Koalition will Hartz-IV-Satz um fünf Euro erhöhen

  • nein, der unterschied ist, dass eine hochqualifizierte kraft mit einer 60-.80h woche gerade mal netto 100€ (und vergünstigungen wie gez, kinderbetreuung und co lasse ich mal aus der rechnung raus) mehr als ein alg II empfänger hat. aber klar, da kann man ja sozialabgaben, steuern und co noch mehr erhöhen (und ich rede nicht von wenig brutto-gehalt)
    da fragt man sich, warum man sich noch kaputt macht, wenn man mehr geld mit alg II +400e job und deutlich weniger arbeitszeit pro woche haben kann.

    Sag einmal Paulaken - willst du es denn mit Absicht nicht verstehen?


    Ja: das was du oben beschreibst ist ungerecht, ungerecht, ungerecht, ungerecht, ungerecht...
    Und nein: da kann man nicht die Sozialabgaben, Steuern und Co noch mehr erhöhen. Denn das ist ungerecht, ungerecht, ungerecht, ungerecht, ungerecht...
    Und ja, da ist die Frage durchaus berechtigt, warum man sich noch kaputt macht.


    Aber merkst du denn wirklich nicht, dass diese Ungerechtigkeit nicht mit der Berechnung des Existenzminimums der Bezüge von ALG II Empfängern zusammenhängt, sondern mit dem unterirdischen Lohn, der nur 100,-€ mehr als das Existenzminimum ausmacht - und das, obwohl diese Fachkraft 60 - 80 Stunden pro Woche arbeitet...


    Wie gelingt es dir nur immer wieder, das komplett auszublenden? Wäre denn der Lohn mit 100,-€ mehr als das Existenzminimum für 60 - 80 Stunden Arbeit pro Woche in Ordnung, wenn es keine ALGII Empfänger mehr gäbe?


    Wahlplakat


    ww

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  • nein, der unterschied ist, dass eine hochqualifizierte kraft mit einer 60-.80h woche gerade mal netto 100€


    Ich glaube nicht, dass das den Tatsachen entspricht, es sei denn du vergleichst einen hochqualifizierten Alleinstehenden mit einer 10 köpfigen ALG 2 Familie, oder hast ein anderes Verständnis von "hochqualifiziert" als ich...
    :nanana

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Liebe Iceshine, kannst du mir die Rechnung mal genauer erklären?


    ich habe erst letzte Woche mit unserer 2€-Jobberin gesprochen, und die kommt mit 4 Std am Tag netto am Ende des Monats auf deutlich mehr, als ich mit offiziellen 75%, aber gearbeiteten 120% plus Wohngeld...


    und ganz ehrlich, das hat mich dann schon gewurmt. (hab auch meinem Chef das mal vorgerechnet und ihm gesagt, dass er doch mal die Geschäftsleitung auf ne Gehaltserhöhung ansprechen soll)

  • umso mehr alg II gezahlt wird, umso mehr geld muss an steuern und co reinkommen


    Und genau da beißt sich die Katze in den Schwanz.
    Nach anderen Berechnungen könnte mit dem derzeitigen Steuraufkommen, inkl. der Sozialabgaben ein tragfähiges Sozialsystem durchaus weiter aufrechterhalten und an bestimmten Stellen sogar ausgeweitet werden.


    Dem stehen aber z.B folgende Punkte entgegen:


    1. eine seit mehr als 20 Jahren immer stärker werdende Lobby- und Subventionspolitik inkl. der damit eingehenden Erpressbarkeit der jeweiligen Regierung
    2. Fehlverteilung und Zweckentfremdung vorhandener Mittel ( zur Deckung bzw. Verschleierung von Budgetlöchern) z.B Ökosteuer, Solidaritätbeitrag
    3. kurzsichtige Arbeitsmarkt und Wirtschaftspolitik ( bereits Mitte der 90er Jahre warnten Wirtschaftswissenschaftler vor einem Zusammenbruch der Finanzmärkte)


    um nur einige zu nennen.


    Ja, das Ende der Fahnenstange ist erreicht, ich würde sogar sagen, überklettert.
    Aber weder Einsparungen noch Steuer/ Abgabenerhöhungen konnen da eine Lösung sein, noch viel weniger Streichungen. Wie gesagt Geld genug wäre vorhanden, die Verteilung stimmt nicht.

    Ein guter Arzt ist in erster Linie ein guter Diagnostiker. Er geht zunächst der Ursache der Erkrankung auf den Grund (im besten Fall erkennt er Sie bevor sie ausbricht) und ergreift dann die geeigneten Maßnahmen.
    In der Politik wird genau das Gegenteil praktiziert. Man sieht einige Symptome ( ob real oder nicht), greift zum bewährten Hausmittelchen ( oder dem Allheilmittel des "Kurpfuschers", der am lautesten schreit) und wartet mal ob der Patient gesund wird. wenn nicht, tja Pech gehabt, "ich hab mein Bestes getan", der Nächste bitte....


    Gruß
    Monoko

    Pánta chorei kaì oudèn méne - „Alles bewegt sich fort und nichts bleibt.“ (Platon)

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  • wie gesagt, erst ab 2000 brutto könnte ich wegen 16€ zu viel einkommen kein alg II antrag mehr stellen. die ermäßigungen bei gez, essensgeld und co habe ich nicht bedacht.


    ist meine wahrnehmung falsch, dass dies ein recht hohes einkommen ist?


    berechnung war mit folgenden parametern:
    kdu für 2 personen in der region
    kind 6 jahre (inklusive 184 kindergeld, kein unterhalt, da uhv mit 6 meist vorbei ist)
    erwachsener mit 2000brutto einkommen, steuerklasse 2, ganzen kinderfreibetrag.

  • Da liegt der Wurm. Wer arbeitet kann immer weniger davon leben. Das Entgeld stimmt einfach nicht mehr.
    Das Existenzminimum kann udn darf sich aber nicht daran fest machen, wie die Löhne sind, von denen man nur noch bedingt leben kann. Sondern das Existenzminimum muss sich daran festmachen, was man zum Leben braucht!
    Wenn Löhne und Gehälter so niedrig sind, dann wird es Zeit da mal ordentlich Forderungen zu stellen.
    Das Totsschlagargument, dass das die Betriebe ncht leisten können stimmt so nicht! Wenn es möglich ist Milliarden für irgendwelche Manager als Boni mal eben Schnell zu verteilen, dann glaube ich den Quatsch mit dem Zwang der Lohnsenkung nicht mehr.
    Profit, das goldene Kalb, der muss anteilig auch denen zu Gute kommen, die ihn erwirtschaften.
    Ansonsten werden wir uns unweigerlich dem Niveau der dritten Welt angleichen udn breite BV- Schichten werden wieder nicht wissen, was sie ihren Kindern Abends auf den Teller legen sollen.
    Ich bezweifle ernsthaft, dass sich Menschen das auf Dauer gefallen lassen werden. Pasiert das, dann wird das hier richtig böse.


    Ich frage mich hier öfter, ob es irgend einem besser gehen würde, wenn H4- Bez allgemein noch weniger bekämen udn sein knappes Entgeld das gleiche bliebe.
    Fühlt man sich gut,w enn man weiss, dass es andern dann erstmal so richtig mies geht? Kann man wirklich gut schlafen, wenn man weiss, dass in dieser BV- Gruppe so viele sind, die wirklich NICHTS dazu können, dass sie so leben müssen. Und sei es nur, weil sie ihre Kinder haben. Aber sorry, darauf wurde ich ja schon hingewiesen: Es wird ja keiner gezwungen Kinder zu kriegen. Verböte man das diesem sozialen Bodensatz, stürbe er aus. Leider wären dann aber die dran, die jetzt so loshacken....Der prekäre Mittelstand.
    Angst dient hier genau denen, die genau diese Situation haben WOLLEN.

    Ich kann, weil ich will, was ich muss.

  • Liebe Iceshine, kannst du mir die Rechnung mal genauer erklären?


    ich habe erst letzte Woche mit unserer 2€-Jobberin gesprochen, und die kommt mit 4 Std am Tag netto am Ende des Monats auf deutlich mehr, als ich mit offiziellen 75%, aber gearbeiteten 120% plus Wohngeld...


    und ganz ehrlich, das hat mich dann schon gewurmt. (hab auch meinem Chef das mal vorgerechnet und ihm gesagt, dass er doch mal die Geschäftsleitung auf ne Gehaltserhöhung ansprechen soll)


    Ohne Zahlen kann ich nichts erklären...gerne per PN, wenn Du willst, aber dann erst Morgen Antwort, heute mag ich nicht mehr hin- und herrechnen ;)

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • Wer arbeitet kann immer weniger davon leben. Das Entgeld stimmt einfach nicht mehr.
    Das Existenzminimum kann udn darf sich aber nicht daran fest machen, wie die Löhne sind, von denen man nur noch bedingt leben kann. Sondern das Existenzminimum muss sich daran festmachen, was man zum Leben braucht!
    Wenn Löhne und Gehälter so niedrig sind, dann wird es Zeit da mal ordentlich Forderungen zu stellen.


    jepp ist genau das, was ich die ganze zeit über schon gesagt habe....

    LG Uschi


    ..i need my dose..


    Y.O.L.O.!

  • wie gesagt, erst ab 2000 brutto könnte ich wegen 16€ zu viel einkommen kein alg II antrag mehr stellen. die ermäßigungen bei gez, essensgeld und co habe ich nicht bedacht.


    i


    persönlich wären die mir in dem Mom egal...hauptsache weg vom Amt...das wäre meine persönliche Devise, nach 5,5 Jahren ALG 2 mit <Job

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • Jedenfalls braucht unsere Regierung keine Angst zu haben das ihr eines Tages die geballte Macht des Volkes entgegentritt,dafür gibt es offensichtlich keine Grundlage.Prinzipiell ist es allerdings auch nicht die Regierung die Löhne und Arbeitslose schafft.Sie kann maximal bissel drinrumregulieren.Es gilt noch immer der alte Spruch : Geld regiert die Welt. Im Moment wird auf Grund von Koalitionspolitik alles auf einen gemeinsamen Kompromiss runtergekocht und dann als alternativlose Entscheidung verkauft.Und da keine Wahlen anstehen wird das wohl auch so bleiben.

  • jepp ist genau das, was ich die ganze zeit über schon gesagt habe....


    Ach, das ist wie mit dem Geisterfahrer auf der Autobahn. Dem kommt auch nicht nur einer entgegen, sondern 1000te. Es interessiert aber nicht. Wie Monoko u.a. schon sagte: Wir sind fest in der Hand der Lobbyisten, oder warum bezahlt der Deutsche im Vergleich mehr für seine Medikamente als Rest-EU? KK ist glaub ich das, was die meisten Geringverdiener am höchsten belastet. Und das hat nicht nur was mit den vielen Älteren zu tun.
    Deshalb hat auch laut OECD kaum einer Bock (mehr Stunden) zu arbeiten. Wozu?

    Einmal editiert, zuletzt von Raanan ()

  • Jedenfalls braucht unsere Regierung keine Angst zu haben das ihr eines Tages die geballte Macht des Volkes entgegentritt,dafür gibt es offensichtlich keine Grundlage





    Jo, solange es immer noch gelingt, die arbeitenden Geringverdiener gegen die Hartzer auszuspielen....

  • wie gesagt, erst ab 2000 brutto könnte ich wegen 16€ zu viel einkommen kein alg II antrag mehr stellen. die ermäßigungen bei gez, essensgeld und co habe ich nicht bedacht.


    ist meine wahrnehmung falsch, dass dies ein recht hohes einkommen ist?

    Was genau findest du denn dann ungerecht, wenn dies deiner Meinung nach ein ausreichend hohes Einkommen ist?


    Dass man dann keine GEZ Befreiung bekommt - wie ALG II Empfänger?
    Dass das Essensgeld für die Kinder nicht subventioniert wird - wie das der ALG II Kinder?
    Dass du nicht für jeden Pups CO beantragen könntest - so wie ein ALG II Empfänger?
    Dass du deine Betreuungskosten selber tragen musst - im Gegensatz zu ALG II Empfängern?


    Und sind dann alle Ungerechtigkeiten beseitigt, wenn man das Existenzminimum herunter setzt?


    ww

  • wortwechsel
    mich wundert es nur, dass bei einem (angenommenen) einkommen von 2500€ brutto bei einem erwachsenen und einem kind ungefähr knapp über dem liegt, was ein alg II empfänger bekommt, wenn er seine stunden so reduziert, dass er rund 1950€ verdient.


    und dann von niedrigverdienern gesprochen wird.


    fakt ist, dass kaum eine zweipersonenfamilie 2500 brutto verdient und damit sich arbeiten gehen kaum noch lohnt, wegen steuern und sozialabgaben.
    fakt ist deshalb, dass kaum ein arbeitnehmer, der eben dieses einkommen nicht erreicht, sich verarscht fühlt aber keine wahl hat. (sperre wegen ablehnung eines jobs mit zu wenig einkommen).
    so kann man auch die einkommen einer branche kaputt machen. warum 2.500 brutto zahlen, wenn sich auch ein arbeitsloser für 1.500 brutto findet.


    es sind nicht nur die armen alg II empfänger die gekniffenen, sondern auch der großteil derer, die arbeiten gehen und ihren lebensunterhalt selbst erwirtschaften.
    aber auf die neidischen arbeitnehmer schimpfen ist ja immer schön einfach.


    edit:
    und natürlich muss man die karte für alg II kinder mit zusätzlichen vergünstigungen auch einrechnen. 150€ im jahr minimum muss man auch erstmal erwirtschaften.

