Meine Tochter (14) möchte wegen Mobbing nicht mehr zur Schule gehen

  • Hallo,


    ich brauch einmal euren Rat. Wir hatten das Ganze schon mal vor 3 Jahren. Meine Tochter ist völlig am Boden zerstört, weil ihre Mitschülerinnen sie ärgern und aufziehen. Da sie auch in Schüler-VZ angemeldet ist, wird sie auch dort mit beleidigenden Mails angeschrieben, teilweise auch von Leuten, die sie gar nicht kennt. Pubertät und Mobbing ist kein Spaß, denn sie läßt nur bedingt mit sich reden. Sie will nicht mit den Lehrern darüber sprechen. Aber mit wem sonst? Soll ich die Eltern anrufen der betreffenden Schülerinnen, wobei ich nicht genau weiß, wer alles da mit macht. Ich weiß es nur von einem Mädel ganz sicher.
    Welche Anlaufstellen gibt es für Mobbing außer Schule? Habt ihr schon mal was ähnliches erlebt?


    Viele Grüße

  • Gibt es eine/n Vertrauenslehrer/in an der Schule? Oder einen Schulpsychologen? Das wären für mich die ersten Ansprechpartner. Die Gespräche bleiben unter der Kontrolle deiner Tochter. Solange sie es nicht anders will, besteht für die Personen Schweigepflicht.


    Mobbing-Opfer fühlen sich oft auch noch selbst schuld an ihrer Misere und wollen deshalb manchmal nicht im Betrieb/bei Lehrern darüber sprechen.

  • hm...schweirig...


    an wen man sich in diesem fall wenden kann, weiß ich auch nicht genau...vielleicht würde ich sie überzeugen, als erstes mal mit dem vertrauenslehrer zu sprechen (ist ja vielleicht was anderes, als mit "ihren" lehrern zu reden).
    ich bin als kind auch einige jahre gemobbt worden und das hat bleibende spuren hinterlassen. leider sind die eltern der betreffenden kinder meist nicht einsichtig und verteidigen ihre sprösslinge eher, das macht also vermutlich so erstmal nicht so viel sinn.
    vermutlich ist das selbstbewusstsein deiner tochter bereits angeknackst und sie möchte das allein klären können, statt als die petze dazustehen. wichtig finde ich aber, dass du dich trotzdem ganz klar positionierst und mit deiner tochter gemeinsam einen weg suchst; meine mutter hat sich damals mit meinen lehrern kurzgeschlossen ohne mein wissen. so hatte ich das gefühl, dass sie nichts macht und mich im stich lässt, das hat dann auch zu einem ziemlich tiefen bruch zwischen uns beiden geführt...
    vielleicht ist vorerst das beste was du tun kannst, ihr selbstwertgefühl zu stärken, ihr zuhören, sie nach lösungsvorschlägen fragen, ihr rat anbieten aber nicht aufdrängen..-kurz: zeig ihr, dass du hinter ihr stehst, aber bevormunde sie nicht zusätzlich. das hätte ich mir jedenfalls damals gewünscht...


    ich glaube, ich würde vielleicht mal bei pro familia oder dem JA nachfragen, an wen man sich wenden kann und deiner tochter diese möglichkeiten anbieten. vielleicht auch dieses seelsorgetelefon, von dem die tage in einem anderen fred die rede war. die haben vielleicht auch ein paar nützliche infos..

  • ja, über Vertrauenslehrer hatten wir auch schon gesprochen, nur ist es eine Lehrerin, die sie gar nicht mag.... :ohnmacht:

  • über Vertrauenslehrer hatten wir auch schon gesprochen, nur ist es eine Lehrerin, die sie gar nicht mag


    Manchmal gibt es einen Vertreter.


    Und Schulpsychologe/schulpsychologischer Dienst? Das wäre eine typische Kernaufgabe.


    Warum greift es auch auf die Net-community über. Läuft das auch über Schulbekanntschaften?

  • dann fällt das weg, würde ich sagen, dass Tochter mit der Lehrerin redet. Vielleicht kannst du (mit ihrem Einverständnis, natürlich) mit der Vertrauens- oder Klassenlehrerin reden.


    Hat sie trotzdem eine oder ein paar gute Freundinnen in der Schule, wenn nicht in ihrer Klasse? Wenn ja, hätte sie durch sie mögl. ein bisschen Rückhalt ...


