Sorgerecht / Umgangsrecht bei einem Neugeborenen (und gewalttätigen KV)

  • Hallo zusammen,


    ich bin seit dem 4. SS-Monat von meinem Mann getrennt und bin nun auch mittlerweile Mutter geworden.


    Meinen Mann habe ich verlassen, weil er mich mehrfach geschlagen und getreten hat. Ich habe auch Anzeige erstattet, das Verfahren findet bald statt.


    Nun möchte mein Mann das Kind sehen.


    Ich habe während der SS trotz der Misshandlungen noch versucht, unsere Ehe zu retten. Alle Vorschläge von einer Therapie oder einer Aufarbeitung unserer gescheiterten Beziehung hat er abgelehnt. Er hat nie nach meinem Wohlbefinden gefragt oder danach, ob ich etwas für die bevorstehende Geburt benötigte.


    Stattdessen hat er mich beleidigt, psychisch fertig gemacht, Geld verlangt, etc...
    Trotz allem habe ich ihn über meine Vorsorgeuntersuchungen unterrichtet und gebeten zu kommen, damit er eine Bindung zum Kind aufbauen könne. Jedoch hat er mich verspottet, gesagt, ich werde noch sehen, wie ich es finanziell schaffe, dass ich doch vor einen Zug springen solle, dann wäre er alle seine Sorgen los, etc...


    Ich habe bis zuletzt Schlichtungsversuche von neutraler Seite wahrgenommen ,jedoch hat er immer behauptet, ich würde lügen, ich wäre eine schlechte Ehefrau etc.


    Nach der Geburt habe ich ihn ins KKH gerufen, er kam mit leeren Händen und hat nur gefragt, ob ich noch ein Kind im Bauch hätte. Er machte Bilder und Videos, wollte aber die Geburtsanzeige nicht unterschreiben.
    Er verließ das KKH mit den Worten, dass es sein Wunsch war, das Kind nur einmal zu sehen und das hatte er.


    Nach einer Woche kam ein Brief, in dem er mich "verstoßen" hat, sprich, die Scheidung ersucht.
    Nach einer weiteren Woche kam erneut eine "Verstoßung", jedoch mit Unterschriften von zwei Zeugen.


    Ich habe darauf nicht reagiert.


    Vier Wochen nach der Geburt hatten wir über eine neutrale Seite einen Termin vereinbart, um meine restlichen persönlichen Dinge und Möbel aus der Wohnung seiner Eltern (wo wir wohnten) abzuholen.
    Bei dieser Gelegenheit ersuchte er ein Treffen mit seiner Familie und Verwandten, damit diese das Baby sehen könnten.


    Ich verweigerte dies, da mein Mann im KKH nichts unterschrieb und unser Kind keine Geburtsurkunde erhielt und somit auch nicht krankenversichert werden konnte, kein KG beantragt werden konnte, kein EG, etc...
    Es war Ende Januar so kalt, dass ich Angst hatte, dass es sich erkältet und ich nicht zum Arzt gehen konnte. Wegen ihm konnte ich die U3 auch nicht rechtzeitig wahrnehmen.
    Daraufhin hat er mir die Abholung meiner Möbel und Papiere verboten, ich solle es gerichtlich einfordern.


    Nun hat der KV wieder per SMS verlangt, ich solle doch 4h später an einem von ihm bestimmten Ort kommen, damit er sein Kind sehen könne. Ich habe nicht geantwortet.


    Bis jetzt hat er keinen Unterhalt gezahlt oder sich sonst um das Kind gekümmert. Geschweige denn, dass er sich bei der Erstausstattung beteiligt hat.


    Mein Mann ist gewalttätig und sehr aufbrausend. Ich weiss nicht, was ich machen soll und das JA ist schon informiert. Ich frage mich, warum er nicht auch zum JA geht, um den Umgang einzufordern.


    Mein Verdacht ist, dass er versuchen möchte, mich einzuschüchtern, bzw. in mir die alten Gefühle einer heiteren Familienidylle wecken möchte, sodass ich nicht vor Gericht aussage. Das hatte er auch von mir verlangt, dass ich meine Aussage verweigern solle, dann würde alles wieder gut.


    Muss ich auf seine SMSe reagieren., wenn er sagt, ich soll dann und dann dorthin kommen? Zudem ist es im Moment auch noch kalt und ich bin noch in Mutterschutz, also auch noch nicht ganz fit.


    Wäre dankbar für hilfreiche Kommentare und bitte keine "ich möchte Rache ausüben", etc...


    Ich denke an das Kindeswohl...


    P.S.: Er saß schon wegen schwerer Körperverletzung in U-Haft, das Opfer hat aber nach massiven Einschüchterungsmaßnahmen die Anzeige zurückgenommen.


    Vielen Dank

  • Erstmal: Es tut mir leid, was dir passiert.


