Betreutes Wohnen, Infos gesucht!

  • Es geht um den fast 15 Jährigen Sohn von mir, der beim KV lebt.
    Er ist momentan in der Superpubertären Phase, ist dazu wegen auffälligem Sozialverhalten in einer Tagesklinik untergebracht von morgens bis nachmittags. Da läuft soweit alles gut. Zuhause aber ist der Wurm drin. Er hat mir schon vorgejammert das er es hasst, das die Oma (und zu dem Zeitpunkt die Tante auch) mit ihm und dem KV zusammenlebt und will lieber mit dem Papa alleine wohnen. Vohin muss das ganze wohl deutlich eskaliert sein, er rief mich heulend an, ich soll ihn bitte sofort holen, er hält es nicht mehr aus usw. Warum der Streit war wurde mir anschließend vom KV erklärt(es ging um die Gassirunde die er mit seinem Hund gemacht hat, der Hund durfte nicht stehen bleiben zum pinkeln usw, Dennis zog einfach weiter an der Leine und da sagte der KV halt im normalen Ton, das er doch mal den Hund halt machen lassen soll und so, Ende vom Lied, Dennis warf die Leine im hohen Bogen durch die Gegend und ist abgehaun und hat sich in den Garten zuhause gesetzt und wollte nicht mal reingehen).
    Jetzt will der KV morgen fragen ob Dennis nicht stationär aufgenommen werden kann.
    Mir kam jetzt aber der Gedanke betreutes Wohnen in den Sinn. Inwiefern wäre sowas sinnvoll und wie läuft sowas ab? Kann mir da jemand helfen?
    Und nein, ich kann ihn hier nicht aufnehmen. In den Zeiten wo er hier ist gehts wohl gut, aber als er fest bei uns gewohnt hatte gabs böse Vorfälle, er wurde regelrecht gewalttätig gegen die Geschwister, so das er damals von jetzt auf gleich auch zum KV gekommen ist um die Geschwister zu schützen. Heute gehts, aber halt auch nur für 2-3 Tage und selbst da gibts mal kleinere Vorfälle, die aber eher harmlos sind wie ich finde, es gab durchaus schlimmere Fälle!

  • hmm.. betreutes wohnen.. schwierig..
    man hört meist nur negatives davon.
    die stieftochter meines ex-freundes ist im moment auch im betreuten wohnen. die "zustände" dort sind nicht gerade die schönsten. die regeln sind teilweise wirklich hirnrissig (als bsp: das mädel hat einen waschtag in der woche. das ist der freitag. sie darf bis 19uhr waschen - kommt aber erst um 18uhr vom praktikum/berufsfindungsmaßnahme nach hause. hat 2 maschinen zu waschen, darf an keinem anderen tag der woche ran. fazit: sie kommt mit der wäsche nicht nach.)
    ausgangszeiten für eine 16jährige bis 0.30uhr UNTER der woche.
    die anderen mitbewohner sind meist keine unbeschriebenen blätter. so kommt es nicht selten vor, dass das mädel "dezent" betrunken rumläuft.
    die bezugsbetreuer sind natürlich auch nicht immer da, sondern haben ihre schichten. wenn der jugendliche also etwas besprechen will, muss teilweise bis zur nächsten schicht gewartet werden, weil der dienstahabende betreuer "nicht zuständig ist"
    meist sind die betreuer einfach überfrodert und haben zwischen dem ganzen bürokram, den sie erledigen müssen, nicht wirklcih viel zeit für die kids.


    andererseits wurde dem mädchen durch das betreute wohnen dieses jahr zum ersten mal ein urlaub in italien (beim land bin ich mir jetzt nicht mehr ganz sicher) ermöglicht.


    als ich 15 war, war eine freundin von mir ebenfalls im betreuten wohnen. von der zeit weiß ich, dass 1mal im monat "WG-Wochenende" war. d.h. es wurde gemeinsam etwas unternommen. ob es den kids passt oder nicht.
    gut finde ich auch, dass die kids dort halt echt lernen müssen, verantwortung für z.b. haushalt zu übernehmen. es gibt putzpläne die eingehalten werden müssen, ansonsten wird ne strafe aufgebrummt.


    es ist ein zweischneidiges schwert. ich tendiere zu "nein". aber vielleicht kann ja jemand etwas positives berichten.

