Belohnungsplan für Kleinkind

  • Guten morgen ihr lieben,


    wie erstellt man so einen Plan??


    da mein Kind strenge Regeln braucht und klare Grenzen, möchte ich es einmal mit diesem Belohnungsplan versuchen.
    Ich habe mir vorgestellt das mein Kind immer einen Aufkleber bekommt wenn er gehört hat, lieb war oder schön zur Toilette geht usw...


    Wenn dann zb. 5 Aufkleber gesammelt wurden, darf er sich etwas wünschen, was er dann auch bekommt (Kleinigkeit versteht sich :daumen )


    Nur weiß ich nun nicht genau wie man so etwas anordnet auf Papier :hilfe


    Kann mir jemand helfen und mir ein paar Tipps geben??
    :thanks:

  • Naja, mit Fotos, Bildern bspw, da kommen dann kleine Punkte hin.
    Ich würds, wenn überhaupt aber nur für wenige ausgesuchte Dinge einführen. Sonst wird der Überblick verloren: Bsp Aufräumen: Unter dem Bild fürs Aufräumen darf es einen Punkt kleben.


    Und bitte nicht fürs "lieb" sein. Ein Kind sollte sich immer bedingungslos geliebt fühlen , zudem ist die Formulierung viel zu schwammig, um das zu verstehen. Wann ist es denn lieb, wann nicht? Kommt die Formulierung "Bist du wieder lieb" suggeriert es, du hast es vorher nicht geliebt. Zudem auch hier wieder die Definition.


    Immer nur das Verhalten kritisieren, nicht das Kind selbst. Es wird auch geliebt, wenn es Mist baut. Davon gehe ich mal aus. Mit der Frage kommt es bei dem Kind aber anders rüber.


    Das gleiche gilt übrigens fürs Ignorieren. Immer nur die Tat, nie das Kind.


    Generell bin ich etwas kritisch, weil das Kind im Grunde lernt, Dinge für etwas zu tun, nämlich für die Belohnung und nicht, weil es versteht.


    Wenn man mal die Strafe nimmt: Wenn man ein Kind dafür bestraft, haut es nicht mehr im besten Falle: Aber warum nicht? Um der Strafe zu entgehen, oder weil es Empathie entwickelt hat, was es dem anderen Kind antut?


    Letzlich find ich Belohnung aber noch besser und wenn bei euch wirklich der Wurm drin ist, kann man es ja mal ausprobieren.

  • da mein Kind strenge Regeln braucht und klare Grenzen, möchte ich es einmal mit diesem Belohnungsplan versuchen.


    In der Tat: jedes Kind braucht Grenzen, und die Regeln erleichtern das Zusammenleben. Ich hatte mir das auch einmal überlegt, aber ich finde es besser, das Kind zu loben, wenn es etwas gut gemacht hat, oder es spontan zu belohnen, wenn es etwas Besonderes gut gemacht hat. Dinge, welche zum Alltag gehören und welche eingeübt sind, müssen m. E. nicht extra belohnt werden. Die Gefahr sehe ich tatsächlich darin, dass das Kind dann nicht aus Einsicht handelt, sondern nur, um die Belohnung zu bekommen.


    Warum denkst Du, dass speziell Dein Kind strenge Regeln und klare Grenzen braucht? Was heißt für Dich streng und klar?


    Bei mir gibt es durchaus nicht nur Belohnungen, sondern auch Auszeiten, wenn das Kind sich arg danebenbenommen hat.

  • Guten morgen ihr lieben,


    wie erstellt man so einen Plan??


    da mein Kind strenge Regeln braucht und klare Grenzen, möchte ich es einmal mit diesem Belohnungsplan versuchen.
    Ich habe mir vorgestellt das mein Kind immer einen Aufkleber bekommt wenn er gehört hat, lieb war oder schön zur Toilette geht usw...


    Wie alt ist dein Kind???


    Wenn man querliest ist der Junge nicht mal drei Jahre alt.


    Grundsätzlich finde ich die Idee gut, nur vll etwas früh. Es käme mir auf die Motive an, die die TE hier verfolgt, von daher finde ich schon die Formulierung schwierig und die Inhalte etwas merkwürdig.
    Aber gut.


    Wir hatten und haben noch eine Whiteboard aus dem Bürobedarf. Dazu haben wir Magnete gekauft und Sterne zusammen gebastelt.