    Ich würde auf die SMS reagieren. Ich würde ihm mitteilen, dass du ihm aufgrund seiner Gewalttätigkeit nicht begegnen kannst.
    Mehr nicht. Dann soll er sich, wenn er will, an das JA wenden.

  • Nein, nicht auf die SMS reagieren.
    Ich empfehle erstmal Kontaktabbruch zu diesem Mann und suche das Gespräch beim Jugendamt.
    Hast du eine/n Anwalt/in?
    Warum hat das Kind keine Geburtsurkunde bekommen?Ihr seid doch verheiratet, ich dachte, dass da nichts weiter unterschrieben werden müsste.

    Hast Du fragen zum Weißen Ring?
    Du kannst Dich gerne an mich wenden. Danke für dein Vertrauen. Wir helfen Opfern von Kriminalität.

  • Umgang mit dem Kind auf keinen Fall zulassen.
    Liest sich wie eine Impulskontrollschwäche deines Ex, die mir sehr auffällig erscheint.
    Aus welchem Land stammt dein Ex?


    Es wäre zur Sicherheit für dich und dein Kind das Beste, du würdest abtauchen. Mit Hilfe des angeleierten Strafverfahrens besteht die Möglichkeit, nach einem Umzug über das Einwohnermeldeamt eine Auskunftssperre zu erlangen.
    Gehe bitte zum Jugendamt und lass eine Beistandschaft einrichten.
    Zum Thema Gewaltopfer gehe bitte zum weissen Ring, da bekommst du einen Beratungsscheck für einen Anwalt und unter Umständen noch andere Hilfen.


    Wer eine Schwangere schlägt und tritt, der hat keine Achtung vor dem Leben und dem ist ein Mord in einer Affekthandlung durchaus zuzutrauen. Deshalb bitte höchste Vorsicht walten lassen.
    Bei einer Klassenkameradin einer meiner Töchter wurde die Mutter auch vom ehemaligen Lebensgefährten bestialisch ermordet. Dieser Lebensgefährte hatte eine ähnliche Biografie wie dein Ex.


    Sei bitte um deine Sicherheit besorgt und nehme das nicht auf die leichte Schulter.

  • Lieber tex,


    der KV meines Kindes war ebenfalls gewalttätig. Ich habe ihn nicht angezeigt. Er hat wegen einer Drohung aber eine Anzeige von jemand anderem erhalten.
    Ich weiß ja nicht, wie schwerwiegend die Gewalt war: Ich kann aber nur sagen, dass ich immer und überall gehört habe: Das ist eine Sache zwischen Ihnen und dem Vater, die nicht das Kind betrifft.
    Vom Gericht wurde dann ein begleiteter Umgang festgelegt.


    Was ich damit sagen will: Nach all dem, was ich gehört habe, hat der KV trotz der Gewalt gegenüber der Mutter ein Recht auf Umgang mit den Kindern. Auch in Frauenhäusern, in die Mütter ja in der Regel wegen häuslicher Gewalt gehen, finden deshalb Umgänge statt.
    Was ich damit sagen will: Ich kann mir kaum vorstellen, wie happymama mit ihrem Kind unter diesen Umständen erfolgreich abtauchen kann. Und der Vater hat ja hier auch das Sorgerecht.


    Grüße,
    Romi

  • Hallo


    Ganz ehrlich, hol dir Hilfe beim JA. UG mit dem Kind willst du ihm ja nicht verwehren,
    aber alles über das JA abwickeln, ist für dich Sicherheit.


    Die restlichen anderen Probleme wie Anmeldung KK, KU schaffst du auch. Setz dich nicht
    so sehr unter Druck. Was den KU betrifft,auch da kann dir das JA helfen, du könntest z.b.
    Unterhaltsvorschuss beantragen,wenn der KV nicht zahlen mag.


    jenpa

    Lehne es nicht ab, das Negative zur Kenntnis zu nehmen,
    weigere dich lediglich,dich ihm zu unterwerfen.
    N.V.Peale

  • Romi,
    ich glaube so langsam ein Umdenken in der Justiz feststellen zu können.
    Ob es nun ordentliche Schmerzensgelder sind oder auch die Tatsache, dass KV das Sorgerecht bekommen. Häusliche Gewalt und Gewalt gegen Kinder sind immer mehr in den Focus der Medien geraten. Also kann auch die Justiz nicht wegschauen...
    Ja, ich lese immer wieder Elternrechte....
    Haben wir nicht auch die Pflicht, sorgsam mit unseren Angehörigen umzugehen? Frei von Gewalt und traumatischen Erlebnissen?
    Versuchen sollte man deshalb auf jeden Fall, solch einen "Vater", nennen wir ihn lieber Erzeuger, vom Kind und der Mutter fernzuhalten.
    Wer solch ein Verhalten an den Tag legt, hat das Recht moralisch verwirkt, sich Vater nennen zu dürfen...

