Alles anzeigenGuckt Euch sicherheitshalber noch einmal die Funktion des Betriebsarztes an. Üblicherweise ist er beratend tätig für den Unternehmer. Und soll, wenn ich alles richtig verstehe, sich um die Wiedereingliederung einer Rehabilitandin - deiner Mutter - kümmern. Da kommt er - wes Brot ich ess, des Lied ich sing - zu der Einschätzung: Deine Mutter kann nicht zurück auf den Arbeitsplatz. Für den AG hat das Vorteile: Eine nicht mehr ganz so leistungsfähige, ältere, demotivierte Arbeitskraft mit hohen Begleitkosten wie Hilfsmitteln und Assistenzkraft, die der AG zumindest teilweise zu leisten hat, wird verrentet. Das ist wesentlich einfacher und schneller, als eine Kündigung auszusprechen.
Objektiv gesehen kann es aber sein, dass der AG genau das vorbereitet mit dem Betriebsarzt. Zur Kostenminimierung. Da muss deine Mutter aufpassen, nicht durch den Rost zu fallen: Nicht frühverrentet zu werden, aber auch nicht mehr beim AG antreten. Da wäre sie dann für die letzten drei Jahre des Berufslebens plötzlich "draußen".
Das ist eine ganz problematische Gratwanderung, weil man dem AG eigentlich sagen muss: Ich will arbeiten (sonst kann er halt mal einfacher, im Falle deiner Mutter mit Schwerbehinderung etwas weniger einfach kündigen) und der Rentenversicherung: "Ich kann (gerade) nicht arbeiten. Das geht nicht."
Klar zu sehen: Das passt irgendwie und irgendwo nicht so recht zusammen. Da ohne Blessuren durchzukommen, ist nicht einfach.
Nur grundsätzlich: Der Betriebsarzt ist nicht zwingend euer Freund. Er hat in bestimmten Bereichen gleiche Interessen wie Deine Mutter. In anderen Bereichen sicherlich nicht.
Das stimmt, aber was gibt es denn für Alternativen?
Wiedereingliederung wird schwierig, weil der AG hier auch nur die Kündigung sieht.
Meine Mutter ist ja noch immer arbeitsunfähig- so wurde sie ja auch aus der Reha entlassen.
Ein Pluspunkt, sie ist dort schon sehr lange angestellt und dementsprechend ist es auch eine längere Kündigungsfrist. Danach müsste sie 2 Jahre irgendwie überbrücken und versuchen mit 63 Jahren in Rente zu gehen. Aber wie finanzieren wir diese 2 Jahre?
Das ist ja noch das unkalkulierbare Risiko, die Finanzen mit Haus und Hof.