    Wichtig finde ich, dass man nicht zu viele Dinge "belohnt". Positiv fand ich, dass es mir geholfen hat fair zu bleiben.
    Letztlich sind die Motive so etwas zu machen ja bei den Eltern....


    lg von overtherainbow :rainbow:

  • Generell bin ich etwas kritisch, weil das Kind im Grunde lernt, Dinge für etwas zu tun, nämlich für die Belohnung und nicht, weil es versteht.

    Die Gefahr sehe ich tatsächlich darin, dass das Kind dann nicht aus Einsicht handelt, sondern nur, um die Belohnung zu bekommen.

    Den Gedanken dahinter kann ich nachvollziehen, aber ich finde diese Methode zumindest für den Anfang erstmal völlig in Ordnung. Kleinkinder KÖNNEN viele Regeln noch nicht verstehen, dennoch ist es wichtig, daß sie es erstmal machen. Sei es nun um Mutti/Vati vor nem Nervenkollaps zu bewahren :D oder einfach auch um Gefahren zu verhindern (anschnallen, nicht weglaufen usw.)


    Was ich für mich viel schwieriger finde ist heraus zu filtern, welche Regeln wichtig sind. Hier wurde ja schon gesagt, es darf nicht zu schwammig sein, daher müssen feste Punkte genannt werden.


    Aber mir sind ALLE meine Regeln wichtig, kann mich nicht entscheiden. :motz: :lach

  • Ich hab meinem immer Sternchen mit einem Glitzerstift gemalt.
    In dem Alter ist der Stern allein schon Belohnung.


    Ich denke Loben / Anerkennung zeigen kann man nicht genug.
    Mit materiellen Belohnungen sollte man aber zurückhaltend sein.

  • Charly: So wenig Regeln wie unbedingt nötig :-)


    Als kleine Hilfe dient es, sich folgende Fragen zu stellen:


    1. Ist es lebensgefährlich?


    2. Ist es problematisch, wenns kaputt geht


    3.Dient es meiner eigenen Bequemlichkeit ( insb hier sollte man in sich gehen, obs wirklich not tut)


    4. Sind die Kinder von der Entwicklung in der Lage, die Regel wirklich umzusetzen


    5. Kann ich mit einem "ja" ( mit einem nicht existieren der Regel) für immer leben


    Für die Hardcore Variante, zu denen ich zähle: Nach Möglichkeit nur : Wenn Gesundheit oder Leben in Gefahr sind und die eigene Freiheit hört da auf, wo andere geschädigt werden.


    Ich glaub, hier gibt es so um die 10 Regeln maximal glaub ich.

    Einmal editiert, zuletzt von Borte ()

  • Zitat

    Generell bin ich etwas kritisch, weil das Kind im Grunde lernt, Dinge für etwas zu tun, nämlich für die Belohnung und nicht, weil es versteht.


    Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft ist es so, dass Kinder vor allem durch Beziehung lernen.
    Gerade in dem Alter begreifen sie die Sachlage noch gar nicht, aber sie versthen, "Mama freut sich wenn ich auf sie höre" etc.

  • Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft ist es so, dass Kinder vor allem durch Beziehung lernen.
    Gerade in dem Alter begreifen sie die Sachlage noch gar nicht, aber sie versthen, "Mama freut sich wenn ich auf sie höre" etc.


    Interessant. Demnach wäre es eigentlich völlig unnötig, sich gesonderte Belohnungen auszudenken, es würde genügen, "nur" zu loben. Oder sehe ich da etwas falsch?

  • Ich finde ein Belohnungssystem übertrieben, besonders für so kleine Mäuse. Kinder lernen doch durch Beobachten und Nachahmen, das sollte man einfach fördern! Die Kinder mit einbeziehen.... Mein Junior hat schon ein paar alltägliche Aufgaben, wie KiGa-Rucksack auspacken, abends die Wäsche verräumen, und ein paar andere Handgriffe im Alltag. Ich bitte ihn, und meist tut er es. Manchmal muss er erst noch etwas "spielen", manchmal macht er es auch gar nicht. Deswegen Punkte zu sammeln, ich weiß nicht. Er soll doch lernen, dass das einfach dazu gehört, dafür muss es doch keine Belohnungen geben? Vielleicht habe ich was falsch verstanden? :frag
    Lieber überrasche ich meine Kinder einfach mal so, weil ich Lust darauf habe. Aber nicht weil sie irgendetwas besonders gut gemacht haben. Dann freu ich mich einfach mit ihnen. :party

