Neue SB beim JA und Reaktion des Kindes

  • Hallo zusammen,
    nach langer Zeit des Schweigens melde ich mich hier mal wieder, in der Hoffnung, dass ich im richtigen Thread schreibe. Unsere alte SB beim JA ist nicht mehr da und uns wurde eine andere Dame zugeteilt, was ja nicht weiter schlimm ist. Die alte SB hat das Herz vom Kind erreicht und somit hatte Tochter volles Vertrauen zu der Dame und mit ihr über alles geredet. Nun hat diese den AG gewechselt und wir haben eine Neue, die ich persönlich sehr "cool", direkt und auch als angenehm empfinde, wobei Tochterkind hier genau das Gegenteil fühlt. Die Dame hat hier zu Hause ein Gespräch mit Tochterkind geführt, um sie kennen zu lernen und um auf ein Anbahnungs-WE hinzuarbeiten, da Tochter seit Anfang des Jahres so gut wie keinen Umgangskontakt zu ihrem Vater hat. Sie findet die neue SB doof, weil die sich nicht "durchsetzen" kann und sie auch das Vertrauen nicht zu ihr hat. Obwohl Tochterkind gerne mit einer dritten und neutralen Person reden möchte, lehnt sie jedes Gespräch mit der Dame ab. Nun weiss ich nicht was ich machen soll. Ich kann die alte SB nicht herzaubern! Lohnt sich da ein Gespröch mit dem Vorgesetzten mit der Bitte, ihr eine andere SB zuzuordnen, wobei eine Dame schon ausgeschlossen werden kann, da diese persönlich bekannt ist. Was meint Ihr? Oder soll ich mich an den Kinderschutzbund wenden? Hier hatte sie während der Grundschulzeit eine Dame, die nach dem Schulwechsel nicht mehr für sie zuständig war. Sie hat also die leidvolle Erfahrung gemacht, dass die Menschen, denen sie vertraute, auf einmal nicht mehr für sie da waren und will sich jetzt auch nicht mehr so unbedingt anderen gegenüber öffnen, weil sie einfach sagt, dass die dann ja auch irgendwann wieder gehen und das sei blöd. Ich verstehe Reaktion von Tochterkind absolut, weiß aber momentan nicht, was ich machen sollte. Habt ihr eine Idee?

    Purzelchen


    Seelenstärke ist die Fähigkeit, Nein zu sagen, wenn die Welt JA hören will.

  • Also SB-Wechsel nur weil deine Tochter sich mit der nicht wohl fühlt wirst du kaum erreichen.


    Meine Tochter hatte nun schon diverse Ansprechpartner, verschiedene VB , GA, Richter und SB..
    Manche fand sie ganz nett andere weniger.
    Genau wie ich.
    Das heißt ich fand nun andere nett als sie, aber konnte ihr nur mitgeben, dass sich diese Ansprechpartner nun leider ab und zu ändern und man dann auch mal wieder neu erzählen muss was man möchte.
    Nützt ja nix.

  • Das habe ich ihr ja auch gesagt, aber sie nimmt es nicht an. Ich denke, dafür ist sie schon so für sich gesehen, zu oft enttäuscht worden. Es dauert relativ lange, bis sich Tochterkind anderen gegenüber öffnet und da müssen für sie halt alle "Faktoren" zusammenpassen. Wir "Großen" können damit besser umgehen, für Kinder ist es da schwieriger. Es gibt welche, die öffnen sich bereitwillig jeder Person und es gibt halt Tochterkind. Das Problem, was ich hier sehe, ist ganz einfach, dass sie dann ihre Nöte wieder mit sich alleine ausmacht. Aus Erfahrung wissen wir ja, dass Gespräche mit anderen Menschen manchmal besser helfen und eine andere Sichtweise aufzeigen können, als wenn sie diese nur mit mir führen würde. Sie vertraut mir sehr viele ihrer Gedanken und Gefühle in Bezug auf ihren Vater an. Aber da ihr Vater keinerlei Kommunikation mit mir hegt, worunter sie auch sehr leidet, hat die neue SB sich als Vermittlerin zwischen Vater und mir und Tochter und Vater angeboten. Sie hat das erst einmal so angenommen und sollte sich nach dem Anbahnungsgepräch bei der SB melden und ihr erzählen, wie es ihr ergangen ist. Selbst das hat Tochter nicht getan. Die Dame hat zwar den Wunsch unserer Tochter für das WE weitergegeben aber Vater ist darauf nicht eingegangen. Tochter sagte mir dann heute, die kann sich ja auch nicht bei Papa durchsetzen, er hat es doch getan (was ist jetzt irrelevant). Ich habe ihr daraufhin erklärt, dass es bei ihrem Vater liegt, ob er auf ihren Wunsch eingeht und nicht bei der SB. Tochter meinte daraufhin, dass SB dass dann wohl nicht klar genug gesagt hat.

    Purzelchen


    Seelenstärke ist die Fähigkeit, Nein zu sagen, wenn die Welt JA hören will.

  • Also um sich zu öffnen müssen natürlich die verschiedenen Faktoren zusammen passen.
    Manchmal passiert das dann nicht.
    Meine Tochter ist in Therapie da kann sie sich öffnen. Da passt es.
    Da wird sie ermutigt auch bei anderen Gelegenheiten ihre Meinung zu vertreten.


