Nach den Ferien rechtzeitig zurück in der Schule - wer ist zuständig?

  • Also ich muss gestehen, dass Glück für mich einfach eine höhere Priorität hat als ein striktes Einhalten von Regeln, in sofern es natürlich nicht das Leben von anderen betrifft. Ich denke, es ist wichtig zu lernen sich an Regeln zu halten, weil nur die allerwenigsten später das Glück haben, nach ihren eigenen Regeln zu leben und überleben zu können. Aber ich würde halt auch sagen, jeder merkt früher oder später, dass alle Regeln auch mal übergangen werden können, ohne dass davon die Welt untergeht. Ich finde es einfach unrealistisch vermitteln zu wollen, dass man sich immer und unter allen Umständen an jede Regel zu halten hat. Entweder lebt man dem Kind damit vor, dass man sein eigenes Glück immer hintenan zu stellen und zu funktionieren hat. Oder das Kind merkt irgendwann selber, dass keine wirkliche Konsequenz folgt, wenn es mal nicht zur Schule geht, mal keine Hausaufgaben macht und testet dann wie weit es gehen kann. Da finde ich es besser diese Einschätzung realistisch zu begleiten.


    Ein Urlaub mit dem Vater, den man so wenig sieht und der sonst vielleicht ausfallen müsste, ist für mich persönlich wichtiger als ein erster Schultag, an dem nur organisatorisches besprochen wird (vielleicht weil wertvolle Zeit mit meinem Vater so viel Glück in mein Leben hätte bringen können). Wichtig finde ich aber, dass sowohl Vater als auch Kind verstehen, dass es eben etwas ganz besonderes ist und dafür etwas getan werden muss. Also würde ich versuchen, den Vater mit in die Schulbefreiung einzubinden und mit der Tochter zusammen in Erfahrung bringen, von wem sie die verpassten Informationen bekommen kann. Und wenn das nicht klappt eben trotzdem selber versuchen mit der Lehrerin/ Schulleitung zu sprechen, aber dann auch deutlich machen, dass nächstes Mal anders geplant werden muss und das eben eine besondere Ausnahme bleibt.

  • So ein Hick Hack um einen einzigen Schultag würde ich nie machen. Schulpflicht im Bürokratendeutschland . Albern, wenns um vereinzelte Tage geht. Dann fehlt er halt mal. Es sind Kinder. Das darauf geachtet wird, dass es nicht ausgereizt wird, kann ich verstehen. Aber man muss wirklich ein Tag vor- und nach den Ferien ein Attest vorlegen? Lächerlich. Wenn eine Familie das jede Ferien macht, ok, aber in Ausnahmefällen?
    Naja, jeder wie er will.
    Würde KV Kind einen Tag später zurückbringen, ( und Kv wollte das vorher mit der Schule nicht absprechen) würde ich der Lehrerin mitteilen, dass KV das Kind leider erst am ... bringt, Kind also wohl einen Tag später zur Schule kommt. Es würde den Stoff dann aber zuhause nachholen.
    Sollte sich eine Lehrerin tatsächlich darüber aufregen, was eine halbwegs gescheite hoffentlich nicht tut, solle sie sich direkt an KV wenden.

  • Vielleicht habe ich es nicht mitbekommen, aber wo steht denn, dass der Umgang mit dem Vater ausfallen müsste, wenn das Kind nicht den einen Tag länger bleiben kann?


    Für mich klang das eher nach "ich würde gerne etwas Geld sparen, weil die Rückbringung einen Tag später einfach weniger Geld kostet".

  • Ist das nicht ein Widerspruch in sich, was Du schreibst? Wenn das Kind dann eigene Wertevorstellungen entwickelt, ist es doch egal, was es von den Eltern gelernt hat? Ist es nicht auch ganz oft so, dass eben gegen das, was die Eltern darstellen, rebelliert wird?
    Ich könnte mir vorstellen, dass ein Kind, was ständig nur Disziplin eingehämmert bekommen hat, was nie erlebt hat, dass man auch mal fünfe gerade sein lassen kann, eher auf die Idee kommt, auszubrechen und z.B. Schule zu schwänzen, wenn die Phase der Rebellion beginnt. Und ja! - unter bestimmten Umständen halte ich einen Urlaubstag für viel wichtiger als einen Schultag...

    Disziplin heißt nicht zwangsläufig Kasernenton und Sprüche a`la "Solange du deine Füße unter meinem Tisch hast...". Das ist Drill. Aber zu lernen, auch mal Dinge zu tun, die nicht so viel Spaß machen, gehört für mich zur Schule des Lebens dazu. Wer das nicht kann, wird es später, denke ich, schwer haben. Die Kunst ist es halt, das dem Kind so zu vermitteln, dass es nicht nur spurt und funktioniert, sondern versteht, warum es wichtig ist, das zu tun, was es tun soll. Im besten Fall erkläre ich es so gut, dass es für sich selber zu dem Entschluss kommt, dass das, was es gerade tun soll, richtig und wichtig ist. Und beim nächsten mal macht es das aus eigenem Entschluss. Das hat doch nichts mit "einhämmern" zu tun.


