Leugnung der Krankheit?

  • Neulich fragt mich meine Tochter: "Die Mama ist doch nicht mehr krank, oder?". Ich erkundige mich bei ihr, warum sie das denn fragt und bekomme so heraus, dass die KM gesagt haben soll, sie sei inzwischen wieder gesund.


    Ich möchte nicht schon wieder auf der psych. Erkrankung der KM herumreiten, aber im Beschluss zum Sorgerechtsverfahren wurde der Kindesmutter indirekt aufgetragen, zu einem anderen Verständnis ihrer Krankheit zu gelangen.


    Habt Ihr eine andere Erklärung dafür, warum die Mutter ihrer Tochter gegenüber behauptet, sie sei gesund?


    Natürlich bin ich nicht dafür verantwortlich, wie die KM mit ihren gesundheitlichen Einschränkungen umgeht. Aber ich empfinde es als unverantwortlich, auch und gerade in Bezug auf die Kinder, dass auch nach eineinhalb Jahren die Leugnung der Krankheit offensichtlich andauert. Ich befürchte, dass die nächste Psychose nur eine Frage der Zeit ist - was wird dann aus unseren Sohn, wenn er mich noch nicht ausreichend kennt? Ich bin einigermaßen besorgt.

  • Möchtest Du vor Deinem Sohn als krank da stehen?


    Sie will halt als normal von ihrer Tochter wahrgenommen werden und nicht mit einem an der Klatsche.


    Und für viele ist es nun mal nicht leicht offen zu zu geben das man einen weg hat und das schon gar nicht vor den eigenen Kindern.


    Doch ich kann sie schon verstehen, sie möchte makellos von ihrem Kind betrachtet werden.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Wieso "Kindsmutter" und dann "meine Tochter"?




    Wie alt ist das Kind?


    @ Elin, deine Ansicht über psychisch Kranke finde ich sowas von daneben!

    Einmal editiert, zuletzt von si_lence ()

  • Möchtest Du vor Deinem Sohn als krank da stehen?


    Der eine hat Diabetes, der andere ist psychisch krank, der dritte hat vielleicht irgendeine andere chronische Krankheit. Das sollten die Kinder, die einem anvertraut sind, schon wissen, wie ich finde. Wenn man zu seiner Erkrankung stehen kann, dann muss man sie auch nicht verschweigen.


    Ich verstehe schon, dass sie vor ihren Kindern nicht als krank darstehen möchte - nebenbei finde ich den Ausdruck "einen an der Klatsche zu haben" äußerst herabwürdigend. Genau solche Sichtweisen verhindern m. E., dass Menschen mit psychischen Erkrankungen auch zu diesen stehen können.


    Es wäre nicht das erste Mal, dass sie mit der Überzeugung, doch gesund zu sein, ihre Medikamente reduziert bis absetzt. So unproblematisch sehe ich das nicht.


    si_lence: es ist unsere Tochter. Sie ist gerade fünf Jahre alt geworden.

    2 Mal editiert, zuletzt von musicafides ()

  • Ich verstehe das. Ich weiss nicht, inwiefern und wie oft euer Kind etwas von der Krankheit mit bekommt. Das Problem daran, wenn alles als normal und gesund, dargestellt wird: es wird ggf. eure Tochter verwirren. Die merken ganz genau, dass eine Psychose, Gewalt, oder was auch immer Teil der Krankheit ist, NICHT normal ist. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen (auch bei uns wurde alles immer als normal dargestellt): irgendwann denkt man, man selbst hat einen Knacks... man empfindet das ueberhaupt nicht als normal, ist verwirrt, braucht Erklaerungen und alle versuchen einem zu erklaeren, dass alles bestens ist und die Krankheit keine Krankheit, sondern einfach nur regelmaessige Ausrutscher etc. Das ist dann nicht gut fuers Kind. Wie alt ist euer Kind? Was genau bekommt sie mit von der Krankheit? Waere eine Erklaerung wie: so richtig ausheilen kann man das nicht, aber man bekommt das so hin, dass man eigentlich garnichts mehr merkt von der Krankheit und das ist jetzt gerade so... eine Loesung?

  • ?


    @ Elin, deine Ansicht über psychisch Kranke finde ich sowas von daneben!


    Vorsichtig! Meine Ansicht kennst Du nicht, auch nicht welchen Bezug ich dazu habe und ich hab einen.


    Aber wie werden denn Menschen mit Makeln in unserer Gesellschaft wahrgenommen??? Mit offenen Armen?


    Nein, werden sie nicht!


    Und ich kann es keinem verdenken wenn er es verdecken mag, Mitleid wollen ebenso die wenigstens.

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    als ein rundes Nichts.

  • Was genau bekommt sie mit von der Krankheit? Waere eine Erklaerung wie: so richtig ausheilen kann man das nicht, aber man bekommt das so hin, dass man eigentlich garnichts mehr merkt von der Krankheit und das ist jetzt gerade so... eine Loesung?


    Nun, es gibt wohl Verhaltensweisen der Kindesmutter, die mit ihrer Krankheit zusammenhängen, aber dadurch, dass die Tochter bei mir lebt, bekommt sie natürlich wenig davon mit. Es geht mir aber weniger um die Tochter als vielmehr um die Frage, welche Auswirkungen das auf den zweijährigen Sohn haben mag, dass die KM sich für geheilt hält. Solange sie medikamentös und therapeutisch gut betreut ist und sich auch darauf einlässt, ist wohl alles im grünen Bereich.


    Ja, so eine Erklärung fände ich persönlich auch gut. Vielleicht versuche ich mal, die beiden an sich widersprüchlichen Aussagen entsprechend zusammenzubringen. Danke.

  • Wird das in der Einrichtung kontrolliert, also dass sie ihre Medikamente nimmt? Das sie regelmäßig beim Arzt ist usw. Oder lebt sie da relativ frei?

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  • Musica, ich glaube auch eher, daß die Mutter das nur "kindgerecht" erklären wollte.


    Also statt zu sagen "Ich bin psychisch krank und seit 1,5 Jahren in Therapie aber auf dem Wege der Besserung" sagte sie eben "ich bin gesund".


    Fraglich fände ich das nur wenn sie auch dir gegenüber verlauten lässt, daß sie gesund sei.


    Gruß,
    PapaT

    .








    Wenn dich etwas nervt ändere es!

  • Einen Weg haben und einen an der Klatsche haben, da kann ich mir durchaus ein Bild machen. Kein Wunder, dass Betroffene ihre psychischen Leiden lieber verbergen.

  • Wird das in der Einrichtung kontrolliert, also dass sie ihre Medikamente nimmt? Das sie regelmäßig beim Arzt ist usw. Oder lebt sie da relativ frei?


    Im Protokoll zum Hilfeplangespräch stand, dass das Ziel sei, dass sie ihre Medikamente regelmäßig nimmt und dies wohl auch tut. Zur Zeit jedenfalls. Sie geht auch wohl regelmäßig zum Facharzt, aber wie ihre therapeutische Begleitung dort aussieht, weiß ich natürlich nicht, die Einrichtung auch nicht, weil der Arzt ja an die Schweigepflicht gebunden ist. Aber wie schon anderswo geschrieben: ich erfahre so gut wie nichts.

  • Ach, der TS ist männlich. Sorry, dann erübrigt sich meine Frage wegen "Mutter" und "meiner Tochter".

  • Einen Weg haben und einen an der Klatsche haben, da kann ich mir durchaus ein Bild machen. Kein Wunder, dass Betroffene ihre psychischen Leiden lieber verbergen.


    Ja, gerade wenn ihnen schon von den Eltern her strikt untersagt wird, darüber zu sprechen. Das empfinde ich als großen Fehler. War auch bei den Eltern der KM so - es dauert dann mitunter lange, bis man selber dazu stehen kann. Nur dann kann man wirklich aus persönlicher Überzeugung alles dafür tun, um gut und stabil leben zu können.

  • Musica: verstehe deine Sorge! Dir bleibt nichts anders uebrig, als darauf zu vertrauen, dass sie bestmoeglich medikamentoes eingestellt ist.

  • Ich nehme das so wahr, dass Du Dich in so einer Art "Habachtstellung" befindest und natürlich gleich aufmerksam wirst, wenn es irgendwelche Krankheitsanzeichen (Absetzen von Medis, Hinweise auf psychotische Episoden) etc. gibt.


    Das wird der Mutter ja bewußt sein (das ältere Kind lebt ja bei Dir). Aber es besteht natürlich auch ein wenig die Gefahr, dass sie sich abzukapseln versucht, wenn sie sich zu sehr beobachtet fühlt.


    Die Äußerung gegenüber dem Kind würde ich nicht überbewerten.


    Der Kater :brille

  • wenn sie sich zu sehr beobachtet fühlt.


    Genau das hab ich ja schon in nem anderen Thread von Dir geschrieben. Sie wird von allen Seiten beäugt wie ein Affe im Zoo, wahrscheinlich wird jegliches auch dokumentiert und das weiß sie.


    Schön leben ist das sicherlich nicht und wenn sowas über Jahre geht, sucht wohl jeder Nischen um aus der Schusslinie zu kommen.

    Es ist besser,
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    als ein rundes Nichts.

  • Ich nehme das so wahr, dass Du Dich in so einer Art "Habachtstellung" befindest und natürlich gleich aufmerksam wirst, wenn es irgendwelche Krankheitsanzeichen (Absetzen von Medis, Hinweise auf psychotische Episoden) etc. gibt.


    Wie man's nimmt. Ich selbst würde das ja höchstens mitbekommen, wenn eine Psychose während der Umgänge ausbrechen würde. Ob sie ihre Medikamente nimmt oder nicht, bekomme ich weder mit noch erfrage ich das. Das würde von ihr und von der Einrichtung als Einmischung in Dinge angesehen, die mich nichts angehen. Die Einrichtung hat mich ja bisher auch überhaupt nicht in irgend einer Weise über die Entwicklung des Sohnes informiert, deswegen bin ich angewiesen auf die Informationen, die ich mir selbst besorgen kann oder über das Jugendamt erhalte. Von der KM erfahre ich sehr wenig. Deswegen kann ich eigentlich erst dann aufmerksam werden, wenn ich von der Einrichtung oder vom Jugendamt informiert werde.


    Aber dass sie sich von allen Seiten beobachtet fühlt, kann ich gut verstehen und nachvollziehen.

  • Verstaendlich, aber ich verstehe auch die andere Seite... da ist ein Kind, was ggf. einem Waschmaschinengang ausgesetzt wird, wenn die Mutter die Medis absetzt und sich als geheilt sieht (wenn sie es real garnicht ist). Schwierige Situation fuer alle.


    Ich wuerde aber auch die Aussage mit der Genesung nicht ueber bewerten oder sonst so erklaeren, wie von mir oben vorgeschlagen.

  • Schön leben ist das sicherlich nicht und wenn sowas über Jahre geht, sucht wohl jeder Nischen um aus der Schusslinie zu kommen.


    Kann ich ja verstehen, und tatsächlich geht das über Jahre, solange die Maßnahme eben läuft. Ich verstehe schon die Haltung, dass ich ja aus ihrer Sicht daran "schuld" bin, dass sie in dieser Einrichtung lebt, weil ich das Verfahren zum Sorgerecht damals angestrengt habe - aber ob sie wirklich sieht, dass das ja zum Wohle des gemeinsamen Sohnes ist bzw. sein soll, daran habe ich meine Zweifel. Ich denke eher, sie fügt sich irgendwie in das, was sie als ihr Schicksal empfindet.