher, von vornherein auf das Gymnasium zu gehen als später zu wechseln.


    @TS:
    Wenn dein kind aufs Gymnasium möchte, dann ist das doch schon mal gut. Guckt euch die Schulen an und dann werdet ihr das sicher auch gut entscheiden können. Mit den von dir beschriebenen Noten sollte das ja auch kein Problem sein (was irgendwann mal ist in weiteren Schuljahren, das weiß sowieso niemand vorher.)

  • Wir reden hier über ein potentielles Gymi-Kind, ich muss ja nicht noch mehr OT werden, indem ich jetzt meine Einschätzung für jede Schulform bzgl. IQ und Soft Skills abgebe.
    Und der Begriff "Schubladendenken" ist auch eine Schublade ;) . Ich habe nämlich nirgends geschrieben, das Normalbegabte es nicht auf das Gym schaffen. Viel eher sind da Höherbegabte gefährdet die entweder "faul" sind oder sich unterfordert fühlen. Letzteres wäre dann unter "Leistungsverweigerer" einzusortieren.


    Paulakens Tochter liegt wohl in ihrer Begabung drüber, hat aber 1-2 Probleme.
    a) Rechtschreibschwäche: wie ausgeprägt, beeinflusst es auch die analytische Textbearbeitung? Kann sie das was sie denkt auch für den Korriegierenden verständlich aufs Paper bringen? Schafft sie Trotz des Tremors eine gewisse Textlänge?
    b) Träumerle: kann sie dem Unterricht trotzdem zügig folgen und dazu beitragen? Wer träumt, redet nicht. Und mündliche Mitarbeit hat wenigstens zu meiner Zeit noch 50% der Note ausgemacht. Das gilt insbesondere für weiterführende Schulen.
    c) wie groß ist die Gefahr: wird aus dem Träumen tiefer Schlaf wenn sie sich (weiter) unterfordert fühlt?
    Was ich hier gerade nicht mache ist Schublade, sondern den Weg weg davon. Aber Bock auf lernen muss auch ein überdurchschnittlich begabtes Kind haben, denn bis zum Abi muss es einige Fächer ableisten, die es zum K* finde5 und sich trotzdem motivieren können.
    Ich rede noch immer von G-Klasse.


    Ich war auch auf dem Gym, sogar zwei, und kann immerhin soviel sagen: die Anforderungen können schon innerhalb einer Stadt sehr stark variieren, vom Schwerpunkt völlig unabhängig. Nicht jeder schafft es überall. Das da man da nicht pauschal mit alles isipeesi rangehen kann, zeigen ja auch die Bundeslandvergleiche. Wobei wenn ich mich recht entsinne die Latte in NRW nicht am höchsten hängt.... okay, Mittelfeld bis drunter. Dann würde ich Gym wohl wagen, damit das Kind nicht durchdreht so wie ich mit den Wirbeltieren :crazy, und wie Paulaken schon angekündigte weiter die Sache mit der RS verfolgen.


    Edit: meine RS ist übrigens dem Tablet geschuldet :-)

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  • Wenn die Feinmotorik nicht so dolle ist, könnte eine Sportzensurenbefreiung vllt. möglich sein. Ehe Kinds Motivation in den Keller sackt.


    Meine Feinmotorik ist auch nicht so dolle, Seilspringen kann ich zwar aber das Tempo :rotwerd Gut, ich hab noch paar andere Sachen dazu, wie Schwebebalkenverbot.

  • a) Rechtschreibschwäche: wie ausgeprägt, beeinflusst es auch die analytische Textbearbeitung? Kann sie das was sie denkt auch für den Korriegierenden verständlich aufs Paper bringen? Schafft sie Trotz des Tremors eine gewisse Textlänge?


    Diese Dinge klappen sehr gut. Textverständnis, Wortschatz, Ausdrucksfähigkeit und co werden immer gelobt. Auch lange Texte schreibt sie, braucht eben nur etwas mehr Zeit. Wobei ich die Fähigkeiten der Deutschlehrerin auch eher anzweifle. Vor kurzem hatte sie als Hausaufgabe: Male ein Phantasietier und beschreibe es (Kopfform, Körper, Beine). Die Zeichnung war nicht schön, aber kreativ. Der Text dazu deutlich mehr als im Arbeitsheft Zeilen waren. Sie musste die Aufgabe nochmal machen, weil die Reihenfolge nicht stimmte.


    b) Träumerle: kann sie dem Unterricht trotzdem zügig folgen und dazu beitragen? Wer träumt, redet nicht. Und mündliche Mitarbeit hat wenigstens zu meiner Zeit noch 50% der Note ausgemacht. Das gilt insbesondere für weiterführende Schulen.


    Ihre Mitarbeit ist gut. Sie schaltet dann ab, wenn sie schriftliche Aufgaben haben und eher fertig ist als der Rest. Dann träumt sie vor sich hin und verpasst manchmal den Punkt, wenn es weiter geht.


    c) wie groß ist die Gefahr: wird aus dem Träumen tiefer Schlaf wenn sie sich (weiter) unterfordert fühlt?


    Da sehe ich besonders in Mathe große Probleme auf uns zukommen. Wenn der Anspruch in der 5. nicht deutlich höher wird, wird der Frust groß werden...


    Eluchil
    Seilspringen kann ich bis heute auch nicht, auf Gerätturnen habe ich 01 Notenpunkte, also eine 5- bekommen. Abi habe ich trotzdem und komme durchs Leben ;)
    Was ich mit der Sportnote mache, weiß ich noch nicht. Bewegen soll sie sich regelmäßig, aber mit welchem Ergebnis ist mir egal. Wegen Sport wird auch niemand sitzen bleiben. (Hoffe ich)

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  • Eluchil
    Seilspringen kann ich bis heute auch nicht, auf Gerätturnen habe ich 01 Notenpunkte, also eine 5- bekommen. Abi habe ich trotzdem und komme durchs Leben ;)
    Was ich mit der Sportnote mache, weiß ich noch nicht. Bewegen soll sie sich regelmäßig, aber mit welchem Ergebnis ist mir egal. Wegen Sport wird auch niemand sitzen bleiben. (Hoffe ich)


    Naja, meine Berufscholsportlehrerin die Sport auch in der FOS und im Berufl. Gym. unterrichtet hat gemeint in Sachsen kann man wegen Sport sich das Abi versauen bzw. hängenbleiben. Ob das jetzt stimmt weiß ich nicht.




    :frag