Burn-Out-/Bore-Out-Syndrom... was kann ich tun?

  • Hallo, zu meiner Situation: Ich bin Mediengestalterin und arbeite in Teilzeit. Den Job allgemein mache ich gerne, ich kenne mich gut mit Computern aus, und Bildbearbeitung etc. ist auch mein Hobby, es macht mir Spaß! Jedoch bin ich in meiner Firma total unterfordert. Stupide Anzeigen setzen, Texte und Termine abtippen usw. Mal hier und da kommt etwas interessanteres, aber irgendwie denke ich oft, das könnte echt jeder Hinz und Kunz, was ich da den ganzen Tag mache... Gehe nicht gerne hin, die Kollegen sind fast alle sehr unfreundlich und man interessiert sich dort nur für sich selbst! Leider kann ich die Arbeitsstelle nicht einfach so wechseln, denn ich verdiene dort gutes Geld, woanders müsste ich viel flexibler sein (das kann ich schon alleine durch die Kinder nicht)... ich kann's mir finanziell einfach nicht leisten dort aufzuhören, denn ich muss auch zusehen, wie wir über die Runden kommen. Bin ja auch generell total froh, dass ich den Job habe, und ich könnte mir auch mein Leben nur zu Hause und ohne Job überhaupt nicht vorstellen. Nicht dass das jetzt hier falsch rüberkommt. Aber die Umstände sind total ätzend zur Zeit bzw. war das in der Firma dort eigentlich immer schon so! Zufrieden war ich dort noch nie. Man entwickelt sich irgendwie nicht weiter, bleibt auf der Stelle stehen, aber dadurch, dass man schon so lange dort arbeitet (11 Jahre), findet man auch nichts anderes, denn dafür sind die Ansprüche der anderen Firmen auch einfach zu hoch :kopf



    Hab mich zwischenzeitlich auch schon beim Arbeitsamt informiert - dort sagte man mir: aussichtslos in dieser Branche :-( super, auch total frustrierend. Da denkt man, die helfen einem ein wenig weiter, und dann so etwas...


    Ich fühle mich oft völlig schlapp, obwohl ich gar nicht viel gemacht habe. Antriebslos, ausgepowert, gelangweilt, unzufrieden, schlafe schlecht, die Gedanken kreisen ständig, Nackenschmerzen usw. Hab gerade mal einen Test gemacht, 1x burn out, 1x bore out... die Tests sind foldendermaßen ausgefallen:


    Burn-Out:
    12 von 16 Punkten erreicht
    Ernste Belastung
    Es bestehen deutliche Hinweise auf ein Burn-out. Sind Ihre Arbeitsbedingungen unzumutbar? Haben sich persönliche Dinge für Sie negativ zugespritzt? Oder liegt beides vor? Sie sollten ernsthaft erwägen, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen oder Ihre berufliche Belastung zumindest mit Ihrem Arzt besprechen. Eine zusätzliche Empfehlung: Was spricht dagegen, sich von einem Psychotherapeuten beraten zu lassen? Die Kosten dafür tragen die Krankenkassen, wenn entsprechende Anzeichen vorliegen, darunter auch die eines Burn-out. Und bedenken Sie: Burn-out kann jeden betreffen – vor allem Menschen, die ihre Arbeit besonders perfekt machen möchten und dafür wenig Anerkennung ernten.


    Bore-Out:
    Ergebnis
    9 von 10 Punkten erreicht
    Sie sind vom Bore-out-Syndrom bedroht
    Werden Sie aktiv und erfragen Sie den Sinn Ihrer Tätigkeit. Arbeiten Sie an Ihrer Einstellung zur Arbeit. Suchen und finden Sie die richtige Balance zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten oder einem Mitglied des Betriebsrats. Auf keinen Fall sollten Sie jedoch überstürzt kündigen. In schwerwiegenden Fällen des Bore-out-Syndroms sind Ihr Hausarzt oder ein Psychologe die richtigen Ansprechpartner.



    Ich hab schon mit solchen Antworten gerechnet, leb ja schließlich auch nicht hinterm Mond, aber was soll ich denn jetzt tun? Im Moment geht bei mir wirklich alles drunter und drüber - oder hab ich jetzt schon ne Winterdepression *g* Ich hab keine Ahnung, was mit mir los ist zur Zeit...


    Eine Mutter-Kind-Kur hatte ich letztes Jahr schon - durch die ganze Trennungsgeschichte vor zwei Jahren und die damaligen Umstände - hat mir und den Kindern auch sehr gut getan, aber da gibt's wohl so schnell nicht noch eine... leider, würde ich sofort wieder machen! Aber das ist ja alles auch immer nur eine zeitlang. Es muss sich generell etwas ändern in meinem Leben, aber ich muss ehrlich zugeben - ich weiß nicht, wo ich anfangen soll... und das ist für mich eigentlich ziemlich untypisch... normalerweise bin ich ein Mensch, der weiß, was er will und was er tun muss. Der seine eigenen Entscheidungen trifft und seinen Weg geht...


    Ich hab auch ständig so einen Druck im Brustbereich. Als ob sich da alles anstauen würde, das hatte ich vor einem Jahr auch schon einmal. In der Kur sagten sie mir, ich würde falsch atmen - in die Brust hinein, anstatt in den Bauch... da war wirklich was dran... jetzt ist es plöltzlich wieder da...

    Über Antworten würde ich mich sehr freuen!

  • Hallo Yvonne, habe zufällig deinen gestrigen und heutigen Beitrag hintereinander gelesen, da kommt ja einiges zusammen....zum "spontanen Auskotzen des Frustes" welcher Art auch immer kann ich dir die Telefonseelsorge empfehlen (08001110111 oder 08001110222) diese Leute können dir auch Beratungsstellen/professionelle Helfer vor Ort nennen, mit denen du die ganze Problematik strukturieren/entwirren könntest, damit du klarer siehst, wo du für dich was zum Positiven verändern kannst. LG :troest

  • Hi,
    das hängt vor allem meiner Meinung nach alles zusammen. Ich denke, wenn ich privat etwas ändere, dann wird sich alles zum Positiven wenden! Und so gehe ich glaube ich auch erst einmal vor. Von nichts kommt nichts, oder wie war das noch mal ;-)


    Hab mir auch überlegt, mal einen Termin beim Caritasverband zu vereinbaren. Kur-Beratung o. ä., die sind ja da auf viele Dinge spezialisiert. Mal sehen...


    Und das Wichtigste dabei ist auch: Abends nicht so lange vorm PC hocken, damit man auch genügend Schlaf bekommen. Deshalb bin ich jetzt auch mal weg *g* Gute Nacht!!!

  • Hallo Yvonne,


    ein Burn-Out/Bore-Out-Syndrom ist ambulant wahrscheinlich schwer zu behandeln, könnte ich mir vorstellen. Evtl. könntest du statt einer Mutter-Kind-Kur eine Reha-Maßnhme beantragen. Die Mutter-Kind-Kur wird nach frühestens einem Jahr wahrscheinlich nicht wieder genehmigt werden, wenn nicht mind. ein Familienmitglied chronisch erkrankt ist.


    Im Antrag würde ich so argumentieren, dass die Mutter-Kind-Kur insofern erfolgreich gewesen ist, dass du und eure Tochter die Trennung sehr gut verarbeiten konnten. Leider leidet euer Sohn weiterhin sehr unter der Trennung und in Folge dessen ist euer Mutter-Sohn-Verhältnis weitehin angspannt (hab ich doch richtig verstanden, oder?) - Vielleicht magst du ja von der anstrengenden Baby-/Kleinkindzeit schreiben. Gleichzeitig fühlst du dich an deinem jetzigen Arbeitsplatz unterfordert und siehst gleichzeitig keine Möglichkeit dies mittelfristig zu ändern. Infolge des Spannungsfeldes "Als-Mutter-Bis-An-Die-Grenze-Und-Darüber-Hinaus-Gefordert-Seins" einerseits und "Der-Beruflichen-Unterforderung-Perspektivlosigkeit" andererseits haben sich die folgenden körperlichen Symptome entwickelt: 1. / 2./ usw. Die Details sind in dem Attest der Praxis. Dr...... erläutert.


    Dann erläutere ich immer, welche hilfreichen Aktivitäten/Theapien ich auf ärztliches Anraten oder in meiner Freizeit aus eingenem Antrieb zur Vermeidung der Kur/Reha-Bedürfigkeit durchgeführt habe/bzw. fester Bestandteil in meinem Alltag sind, z.B. Yoga. Dabei schildere ich auch unseren Tagesaublauf und erkläre, warum es nicht möglich ist, z.B. abends für "XY" Termine t1, t2 usw. wahrzunehmen.


    Meine "Baustelle" ist zwar anders, aber bishier bin ich damit immer ganz gut gefahren - evtl. nach einem Widerspruch.