  • grinsekatze, ich glaube du meinst schon die nächste stufe.. da ziehen die kids in ihre eigene wohnung und der betreuer kommt 1-2mal die woche vorbei. allerdings ist das meist erst ab dem 18. geburtstag und muss vom jugendlichen beantragt werden.
    es gibt vom JA aus betreutes wohnen.. im grunde genommen ist es eine wg, das stimmt schon. allerdings ist in dieser form 24std ein betreuer da, auch nachts.
    ich denke, coco meint sowas

  • Ich denke, es geht um stationäre Jugendhilfe!


    Da gibt es unterschiedliche Stufen. Eine erste Stufe dürfte eine
    WG sein. Betreutes Wohnen muss man sich vorab erarbeiten.


    Außerdem, wenn ein Jugendlicher in dem Alter untergebracht wird,
    muss damit gerechnet werden, dass er darauf vorbereitet wird,
    selbständig zu leben, also nicht mehr nach Hause kommen.


    :D

  • "Stationäre Jugendhilfe" ... DAS hat mir gefehlt.. ich wusste doch, dass das so ne komische bezeichnung hat. (bei stationär denk ich immer gleich an ne klinik)
    :anbet das nächste mal werd ich dich gleich fragen.. bevor ich lange um den heißen brei rede :lach

  • Hallo Coco!


    Es gibt unterschiedliche Arten von betreutem Wohnen. Auch Wohnformen für psychisch auffällige oder kranke Jugendliche.


    Auf alle Fälle ist so eine Wohnform hundertmal besser als Dauerstunk mit dem Vater, wo der Junge einfach machen kann, was er will. Und du scheinst ja auch massive Probleme mit ihm zu haben. Dass er bei dir nicht bleiben kann, kommt bei ihm ja auch an.


    So eine Unterbringung läuft immer über's Jugendamt und da musst du dich auch hinwenden, wenn du mehr und v.a. konkrete Infos brauchst. Die können dir sagen, welche Jugendhilfeeinrichtungen es gibt und ob sie das unterstützen.

    die anderen mitbewohner sind meist keine unbeschriebenen blätter.

    Natürlich nicht. Die haben ja alle einen gewichtigen Grund, nicht zu Hause zu wohnen. Meistens sind das Jugendliche, die schon einiges erlebt haben und sich dementsprechend verhalten (können).


    es ist ein zweischneidiges schwert. ich tendiere zu "nein". aber vielleicht kann ja jemand etwas positives berichten.

    Richtig, es ist ein zweischneidiges Schwert. Trotzdem tendiere ich aus meiner Erfahrung raus zu "Ja" mit zwei "!!", weil sich Dauerstress zuhause noch negativer auswirkt. Und wenn er schon aggressive Tendenzen hat, würde ich handeln und das nicht zuhause weiterschleifen lassen, bis irgendwas eskaliert.


    Außderdem kenne ich durchaus Fälle, wo's es sehr wohl gutging.
    Die anderen gibt's auch - wie immer halt.


    Emma

  • danke euch. Ich werd das auf jeden Fall mal mit dem Jugendamt besprechen was die dazu meinen. Die SB da kennt ihn ja auch und halt das drumherum. Mal schauen, was der KV morgen bei der Tagesklinik erreicht. Hatten Montag da nen Termin, da hatte ich halt meine Seite auch vorgetragen. Allerdings musste ich ja auch sagen das er halt auch pubertäres Verhalten an den Tag legt was ja völlig normal ist. Das haben die Betreuer da ja auch gesagt. Puh, hoffentlich gibts da bald etwas Luft für ihn, so kanns nicht weitergehen!

  • Und nein, ich kann ihn hier nicht aufnehmen. In den Zeiten wo er hier ist gehts wohl gut, aber als er fest bei uns gewohnt hatte gabs böse Vorfälle, er wurde regelrecht gewalttätig gegen die Geschwister, so das er damals von jetzt auf gleich auch zum KV gekommen ist um die Geschwister zu schützen. Heute gehts, aber halt auch nur für 2-3 Tage und selbst da gibts mal kleinere Vorfälle, die aber eher harmlos sind wie ich finde, es gab durchaus schlimmere Fälle!