    Bei Schüler-VZ mails von Unbekannten gar nicht erst lesen, sondern gleich löschen, läßt sie es zu, dass du sie darin unterstützen würdest? Beleidigungen sitzen in dem Alter tief. Besser ist es, sie gar nicht erst gelesen zu haben.


    mir ging es ähnlich in der 6. und 7. Klasse. Habe jeden Tag der Schule gehasst und war überglücklich als ich Schule gewechselt habe (8. Klasse). Meine Mutter wusste von garnichts, ich hatte auch nicht das Gefühl gehabt, ich könne ihr irgendwas erzählen. Von daher, ist es gut, dass deine Tochter dir vertraut. Hilfreich ist wenn sie weißt, es wird nicht jeden Tag ihres ganzen Lebens so weiter gehen, hilfreich ist es, wenn sie frech sein kann und so selbstbewusst wie möglich. Heutzutage würde sowas nicht gehen, aber ich weiß noch ein Junge, der mich täglich bei jeder Gelegenheit geärgert hat - wir standen alle Schlange bei irgendwas in Kunstunterricht, er hinter mir getuschelt und beleidigt, pausenlos....... auf einmal war ich soo sauer und habe ganz ohne nachzudenken mich umgedreht und ihn geohrfeigt, aber richtig, und das als schüchternes Mauerblümchen. Es war einfach zu viel. Ich bin absolut nicht für Gewalt, war über mich in dem Moment selbst schokiert, aber guck mal, danach war Ruhe von ihm und zwar dauerhaft. Nicht eine Methode zum Weiterempfehlen, klar, aber sich verteidigen können ist einfach superwichtig.


    :troest für euch

  • Einen Schulpsychologen gibt es an ihrer Realschule nicht, leider, wir leben hier in einer Kleinstadt. Kleinstadt bedeutet auch, es kennen sich viele Leute und sie möchte am liebsten weg ziehen. Gestern sagte sie, dass jetzt auch noch ihre beste Freundin sich gegen sie geäußert hätte. Sie ist wirklich richtig krank, dass ich über einen Besuch beim Kinderarzt nachdenke.
    Es geht auch um folgendes: Sie nimmt an einem Bandprojekt teil und hatte vorgestern einen Auftritt, über den sich jetzt ihrer Meinung nach alle lustig machen. Außerdem wurde vorher schon eine Studioaufnahme von ihr im Internet verbreitet, sie weiß aber nicht, wie die Leute da dran gekommen sind. (sagt sie). Von ihren Mitschülern kamen in der Vergangenheit dann so Äußerungen wie: Sing doch mal was. Es sind immer gezielte kleine Spitzen, die ausgeteilt werden, es mutet so harmlos an, aber ihr geht es wirklich richtig schlecht. Tränen und Mutlosigkeit, Enttäuschung, Hass, die ganze Palette....und ich muss gleich bis 20.00 Uhr arbeiten...so ein Mist.

  • Wenn die Beraterin in der Schule flach fällt, dass sie die Lehrerin so gar nicht mag - Schulleiter -
    Das was Du da beschreibst geht gar nicht. Internet-Mails von VZ kopieren, aufheben, dort dem Admin melden, ggf. was die Verbreitung im Internet anbelangt Anzeige schalten...


    *Viele Grüße Susayk*



    _____


    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*


  • es wird ja irgendwas auch seitens deiner tochter vorgefallen sein. hat sie vielleicht durch angeberei die mitschüler gegen sich aufgebracht. wie reflektieren denn die anderen schüler ihr verhalten? was genau sagen sie denn. hast du dich mit den mitschülern mal unterhalten?
    irgendwo muss die "plötzliche abneigung" ja her kommen u. sicher wird deine tochter daran nicht ganz unschuldig sein. einen gewisser eigenanteil an situationen ist immer oder meistens vorhanden.
    unterhalte dich mit den schülern u. schicke deine tochter wieder in die schule. sie muss sich der situation stellen u. aus ihrer opferrolle herauskommen. verkriechen hilft ihr nicht weiter u. weiterversetzung in andere schulen auch nicht.
    erstmal sollte sie studi-vz komplett löschen u. sich unter umständen unter neuem namen anmelden.

  • Wehret den Anfängen.


    Nimm die Tochter ernst. Du solltest auch reagieren, nicht die Tochter. Wenn heraus kommt, dass sie nicht unbeteiligt ist, kann man das besprechen - aber bevor sie alles abblockt, weil der Druck zu groß wird, sollte man sofort agieren. Meine Vorgehensweise wäre so:


    1. Die Tochter beiseite nehmen und nach dem eigenen Anteil der Misere fragen, Gib ihr das Gefühl, dass Ihr das miteinander durchsteht, auch wenn sie selber Mist gebaut hat. Was passiert ist, ist passiert, es ist alles reparabel. Aber jetzt ist Offenheit gefragt, da Du ja helfen willst. Beweise im Internet sichern, was da geschrieben und beleidigt wird - es ist schlicht eine Straftat - darüber hinaus informierst Du sie zu den folgenden Punkten


    2. Mit der Schulleitung reden, was Dein Eindruck ist, was Ihr herausgefunden habt und wie die Tochter dazu steht. Man möge Dir unverzüglich sagen, welche Maßnahmen von der Schule eingeleitet werden. Sollte die Schule bocken, ruf bitte sofort das Schulamt an. GGf. auch eine Anmerkung zu Punkt 3 loslassen.