    LG
    maschenka

  • Hallo Yvonne,


    als ich deine Beitrag gelesen habe dachte ich den hätte ich geschrieben, weil ich mich seit ungefähr einem halben Jahr in fast der gleichen Situtaion befinde ausser das mein Job genau in die andere Richtung geht. Durch die vielen Spätschichten und eine furchtbar liebenswürdige Chefin (ironisch) und ein daraus resultierendes Betriebsklima macht mir der Job im Moment auch nicht wirklich spass, obwohl es so gesehen auch mein Traumjob ist. Dazu kommt halt die Trennung vom Kindvater anfang des Jahres die auch nicht so wirklich toll verläuft.


    Ich fühle mich auch echt jeden Tag als wären hundert Dampfwalzen über mich gefahren. Bis vor zwei Wochen war ich deswegen auhc nicht beim Arzt weil ich immer dachte meine Gott millionen von anderen Müttern schaffen solche Situationen auch und wer geht schon wegen Ausgepowert sein, Schlafstörungen und extremer Gereiztheit zum Arzt. Vor zwei Wochen war aber ein Tag wo gar nichts mehr ging und ich nur noch geheult habe und dazu noch Rückenschmerzem wie ne Grosse hatte. Als ich dann beim Arzt war, sass ich echt zwanzig Minuten bei dem im Behandlungszimmer und habe nur geheult. Ich wollte immer aufhören aber das ging gar nicht mehr und es war mir so peinlich. Aber zum Glück habe ich wohl einen sehr lieben verständnislosen Arzt der mich hinterher aber auch auf den Pott gesetzt hat warum ich nicht eher gekommen bin. Er hat mir dann auch gesagt das es mit Sicherheit das Burn Out Syndrom ist und will mit mir jetzt Kur - Antrag alles fertig machen damit ich eine Mutter-Kind Kur bekomme. Weil mein Verhältnis zu meiner Tochter ist halt auhc oft durch meine Situation sehr angespannt und alles. Ich kam mir zwar erst so vor so das ich als Mama versage, weil ich nicht alles unter einen Hut kriege und so ausgepowert bin, aber gestern hatte ich einen Termin bei der Caritas und die hat mich so ein wenig beruhigt und hat noch mal bestätigt das eine Kur wahrscheinlich dringend nötig ist, weil meine Tochter auhc noch extreme Trennungsängste hat, was sich darin äussert das ich wenig alleine machen kann wenn sie da ist und sie mich bestimmt 400 mal am Tag fragt ob ich immer wieder komme und ob ich immer bei ihr bin und ob ich sie auch immer liebe. Und natürlich erkläre ich ihr das auch immer wieder das ich sie wirklich über alles liebe, sie immer wieder zu mir kommt und das wenn sie Papatag hat ich trotzdem immer an sie denke oder wenn ich arbeite oder sie im Kindergarten geht. Morgens wenn ich vom KIndergarten weggehe muss ich ihr auch immer wieder bestätigen das sie wieder nach hause kommt.
    Ich bin froh das ich deine Beitrag gelesen habe, weil es mir ein bisschen Mut gibt das ich doch nicht so unnormal bin weil es auch andere Mütter mit den Beschwerden gibt. Magst du mir vielleicht mal schreiben was du in der Kur so gemacht hast weil ich überhaupt keine Vorstellung habe wie sowas abläuft. Wenn du magst auhc in einer PN.


    Lieben Gruss Angela

    "Wenn jemand einmal deine Seele berührt hat, wirst du immer wieder danach
    suchen es erneut zu erfahren. Und manchmal hast du Glück und erfährst
    es noch mal."

  • Hallo,


    als es mir ähnlich ging, wie Dir, hab ich dies hier geschrieben.


    Ich kann gut nachvollziehen, wie es Dir geht. Eine MuKiKur wird wahrscheinlich nicht viel bringen, du bräuchtest sehr wahrscheinlich eine längere Reha. Vor allem ist wichtig, Dir selbst einzugestehen, dass es so nicht weiter geht und dass Änderungen kommen MÜSSEN. Ohne eine Herausnahme aus der Arbeitssituation wird DAS aber wohl nicht möglich sein. Ich weiß, dass das sehr schwer ist. Dieses nicht- wissen, wo man anfangen soll und vor allem ja: nicht- können, kommt mir sehr bekannt vor. Du hast aber schon richtig erkannt, dass Änderung sein muss - das ist viel. Nur, aus eigener Kraft wirst Du das wahrscheinlich nicht schaffen. Du solltest zu einem - in diesem Thema kompetenten - Arzt gehen (und glaube mir - aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der schwierig zu finden ist) und dies alles offen mit ihm besprechen.


