Wohnungschaos _ Wer kann mir helfen?

  • Hallo!


    Ich brauche Hilfe. Ich habe das Gefühl, ein Ticket für einen Wohnungshorrorfilm gelöst zu haben...a la "weiblich ledig jung sucht" oder Dark Water ;)


    Ich werde jetzt mal ganz konzentriert meine Lage schildern und hoffe, ich bekomme ein paar gute Tipps.


    Ich bin vor 5 Monaten innerhalb von 5 Tagen nach Trennung von meinem Ex aus der gemeinsamen Wohnung mit meiner damals 7 Monate alten Tochter ausgezogen. Mein Ex ist ziemlich ausfallend und aggressiv geworden und wir mussten schnell weg. Ich hatte die Wahl zwischen dem Frauenhaus und meinem besten Freund. Ich hab mich für den besten Freund entschieden. Er wohnt in einer großen, aber ziemlich vollgestellten 2 Zimmer-Wohnung. Altbau, 3. Stock, Hauptverkehrsstraße, Musikerbutze. Aber ein Mann mit einem Herz aus Gold. Er hat sein Schlafzimmer geräumt. Da schlafen meine Tochter und ich, er "wohnt" und schläft in seinem Wohnzimmer.


    Seit 4 Monaten geht das so. Meiner Tochter fische ich Plektrons aus dem Mund, es ist so dunkel hier drin, dass ich mich beim schminken kaum erkennen kann. Trotzdem sind wir zurecht gekommen.
    Aber es ist eng, nicht kinderfreundlich, eine Notlösung.


    Nach 4 Monaten und etwa 30 Wohnungsbesichtigungen habe ich eine Wohnung gefunden.Nicht die schönste Gegend, nicht die beste Lage. Aber als Alleinerziehende, ohne Arbeit, ein Anfang. So dachte ich.
    Die Wohnung ist schön.


    Inzwischen renoviere ich dort, alles ist weiß gestrichen, Kinderbett steht.


    Der Mietvertrag läuft ab dem 01.12.


    Nach vielen in der Wohnung verbrachten Stunden die Erkenntnis: Es ist extrem hellhörig und der Schall wird auf eine ungute Weise übertragen. Unter mir wohnt eine vierköpfige Familie, die nichts anderes tut, außer normal zu leben und ich höre alles, und mit so einem unguten Hall, dass es kaum erträglich ist (Türklingel, Stühle rücken, Gespräche, sogar welchen Sender im Radio sie bevorzugen höre ich) Das ist beim besichtigen nicht aufgefallen, da unten wohl niemand in der Wohnung war. Wenn die Familie in Arbeit/ Schule ist, hört man gar nichts. Wenn sie das ist, klingt es wie eine Kompanie.


    Und ich und meine Kleine, die ja auch nachts nochmal aufweint, sind sicher auch potenziert zu hören.


    Für mich ist das nicht lebbar. Ich habe den Vermieter, eine Genossenschaft schon kontaktiert. Ich werde kündigen.


    Das ist meine Vorgeschichte. Jetzt zu meiner Frage:


    Ich überlege die ganzen Monate schon, ob ich nicht raus soll, aus der Stadt. Ich bin Stadtmensch, ich liebe das hier eigentlich, aber meine 4 Wände waren auch immer ruhig und ein Rückzugsort. Der Status: Alleinerziehend und arbeitslos haben mich in die Lage gebracht, schwierig und/oder nur schlecht eine Wohnung zu finden und diese hellhörige Wohnung war die einzige innerhalb von 5 Monaten, die mir überhaupt angeboten wurde.


    In der Kleinstadt ist das anders. Aber da gibt es nichts. Keine Arbeit, kaum Freizeitangebote für AE mit Kindern. Im Prinzip bin ich hier in der Stadt sehr gut aufgehoben. Meine Familie lebt in einer Kleinstadt in der Nähe, fast alle Freunde sind hier in der Stadt.


    Die Stadt hat Vororte. Meine Freunde mit Kindern wohnen da, letztlich ist es auch mein Ziel, dort etwas zu finden, aber es ist nicht so leicht.


    Was würdet ihr tun? Wie soll ich es drei Monate lang in der Schallwohnung aushalten? Wie kann ich provisorisch dämmen? Wie überzeuge ich einen "Vorort-Vermieter" mir eine Wohnung zu geben?

  • Hallo auch :-)


    es ist ja ganz schwer, da Tipps zu geben, wenn man nicht vor Ort ist. Ich würde allerdings nicht sofort die neue Wohnung kündigen. Du hast ja als Mieter auch ein Recht darauf, dass nicht jedes Geräusch aus den Nachbarwohnungen zu Dir dringt. Vielleicht fragst Du zunächst einmal, falls es so einen gibt, den Wohnungsverwalter, ob das Problem bekannt ist. So, dann schreibst Du, der Schall wird auf eine ungute Weise übertragen. Mein erster Gedanke war, dass es vielleicht daran liegen kann, dass Deine Wohnung noch total leer ist. Hast Du da Teppich liegen? Das könnte schon einiges dämpfen. Und leere Räume schwingen schallübertragend - finde ich - leichter mit. Wenn das nicht hilft, und es wirklich so schlimm ist, dass die Musikerwohnung an einer Hauptverkehrsstraße Dir dagegen leise vorkommt, dann solltest Du vom Vermieter Abhilfe verlangen, also müssten die unter Dir isoliert werden oder Du bekämest zB Laminat mit Trittschallisolierung (das dämmt auch die Geräusche von unten ein wenig). Ich würde hier einen Eintritt in den Mieterschutzbund empfehlen, die Dir da weiterhelfen könnten. Du solltest dann auch vielleicht jetzt schon mal ein "Lärmtagebuch" führen. Wenn Du schreibst, dass die Familie tagsüber nicht da ist, dann ginge das ja vielleicht, dann kommt Ihr tags doch ein wenig zur Ruhe. Wie sieht es denn abends aus?