    Einmal editiert, zuletzt von paulaken ()

  • Seit Anfang des Jahres müßte doch das Bundesminsterium für Arbeit und Soziales einen sehr hohen Millionenbetrag eingespart haben, aufgrund der teils 13 % Erhöhung des Kindesunterhaltes, da dieser ja voll angerechnet wird auf das ALGII.


    Da wäre doch wohl mal etwas Spielraum für einen Bonus (in Form eines nicht anrechenbaren Freibetrag) für die Kinder der Alleinerziehenden drin; oder etwa nicht?

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    Die Vergangenheit fallen lassen. Die Gegenwart leben und die Zukunft auf sich kommen lassen...
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  • Jo, solange es immer noch gelingt, die arbeitenden Geringverdiener gegen die Hartzer auszuspielen....

    Richtig.Nur muß man dann auch fragen wer Geringverdiener schafft,wem sie nützen.Wer oder was ist denn Schuld daran?Wir leben nun mal im Kapitalismus,nicht weil er gewonnen hat,sondern weil er übrig geblieben ist.Und es im Moment nix besseres gibt.Politiker nennen es lieber soziale Marktwirtschaft.Das gibt ihnen den Anstrich von Macht diese herzustellen und andererseits eine gewisse Existenzberechtigung.

  • es sind nicht nur die armen alg II empfänger die gekniffenen, sondern auch der großteil derer, die arbeiten gehen und ihren lebensunterhalt selbst erwirtschaften.

    paulaken...nichts anderes ist hier doch die ganze Zeit zu lesen!


    Gibt es doch gar nicht, dass du das übersiehst!


    ww

  • ich sehe jede menge argumente wie neid der arbeitnehmer, geringverdienerhetze (und ich finde 2500brutto nicht als geringverdiener) etc


    es gibt wenige ausnahmen ja, aber das meiste ist:
    immer der andere ist schuld.

  • Verstehe ich irgendwie nicht... Was hat der Geringverdiener davon, dass andere noch weniger haben? Nüscht...
    Der Maßstab sollte nicht weiter runtergesetzt werden, sondern Arbeit sollte angemessen bezahlt werden.
    Mein Bruder ist Koch, er liebt seinen Job...40-60 Std. Wochen, er bringt es auf keine tausend Euro netto :tot . Ja jetzt kann man sagen selbst schuld, er hat gewußt was kommt. Naja, ob man sich mit sechzehn dieser Entscheidung bewußt ist wage ich mal zu bezweifeln. Trotzdem ist er nicht entmutigt und es ist ihm kackegal was die Hartzer bekommen. Ich bewundere diesen Idealismus wie er an seinem Job hängt und dabei nicht nur die Euronen zählt, sondern mit Herz und Seele etwas tut, dass sowenig (finanziell gesehen) einbringt.


    LG
    Friday

    Liebe Grüße


    Friday

    Einmal editiert, zuletzt von friday72 ()


  • Richtig.Nur muß man dann auch fragen wer Geringverdiener schafft,wem sie nützen.Wer oder was ist denn Schuld daran?Wir leben nun mal im Kapitalismus,nicht weil er gewonnen hat,sondern weil er übrig geblieben ist.Und es im Moment nix besseres gibt.Politiker nennen es lieber soziale Marktwirtschaft.Das gibt ihnen den Anstrich von Macht diese herzustellen und andererseits eine gewisse Existenzberechtigung.


    Und wenn ich nur noch eine gewisse Existenzberechtigung habe, dann gehe ich auch nicht mehr arbeiten, und werde dann zukünftig dem Motto leben:


    Hartz 4, und der Tag gehört Dir...und nein, das ist nun keine Ironie oder Sarkasmus mehr....mein voller ernst.


    Ich habe es auch nicht nötig mir beruflich die Beine aus dem Popo zu heben, um mich dann mit anderen über einen Tisch ziehen zu lassen..wie vorher schon erwähnt...dann bite auch berechtigt mit den anderen vergleichen lassen

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst