Kommunalwahl 2016 in Hessen

  • Jetzt stehe ich vor der Situation, dass ich meine bisherige Wahl-Partei nicht weiter verfolgen kann und werde und im Vergleich dazu keine Partei finde, die mich vollumfänglich anspricht.


    Ich habe gar nicht den Anspruch, dass mich eine Partei zu 100% anspricht - deshalb darf es ruhig ein bisschen weniger sein. Für mich ist es nur unterm Strich wichtig, dass die Wahlkampfparolen und die tatsächliche politische Arbeit so weit wie möglich übereinstimmen und dass die betreffende Partei es vermag, angesichts der Randbedingungen (z. B. knappe kommunale Kassen) gut zu haushalten. Was nützen mir Versprechungen, die nachher nicht eingelöst werden können?

  • Ich glaube, damit machst Du es Dir viel zu einfach. Ich selbst war immer sehr am Wahlgeschehen interessiert. habe mich immer wieder eingehend damit beschäftigt. Jetzt stehe ich vor der Situation, dass ich meine bisherige Wahl-Partei nicht weiter verfolgen kann und werde und im Vergleich dazu keine Partei finde, die mich vollumfänglich anspricht. Und nun? Wähle ich eine, die mir zu 60 % entspricht? Ist das nicht ein bisserl wenig? 60%??? Was mache ich mit den 40%, die überhaupt nicht zu mir passen??


    Ich mache es mir nicht einfach, es ist so einfach. Jeder (einschließlich jeder Nichtwähler) ist für ein Wahlergenbis verantwortlich. Wenn mir etwas nicht gefällt, dann muss ich wählen gehen. Wenn ich mit etwas zufrieden bin, dann kann ich das durch eine Wiederwahl bestätigen.


    Bei den umfänglichen Wahlprogrammen (vielleicht mal abgesehen von der AfD) würde es mich wundern, wenn Du zu 100% einem Programm zustimmen könntest. Jetzt musst Du für Dich selbst entscheiden, ob Du einem Programm zu 80% zustimmen kannst, oder sogar zu 60%, wenn dort einfach Dir wichtige Themen passen, oder eben ob Du nicht wählst. Aber nicht wählen und nachher sich beschweren, das psst nicht zusammen.

  • ... selbst wenn ich meiner Stammpartei nicht mehr folgen kann und/oder will, weil das Programm nicht mehr meinem Ideal entspricht.. so gehe ich trotzdem hin und wähle dann halt "irgendwas", was halbwegs Sinn ergibt. Und sei es -salopp gesagt- die Rentnerpartei, die eh nur 5 Stimmen bekommt. Dann hat sie mit mir die 6. und ich hab meine Stimme nicht verschenkt.
    Oder ich mache einen groooooßen Strich - Stimme ungültig. Wobei mir die o.g. Variante lieber ist.


    Aber wegen "ich weiß nicht, was ich wählen soll" nicht hinzugehen, ist definitiv falsch!

  • Ich würde mal sagen, es mehren sich, auch was die Wahlbeteiligung angeht, die Anzeichen für eine dahinsiechende Demokratie. Wer Interesse an der Zukunft unseres Landes hat, der informiert sich regelmäßig und der geht auch wählen. Wer es nicht tut, tritt die Demokratie mit Füßen.

  • Öhm mal ne Frage an alle hier in die Runde:


    Was macht euch eigentlich so sicher das die AfD nicht noch mehr % hätte wenn die Nichtwähler alle zu wahl gegangen wären?




    Das ist für mich nicht so einfach.
    Klar eignen sich Wahlbeteiligungen immer sich das eigene Versagen schön zu schwätzen und wird bei jeder Wahl von enttäuschten Politikern vor getragen aber glaubt ihr im Ernst das jeder potententielle AfD Wähler am Sonntag seine Stimme einwirft?
    Ich persönlich denke eher das sie noch mehr % eingesammelt hätte....