    Ich kenne die Kleinstädte in Deiner Umgebung nicht, aber ich denke, wenn Du auf Arbeitssuche bist, solltest Du auch darauf achten, dass da Möglichkeiten für die Betreuung Deines Kindes sind, und ich kenne es so, dass dies in der Stadt einfacher ist. Zumal wenn Du schreibst, dass die Arbeitsangebote in der Kleinstadt eher mau sind ...


    Hm, viel helfen kann ich wirklich nicht, sorry, aber ich hoffe, Du findest einen guten Weg.


    :-)

  • rosa


    Danke für deine Antwort. Die Idee mit dem Mieterschutzbund kam mir schon und durch deine Antwort ist es nochmal eine Art Bestätigung. Ich rufe dort morgen an.


    Also die Musikerwohnung ist so: Wenn das Paar über uns "Liebe macht" höre ich die beiden. Es gibt Schlimmeres wie ich finde. Immerhin haben zwei Menschen Spaß..unüberhörbar und nach 5Minuten ist der Höhepunkt vorbei. Ich denke "Hach ja" und gut. Mehr höre ich von ihnen nie.
    Und wenn mein Mitbewohner hier auf der Gitarre klimpert und meine Tochter dazu schunkelt wie eine kleine Schlagerbraut ist das ziemlich süß.


    In der Schallwohnung geht das kontinuierlich weil ich ja alles höre: Diskussionen, Türen klappern, Türen knallen, Töpfe Geklapper, Radio, Fernseher, Türklingel, niesen, schimpfen...und dann so komisch...dieser hall ist so komisch. Ich habe ein paar Mal die Wohnungstür geöffnet...dann klingt es wenigstens echt und nicht mehr so als wenn man in einen Blecheimer spricht...

  • Also, wenn Du das Niesen hörst, das scheint wirklich ziemlich hellhörig zu sein, aber der Hall -ich bin keine Physikerin, also kann ich auch falsch liegen - der könnte wirklich an Deiner leeren Wohnung liegen. Frag doch mal die unter Dir, ob sie Dich hören?

  • wenn noch keine möbel in deiner neuen wohnung stehen , werden alle geräusche ( eigene und fremde) wesentlich lauter sein , als in einer möblierten wohnung ..


    also nicht gleich kündigen


    einziehen , möblieren und erstmal einleben ... dann wirst du sehen , ob es wirklich " sehr laut" ist oder eben nicht...

  • Ich habe wegen so einer Wohnung auch mal einen Rückzieher gemacht... da war alles schon geplant, ein Teil der Wohnung bereits tapeziert, bzw. gestrichen und doch bin ich nicht eingezogen. Sie war genau wie deine extrem hellhörig, aber in dem Moment als ich des Nachbarn Fernsehprogramm mithörte, als stünde sein TV in meinem Zimmer, wußte ich: ich kann das nicht. Er war schwerhörig, was ich vorher nicht wußte!
    Obwohl es mir eine Menge Arbeit und auch Kosten eingebracht hatte, hat mich der Vermieter dann auch aus dem Mietvertrag entlassen (1,5 Monatsmieten hab ich gezahlt), aber ich war froh drum.
    Also rate ich dir ebenso zum Mieterverein, weil du dann - wenn du eine Wohnung findest, vielleicht mit deren Hilfe auch ohne Einhaltung der vollen Kündigungsfrist raus kannst. Außerdem geben Sie dir sicherlich Tipps, wie viel du davon überhaupt akezptieren mußt.


    Auf Dauer kannst du sicherlich nicht darin bleiben, ich würde weitersuchen. Ob du bei dem bisherigen Wohnverhältnis, also beim guten Freund bleiben sollst, bis du was findest, kannst nur du selber wissen: wieviel Arbeit dir ein zweimaliger Umzug macht und ob dir diese Mehrarbeit viel oder wenig ausmacht.


    Zu weit raus würde ich nicht ziehen, wenn meine Freunde da in der Stadt wohnen, es dauert nicht lange und dir fällt die Decke auf den Kopf und in richtig kleinen Ortschaften dauert es lange bis du Kontakte bekommst. Lieber ein bisschen länger suchen - ich wünsche dir viel Glück für deine Suche!!


    Nachtrag:
    das mit den Möbeln reinstellen hat man mir auch gesagt, ich hatte dann schon einen Teil drin, aber es nützte nichts. Als sich ein Helfer in der Küche mal auf den Finger haute und laut fluchte (Sch....), kam der Mieter von drüber runter und hat mir erzählt, er dachte, seine Frau hätte "sowas" gerufen was bei ihr ein Phänomen wäre, dabei war das bei uns. Er fand es lustig - ich kein bisschen :ohnmacht:

    liebe Grüße "selsis"

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  • frag doch mal die anderen im haus,ob sie das auch so empfinden?
    deine whg ist noch leer oder?
    möbel dämmen...
    ansonsten kannste nicht viel machen..
    kündigen würde ich erst,wenn ich was anderes habe.
    dein netter freund mit einem herz aus gold hat sich jetzt ja auch wieder auf ein leben ohne euch eingerichtet nehme ich an,...
    also einfach weiter suchen,muss ja kein vorart sein,vielleicht findeste in der stadt ja was besseres.
    stadt finde ich besser,ist mehr los,die anbindungen und möglichkeiten einfach grösser.
    du willst sicher irgendwann wieder arbeiten,da ist stadt schon aussichtsreicher.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...