  • Hallo Tex-berlin,


    ich stimme zu, denke nur, dass es rechtlich anders aussieht, so lange die Gewalt sich "nur" gegen die Mutter richtet. Viele sind der Meinung, dass Umgänge zwischen Vater und Kind trotzdem stattfinden sollen/müssen. Unter Umständen selbst dann, wenn die Kinder Zeuge waren bei der Gewalt gegen die Mutter.


    Gruß,
    Romi

  • Hallo Tex-berlin,


    ich stimme zu, denke nur, dass es rechtlich anders aussieht, so lange die Gewalt sich "nur" gegen die Mutter richtet. Viele sind der Meinung, dass Umgänge zwischen Vater und Kind trotzdem stattfinden sollen/müssen. Unter Umständen selbst dann, wenn die Kinder Zeuge waren bei der Gewalt gegen die Mutter.


    Gruß,
    Romi



    Leider sieht es genauso aus.

  • Hallo, erst einmal danke für die Antworten.


    Tina: GU habe ich mittlerweile erhalten, da ich das Alleinige Namensbestimmungsrecht erhalten habe. GU hatte ich vorher nicht, da mein Mann und ich uns nicht auf einen Namen einigen konnten und er sich weigerte, jeden Kompromiss einzugehen. Er wollte das Kind nach sich benennen. Das wollte ich nicht, jeden anderen Namen hätte ich sogar als Erstname akzeptiert. Habe das auch vorgeschlagen, aber er hat nicht reagiert.


    @tex: Mein Noch-Ehemann ist aus Pakistan, leider bestätigt er pauschale Vorurteile gegen welche ich immer gekämpft habe...


    Leider wurde mir von meiner Anwältin gesagt, dass Gewalt in der Ehe keinen Härtefall für eine schnelle Trennung darstellt, und wir trotzdem das Trennungsjahr einhalten müssen.
    Ich habe auch schon öfters gelesen, dass das JA zwischen der elterlichen Beziehung und der zwischen KV und Kind trennt. Leider. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man 9 Monate sich garnicht interessiert, sogar noch die Mutter schlägt und dann plötzlich eine so starke Bindung zum Kind empfindet, wenn es da ist.


    jenpa: ehrlich gesagt, würde ich das Kind ihm nicht in die Hände geben wollen. Ich hätte jede Sekunde Angst, dass es ihm "versehentlich" runterfällt. Was bringt es mir, wenn er dann verurteilt wird, aber dem Kind ist etwas passiert?


    Was die Rechte der Eltern angeht, ok, ich stimme zu, er hat auch Rechte, doch finde ich, vorallem in diesem jungen Alter von einigen Wochen, wo das Baby nur trinkt und schläft, müsste der KV erst einmal seinen Pflichten nachkommen. Er sorgt garnicht dafür, dass das Kind alles hat. Wäre meine Familie nicht, hätte ich nicht einmal Geld für Essen oder Pampers, da ich noch immer kein KG und EG erhalten habe. Auch das Mutterschaftsgeld von der KK habe ich noch nicht erhalten.


    Auch die Erstausstattung habe ich durch öffentliche Hilfe und Familie zusammen bekommen. Er hat garnichts dazu beigesteuert, obwohl meine Schwiegerfamilie über mehrere Tausend Euro Vermögen besitzt und auch eine ETW haben.


    Ich würde gerne mit dem Umgang warten, bis man das Baby nicht mehr im Arm halten muss, sondern es selbstständig sitzen kann, so dass ich keine Angst haben muss, dass es fällt.


    Romi und strippe: ja genau,leider sieht es so aus und ich hoffe, dass er sich zurückhalten kann, denn er ist wirklich unkontrolliert und aufbrausend.


    LG

    Einmal editiert, zuletzt von happymama ()

  • auch wenn es OT ist, sorry, Tex, aber das ist echt ein blöder Spruch.


    Das bringt hier niemanden weiter


    sind keine Vorurteile, sondern gesammelte Erfahrungswerte aus meinem näheren Umfeld...
    wenn du magst, kannst du dir die Statistiken zum Thema Gewaltbereitschaft / häusliche GEwalt bei Terre de femme anschauen...
    Durchschnitt bei Deutschen um die 18 %, bei Ex-Jugoslawen 26 % und bei Türken um die 36 %....
    Ich lese daraus einen Trend heraus... aber das ist nur meine persönliche Meinung...