    Dass meine Tochter in ihrer Teenagerzeit, wie alle anderen Kinder auch, rebellieren wird, ist mir klar. Das gehört zum Loslösungsprozess. Aber ich hoffe doch, dass die Grundwerte, die ich ihr von Anfang an vorlebe und versuche zu vermitteln - z.B. Höflichkeit, Toleranz, Zuverlässigkeit und eben auch eine gewisse Selbstdisziplin - , in ihre Persönlichkeit mit eingehen. Ich meine, wenn nichts von dem, was ich ihr jetzt versuche beizubringen, später mal in ihr Wertesystem eingeht - dann kann ich mir den Stress mit der Erziehung doch gleich sparen und sie einfach machen lassen, wie sie möchte.


    Natürlich lassen wir auch mal fünfe grade sein, wie du so schön schreibst, in gewissen Situationen. Aber dann begründe ich auch warum, damit ich für mein Kind berechenbar bleibe.


    Bei uns funktioniert das ganz gut. Wenn du uns kennen würdest, wärst du vielleicht überrascht, wieviele Freiheiten ich meiner Tochter lassen kann - eben weil ich weiß, dass sie sich an wichtige Regeln hält. Weil sie verstanden hat, warum es diese gibt. Und im Gegensatz zu dem, was du offenbar mit Disziplin verbindest (Stichwort "Einhämmern"), geht es bei uns sehr leise (also im Sinne von Anschreien und schimpfen), respektvoll (von beiden Seiten) und fröhlich zu.

    Zitat von »CoCo«
    Soll man jetzt wirklich wegen etwas, was eventuell vielleicht unter Umständen in irgendeiner Zukunft mal sein könnte, einem Kind, das seinen Vater seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen hat, den Umgang erschweren, wegen eines Tages und der heiligen Schulpflicht?

    Bitte zitiere doch einmal, wo ich gesagt habe, dass es mir hier darum geht, den Umgang in irgend einer Weise zu erschweren oder stur auf der Schulpflicht an diesem einen Tag zu beharren. Das einzige, was ich will, ist, dass er sich selbst darum kümmert, eine Ausnahme von der Regel zu bekommen, wenn er sie denn möchte. Das ist einem erwachsenen Mann doch durchaus zuzutrauen. Und ich möchte nicht zur Rechenschaft gezogen werden, falls er das nicht auf die Reihe bekommt. Das war das Grundanliegen dieses Threads. Dass sich hier nebenbei eine Grundsatzdiskussion zur Schulpflicht entwickelt, finde ich sehr interessant, und dazu habe ich auch meine Meinung geäußert. Aber mit dem Ausgangspost hat diese Diskussion nur noch entfernt zu tun.


    LG, JayCee

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

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  • JayCee, das war von mir nicht auf Dich persönlich bezogen, z.B. "Einhämmern". Ich wollte damit nicht ausdrücken, dass ich annehme, Du würdest Dein Kind drillen, das ist wohl falsch rüber gekommen. Dass Du keinen Ärger mit der Schule möchtest, ist verständlich, das habe ich auch weiter oben gesagt. Auch habe ich nicht behauptet, Du würdest den Umgang erschweren wollen. Wenn ich andere Threads von Dir richtig erinnere, wäre es aber nicht so verwunderlich, wenn der Vater den Umgang ausfallen lässt, wenn er gezwungen ist, den erhöhten Fahrpreis zu zahlen. Egal was man davon dann hält - es würde bedeuten, dass Euer Kind seinen Vater vielleicht ein weiteres halbes Jahr nicht sieht. Das wäre mir ein ausgefallener Schultag einfach nicht wert.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

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  • Ich hatte schon mal eine ähnliche Situation, schon ein etliche Jahre her, da fiel dem Vater ein paar Tage vor Ferienbeginn ein, dass er einen oder zwei Tag eher losfahren will, weil da nicht so viel Stau ist. Um ehrlich zu sein, hat mich das mächtig geärgert, kann man das nicht eher sagen? Es gab dann noch richtig Ärger von der Lehrerin, so einfach eine Entschuldigung schreiben darf man dann eben nicht, man muss eine Freistellung bei der Schulleitung beantragen. Wahrscheinlich um zu umgehen, dass halbe Klassen schon ein paar Tage vor Ferienbeginn fehlen, keiner hat nämlich Lust auf Stau bei Ferienbeginn. Das hat dann bei uns gerade noch so geklappt. Mir war das ehrlich gesagt peinlich und lieber gewesen der Vater hätte das gemacht.