    Hallo Cath - das stand im Text ganz oben. Offenbar ist er öfter mal ausgetickt und sie hat sein Verhalten nicht in den Griff bekommen.


  • Und nein, ich kann ihn hier nicht aufnehmen. In den Zeiten wo er hier ist gehts wohl gut, aber als er fest bei uns gewohnt hatte gabs böse Vorfälle, er wurde regelrecht gewalttätig gegen die Geschwister, so das er damals von jetzt auf gleich auch zum KV gekommen ist um die Geschwister zu schützen. Heute gehts, aber halt auch nur für 2-3 Tage und selbst da gibts mal kleinere Vorfälle, die aber eher harmlos sind wie ich finde, es gab durchaus schlimmere Fälle!


    ich denke mal, deswegen

  • Aber warum kann dein Sohn nicht bei dir leben?


    Die Erklärung steht doch oben!!!!!

    __________________
    "Ärgere dich nicht darüber,dass der Rosenstrauch Dornen trägt,sondern freue dich darüber,dass der Dornenstrauch Rosen trägt"-arabisches Sprichwort-

  • Hallo Cath - das stand im Text ganz oben. Offenbar ist er öfter mal ausgetickt und sie hat sein Verhalten nicht in den Griff bekommen.


    ja, leider aus dem Grund. Aber auch Platzmäßig würde es hier absolut nicht gehen und einen weiteren Umzug schaffe ich keinesfalls mehr, weder geldlich noch psychisch, bin seid Mitte 2006 5x umgezogen aus div. Gründen, ich kann nicht mehr und meine Kids hier auch nicht.

  • Allllllllllllllsoooo ich habe lange überlegt ob ich was zu schreibe aber jetzt mache ich es.


    Ich bin mit 13 in eine Pflegefamilie gekommen, nachdem ich gut zwei Jahre lang zwischen den Verwandten meiner Mutter hin und her gereicht wurde. Lag nicht an mir sondern an den Lebensumständen meiner Mutter. Damals war ich es die beim Jugendamt stand und gesagt hat ich will weg
    von zu Hause, bzw. aus der Situation raus von einem Verwandten zum
    nächsten gereicht zu werden. In der Pflegefamilie habe ich auch noch zusätzlich Betreuung vom Jugendamt gekriegt, weil es Erlebnisse in der Kindheit gab die mich doch ziemlich aus der Bahn geworfen haben. Mit siebzehn bin ich dann in eine eigene Wohnung gezogen, weil Pflegeeltern ans andere Ende von Deutschlang gezogen sind, und wurde dort auch durch das Jugendamt betreut, heißt eine Betreuerin kam einmal die Woche hat mir bei der Selbständigkeit, bei finanziellen Sachen, Problemen in der Schule und allem drum und dran geholfen. Und ich kann rückblickend nur sagen, ich bin froh das es alles so gekommen ist. Wirklich weil ohne diese Schritte wäre ich nie da angekommen wo ich jetzt bin, ich hätte kein Abitur gemacht, ich hätte keine Ausbildung und zusätzliche Weiterbildung gemacht und wäre jetzt mit Sicherheit nicht die Person die ich jetzt bin.


    Deswegen liebe Coco, geh zum Jugendamt und informier dich. Ich meine Pflegefamilie muss ja nicht sein, weil er hat ja euch als Familie und ist vielleicht nen paar Jahre zu alt dafür. Aber Projekte wie betreutes Wohnen in einer WG oder ähnlichen sind gute Einrichtungen und für deinen Sohn können sie eine gute Chance für den Rest seines Lebens sein. Er kann dort Hilfe bekommen, die er von Eltern vielleicht nie bekommen kann. Nicht weil ihr als Eltern nicht gut genug seit oder so, auf gar keinen Fall, sondern weil ihr auf der einen Seite sehr emotional involviert seit und weil die vom Jugendamt ausgebildete Fachkräfte sind. Ich bin meiner Betreuerin von damals sehr dankbar das es sie gab und wir hatten irgendwann auch ein sehr freundschaftliches Verhältnis, wobei sie ihre Aufgabe bei mir aber nie aus den Augen verloren hat.


    Ich denke es ist eine gute Chance für deinen Sohn. Und eins möchte ich hier noch mal sagen du verdienst meinen :respekt das du so offen mit dem Thema umgehst udn als Mama sagst du weißt nicht weiter und brauchst Hilfe für euren Sohn. Und wenn dein Sohn seinen Weg irgendwann findet wird auch er irgendwann dankbar sein.


    Lg Angela

    "Wenn jemand einmal deine Seele berührt hat, wirst du immer wieder danach
    suchen es erneut zu erfahren. Und manchmal hast du Glück und erfährst
    es noch mal."

  • Liebe Coco!


    Ich bin ja Pflegemutter und habe mittlerweile schon sehr viel oder auch bei anderen (mit) erlebt.


    Wenn er bereits in einer Psychatrischen Tagesklinik untergebracht ist, dann wäre der erste Schritt ihn ersteinmal stationär aufnehmen zu lassen, damit eine Diagnose erstellt wird und für ihn die richtige Therapie erstellt wird. So etwas kann sich auch über einen längeren Zeitraum hinziehen. Gleichzeitig solltest Du Dich, wie ja bereits geschrieben wurde, an das Jugendamt wenden und gemeinsam mit dem LV einen Antrag auf Hilfe zur Erziehung stellen. Lass Dich dabei auf keinen Fall abwimmeln, denn das passiert leider häufiger als man denkt.


    Dort wird dann mit Euch erarbeitet, was für ihn das beste wäre. Ob das nun eine Wohngruppe sein könnte, wo psychisch erkrankte Jugendliche betreut werden oder etwas anderes, kann man ja eigentlich erst nach einer Diagnose der Klinik sagen.


    Es gibt auch spezielle Erziehungsstellen, die noch Kinder in seinem Alter aufnehmen, das könnte u. U. eine Alternative sein.


    Es ist schon ein großer Schritt sich seine Grenzen einzugestehen (woran wir ja alle irgendwann einmal früher oder später stoßen werden), aber dann den Schritt zu wagen, sich Hilfe zu suchen, das schaffen nicht viele! Dafür hast du meine Hochachtung!


    Liebe Grüße, XXLMami

    Liebe ist die stärkste Macht der Welt, und doch ist sie die demütigste, die man sich vorstellen kann


    Mahatma Gandhi

  • Angela, ich finde deinen Erfahrungsbericht sehr mutig und genauso sehr hilfreich, denn genauso kenne ich auch Arbeitsweise und Erfolg von den betreuten Wohngruppen für ältere Teenies.
    Natürlich gibt es immer auch andere Berichte, aber deiner zeigt, dass es klappen kann!


    Coco, alles ist besser, als den alten Schlendrian weiter zu machen und alle Ausraster des jungen Mannes der Pubertät zuzuschieben und für harmlos zu halten.
    Sich ans Jugendamt zu wenden ist mutig und das Einwilligen in Jugendhilfe auch, egal, welche Form der Hilfe sich als sinnvoll herauskristallisiert. Das müsst ihr in entsprechenden Gesprächen mit den Fachleuten in der Psychiatrie und im JA halt rauskriegen, was für euch passt.
    Wir hier halten in solchen Fällen oft eine "Helferkonferenz" ab, d.h. alle, die mit so einem "schwierigen" Pubi zu tun haben, sitzen an einem Tisch (meist im Kh): Eltern, Ärzte, JA, evtl Familienhelfer (wenn vorhanden), öfter auch Lehrer oder Rektor der Schule. Am Anfang der Runde ist manchmal der junge Mensch auch dabei, damit auch seine Meinung einfließen kann - oder er hatte vorher ein extra Gespräch zum Thema.


    Bin gespannt, wie es bei euch weitergeht und wünsche euch, besonders dem jungen Mann, alles Gute.


    Emma

  • Sorry, die Erklärung dazu habe ich gestern leider überlesen! Eine Erklärung hätte aber gut und gerne gereicht! :bet