  • Hallo zusammen,


    wie soll ich denn darauf reagieren? Kam heute per SMS:


    Assalamo aleikum


    ich möchte bitte zu unserem Sohn sprechen. Es ist mir wichtig, dass er weiss, dass sein Vater ihn mashallah sehr liebt und ihm inshallah ein schönes Leben ermöglichen möchte. Inshallah bin ich für unseren Sohn immer da und ich werde ihn von unseren Differenzen heraus halten, denn trotz unserer Scheidung verdient er das Beste inshallah. Deswegen würde ich dich bitten, mir mitzuteilen, wann ich zu ihm sprechen könnte. Danke.


    Für mich liest sich das eher wie ein Protokoll, um einem Dritten zu zeigen, dass er sich kümmert.
    Unser Sohn ist gerade mal sechs Wochen alt und ich weiss nicht, wie er sich das vorstellt, mit ihm zu sprechen (Telefon oder persönlich?) Weiter hat der KV keinen Unterhalt bis jetzt bezahlt, obwohl er könnte, er sich an nichts beteiligt, fragt ja nicht mal, wann die U's sind oder kümmerte sich um irgendwelche bürokratischen Dinge. Bis heute hat er mir die Abholung meiner persönlichen Dinge verweigert und dann möchte er dem Kind alles ermöglichen?


    Ich fühle mich gerade richtig hilflos.


    LG

    Einmal editiert, zuletzt von happymama ()

  • Ich kann dieses Gefasel mit inshallah nicht mehr hören....immer schieben sie ihre Religion mit ein...
    Er will ihm ein sorgenfreies Leben bereiten? Vermutlich in Pakistan?
    Würde mich nicht wundern, wenn er samt Kind dahin entschwindet....

  • Hast du denn nun auf die SMS geantwortet, die du im ersten beitrag genannt hast?
    Auch auf diese SMS würde ich an deiner Stelle nicht reagieren.
    Hast du schon mit dem Jugendamt gesprochen?

    Hast Du fragen zum Weißen Ring?
    Du kannst Dich gerne an mich wenden. Danke für dein Vertrauen. Wir helfen Opfern von Kriminalität.

  • Er hat garnichts dazu beigesteuert, obwohl meine Schwiegerfamilie über mehrere Tausend Euro Vermögen besitzt und auch eine ETW haben.

    Was Deine Schwiegerfamilie besitzt ist völlig irrelevant.

  • Danke erstmal für die schnelle Antwort,
    @tex und Tina:
    Ja ich war schon beim JA, aber nur wegen Unterhalt. Habe noch keine Antwort erhalten. Auf die SMSe habe ich nicht reagiert.
    @Kingsley: Ich möchte ja garnichts von meiner Schwiegerfamilie (also damit meine ich den KV + seine Eltern), was ich nur sagen wollte war, dass sie es sich leisten könnten und nichts tun, sich aber vor anderen als die fürsorglichen darstellen und mich als die böse KM, die nichts zulässt.
    Ich habe ja noch nicht mal Ehegattenunterhalt gefordert, obwohl ich seit Monaten getrennt bin.
    Meine Frage ist, ob er die SMSe schreibt und sammelt, um dann zu "beweisen", dass er ja für das Kind sorgen wollte, ich es aber nicht zuliess. Meine Meinung ist ja diese, dass im Moment dem Kind am meisten damit geholfen ist, wenn er sich nicht in den bürokratischen Angelegenheiten querstellt und mit mir kooperiert und wenn er sich an der Ausstattung beteiligt oder Unterhalt zahlt.
    Umgang möchte ich bis zum Gerichtstermin erstmal vermeiden. Da ich ihn überhaupt nicht einschätzen kann.
    @tex: in seinem Fall ist das auch gewünscht, aber ich bin trotzdem gegen Pauschalisierungen
    LG

    Einmal editiert, zuletzt von happymama ()

  • sorry, wenn meine vermeintlichen Pauschalisierungen dich treffen....
    hab gerade heute Abend zwei junge Mädels zum Thema ALG II beraten, die von ihren Ex-Freunden zusammengetreten wurden und selbst noch aus dem Knast per Telefon bedroht werden...
    Wenn man des Öfteren mit solchen Biografien konfrontiert wird, dann mag man das nicht mehr als Einzelschicksale sehen...
    Und immer wird Tradition und Religion in den Vordergrund geschoben...

  • Hallo, erstmal liest sich deine Geschichte echt schlimm. Ich würde dir raten, auch alles was du in die Finger bekommst auf zu heben. Und ich rate dir, nimm jede Hilfe in Anspruch die es gibt. Reagiere nicht auf seine SMS. Lass ihn bloß nicht alleine mit Kind, wer weiß ob er nicht direkt damit in sein Heimatland verschwindet. Fordere alles ein was dir zusteht. Mach dir keine Sorgen darum, ob er beweisen will das er sich kümmern will, ich persönlich finde, er hat genug möglichkeiten es zu zeigen, nämlich damit das er die wichtigen Dinge tut, was er ja anscheinend nicht macht.


    Liebe Grüße und viel viel viel Kraft Daniel