Häusliche Gewalt

  • Ich denke es kann fast jedem passieren, dass er oder sie in einer gewalttätigen Beziehung landet.


    Dafür ist es egal aus welcher Familie man selbst kommt.


    Man kann einfach "Opfer" werden weil man vielleicht liebt, weil man nicht fassen kann, wie der/die andere reagiert, weil man zu lange glaubt, dass man vielleicht auch Schuld trägt dass es dazu kommt (und es ist ja nicht so, dass nicht einige Menschen das behaupten würden).


    "So was" kann sehr einfach losgehen. A sagt/tut was, was B verletzt, B verteidigt sich, A greift B deswegen an, sagt dass die Verteidigung ein Angriff war (ist in seiner/ihrer Wahrnehmung vielleicht sogar so), B versucht es noch mal, A fühlt sich um so mehr angegriffen usw. bis A B körperliche Gewalt antut ...). A entschuldigt sich (evtl. weinend) bei B, B verzeiht ... und dann geht es wieder los... Eben bis B es schafft sich aus dem Muster zu lösen.


    Oder aber A hat eine sehr eigene Definition von Beziehung, es ist für A wichtig die "Oberhand" zu erhalten und das setzt A evtl. mit allen Mitteln durch. Anfangs sind es vielleicht Diskussionen, dann werden es herabsetzende Diskussionen, dann Beleidigungen und irgendwann wird es evtl. körperlich. Und zwar sogar weil B sich vielleicht wehr und nicht zulassen will, dass A die Oberhand hat.


    Für mich fängt Gewalt da an, wo es einem Teil wichtig ist "Macht" auszuüben, der oder die "Bestimmerin" zu sein, wo er/sie diese Macht z.B. meint zu brauchen um den/die andere an sich zu binden - da wo es keine "gleichwertige Beziehung zwischen zwei Menschen" mehr ist.


    Da setze ich bereits die Grenze. Das hat für mich mit Liebe kein bisschen zu tun (evtl. noch mit "Leidenschaft") aber mit einem Menschen, den ich meine zu lieben gehe ich so nicht um. Sicher gibt es immer Gründe, warum Leute so miteinander umgehen, warum einer z.B. gewalttätig wird - aber es geht hier um Verantwortung.


    Als erwachsene Menschen sind wir dafür verantwortlich wie wir uns verhalten (und nicht derjenige, der uns vielleicht zu diesem Verhalten "animiert"). Wenn wir uns nicht anders verhalten können müssen wir uns helfen lassen.


    Als Elternteil bin ich für das Wohl meines Kindes verantwortlich (damit meine ich nicht, dass ich genauso schuld bin, wenn ich so misshandelt bin, dass ich nicht sofort handeln kann - eher im Gegenteil). Und ich habe durchaus das Recht - um nicht zu sagen die Pflicht - mein Kind vor etwas zu schützen vor dem ich das Gefühl habe dass es ihm schadet (und da ist die biologische Abstammung zweitrangig - ich lasse mein Kind nicht missbrauchen/misshandeln etc. nur weil der andere genauso biologisch verwandt ist und wenn ich diese Befürchtung habe, werde ich kämpfen, muss ich kämpfen ...). Natürlich habe ich damit vielleicht nicht immer "recht", natürlich kann es sein oder könnte es sein, dass der Umgang mit diesem Menschen zwar mir schadet aber nicht meinem Kind (was vorallem bei jüngeren Kindern aber recht schwierig ist für diese so differenziert wahrzunehmen) - ABER ich muss mein "bestes" versuchen. Und versuchen herauszufinden, was das Beste ist - und mir ggf. dabei helfen lassen.

  • Habt Ihr jemals ein Buch vor Euch gehabt, indem ein immer noch betroffener Mensch dies zugegeben, aufgeschrieben und veröffentlicht hat?


    Hallo Jeanny,


    ich kenne Bücher, wo Betroffene ihre Geschichte aufgeschrieben haben.
    Das ist eine gute Sache für sich selbst (als Opfer) und auch um anderen vllt. Hilfestellung in eigenen Situationen zu geben, wo häusliche Gewalt vorkommt.


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • ich kenne Bücher, wo Betroffene ihre Geschichte aufgeschrieben haben.


    vielleicht kannste ja links einstellen - für die die sich ggf. eines kaufen wollen, es aber bisher noch nicht im www gefunden haben...

  • In dem Moment wo ein Mensch Opfer "wird" durch Gewalt, ist er meist handlungsunfähig für sich selbst und andere.
    Die Zeit danach (Tage - Wochen, Monate, Jahre) bleibt er ein Opfer dieser Täter.


    Und diese Zeit danach meine ich. Wo Menschen event. nicht aus ihrem Verhaltensmuster fliehen können und beim gewalttäigen Partner bleiben oder aber flüchten und dennoch nicht Verantwortung übernehmen können. Manchmal für Jahre.


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Puh... schwierig. Ich denke, dass ein Opfer, das funktioniert, also in sich drinnen sich noch als Opfer wahrnimmt und entsprechend handelt, seine elterliche Sorgfaltspflicht im Rahmen seiner jeweiligen Möglichkeiten ausübt. - Eine Mitschuld am Erleben von Gewalt der Kinder haben Opfer dennoch nicht.


    Dabei ist es durchaus möglich, dass der individuelle Rahmen so klein ist, dass Hilfe notwendig ist, ggf. auch dadurch, dass Kinder vorübergehend nicht bei den Eltern leben können. Die letzte Person, die dann (nicht nur) meiner Meinung nach die Kinder betreuen sollte, ist der/die TäterIn.


    Ein gutes Buch dazu:
    http://www.amazon.de/Mittendri…F8&qid=1332449376&sr=8-10


    Triggerwarnung:
    http://www.amazon.de/Ausgelief…F8&qid=1332449376&sr=8-16


    Meiner Meinung nach eines der besten Sachbücher zum Thema Trauma:
    http://www.amazon.de/Trauma-di…F8&qid=1332449551&sr=8-19

  • Hallo Maschenka,


    ich denke, dass Opfer die Verpflichtung haben, die Kinder vor Gewalt und Gewalteindrücken zu bewahren.


    Wenn die Opfer nicht rechtzeitig die "Biege" bekommen um die Kinder zu schützen, muss auch (zum Schutz der Kinder) interveniert werden.


    Der Kater :brille

  • Wenn die Opfer nicht rechtzeitig die "Biege" bekommen um die Kinder zu schützen, muss auch (zum Schutz der Kinder) interveniert werden.


    Guckst du hier z.B.:


    Maschenka:

    Zitat

    Dabei ist es durchaus möglich, dass der individuelle Rahmen so klein ist, dass Hilfe notwendig ist, ggf. auch dadurch, dass Kinder vorübergehend nicht bei den Eltern leben können


    Schöner Beitrag Maschenka! :thanks:


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Ich kann aus eigener Erfahrung leider nur sagen das es niemanden interessiert! Mein ex ist sogar zu der lütten handgreiflich geworden,... Habe ihn angezeigt,... Ergebnis: Anklage wird nicht weiter verfolgt, liegt nicht im Interesse der Öffentlichkeit!
    Der Polizist hat ein fax an das Jugendamt geschickt das die sich mit mir in verbindung setzen,.. Ist nun auch einige zeit her,.. Vom Jugendamt nicht ein Ton,.... Es muss erst im kh oder noch besser auf dem Friedhof landen damit es ernst genommen wird und das ist widerlich,...