    Klappt nicht immer, aber immer besser!

  • Ich würde einfach das Gespräch mit der SB suchen und die Situation so schildern, wie sie sich Dir darstellt:


    - Du schätzt die neue SB und ihre Art, möchtest gerne zum Wohle des Kindes mit ihr zusammenarbeiten
    - Tochter fällt es schwer, ihr zu vertrauen


    Bei uns ist es so, dass die SB des JA für gewöhnlich Träger haben, die sie je nach Aufgabe (SPFH, begleiteter Umgang, Elterngespräche usw.) beauftragen. Das kann der Kinderschutzbund sein, aber auch andere. Ich kenne es so, dass regelmäßig Hilfeplangespräche stattfinden, in denen Ziele und dazu geeignete Maßnahmen festgelegt werden. Gibt es denn solche (realistischen) Ziele und Maßnahmen?


    Vielleicht ist es ja erst einmal unrealistisch, den Kontakt zum KV anzubahnen (kann ich nicht beurteilen). Wie bzw. worin soll das JA Dich bzw. Euch unterstützen? Das ist mir noch nicht so klar.

  • Hier mal ein ganz anderer impuls, von einer ganz anderen Seite gesehen: Überlege einmal, ob das Grundproblem nicht woanders liegt: Der Vater, an den sich die Sachbearbeiterin im "Auftrag des Kindes" vermittelnd wenden soll, lehnt anscheinend den Kontakt zum Kind ab.



    Wie reagiert ein Kind darauf? Wir Erwachsenen würden diese Ablehnung zwar auch schwer ertragen, jedoch "den Schuldigen" ausmachen. Das ist der Vater.


    Für Kinder, die in jungen Jahren bis zur pubertären Ablösung ein fast schon magisches Elternbild haben: "Eltern sind perfekt und fehlerfrei", ist so eine Ablehnung immer höchst schwierig. Am Elternteil machen sie es nicht fest (siehe oben). Alternativ bleiben häufig nur sie selbst (wir kennen die oft parallellaufende Geschichte: "Ich Kind bin Schuld an der Trennung meiner Eltern".) - oder ein "fremder Schuldiger". Den hat Tochterkind jetzt gefunden: Die Vermittlerin. Die hat nicht geschafft, den Papa vom Kontakt zu überzeugen. "Wäre die nicht blöde, würde der Papa sicher den Kontakt wollen."


    Gleichzeitig wird Tochterkind älter. Damit reifer. Sie wird ihre geheimen, irgendwo in der Seele versteckten Zweifel an ihrem Vater nicht mehr so offen Dritten berichten. Auch die alte SB würde wohl heute nicht mehr so viele Infos bekommen. Und die neue jetzt erst recht nicht.



    Überlege einmal, ob diese beschriebene Situation stimmen kann. Wenn ja, dann gehe nicht diese starke Symbiose mit der Tochter ein. Schalte dich nicht zu sehr mit ihren vordergründig gezeigten Gefühlen gleich. Denn das ist für sie keine Hilfe. Wenn du um die eigentlichen Ängste weißt - und das wäre dann das Verhältnis zum Vater - kannst du ihr bessere Hilfestellung geben. Und auch die SB mit einbeziehen. Mit der kannst du die Problematik besprechen. Die ist darin geschult und ausgebildet.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Hallo Volleybab,
    du hast irgendwie den Nagel auf den Kopf getroffen. Seit mehreren Monaten bröckelt das Bildnis vom Vater bei unserer Tochter. Sie hat mehrere nicht altersgerechte Dinge erfahren/erlebt und durchlebt. Sätze wie, Papa ist nicht mehr der Papa von früher oder Mama war der Papa früher genauso -------? Sie hat erfahren müssen, dass keine Rücksicht mehr auf Ihre Wünsche genommen wird, sondern immer die Wünsche der "Stiefmama" über ihre gestellt werden, dass sie nicht sagen darf, was sie denkt, dass sie zurückgewiesen wird und eigentlich nur zum Vater kommen soll, wenn dort die ganze neue Familie ist.
    Sie liebt ihren Vater aber sie hat auch ganz klar Angst vor ihm, ihm zu sagen, was sie fühlt und was sie doof findet.. das hat sie einmal getan.... danach war ihre kleine Welt zerstört, mit 10 Jahren. Die SB weiss über diese ganzen Situationen Bescheid und versucht zwischen allen Beteiligten zu vermitteln, aber Kind will nicht mehr mit jemanden reden und irgendwie doch, ich denke, sie dreht sich im Kreis - und mir wird auch schon ganz schwindelig.
    Ich bin da und fange sie auf, ich versuche ihre Ängste zu nehmen ohne ein Mäntelchen über ihren Vater zu nehmen. Sie macht sich ihr eigenes Bild und das tut momentan halt sehr weh und da kann auch keine SB die Wunden heilen mit irgendwelchen Vermittlungsversuchen.... Nur die Einsicht ihres Vaters kann ihr helfen und darauf wird sie warten können.......

    Purzelchen


    Seelenstärke ist die Fähigkeit, Nein zu sagen, wenn die Welt JA hören will.