    Einmal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • Ich denke viele der AfD-Stimmen sind auch Tritte in den Hintern der etablierten Parteien. Viele Wähler fühlen sich nicht mehr vertreten, von Euro bis Flüchtlinge wurde Volkes Stimme oftmals komplett ignoriert. Warum wird soviel auf den "kleinen" AN geschultert, Energiekosten zum Wohle der Großkonzerne, KK-AG-Anteil zum Wohle des AGs? Es wird als ungerecht empfunden und das rächt sich.
    Was eigentlich für Kommunalwahlen spricht, ist das man in kleineren Städte&Gemeinden die Politiker der StaVo oder GVE z.T. schon fast persönlich kennt. Da geht es um Jugendclubs, Straßenbeleuchtung, Gemeinschaftshäuser usw., alles fein vor der Haustür. Ich "kenne" unseren BGM auch vom Sehen und "Hallo", außerdem arbeite ich in einem Rathaus der Nachbarkommune, etwas geringer die EW-Zahl und alle noch bekannter.
    Hier wie dort ist die Wahlbeteiligung auch wesentlich höher. Andererseits: Ich war heute "Erfasser" in solch einer kleinen Kommune, und bei uns war es schon nervig. Meine Kollege lag schon bald über den Tisch um die Kreiswahlscheine anzusagen und ich musste mit Monitor&PC zur Seite rücken. Ich schätze in FFM waren die Wahlscheine vermutlich schon so groß wie Panoramatapeten. Grob gepeilt 60% raffen das System nicht. Ich hab's auch nicht verstanden, bis heute ;)

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Für mich ist die AfD eine typische Partei der von den großen Parteien enttäuschten Wähler, wie schon butterblum schrieb. Nun liegt es in der Natur des Menschen, wenn man schon unzufrieden ist, dies auch kundzutun. Damit will ich sagen, wenn ich (aus welchen Gründen auch immer) mit der AfD sympathisiere, dann gehe ich auch wählen, um es den anderen Parteien mal "zu zeigen".


    Der typische Nichtwähler hingegen ist für mich jemand, der vielleicht von den großen Parteien enttäuscht ist, der aber auch keine Alternative in den anderen Parteien sieht. Oder er möchte ganz bewusst nicht wählen (hat es vielleicht noch nie gemacht, ist demokratiemüde, o.ä.).


    Insgesamt bietet die AfD einfache Antworten auf die Probleme unserer Zeit. Aber nicht zu komplex, denn dann kommt man in Erklärungsnot. Leider ist die Welt nicht einfach, und vieles, was die AfD lauthals an Parolen verbreitet, hält einer näheren Haushaltsprüfung nie stand. Aber hey, sie bekommen ihre Stimmen und damit erreichen sie ihr Ziel, nämlich die großen Parteien zu ärgern. Wirklich konstruktive Politik wollen sie doch gar nicht machen, das wurde ja schon kommuniziert. Und wenn sie mit Argumenten nicht mehr weiter kommen, dann wird einfach etwas erfunden (wie zum Beispiel angebliche Vergewaltigungen von Mädchen durch Flüchtlinge/Asylbewerber) und selbst wenn sie mit der Wahrheit bzw. mit ihrer eigenen Lüge konfrontiert werden, dann scheint das noch lange kein Grund für eine Entschuldigung oder Rechtfertigung zu sein.


    Nee sorry, mit so einer Partei kann ich mich bestimmt nicht identifizieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Shielover ()

  • Ich bin mir nicht sicher, ob "Volkes Stimme" vor der Wahl ignoriert wurde. Ich habe vielmehr den Eindruck, als wäre das "Volk" vielstimmig.
    Doch die, die laut schreien "Wir sind das Volk", haben in Hessen gut 13 Prozent der Wählerstimmen bekommen. Bei einer Wahlbeteiligung von 48% sind das gerade gut 5% aller Bürger.


    Die größte Partei ist die der Nichtwähler. Ob die alle politikverdrossen sind, gelangweilt, desinteressiert oder ob sie unter anderem bewusst die Wahlbeteiligung niedrig halten wollen oder keinen für wählbar halten oder ... - darüber kann ich viele Vermutungen anstellen oder irgendetwas behaupten, was mir in meine Karten spielt in Diskussionen. Aber wissen tut das keiner.
    Auch so "geht" Demokratie.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • ... selbst wenn ich meiner Stammpartei nicht mehr folgen kann und/oder will, weil das Programm nicht mehr meinem Ideal entspricht.. so gehe ich trotzdem hin und wähle dann halt "irgendwas", was halbwegs Sinn ergibt. Und sei es -salopp gesagt- die Rentnerpartei, die eh nur 5 Stimmen bekommt. Dann hat sie mit mir die 6. und ich hab meine Stimme nicht verschenkt.
    Oder ich mache einen groooooßen Strich - Stimme ungültig. Wobei mir die o.g. Variante lieber ist.


    Aber wegen "ich weiß nicht, was ich wählen soll" nicht hinzugehen, ist definitiv falsch!


    Für mich hinkt diese Aussage gewaltig. Es gibt einen Unterschied zwische "!ich weiß nicht was ich wählen soll" und "keines der vorgestellten Programme hat meine Stimme verdient".
    Eine "halbwegs" entsprechende Wahl ist für mich indiskutabel.

  • Volleybap, "die Stimme des Volkes" ....wer ist denn das? Wer hat denn da die Deutungshoheit? Die Medien? Die Politik? Du?
    Ich habe beruflich Stuttgart 21 sehr genau verfölgen dürfen und laut Medien war das ein reiner Privatbau des ehm. Präsi Mappus NIEMAND(!) außer ihm und einigen Raffgierigen Bauunternehmern wollte den Bahnhof......merke nicht der am lautesten Krakehlt muss automatisch auch das Volk sein das haben die Grünen richtig bitter zu spüren bekommen und seit dem fordert auch keine einzige Partei mehr ernsthaft Volksentscheide die mal ein ernsthaft demokratischer Ansatz wären (siehe schweizer SVP Antrag).
    Ich bin da sehr vorsichtig geworden bezüglich Aussagen was das Volk will und was nicht. Ausm Bauch raus würde ich wirklich sagen das die AFD noch mehr bekommen hätte wäre jeder hin gegangen. Man muss sich mal Interviews von unbekannteren Politikern (MdB,MdL) zum Thema AfD anschaun, mimik Gestikulation etc. die machen sich ernsthaft Sorgen um ihre Jobs denn die verlieren sie wenn die AfD geballt in die Parlamente eintritt. Machen wir uns Nix vor ums politische geht es den wenigsten Berufspolitikern aus der zweiten Reihe.

    2 Mal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • Ausm Bauch raus würde ich wirklich sagen das die AFD noch mehr bekommen hätte wäre jeder hin gegangen.

    Und hast Du da -außer Deinem Bauchgefühl- noch andere Anhaltspunkte, die Deine Aussage unterstützen können?


  • Und hast Du da -außer Deinem Bauchgefühl- noch andere Anhaltspunkte, die Deine Aussage unterstützen können?

    genauso viele wie du für deine Aussage das die AfD weniger hätte wären mehr hin gegangen ;-)
    Politisch motivierte Beiträge der Medien die nicht mit Fakten untermauert sind lasse ich nicht gelten.
    Siehe mein Beitrag weiter vorn, ich habe in Stuttgart sehr genau gesehen wie Medien heute arbeiten....

    Einmal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • genauso viele wie du für deine Aussage das die AfD weniger hätte wären mehr hin gegangen ;-)
    Politisch motivierte Beiträge der Medien die nicht mit Fakten untermauert sind lasse ich nicht gelten.
    Siehe mein Beitrag weiter vorn, ich habe in Stuttgart sehr genau gesehen wie Medien heute arbeiten....

    Na ja, das sehen die Demoskopen ganz anders. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Du deren Aussagen auch nicht gelten lässt, richtig? ;)

  • Na ja, das sehen die Demoskopen ganz anders. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Du deren Aussagen auch nicht gelten lässt, richtig? ;)

    Nuja die ham auch eine schallende Niederlage der Bahnhofsbefürworter vorrausgesagt und heute morgen hm sie alle so getan als wäre das "gute" Wahlergebnis der AfD eine Faustdicke überraschung .......ham die Demoskopen auch so nicht gesehen.
    den ";)" kannste dir schenken mir ist klar wies jetzt weiter geht, entweder bin ich ein bischen doff, rechts oder idealer weise beides zusammen :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

  • Was ich mir schenke, entscheide ich. ;)


    Und wie Du Dich selbst hinstellst, entscheidest Du.

  • Was ich mir schenke, entscheide ich. ;)


    Und wie Du Dich selbst hinstellst, entscheidest Du.


    Na komm, zeig mir doch mal die Umfragen der Demoskopen etc. die wirklich immer gestimmt haben. das ist wie beim Wetterbericht "kann sein das es morgen regnet" Stimmt oft aber eben oft genug nicht. Da gehts auch viel um Image etc.
    Jetzt den Geistig überlegenen raushängen lassen der das dumme Volk zappeln lässt zeigt nicht unbedingt Größe, hilf mir ein besserer Mensch zu werden.....

    2 Mal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • Na komm, zeig mir doch mal die Umfragen der Demoskopen etc. die wirklich immer gestimmt haben. das ist wie beim Wetterbericht "kann sein das es morgen regnet" Stimmt oft aber eben oft genug nicht. Da gehts auch viel um Image etc.
    Jetzt den Geistig überlegenen raushängen lassen der das dumme Volk zappeln lässt zeigt nicht unbedingt Größe, hilf mir ein besserer Mensch zu werden.....


    Deine Aussage war ja, dass Du denkst, dass aus dem Anteil der Nichtwähler sogar noch mehr Stimmen für die AfD gekommen wären, und nicht dass die Umfragen der Demoskopen immer gestimmt haben.


    Wenn Du jetzt bei Spiegel Online unter Punkt 1 nachliest, dann kann ich Deinem Bauchgefühl eben nicht folgen. Nichts anderes habe ich behauptet. Und damit soll es von mir auch zu dem Thema genug sein.


  • Deine Aussage war ja, dass Du denkst, dass aus dem Anteil der Nichtwähler sogar noch mehr Stimmen für die AfD gekommen wären, und nicht dass die Umfragen der Demoskopen immer gestimmt haben.


    Wenn Du jetzt bei Spiegel Online unter Punkt 1 nachliest, dann kann ich Deinem Bauchgefühl eben nicht folgen. Nichts anderes habe ich behauptet. Und damit soll es von mir auch zu dem Thema genug sein.

    Du hattest mich gefragt ob ich das belegen kann, das tut der Spiegel auch nicht. Hätten die Demoskopen wirklich immer recht wie du behauptest hätte sich heute morgen niemand über die Ergebnisse so gewundert sondern das wäre klar gewesen ;-).....aber du hast recht ist müßig sich mit dir darüber zu unterhalten also lassen wir das lieber.

    Einmal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • Volleybap, "die Stimme des Volkes" ....wer ist denn das? Wer hat denn da die Deutungshoheit? Die Medien? Die Politik? Du?
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    Lieber Agrippa, ich kann deiner Argumentation jetzt leider nicht folgen. Hatte ich nicht deutlich geschrieben, dass des Volkes Stimme "vielstimmig" ist? Was willst du mir da jetzt sagen?


    Und dein Beispiel zu Stuttgart 21 stützt ja sogar meine Argumentation. Einzig deine Aussage, man hätte das Ergebnis der Bürgerbefragung vorher nicht abschätzen können, ist hanebüchen. Die niedrige Wahlbeteiligung war absehbar. Darum haben in BW die seriösen Zeitungen wie die Demoskopen recht genau gewusst, dass die Stuttgart-21-Gegner scheitern werden. So war der Antrag/der Gesetzesentwurf ja auch formuliert.


    Auch diese Sache ist genau passend. In BW haben an der Abstimmung damals 48% der Bürger per Wahlzettel teilgenommen. Die anderen haben "per Füße" abgestimmt und sind nicht hingegangen. Sie haben wohl das Ergebnis bekommen, das sie gewollt haben.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich habe mich diesmal auch widerwillig zur Wahl geschleppt.
    Bei den Kommunalwahlen hat man wenigstens noch massiven Einfluss auf Zustände die einen direkt betreffen, man kann durch sein Wahlverhalten z.B. bestimmen an welcher Stelle welches Bauwerk errichtet bzw. saniert wird obwohl das freiverfügbare Finanzpotential seitens der Kreise auch eher gering ist.
    Ob ich jedoch eine ernsthafte Stimme bei Landes- oder Bundeswahlen abgeben würde steht auf einem anderen Blatt, ich arbeite vermehrt mit hohen Bundesbeamten jeglicher Couleur zusammen die nicht die politische Abstammung unterscheidet sondern das Vorwissen bezüglich der Kompetenzen und die Absicht des stimmgebenden Kapitals im Hintergrund.
    Warum man die Nichtwähler jetzt so angeht kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Es gibt durchaus eine nicht gerine Menge von Menschen die über Mittel verfügen die sie gänzlich unabhängig machen vom politischen Geschehen vor der eigenen Haustür, diese empfinden eine politische Wahl für sich selbst als reine Zeitverschwendung...