Bis Muttern explodiert. Hilfe!

OK, ich bin quasi "Neu-Mutter". Mein Sohn ist ja erst vor ein paar Wochen mit seinen 15 Jahren zu mir gezogen und seit die Schule angefangen hat, geht es hier echt rund.

Computer ist absolutes Heiligtum und er ist kaum davor wegzukriegen (ist das normal?).
Der erste Anruf der Lehrerin kam auch schon - Ein paar mal Hausaufgaben nicht gemacht. Und das, obwohl ich IMMER kontrolliere. Aber das, was er sich nicht notiert kriege ich ja nicht mit. :motz:
Morgens kommt er schlecht hoch. Abends kommt er schlecht ins Bett.

Rumgemaule und Diskutiere. Den ganzen Tag.

Ich hab jetzt schon einige Konsequenzen gezogen: Netzwerkkabel wird abends abgegeben und erst wieder von mir rausgerückt, wenn alle Aufgaben erledigt sind. Spätestens um 21:30 Uhr geht der Computer aus. Alle Hausaufgaben die erst zur kommenden Woche fertig sein müssen und noch nicht gemacht wurden, werden am Wochenende erledigt. Und ich kontrolliere Mappen und Tasche zwischendurch ohne Vorwarnung.

Eigentlich finde ich es doof, dass ich das bei nem 15-Jährigen machen muss, aber ich habe das Gefühl, anders mogelt er sich wieder durch. Er ist jetzt in der 9. Klasse, das Schuljahr ist dieses Jahr kurz und es geht um sein Bewerbungszeugnis und es MUSS besser werden.

Wie macht Ihr das mit Euren Pubies? Wann kommen sie aus der Schule? Wann gehen sie ins Bett? Was wird in dem bisschen Freizeit gemacht? Und? Und? Und?

Ich bin unendlich dankbar für JEDEN Tipp! :thanks:

Skypen....oh ja...das kenn ich. Scheint irgendwie angesagt zu sein heutzutage.

Nun, die Kontrollen sind die Konsequenz auf mehrere Dinge:

1. In seinem letzten Zeugnis steht, dass er sich mehr um seine Hausaufgaben kümmern muss.
2. Nach einer Woche in der neuen Schule schon der erste Anruf der Lehrerin.
3. Bekommt er das mit den Noten und Hausaufgaben nicht in den Griff, muss er wiedewr zu Papa.

Dann kommt noch erschwerend dazu, dass es eben sein Bewerbungszeugnis wird. In der 10. werden schließlich Bewerbungen geschrieben.

Er will entweder Abi machen (Das sehe ich noch nicht, aber diese Meinung behalte ich lieber für mich ) oder eben in den Informatik-Bereich. Beides finde ich super. Aber für beides muss er eben auch alles auf die Reihe bekommen.

Er ist nicht sonderlich selbstständig. Was zum großen Teil sicher auch daran liegt, dass er bei seinem Vater und seiner Stiefmutter nicht wirklich viel durfte. Er hatte bei weitem nicht die Freiheiten, die ein 15-Jähriger bräuchte, um selbstständig zu werden. Ich habe nun die Aufgabe, LANGSAM die Zügel lockerer zu lassen (Der einste Horror für mich...echt mal...!) und ihm beizubringen, dass das Leben einfacher ist, wenn man alles selbstständig erledigt.

Natürlich findet er es nicht lustig, dass ich gelegentlich mal kontrolliere, aber sein Vater hat das eben nicht gemacht und das ist voll nach hinten losgegangen. Ich sage ihm aber auch, dass ich das nicht mehr mache, wenn ich sehe, dass er es von allein gebacken bekommt.

Das mit dem Reden klappt eigentlich ganz gut bei uns. Er äußert auch immer seine Wünsche. Viele davon versuche ich umzusetzen. So haben wir z. B. beschlossen, dass wir beim gemeinsamen Essen, entspannte Gespräche führen und in der Zeit auch keiner von uns beiden ans Telefon geht. Das ist aber nur ein Beispiel.

Sowas wie einen Kurs für Teeny-Eltern brauch ich, glaub ich, echt mal. Mein Kind ist da ja auch ganz pfiffig. Wenn ich mal irgendwie verwirrt bin kommt von ihm stumpf: "Tja Mama, Du musst ja noch ein paar Jahre nachholen mit mir. Das lernst Du schon noch.".

Als erste muss ich wohl lernen, dass Mutter sein auch loslassen bedeutet. Das ist echt hart. *seufz*

Zitat von Stoeff

Computer ist absolutes Heiligtum und er ist kaum davor wegzukriegen (ist das normal?).

Das scheint normal zu sein - wenn man es normal werden lässt. Tochterkind (13) darf täglich eine Stunde ans Notebook zzgl. Zeit die sie zwecks Hausaufgaben daran verbringt. Und das kontrolliere ich stichprobenartig.

