Feedback: Meinem Partner helfen

  • Hallo Ihr Lieben,


    vielleicht habt Ihr ja eine Idee welchen Weg ich noch gehen kann? Mein Partner ist im Militär. Er ist dort vor vielen, vielen Jahren hingegangen, weil er wie so viele in der US Gesellschaft keinen Zugang zu "ordentlichen" Jobs hatte, da ihm der Uni-Abschluss fehlte. Er schlug sich ohne soziale Absicherung im Sinne von Krankenversicherung etc durch. Hatte zwei Jobs und trotzdem reichte es vorne und hinten nicht um mehr als Essen oder Miete zu bezahlen.


    Irgendwann merkte er, dass es so nicht weiterging und er ging ins Militär: Somit hatte die Familie ein gesichertes Einkommen, Zugang zur Krankenkasse, Bildung usw. Er hat sich vom Soldat zum Offizier hochgearbeitet und mehrere akademische Abschlüsse.


    Er hat zwei Kinder (13,16) und versucht seit Jahren eine Scheidung zu vollziehen (er versucht es wirklich, denn mittlerweile bin ich im juristischen Bereich involviert).


    Das zum Hintergrund:


    Was mich total traurig macht, ist sein Kummer. Sein Kummer von den Kindern getrennt zu sein. Sein Kummer, dass die Kinder nicht immer alle 14 Tage zu ihm kommen wollen obwohl er alles frei schaufelt und dann wie auf Kohlen sitzt und wartet. Er hat das Gefühl, dass die Kinder ihn nicht mehr sehen wollen. Er denkt mittlerweile, dass er kein guter Vater war. Er ist wirklich ein "tough cookie", reagiert immer sehr besonnen aber über Gefühle reden, fällt ihm schwer, fällt seinem eigenen Vater schwer und vor allem auch seinen Kindern. Ich erlebe ihn als Vater den Kindern so sehr zugewandt, sehr liebevoll, ruhig. Er war natürlich immer mal wieder im Einsatz aber ich gebe zu, irgendetwas stimmt nicht und ich weiß nicht was es ist. Die Kids reagieren teilweise über Tage nicht auf SMS (ganz schlimm war es, nachdem ich 20 Tage vor Ort war und sie mich alle zum Flughafen brachten - super Stimmung alle zusammen und danach brach der Kontakt zum Vater für 3 Wochen ab?!). Und ich hatte das Gefühl wir verstehen uns super und glaube nicht, dass ich so falsch lag? Manchmal frage ich mich, ob die Kinder das Gefühl haben, dass sie Illoyal gegenüber der Mutter sind? Es tut mir so Leid, ihn so traurig zu sehen. Es gab Umgangswochenenden an denen die Kinder einfach nicht erschienen obwohl 24h vorher alles besprochen war. Es gab Situationen, in denen die Mutter zum Beispiel per SMS erzählte, sie habe grade Sushi gemacht und eines der Kinder dann nach Hause wollte.


    Ich denke, dass er kein schlechter Vater sein kann. Ich sage ihm immer wieder, dass mein Eindruck liebevoll sei, habe die Kinder nie geschlagen, habe seinen Kindern eine abgesicherte, gesunde Kindheit geboten. Seine Ex-Frau konnte als Vollzeit-Mutter zu Hause bleiben und ich finde, als die Kinder sind gelungen und das wiederum sagt doch viel über die Beiden als Eltern aus, oder? Beide Kindern wirken auf mich altersentsprechend, integriert, wach und liebevoll. Aber er lässt sich nicht "beirren". Er denkt, er sei ein schlechter Vater gewesen. Ich würde ihm gerne Zuspruch geben aber ich weiss nicht (mehr) wie? Und in der Tat habe ich den Eindruck, dass die Verbindung der Kinder zu ihm nicht besonders "eng" ist. Ich weiß nur nicht wie ich es beschreiben soll.


    Habt Ihr Ideen wie ich helfen kann?


    Beispiel: Ich sagte ihm, er solle ein Gespräch mit ihnen führen, dass es ihm Leid tut so viel weggewesen zu sein und dass er sie aber trotzdem liebt. Das war für ihn ein wahnsinniger Angang und er brauchte Wochen dafür. Letztendlich hat er es gemacht aber die Kinder haben wohl nur mit "okay" reagiert. Ich war nicht dabei. Anscheinend war meine Idee also nicht besonders hilfreich.


    Edit: Mein Deutsch ist jetzt grade nicht besonders gut.

  • Hallo Rosie,


    das ist wirklich hart für Deinen Partner.


    Wenn ich auf das Alter der Kinder sehe, vermute ich, dass zur Zeit einfach andere "Themen" dominieren und - vielleicht verbunden mit einer gewissen amerikanischen Unverbindlichkeit (sorry, vielleicht ist das auch Schubladendenken) - die Umgangswochenenden ihnen nicht sooo wichtig sind. Das sagt nichts über die Qualität der Vater-Kind-Beziehung aus oder der Qualität des Vater-seins, auch wenn sich das für Deinen Partner anders anfühlt.