    3. Die Polizei informieren und um Rat fragen - dazu sollten die Belege aus Punkt 1 klar und nachvollziehbar sein. GGF: Strafantrag "aus jedem rechtlichen Grund" gegen die Denunzianten oder unbekannt stellen. Man möge Dir helfen, dem Angebotsbetreiber im Internet - studi VZ oder wer immer - aufzufordern, die Schmierereien sofort zu entfernen.


    Nichts tun lässt die Schmierfinken nur vermuten, dass sie Freiwild vor sich haben. Nicht nur Deine Tochter.


    Kühlen Kopf bewahren - gehs an.


    LG Cobra

  • Ich finde es schon richtig auch zu fragen, ob es einen Eigenanteil gibt. Aber nicht um damit Mobbing Verhalten zu rechtfertigen (50% selber Schuld, wenn du gemobbt wirst), sondern um ihr den Rücken zu stärken, dass man ohne Angst gegen Mobbing vorgehen muss.


    Angst, dass der "Eigenanteil" thematisiert wird, kann Mobbing-Opfer in der untätigen Opferrolle verharren lassen und bestärkt die Täter.

  • Mobbingopfer zu sein hat nichts mit Schuld zu tun!


    Wichtig ist es, das Selbstwertgefühl zu stärken, indem man die Stärken betont.
    Wenn jemand wegen guter oder schlechter schulischen Leistungen, auffälligen Körpereigenschaften oder auch Fähigkeiten (Gesang) andauernd gehänselt wird, ist das nicht ok! Sobald derjenige dann in die Opferrolle gerät, kommt auch noch der Gruppenzwang der anderen dazu...

  • Meine Tochter ist auch drei Jahre lang von den Mädels ihrer Klasse gemobbed und "geschnitten" worden...erstmal haben wir eine Weile zugewartet und dann als es wirklich unerträglich wurde ,haben wir ein Gespräch mit ihrer Lieblingslehrerin geführt, die mir geraten hatte zum Direktor zu gehen und ihm das alles zu schildern.


    Der Direktor dieses Mädchengymnasiums hatte auch noch die Frechheit, mir zu sagen, das meine Tochter sicher nicht unschuldig an der Situation sei, und unsere Familienverhältnisse (sprich ich geschieden und AE) auch Schuld daran wären.
    Ich habe ihn dann gefragt, ob es besser für die schulische und persönliche Entwicklung meiner Töchter gewesen wäre, weiter eine Lüge zu leben aus Feigheit und Angst vor den Konsequenzen und ihn gebeten zur Kenntnis zu nehmen, das ich nun beide Töchter so bald wie möglich von der Schule abmelden würde , da seine Stellungnahme zu den Vorkommnissen erbärmlich sei und das Fehl-Verhalten der anderen Mädels noch bekräftigen würde.


    Er meinte dann, es würden Unterrichtsinhalte zu dem Thema Mobbing durchgenommen, aber das reichte mir nicht. Ich habe darauf bestanden, das meine Tochter die Klasse wechselt. Sie wurde dort wahnsinnig herzlich aufgenommen und hat jetzt einen netten Freundes- und Bekannten -Kreis in dieser Klassengemeinschaft. Das Thema Mobbing gibt es in dieser Klasse gar nicht. Die andere Klasse besteht immer noch aus Vollblutzicken, die sich regelmässig ein neues Opfer aussuchen. Das Thema als Unterrichtsgegenstand hat bei diesen Mädchen auch nichts verändert.


    Meine Grosse ist jetzt wirklich glücklich und dieser schwere Gang auch für sie hat sich gelohnt! Auch ihr war das zunächst sehr peinlich, rückblickend ist sie froh, verstanden zu haben. das man für sein Glück manchmal kämpfen und über seinen Schatten springen muss.


    Wünsche euch viel Glück und eine baldige Lösung!


    LG,


    blondie

  • Hallo,


    erstmal vorweg vielen herzlichen Dank für eure Meinungen und Tipps.


    ich bin nun wieder zu Hause und stelle mich den Aufgaben, obwohl ich hundemüde bin und eine Kiefernoperation noch das übrige dazu tut.


    Als erstes werde ich mir mal einen Überblick über die Lage verschaffen, mit Eltern reden z.B.
    Mal einen Termin mit dem Klassenlehrer machen, er ist nämlich neu und kennt seine Pappenheimer noch nicht wirklich.


    Meine Tochter hat auch immer die Möglichkeit mit mir zu reden, dafür bewege ich mich auch vom PC weg, oder sonstigen Vergnügungen.


    Ich selbst war übrigens auch mal Mobbingopfer...ja scheint in der Familie zu liegen. Da war ich mit meiner Tochter schwanger...wer jetzt böses ahnt, hat vielleicht gar nicht so unrecht.


    Ihr seht vom Prinzip her, weiß ich was zu tun ist, ich habe nur das kleine Problem, das sie in der Pubertät ist und anstatt mit mir gemeinsame Sache zu machen, lieber alles alleine schaffen will und sich abnabeln. Jetzt soll ich ihr klar machen, das das nicht geht. nehm sie an die Hand und geh mit ihr zum Schulleiter. Das ist vor 3 Jahren möglich gewesen, aber jetzt geht es nimmer.


    Mit der Schuld finde ich, ist das so eine Sache. In meinen Augen ist sie nicht Schuldig und hat es in keinster Weise verdient, dass man sie so behandelt. Denn das würde sie auch nicht mit anderen machen, dafür ist sie viel zu sozial eingestellt. Ihr "Fehler" ist es, dass sie davon überzeugt ist etwas zu können. Und die Allgemeinheit reißt nunmal nicht vor Staunen den Mund auf, sondern haut auf soviel Selbstbewußtsein drauf und redet ihr ein, du bist schlecht, du kannst es nicht, du bist lächerlich. Und zwar solange, bis sie es selber glaubt. Sobald sich mehrere verbünden mit dem Ziel einem einzelnen zu schaden, ist es unfähr, ungerecht, verletzend und zwar sosehr, dass es krank machen kann.
    Ich werde die letzte sein, die sie so in die Schule schickt. Wenn sie jetzt nicht den familieären Rückhalt spürt, dann ist alles verloren. Ich werde auch nicht gegen ihren Willen in die Schule gehen, das bringt nichts. Das einzige was was bringt, reden, mitfühlen, versuchen Wege zu finden und Verbündete. Pro Familie, vielleicht. Es gibt viel zu tun...


    :thanks: für eure Beiträge, ich sehe jetzt ein wenig klarer.


    Viele Grüße
    ÜW

  • Ich drücke Dir dabei feste die Daumen :daumen Überdenwolken


    und wünsche Dir/Euch ganz viel Kraft! :knuddel


    *Viele Grüße Susayk*



    _____


    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*


  • Schau mal, ob's in der nächsten Kreisstadt einen schulpsychologischen Dienst gibt.
    Soweit ich weiß, muss es das geben - gerade für diese Fälle.

  • hallo



    das tut mir echt leid. ich habe aber vor kurzem einen artikel gelesen wo es auch um sowas ging und wie die eltern vorgegangen sind. meist werden ruhige schüchterne schüler mobbing opfer das tut dann das selbsbewustsein angreifen und sie trauen sich nicht es wem mitzuteilen weil sie denken es wird nur schlimmer. in dem artikel haben sich die eltern dazu entschlossen das mädchen in einen kampfsportverein anzumelden. die kleine hatt erst gesagt sie will das nicht weil sie angst hatt aber als sie paar mal dort war hatt sie dort freunde gefunden und ein gefühl der zusammengehörigkeit das hatt ihr mut und selbstvertrauen gegeben. sie konnte dann selbstbewusst in die schule gehen hatt sich gewehrt und verteidigt. nach einiger zeit hatt niemand mehr auf ihr rum gehackt und sie ist sogar sehr beliebt in der klasse geworden.



    ich denke es mus ja nicht gleich kampfsport sein aber vielleicht was anderes was sie gerne macht. wo sie weiß sie kann was und ihr selbsvertrauen wider aufbaut.

    ich hab so viel mit so wenig so lange versucht, dass ich jetzt qualifiziert genug bin, fast alles mit fast nichts zu bewerkstelligen!


    früher hätte ich den Boden geküsst auf dem du gegangen bist, heute würde ich nicht mal mehr in deine richtung kotzen

  • *Seufz* Kenne ich :( .


    Leider hat es mir jetzt den Text rausgehauen, vielleicht schreibe ich ihn nachher nochmal.
    Habe hier zwei links:


    http://www.schueler-gegen-mobbing.de/


    http://www.schueler-mobbing.de/mobb/modules/newbb/


    Mit meinem heutigen Wissen würde ich den Weg zum Kultusministerium nicht mehr scheuen, wenn die Schule nicht angemessen ernsthaft gegen Mobbing vorgeht.
    Es ist ihre Aufgabe und du als Elternteil kannst in der Schule ja nicht eingreifen.

    Einmal editiert, zuletzt von mymy ()