  • Ich kenne bisher nur sehr negative Erfahrungen mit diesem Belohnungssystem. Als es aufkam vor Jahren, führte es ein Bekannter in seiner Ergopraxis ein und empfahl es den Eltern. Zahlreiche negative Rückmeldungen brachten ihn dazu, es wieder rauszuwerfen. Ebenso die 3-fache Mama im Bekanntenkreis. Da der Älteste schwer motivierbar war, versuchte man es so. Nun wird immer schon vorher gefragt: "und was bekomme ich dafür?" Niemand rührt dort einen Finger, wenn es nicht etwas gibt.


    Bei uns gibt es Anerkennung für Geleistetes in Form von Lob und Freiheiten. Wird Mist angestellt gibt es Konsequenzen. Alltägliche Aufgaben müssen selbstverständlich gemacht werden, ohne dass es dafür ein Extra gibt. Für wirlich besonders Anstrengungen gibt es dann ein Eis oder eine Zeitschrift oder wenn ich durch seine Hilfe schneller fertig wurde, mehr Spielzeit mit mir, etc.


    Bei einem kleinen Kind würde ich wirklich komplett ohne Belohnungssystem arbeiten, denn es ist schwierig abzuschätzen, was es dadurch "lernt".


    Dementsprechend habe ich leider keine Vorlage für soetwas, überleg Dir doch noch mal, ob es für Euch wirklich sinnig ist.


    Liebe Grüße

  • Sollte dein Kind wirklich so um die 3 Jahre sein, halte ich nix von so einem "System".
    Kinder lernen von ihrer Umgebung - und müssen indem alter auch ihre Grenzen testen!!!!!


    Es wird immer Phasen geben, die anstrengend sind und wo das Kind nicht nach deinen Regeln spielen wird.
    Mit 3 Jahren fangen sie langsam an zu begreifen.


    Dein Kind muss seinen weg finden dürfen - es sind keine Marionetten unsere Kinder

  • Ich habe mal eine Zeitlang gedacht, dass Belohnungssysteme helfen könnten, aber festgestellt, dass das für so kleine Kinder viel zu kompliziert ist. Bei uns funktioniert es im Großen und Ganzen auch ohne - und ich möchte ja meine Tochter auch nicht zu einem gewissen Wohlverhalten dressieren. Loben und kritisieren genügt vollauf. Von vollmundig verkündeten Patentrezepten für Erziehung halte ich sowieso nichts. Jedes Kind ist anders, verhält sich anders, muss individuell erzogen werden. Manchmal leider auch nicht.

  • Ich finde solche Belohnungssysteme schlimm.


    Kinder sind doch keine kleine "Arbeiter" die für getaner Arbeit ihren Lohn abholen.

  • mmmh :hae: ...natürlich sind Kinder keine kleinen Arbeiter.


    Belohnt oder gestraft wird aber doch so oder so. Nur eben so visualisiert.


    Und auch wenn ich es mir sicher für mein Gold anders gewünscht hätte, musste sie schon recht früh zu einem Teil auch funktionieren.
    Morgens z.B. wenn Papa einfach mal arbeiten muss....


    Aber wie oben schon geschrieben, bringt es auch Nachteile mit sich. Ich denke unterm Strich war der eigentliche Gewinn, dass ich als AE fairer war...



    VG von overtherainbow :rainbow:

  • Hi,


    also wichtig finde ich, die Belohnung nicht vorher anzukündigen, denn sonst kann es wirklich drauf hinauslaufen, daß immer die Hand aufgehalten wird bzw im Vorwege gefragt wird "was krieg ich dann".


    Sondern immer dann, wenn was prima war, spontan und überraschend belohnen. Wenn mein Kind sich (in meinen Augen) gut verhalten hat, und ich ihm dann was gebe, frag ich ihn ob er weiß, WARUM er das bekommen hat. Oft kommt dann schon die richtige Antwort, so daß ich merke, daß er es verstanden hat. Das geht aber natürlich in dem Alter der threaderstellerin noch nicht.


    Und auch nicht unbedingt nur materiell belohnen, sondern auch mal mit dem, was für Kinder nämlich wirklich wertvoll ist: Zeit


    Und wie overtherainbow geschrieben hat, wird so ein "System" im Grunde ja eh vollzogen, es ist nur bildlich für beide Seiten etwas einfacher, fair zu bleiben, sich zu erinnern, es für das Kind greifbarer zu machen, wenn man das optisch gestaltet.

  • Belohnungsplan ist auch für kleine Kinder schon gut.
    Es sollte allerdings nur einen konkreten Punkt geben, für die das Kind Punkte sammeln kann.


    z.b. Schuhe anziehen; am Tisch essen; Zähne putzen (lassen)...


    Die Idee (kannst dazu auch mal TripleP googln) ist, das positives (gewünschtes) Verhalten belohnt wird, negatives (unerwünschtes) Verhalten quasi "ignoriert" wird.


    Also gibt es den Punkt, wenn am Tag die Schuhe alleine angezogen wurden (soweit wie es das Kind kann). Hat das den Tag nicht geklappt, gibt es eben keinen Punkt, aber auch keinen Abzug oder sowas.
    Es sollte schnell eine Kleinigkeit geben (einen Aufkleber, etc.) und bei einer festgelegten erreichten "Punktzahl" eine größere SAche, die sich das Kind gewünscht hat.


    Ich mache das bei meinen Kindern (4+8) auch. Bei uns ist es beim Großen das Aufstehen inkl. Anziehen morgens und bei der Kleinen das richtige (!) Anziehen der Schuhe. Ich habe einen Plan erstellt, der ein wenig ausschaut wie ein Spielplan. Immer runde Punkte und zwischendrin eckige "Punkte" und am Ende eine Sonne. Wir kleben jeden Abend einen MArkierungspunkt (die kosten kaum etwas) ein, wenn das Ziel erreicht wurde. Die Kinder dürfen bei den eckigen "Punkten" aus meiner SChatzkiste was aussuchen. Am Ende (wenn die Sonne erreicht ist) hat sich meine Tochter (4) einen Ausflug ins Schwimmbad nur mit mir alleine gewünscht, mein Sohn möchte mit mir alleine ins Museum gehen. (also eigentlich wollte er ins Legoland gehen, aber da musste ich ihm sagen, dass DAS nun doch etwas zu teuer sei.... *g*)


    Es ist für die Kinder einfacher, wenn es so visualisiert wird. Es wird ein Ergeiz gepackt, das es allen einfacher macht.


    Das funktioniert auch für Kinder unter 3 Jahren. Es muss nur für sie modifiziert werden.

    Wir Frauen sind Engel...


    ...Und wenn man uns die Flügel bricht, fliegen wir eben weiter...
    ...auf einem Besen!!! Wir sind ja schließlich flexibel...

  • Grundsätzlich bin ich kein Gegner solcher Belohnungssysteme. Ich glaube aber, dass solch ein System nicht zu jedem Kind passt. Ich wollte so einen Plan auch erst einführen, altersgerecht natürlich (Kind wird 2). Ich bin dann aber davon ab gekommen, weil ich derzeit garnicht wüsste, wo ich ansetzen sollte. Viele Dinge kann das Kind zb noch garnicht alleine und ich fänd es auch vermessen, von meinem Sohn zu verlangen, sich selbst die Jacke oder Schuhe anzuziehen.
    Manche Dinge begreift er aufgrund seines Alters auch noch nicht. Wir haben aber so unsere Reibungspunkte und ich habe für mich beshclossen, dass ich einfach etwas Schönes mit ihm mache, wenn er zb ein paar tage nicht jedesmal seine Spielsachen durch die Gegend geworfen hat, mir nicht weh tut oder sich selbst weniger verletzt. Ich lobe ihn im Alltag viel, wenn ich sehe, dass er zb gedudlig sein Lego zusammengesteckt hat, ohne sofort auszurasten. Da gehe ich mit ihm auf den Spielplatz, in den Park, lasse ihn draussen toben, wir fahren Dreirad oder wir liegen einfach faul auf dem Sofa und kuscheln udn schauen Bücher an. Letzteres gilt vor allem, wenn ich im Haushalt Dinge machen muss (besonders Kochen udn Abwaschen) und er wütet in dieser Zeit nicht zu sehr rum. Da kündige ich aber vorher an "Wenn du mich jetzt schnell abwaschen lässt, spielen wir danach dieses oder jenes". Oft klappt das.
    Vielleicht wäre das auch eher etwas für Kleinkinder als ein "strenger" Plan.