    Das die Kinder nicht aus Gründen der Konvention (und ohnel Lust) die Umgangswochenenden durchziehen, spricht sogar für ein gewisses Vertrauen in die Beziehung. Das klingt auf dem ersten Blick vielleicht zynisch, meine ich aber nicht so. Natürlich könnte man darüber streiten, dass sie genug Empathie aufbringen müssten, um den Vater wenigstens eine Nachricht zukommen zu lassen. Und dies kann er, finde ich, auch erwarten und so formulieren. IHn einfach warten zu lassen ist nicht gut.


    Was ich eigentlich sagen will: vielleicht kannst Du Deinem Partner ein bisschen helfen, in dem du ihn ermutigst, auf die Entwicklungsphase seiner Kinder zu schauen und ein bisschen Geduld zu haben und diese pubertäre "Ich-lebe-im-Augenblick-und-sehe-nur-mich" nicht als Beziehungsaussage oder sogar als Bewertung seiner Vaterrolle zu sehen?!
    Die Kinder werden sich an seine Geduld, seine Zuwendung und sein Warten bestimmt erinnern und zu ihm zurück finden. Die Beziehung wird sich in eine erwachsene Vater-Kind-Beziehung wandeln müssen. Die Rolle des Vaters ist dabei "ich bin für Euch da". Und das ist Dein Partner ja.


    Alles Gute!

    Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll."


    Georg Christoph Lichtenberg

  • Sei einfach für alle da... höre deinem Partner zu... hab Spaß mit den Kids... docke da an, wo du das Gefühl hast dich hinein versetzten zu können.


    In meine Augen kannst du derzeit nicht mehr machen... Beziehungen... auch die zwischen Kindern und Eltern... werden immer wiederr mal auf die Probe gestellt.


    Du hast auch anscheinend keinen wirklich tiefen Einblick... ist nicht böse gemeint... liegt an den äußeren Umständen.


    Ich halte interpretieren immer für gefährlich... also die Sushi-Geschichte oder/und das mit der Loyalität.


    Passe auf das du am Ende nicht der Buhmann bist. Geht sehr schnell... gerade wenn man mit leidet.


    Kann auch falsch liegen. Ich wäre einfach vorsichtig. Die Kinder sind wirklich in einem besonderen Alter... da werden viele Weichen neu gestellt.

  • Glaube das das Alter der Kids auch ne Rolle spielt - 13,16 Jahre da steckt man mitten in der Pubertät und da gibt es wesentlich wichtigeres als das Umgangswochenende mit Papa - könnte ich mir vorstellen?! Und auch wenn ihr damals zu 4. ne tolle Zeit hattet, danach kam eben der Alltag wieder....


    Sei für deinen Partner da, aber mehr wird sicher nicht gehen?! Und auch wenn es ihm schwer fällt, sie stehen langsam auf eigenen Beinen und man muss sie auch gehen lassen...

  • Danke für Eure Rückmeldungen.


    Das hat mir geholfen, es doch als "normal" anzusehen. Ich hoffe, dass ich mich in die KV-KM Beziehung nicht einmische. Das ist zumindest meine Intention. Das ich aber interpretiere... stimmt. Da muss ich in Zukunft ein bisschen besser aufpassen, dass ich das im Zaum halte und vorallem wenn, dann für mich.

  • Und noch dazu ..... ein schlechtes Gewissen ist ein schlechter Ratgeber. Weil ob die Kinder etwas vermisst haben oder nicht, können nur sie selber wissen ! Deshalb wäre eher die Frage angemessen, ob sie etwas vermisst haben - da geht es ja um ihre Belange - als die Entschuldigung des Vaters - der eventuell selber etwas vermisst hat oder vermisst.
    Ja, sicher hat er irgendetwas nicht geleistet, das ist ja leider bei uns allen so :rolleyes2:

    Die einzige Möglichkeit Einfluß auf das Leben zu nehmen ist jetzt, habe ich gelernt. Also jetzt ist Beziehungsgestaltung angesagt, dazu gehört auch Achtung vor ihm und seinem zeitlichen Rahmen und das erfordert eine Absage wenn man nicht kommt, ich finde das sollten sie wissen.
    Und das Signal, das sie willkommen sind - allerdings nicht um das schlechte Gewissen des Vaters zu beruhigen ( das ist eher abschreckend :nixwieweg ) sondern um zusammen zu sein ....


    Und letztendlich geht es um das loslassen, begleiten zum Großwerden .... in dieser Phase wollen gerne viele Eltern noch mal einiges schnell nachholen ...... das muß man selber dann loslassen, manches wird eben nie sein .....
    Geben, was egrade gebraucht wird ist besser :-)

    Das Leben passiert jetzt :rainbow: