Geisteszustand des Kindsvaters und neuer Partner

  • Hallo,
    als (eigentlich) stille Mitleserin möchte ich jetzt doch mal meine Meinung abgeben.


    Der Überbegriff ist wohl "Suchtkrank", erst mal egal, ob Alkohol, Zigaretten, Drogen, was auch immer. Klar ist der erste Schritt selbstverschuldet: Die erste Kippe, die erste Line, der erste Schnaps, dann summiert es sich und man wird abhängig -> Krank.


    Ich habe mich vor zwei Jahren von meinem drogensüchtigen Noch-Mann getrennt und bin heilfroh, dass er damals - in einem klaren Moment - mir das alleinige Sorgerecht für unsere beiden Kinder zugesprochen hat und gesagt hat, dass er komplett aus unserem Leben verschwindet. Seit dem bange ich jeden Tag, dass er in seinen Wahnvorstellungen nicht doch irgendwo wieder auftaucht, aber das nur am Rande...


    In der Situation der TE würde ich mir aber Sorgen um mein Kind machen, wenn es unbeaufsichtigt beim KV ist. Kann er sich so lange beherrschen und ohne Alk auskommen und so seiner Verantwortung nach kommen?


    LG
    Mia

  • ... da wird sicher niemand in "Watte" gepackt.. es ist immer ein "Makel"... schon lange nicht mehr GESELLSCHAFFTSFÄHIG"...nmal nen Gläschen Sekt zum Brunch oder der Vino zur Pasta...

    Einmal editiert, zuletzt von Marian14 ()

  • Mir wäre das ehrlich gesagt zu heikel, das Kind, dazu noch ein recht junges, einem so labilen Suchtkranken zu überlassen, Stichworte: Aufsicht oder (hart, ich weiß) erweiterter Suizid, gerade wenn er so moody ist.
    Begleiteter Umgang...?!

  • Ach so, noch was zum Thema "Gene" haben mir zwischenzeitlich zwei Psychologen gesagt, dass wohl die Tendenz, in gewissen (Stress-)Situationen zu Drogen oder Alkohol zu greifen vererbbar ist. Es kann "ausbrechen", muss aber nicht zwingend. Der Vater meines Noch-Mannes war z.B. Alkoholabhängig, mein Mann Drogenabhängig, sein Bruder jedoch ist nicht betroffen.

  • Watte packen war evtl. falsch ausgedrückt, ich meinte damit dass man die "Kranken" durchaus mit der Realität konfrontieren muss, damit sie evtl. den Ernst der Lage erkennen.


    Mir wäre es auch etwas mulmig zu Mute, ein Kind von einem Alkoholikier betreuen zu lassen. Hatte selber so einen Vater, nicht der schlimmste Fall weil er nicht Agro wurde, aber wenn er betrunken war hat er sich zum Schlafen hingelegt und ich war ohne Aufsicht. Ist zwar gut gegangen, aber hätte auch schief gehen können.

  • Hi!


    Wir haben auch einen Alkoholiker im Kreis unserer Verwandschaft. Einmal, vor einigen Jahrenn, als noch nicht klar war, dass er Alkoholiker ist, hat er uns im Auto mitgenommen und wollte auf der Fahrt ein Bier aufmachen. Meine Tochter war da so zwei Jahre alt. Ich sagte "Wenn du das jetzt trinkst, lässt du uns vorher raus. Wir fahren mit dem Zug weiter. Ich wäre auch zu Fuß gegangen. Ich finde, dass man nicht mitmachen darf, wenn solche Dinge passieren. Wüste Beschimpfungen an mich. Er hat es aber nicht getrunken. Es war meine letzte Autofahrt mit ihm. Weil ich mich nicht anschreien lasse und mir das zu gefährlich ist. Inzwischen ist er den Führerschein lange los und weiß auch selbst, dass er keine MPU mehr bestehen kann. Neulich erzählte er mir, dass er alkoholisiert und ohne Führerschein gefahren ist. Und seine Freundin daneben saß. Klar hat sie geschimpft. Konsequenzen zieht sie nicht. Das ist für mich schwierig zu verstehen. Für mich ist Alkoholismus eine Krankheit. Eine schwer zu ertragende. Der Mensch, der Mann, der er einmal war ist weg. Vergiftet. Nur noch ein Schatten von dem, wie toll, humorvoll und liebevoll er einmal war. Man muss dem Verfall zuschauen. Er hatte Mundhöhlenkrebs, er hat keinen Job mehr, er hatt Entzüge und Klinikaufenthalte abgebrochen. Man muss dem Abrutschen zusehen. Mir tut das sehr leid.

  • Ja, das schlimme ist, dass man von außen nur zusehen kann, der Impuls, was zu ändern muss von dem Abhängigen kommen. Ich finde das schlimm, das man keine Zwangseinweisung oder ähnliches erwirken kann, erst wenn "Lebensgefahr" besteht, ja was muss denn da passieren...?


    Mein Noch-Mann ist auch so ein Fall: Musste den Führerschein abgeben, müsste MPU machen, fährt aber trotzdem munter in der Gegend rum. Klar, passiert ja nichts, wie oft kommt man auch in eine Polizeikontrolle? Ich bin seit 20 Jahren fast täglich mit dem Auto unterwegs und in der Zeit 2 mal kontrolliert worden.
    In sentimentalen Momenten tut er mir auch leid, er hätte früher dieses Leben so nicht führen wollen... aber helfen lässt er sich nicht, nicht mal seinen Kindern zu liebe.

  • Guten Abend in die Runde.


    Nicht jeder Kranke ist süchtig
    Nicht jeder Süchtige ist krank


    Niemand sucht sich seine Erkrankung aus ... Weder der Suchtkranke noch der Krebserkrankte noch der Depressive.


    Der jeweilige Umgang mit der eigenen Erkrankung ist es, was den Ausschlag gibt.


    Ohne den Schmerz körperlich/seelisch nicht selbst erlebt zu haben, bleibt man Aussenstehender.
    Nicht nachvollziehbar, die fast täglichen Kämpfe um körperliche Gesundheit, geistige/seelische Ausgeglichenheit.


    Obwohl man in der Sonne steht .... Fühlt es sich wie Regen an.
    Bleierne Glieder wo andere leichtfüßig durchs Leben gehen.


    Ein Arm im Gibs, das geschiehnte Bein ... Ja, der Mensch ist "krank" oder besser gesagt "verletzt" aber der körperlich Gesunde soll ein Kranker sein?
    Leider bleibt dies zu abstrakt für den ein oder anderen, der sich glücklich schätzen darf....eben nicht krank zu sein.....wessen er sich aber "meist" nicht bewusst ist.


    Wünsche ein angenehmes Wochenende.