Rangelei zwischen Geschwistern

  • Hallo zusammen,


    ich hab da mal ein Problem.


    Also, meine Tochter hat ja keine Geschwister, daher kann ich dahingehend nicht mitreden. ABER: Ich weiß von meiner Kindheit, dass wir nicht so aufeinander los gegangen sind.


    Es geht um die Söhne meines Freundes. Der ältere ist knapp 3 Jahre und der jüngere ist 15 Monate alt.


    Es gibt folgende Siutationen:


    1.) Der Ältere drückt einfach mal den Kopf des Kleinen nach unten, so dass dieser ins Straucheln gerät, schubst ihn, damit er das Gleichgewicht verliert oder kneift ihn einfach mal in die Backe...und das alles ohne ersichtlichen Grund. Die beiden begegnen sich z.B. im Zimmer, und schwupps geht er auf den Kleinen quasi "im Vorbeigehen" los.


    2.) Der Kleine drängt den Großen in die Ecke, zieht an den Haaren (hab ich auch schon zu spüren bekommen, und er hat nen ordentlichen Zug) oder kneift dem Großen in die Wange, bis es blutet.


    Ich kann dann auch nicht anders, und versuche die beiden voneinander zu trennen und im ruhigen Ton zu erklären, dass man das nicht macht.
    Normalerweise dürfte ich mich ja als "Fremde" da nicht einmischen, aber mein Freund ist der Meinung, dass die beiden das unter sich ausmachen müssen ?! Nur ich kann da nicht tatenlos zuschauen.
    Ich meine, wenn sie sich "nur" mal kurz hauen würden oder dergleichen, aber sobald einer mit so nem Blödsinn angefangen hat, nimmt das kein Ende, und es ist schon recht brutal.


    Ich kann mich nur dran erinnern, dass meine Brüder und ich nicht so waren. Klar, wir haben uns auch schon hier und da gekloppt, aber nicht so, dass Blut floss, und schon gar nicht ohne Grund.


    Mein Freund ist in mancher Hinsicht überfordert, schließlich wurde er von heut auf morgen in diese Situation gesteckt (vorher ging er arbeiten und seine Ex hat sich um die Kinder gekümmert, und von heut auf morgen musste er zuhause bleiben, weil sie fortging). Ich will ihm ja auch nur helfen, und ihm zeigen, dass es auch anders geht (er fragt mich ja auch oft, was er anders machen könnte)...dass man nicht gleich losbrüllen muss, sondern den Kleinen es vernünftig erklärt.


    Vor allem hätte ich ihn letzt bald am Telefon angeschnauzt. Er war dann der Meinung "Ich hab es den beiden schon so oft gesagt. Wenn das so weiter geht, muss ich wohl mal zum Kochlöffel greifen und eins drauf geben."


    Da hab ich nur gefragt, was er damit denn bezwecken wolle und ihm gesagt, dass das keine Lösung ist und es andere Wege gibt.


    Ich denke wirklich, dass er absolut überfordert ist. Er fragt mich auch ständig, was er machen soll, etc. was die Kinder angeht. Er wirkt irgendwie hilflos.


    Ich kann aber nicht auf Gedeih und Verderb mit ihm zusammen ziehen, damit die Kinder eine "Mutter" haben, die das Ganze dann regelt (Thema Zusammenziehen ist eh noch weit entfernt, was er ja auch endlich verstanden hat).


    Wie vermittelt Ihr denn zwischen Geschwistern? Das Problem ist halt auch, dass die beiden NIE miteinander spielen....

  • Oh, das hört sich aber nicht gut an. Ob du da etwas machen kannst oder Einfluss haben kannst, bezweifle ich, im Gegenteil dadurch könnte alles nur noch schlimmer werden. Dein Freund sollte sich Hilfe bei professionellen Stellen holen. 3 Jahre und 15 Monate und dann schon so brutal aufeinander losgehen, ist mehr als auffällig.
    Sag ihm, dass du dich da nicht einmischen kannst und gib ihm den Rat sich anderweitig Hilfe zu suchen. Ich kenne auch so einen Fall, wo sich 2 Brüder immer nur gestritten haben bis sie 18 waren und ihrer Wege gegangen sind. Das ist sehr hart das mit ansehen zu müssen. Die Mutter hat auch alles versucht von Bestrafung über Belohnung. Es hat alles nichts genutzt.


    Wenn die Kinder jetzt noch so klein sind, sollte der Vater die Zeit nicht verpassen ihnen zu helfen. Es ist auf jeden Fall ein Hilferuf. Vielleicht wegen fehlender Zuneigung oder Aufmerksamkeit, Probleme der Eltern, aber glücklich können sie so nicht werden.


    Liebe Grüße und viel Erfolg


    Kirate

  • *uiiii* ich denke da ist es schwierig einfach mal so als aussensetehende Person nen Rat zu geben, ich denke da wäre Ursachenforschung angesagt...


    Die Frage, haben die Kidz das auch schon so praktiziert, als die Mama noch da war, oder kam es mit der Trennung!? Könnte eien Ursache sein...
    Ein weiterer Punkt, wäre evtl das Verhältnis zwischen der Mama und dem Dad, manchmal kennen sie es ja denn auch irgendwoher.. (nich dass das jetz wer in den falschen Hals bekommt! iss jetz kein Angriss o.ä.!) möchte damit nur aufzeigen, dass es so irgendwie schlecht möglich ist einen Rat zu geben..


