Hallo,
vor knapp vier Wochen schrieb ich hier und fragte inwiefern ihr euch nach der Trennung verändert habt, was besser lief. Da hatte ich gerade einen guten Tag. Heute frage ich mich ob es das Ganze wert war bzw. was es mir bringt - zur Erinnerung - ich bin die, deren Mann sich getrennt hat aber nicht ausgezogen ist so dass ich nach jahrelanger WG ausgezogen bin mit meiner Tochter, da die Situation für alle unerträglich geworden war.
Was habe ich jetzt was ich vorher nicht hatte? Nun gut sind erst zwei Monate rum. Auf jeden Fall mehr Ruhe. Die Grundstimmung ist ne andere, auch wenn meine Tochter jetzt anfängt rumzuzicken - ich hab echt den Eindruck es ist mein Schicksal die Launen anderer Menschen zu ertragen. Meinen Sohn seh ich einmal die Woche, kurz, zum Essen - er übernachtet hier, hat aber keine Lust was mit mir zu machen oder sich groß zu unterhalten - gut dass ist kein Unterschied zu vorher als wir noch zusammenwohnten, da haben wir uns halt zweimal täglich gesehen statt 1xwöchentlich.
Ich hab wirklich geglaubt wenn ich erstmal diesen Stress mit umzug/Entscheidungsfindung ausziehen ja oder nein hinter mir hab, würde ein neues Leben anfangen, in dem ich heiter, gelöst und voller Elan voll durchstarte - mit Sport, weggehen, neue Leute kennenlernen - alles Sachen zu denen ich bisher entweder keine Zeit oder keinen Bock hatte wegen schlechter Stimmung daheim...
So, Fakt ist dass ich irgendwie noch weniger Zeit hab als vorher - so kommt es mir zumindest vor. Lust Leute einzuladen habe ich irgendwie nicht - weil die Wohnung noch nicht topp ist, will das gern alles piccobello haben. In meiner Ehe war ich immer für die sozialen Kontakte zuständig - Besuch hatten wir dann aber irgendwann nur noch selten, weil immer der Haussegen schief hing und ich niemand einladen wollte. Jetzt wo ich es könnte tue ich es nicht.
Die Auseinandersetzungen die ich früher mit meinem Mann hatte überträgt er jetzt auf die Kinder - sinnlose Diskussionen - Nichtakzeptanz anderer Meinungen - überzogene Erwartungen. Ich bemühe mich mich bewusst rauszuhalten, kriege es aber natürlich mit. Heute kam meine Tochter früher als vereinbart von Papa zurück weil er sie angeblafft hat - und ja, das kenne ich so gut...
Ich frage mich halt nur inwieweit ist es einfach SEIN Problem (und er hat mit den meisten Leuten früher oder später Schwierigkeiten, besonders in der Kommunikation - hat ja auch keine Freunde, noch nicht mal Bekannte, mit denen er was macht - wenn er zuhause ist, schläft er oder guckt fern oder ist im Internet) oder inwiefern sind es familiäre Strukturen - dass die Kinder quasi mein Verhalten imitieren und es deswegen zu Knatsch kommt? Und irgendwie bin ich auch grad nicht besser - wenn ich zuhause bin liege ich auf der Couch, bin im Internet, gucke fern... Hab ja auch keinen Grund dem Zuhause zu entfliehen. Aber irgendwie bin ich enttäuscht von mir. Es ist mir alles zu aufwendig, zu teuer, zu anstrengend. Keine Rede davon dass ich ne Einweihungsparty mache - wollte meine lieben Umzugshelfer hier zum Essen einladen, schön kochen - aber nicht mal das Kochen gelingt mir richtig. Irgendwie essen wir dauernd so Notlösungen, weil sich richtiges Kochen gar nicht lohnt (meine Tochter isst wirklich wenig und auch wenig von meinem Standardrepetoire - so essen wir jetzt dauernd Tütensuppe und überbackene Toasts - und das obwohl ich gerne und gut koche).
Okay - ich bin nicht mehr so dauernd abgenervt - aber kaputt bin ich trotzdem. Hab neulich ne Verabredung mit ner Freundin eine Stunde vor dem Treffen abgesagt weil ich mir dachte nein ich will einfach mal in Ruhe zuhause Wäsche waschen und nichts tun.
Dann war ich häufiger in der alten Wohnung und man merkt dass ich da nicht mehr wohne. Ist jetzt so ein Männerhaushalt. Und das tat mir dann irgendwie auch leid - für meinen Sohn. Meinen Mann hab ich gestern gesehen und fand dass er gut, aber gestresst aussah, und er tat mir dann auch leid. Weil er einen Scheißjob hat und wenig Leute mit denen er sich austauschen kann. Und dann höre ich von meiner Tochter wie er sich benimmt und denke mr - selbst schuld, das A...loch.
Ist dass das Trennungsloch??? Ichb hab irgendwie gedacht ich hätte das alles hinter mir, weil ich diese Wut/Trauer/nichtwahrhabenwollen/ alles schon hatte als wir noch zusammenwohnten, ich dachte wirklich der Auszug sei die reine Befreiuung, aber irgendwie spüre ich so wenig - EFFEKT.
Und noch ne Frage: er hat bald Geburtstag. Soll ich gratulieren oder einfach ignorieren?