Zitat von Stoeff

Und das, obwohl ich IMMER kontrolliere. Aber das, was er sich nicht notiert kriege ich ja nicht mit.

Ähnliches hatte meine LG im Bekanntenkreis. Das Ende vom Lied war, das die Tochter von LG sich das Taschengeld aufgebessert hat indem sie immer nachmittags die Hausaufgaben an die Mutter des Klassenkameraden gemailt hat. Damit hatte die die Informationen die sie gebraucht hat. Nach einer Weile hat es dann funktioniert mit den Hausaufgaben

Zitat von Stoeff

Morgens kommt er schlecht hoch. Abends kommt er schlecht ins Bett.

Das eine kommt wohl vom anderen...

Zitat von Stoeff

Netzwerkkabel wird abends abgegeben und erst wieder von mir rausgerückt, wenn alle Aufgaben erledigt sind.

Hatten wir hier auch schon beim Sohnemann von LG. Dem wurde zeitweise von seiner Mutter sein WLAN-Stick abgenommen und er hat genau das gemacht was ich prophezeit hatte: Er hat sich einen zweiten besorgt den er immer dann benutzt hat, wenn seiner weg war und niemand zu Hause.

Zitat von Stoeff

Alle Hausaufgaben die erst zur kommenden Woche fertig sein müssen und noch nicht gemacht wurden, werden am Wochenende erledigt.

Bei Tochterkind gilt der Grundsatz "Was es heute auf gibt wird auch heute gemacht". Ich bin nämlich der Ansicht, dass Hausaufgaben ihre vertiefende/übende Wirkung nur dann entfalten können, wenn auch noch in Erinnerung ist was morgens gemacht wurde.

Naja, lieber PC als auf wilden Partys rumtreiben.

Mich beruhigt, dass in diesem Irrenhaus bei mir scheinbar doch alles ganz normal abläuft. Zumindest was den PC und das Aufstehen/Schlafengehen angeht. Und vieles dazwischen wohl auch. Mein Sohn ist ja dadurch, dass er noch nicht so lange bei mir wohnt auch noch in der "vorteilhaften" Situation, dass er meine Grenzen austesten kann. Aber er merkt so langsam, dass die Wochenend- und Ferienbesuche bei mir eben doch ein bisschen entspannter waren. Aber das hab ich ihm ja vorher schon gesagt. :lach

Was ich mir nur wünschen würde, wäre zumindest für den Anfang ein bisschen mehr Kontakt zu seiner Lehrerin. Das werde ich demnächst mal bei ihr ansprechen. Immerhin haben wir ihm gemeinsam schon die Hausaufgaben-Betreuung in der Schule aufgedrückt. :nawarte: Alles was er da dann nicht fertig bekommt, hat er hier zu Hause zu erledigen...BEVOR der Computer angeschmissen wird. Meine Stromrechnung findet das gut.

Meine ist 16. Und meiner Meinung nach sind die ab 14 oder 13 allein in der Lage die Verantwortung für ihr handeln zu übernehmen ... dh wenn sie sich die Aufgaben nicht aufschreiben oder nicht machen , dann haben sie die konsequenzen zu tragen. Ich würd den teufel tun und da was kontrollieren... DAS habe ich damals als Tochterkind desöftern zettel mitbrachte das sie Aufgaben nicht hatte auch dem Klassenlehrer gesagt.....

Thema: Spät ins bett --- Man weiß heute das sich in der Pubertät die Auschüttung der Schlafhormone so verschiebt, das die Kids wirklich nicht früher einschlafen können... Da sie aber nicht unbedingt weniger Schlaf brauchen als Kids und eben früh raus müssen sind sie halt immer müde.... Sie leben sozusagen gewzungenermassen gegen ihre Natur.... Ich mach meiner daraus keinen Vorwurf und lass sie schlafen wenn sie halt nachmittags ein Nickerchen macht.... Mittelerweile gibt es im übrigen Wissenschaflter die sagen ein Indiz um zu beurteilen ob die Pubertät abgeschlossen ist bei einer Person ist die tatsache, daß wieder " normal " also früher als in der Pubdertät geschlafen werden kann... Dann sind die Umbauvorgänge im Gehirn und Körper abgeschlossen...

Pubertät ist für mich die Zeit wo man den Kids immer mehr verantwortung für ihr eigenes handeln übergeben sollte.... Nicht mehr gängeln und nerven sondern sie einfach selber die konsequenzen des handelns erleben lassen... und die nicht decken...