    Wenn Du näheres wissen willst, gerne per PN.

  • Habe gerad in einem anderen Thread gelesen, dass Du 15 Std. die Woche arbeitest. Da sollte die Arbeitsbelastung eher nicht zu hoch sein. Und das bietet Dir doch die Möglichkeit, proaktiv in der verbleibenden Zeit Kompensation zu betreiben: Sport, Hobbys, Entspannung.


    Vielleicht liegt das Hauptproblem eher in der Unterforderung bzw. darin, dass Du Deinen Job nicht gerne machst. Daran kann natürlich weder eine Reha noch eine längere Krankschreibung etwas ändern. Da müsstest Du selbst ran. Burn-out ist eher dadurch gekennzeichent, dass die Betroffenen für ihre Arbeit "brennen", sie lieben, sie immer gerne gemacht haben und dann eben ausgebrannt sind, für dieses Ausbrennen ist eben überhaupt erstmal das vorhandensein einer Flamme erforderlich. Mit Bore out kenn ich mich nun allerdings nicht aus.


    Edit: Ok, hab Bore- out mal gegoogelt, das ist wohl eher zutreffend. Aber wie gesagt, damit kenne ich mich nicht aus.

  • Ich denke auch, dass ich das Private einfach in den Vordergrund schieben und hier anfangen muss! Sport mache ich ja eh, an Yoga hatte ich auch schon gedacht. Hab mir auch einige Kurse hier in der Nähe schon rausgesucht. Auch muss ich mehr raus unter Leute! Ich glaube, dass es mir dann viel besser gehen würde... und werde ab heute damit anfangen! Heute Abend gehe ich mit meinem Bruder und seinem Freundschaftskreis bowlen, das ist doch schon mal was, und ich freu mich total darauf!


    Andere Dinge hab ich auch ohne professionelle Hilfe in den Griff bekommen (Co-Abhängigkeit - Ex-Partner Alkoholiker usw.). Wenn ich merke, dass es wirklich nicht mehr zum Aushalten ist und ich es nicht alleine schaffe, dann werde ich diese natürlich in Angriff nehmen - aber zur Zeit ist es glaube ich einfach nur meine innere Unausgeglichenheit, die zu der ganzen Situation führt... mal sehen... ich werde mir etwas überlegen, um die Situation zu ändern!

  • Erschöpfungsdepression - dieses Wort ist werheblich zutreffender als das neudeutsche Burn-out/bore-out kommt immer aus einem Mix von einzeln vielleicht noch erträglichen Umständen. Nur geballt kriegt man sie nicht auf die Reihe, weil es in allen Lebensbereichen - oder fast allen Lebensbereichen - sehr viel ist. Letztlich zuviel. Äußeres Merkmal ist, dass man selbst nicht mehr in der Lage ist, Ordnung ins jetzt kaputt machende Leben hinein zu bekommen (so wie unsere Kids es allein nicht schaffen, ihr Kinderzimmer aufzuräumen, wenn sie alles, aber auch alles ausgeschüttet haben. Sie wissen nicht, wo sie anfangen sollen). Darum sollte jemand von außen helfen, der mir hilft, Ordnung ins Chaos, in die Belastungssituation zu bringen.


    So gesehen rate ich Dir also, beim Hausarzt vorzusprechen, die Situation zu beschreiben und Dir eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten zu holen. Dann suche Dir einen Gesprächstherapeuten, der mit Dir erarbeitet, wie man manche der belastenden Situationen "isolieren" kann, um da dann eine Problemlösung zu finden. Und mit jeder noch so kleinen Entlastung wird die große, gar nicht genau zu greifende Belastung einfach geringer und man wird fähig, sie abzuarbeiten.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich sehe es auch wie Bap.


    Zudem kennen sich zuwenig Ärzte mit dieser "neuen" Krankheit aus. Auch ist es mir schon aufgefallen, wird bei vielen diese Krankheit diagnostiziert obwohl sie nicht vorhanden ist.


    Es ist einfach zu sagen, sie haben B O als nach den wirklichen Gründen zu schauen und einen Heilungsweg zu finden.


    Meiner Meinung nach, wirst Du einen großen Erfolg in Richtung Gesundheit erzielen, wenn Du Dich viel an der frischen Luft und in der Sonne aufhältst. Auch einen Psychotherapeuten empfehle ich Dir. Nicht, weil Du psychisch krank sein könntest, sondern weil ein Mensch außerhalb mit der nötigen Ausbildung Dir besser helfen kann, Dein wahres Problem zu finden und zu lösen.