Als meine damals so oft nix getan hat für die Schule und sogar die Versetzung gefärhdet war, hab ich ihr oft genug die Konsequenzen aufgezeigt und versucht mit ihr zu reden..... Ist alles an ihr abgeprallt und hilft meiner Erfahrung nach gar nix..... Was geholfen hat: sie musste sich mit dem Mist- Zeugnis das sie hatte auf praktikumsstellen bewerben... Und hatte da echte Schwierigkeiten. Und auf einmal war ihr selber peinlich was sie fürn Zeugnis hatte... Und hat sich berappelt... DAS sind für mich natürliche Konsequenzen.....

Zitat von Chou-Chou

Mittelerweile gibt es im übrigen Wissenschaflter die sagen ein Indiz um zu beurteilen ob die Pubertät abgeschlossen ist bei einer Person ist die tatsache, daß wieder " normal " also früher als in der Pubdertät geschlafen werden kann

Wenn es danach geht, dann bin ich wohl auch noch in der Pubertät. Immer wenn ich erst nacht um 2:00 ins Bett gehe bin ich morgens um 6:00 noch so müde wenn ich aufstehen muss :brille

BTW:
Außerdem bin ich gegen Leder allergisch: Immer wenn ich morgens wach werde und hab die Schuhe noch an, hab ich sooooo ein Kopfweh :nixwieweg

Extrem witzig..... Ich lach mir tot...

Hier der Link zum Nachlesen..... Die Originalstudie kannst du da auch ausfindig machen...klick Und hier Klcik und hier Klick

Du hast da was entscheidendes missverstanden: es geht bei den Kids nicht ums spät ins Bett gehen wollen..... ich sehs bei meiner: die ist mitunter schon um 20:00 Uhr im Bett. Kann aber meist vor Mitternacht bzw noch später gar nicht einschlafen. Und das kenn ich im übrigen auch von mir selber aus der Zeit... Morgens dagegen hatte ich echte Probleme wach zu werden und bin desöfteren einfach umgekippt.... ( ist bei meiner Tochter auch so...)

Zitat von Mutti74

Ich fände es schade, wenn er sein Potential verschenkt. Ist auf dem Gymnasium, hat aber keine Lust zu lernen. Käme er runter vom Gymnasium, würde er sich freuen. Der will sogar auf die Sekundarschule, am liebsten mit dem besten Freund in die Klasse . Eben alles nicht einfach in dem Alter.

Ja - kann ich ja verstehen. Ich fänd es auch schade wenn mein wirklich intelligentes Kind, das auch ohne viel Lernen nach der gefärhdeten Versetzung einfach so die kurve bekommen hat , ihr Potential verschenkt.

Aber : ich kann sie eh nicht zwingen zu lernen und im Unterricht mitzuarbeiten. Das muss sie selber wollen. Und das muss sie auch später in Studium oder Ausbildung selber wollen. Und später im Beruf auch.. ich werde nicht immer hinter ihr stehen können und sie antreiben und errinnern.

Und ja - es gibt Kinder die den schweren Weg brauchen - und seien sie noch so intelligent.... Und die eben erst lernen und etwas tun wenn sie etwas wirklich wollen und ihren Sinn darin gefunden haben zu lernen...

Man kann sie nur ermutigen ihren eigenen Weg zu gehen und das zu tun was sie selber wollen.

Wir haben zb mit Tochter auch vor den Sommerferien überlegt ob sie auf ein Wirtschaftsgymi wechsel soll / will ( sie ist jetzt in die Qualiphase vorm Abi gekommen - also die frühere 11. Klasse ) --- Haben mit ihr drüber geredet was sie damit machen kann und was mit dem Abi etc. Und haben ihr selber die Entscheidung überlassen was sie macht. Sie selber hat sich entschieden das normale Abi weiterzumachen.
Und mein Credo ist, daß wenn sie selber sieht das man sie für Voll nimmt und ihre Entscheidungen akzeptiert sich auch anstrengen wird ihre Ziele zu erreichen.. Denn: das sind dann auch ihre Ziele - und nicht die unseren.

Und wenn sie dann mit Abi nur Verkäuferin lernen will weil sie ganz genau das machen will - dann ist das auch ok für uns.

Tinchen ; klar hast du irgendwo recht: Mutter und Sohn müssen sich erst einfinden... Aber wie du selber auch sagst: Ziel in der Pubertät kann eben nicht sein , den jungen Mensch zu bevormunden und ihm Dinge und Konsequenzen abzunehmen sondern ihm Stück für Stück immer mehr selber zu überlassen an Entscheidungen... Ihn also zu begleiten auf dem Weg ins Erwachsenwerden.... Begleiten heißt aber auch immer: eigene Entscheidungen zu unterstützen. Zwar reflektieren welche Konsequenz es geben kann - aber nicht zu bestimmen das wird anders gemacht...

ist jedenfalls meine Meinung... Kann aber jeder anders sehen.