    ^^wenn letzendlich alles befolgt würde, wären die Kidz erst recht verwirrt! Wie stehts mit eienr Erziehungsberatung..wird bei uns hier auch kostenlos angeboten! Einfach mal zum Gespräch schicken den Mann, kann man ja gemeinsam machen..

  • schlag deinem Freund doch mal eine Vater-Kind-Kur vor, um die Vater-Kind-Interaktion zu verbessern, dort bekommt er dann auch Hilfe in Erziehungsfragen

    Bevor ich das nehme, was ich kriegen kann,
    warte ich lieber darauf,
    bis ich das bekomme, was ich haben will!!!
    :tanz

  • Ich kann ihn ein wenig verstehen,dass er mit der Situation überfordert ist! Wer wäre das nicht (und grad ein Mann) Den Kindern steckt die Trennung zur Mutter massiv in der Seele und solch Verhalten ist oft Ausdruck! Als ich mich von meinem Mann damals trennte,waren meine Söhne auch recht brutal und massiv zueinander! Es legte sich mit der Zeit! Aber selbst heute noch steckt ne grosse Rivalität dahinter!*grmpf* Dein freund muss selbst erstmal mit der neuen Situation klarkommen und dazu braucht er auch seine Zeit! Das geht vorbei und wenn mans miteinander durchgestanden und geschafft hat,ist das eine supi Basis für ne Zukunft ;)

  • Kinder in so einem jungen Alter sind überhaupt noch nicht in der Lage, sich richtig zu streiten.


    Sie testen aus, wie der andere reagiert, wenn sie ihn zwicken, kneifen, kratzen, hauen...
    Das ist vollkommen normal.


    Wichtig: keinesfalls Gewalt mit Gewalt beantworten. Wir wollen doch, dass die Kinder Streitereien vernünftig klären.


    Jedes Kind braucht unbedingt eine eigene, ihm allein gehörende Ecke, die vom anderen respektiert werden muss. Dorthin kann es sich bei Bedarf auch zurückziehen.


    Der Vater muss zwischen den Kindern wieder und wieder vermitteln. Nur so können sie lernen, gewaltfrei zu streiten.


    Ich würde angesichts des Alters eine stille Ecke/einen stillen Stuhl einführen: wer den anderen zwickt, haut, kratzt o.ä. muss dort eine Weile sitzen - nur so lange, wie das Kind alt ist.
    Danach wird sich entschuldigt!


    Es ist schwer, das dauerhaft zu handhaben, ich spreche da aus leidvoller Erfahrung: meine sind 6 und 11 und kloppen sich auch regelmäßig.
    Aber nur Konsequenz kann eine Hemmschwelle und Mitgefühl aufbauen.
    Sonst kommen später noch größere Probleme auf die Kinder zu.


    Edith sagt noch, dass man seine Kinder unbedingt immer wieder in den Arm nehmen muss und ihnen sagen, dass man sie liebt. Nur ihr Verhalten kann man halt manchmal nicht akzeptieren.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

    Einmal editiert, zuletzt von Kaj ()

  • Meine Kinder finden es auch ganz toll, bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf den anderen einzukloppen. Bevorzugt der Kleine auf den Großen... "Ganz typische, humane Machtspielchen" behauptet eine gute Freundin vom Kinderschutzbund..


    "ganz besonders nervig für Mama" behaupte einfach mal ich :D



    Aber ich denke, es ist tatsächlich sehr wichtig... Die Kinder sollen mal selbstständige Erwachsene mit Durchsetzungsvermögen werden, dazu gehört nun mal auch, sich früh mit Streitigkeiten auseinander setzen zu können..


    Aber zwischen Streit und Gewalt sollte man deutlich unterscheiden und versuchen, dort zu reagieren, wo es nötig ist. Wenn sie sich schubsen, dann schubsen sie sich.. Geht es um gegenstände, die sie als "Waffen" benutzen ist es eindeutig Gewalt..


    Ich habe mir mal einen Vortrag zum Thema "gewaltfreie Erziehung" angehört und war doch sehr erstaunt, wie schnell Kinder es sich angewöhnen, ihren Worten mit Brutalität (sofern man das von kleinen Kindern sagen kann) Nachdruck zu verleihen..



    Tja, wo ist das gesunde Mittelmaß und wer entscheidet das?



    Ich für meinen Teil schreite erst ein, wenn es unfair wird, bzw länger andauert...

  • Hallo zusammen,


    zunächst habt vielen Dank für Eure Antworten.


    Dass Kinder in dem Alter noch nicht richtig streiten können, ist klar. Zumal der knapp 3jährige noch nicht mal in der Lage ist, sich zu artikulieren. Naja, und der Jüngere schon gar nicht.


    Aber ich denke, es wäre falsch, die beiden einfach gewähren zu lassen, wie es mein Freund ursprünglich vor hatte. Er meint, er will vor allen Dingen den Größeren ja nicht verweichlichen, weil er selbst lernen soll, wie man sich wehren kann.
    Ich bin aber der Meinung, dass man als Elternteil sehr wohl eingreifen muss, damit es nicht ausartet. Ich habe ja die Erfahrung mit den beiden gemacht, dass wenn man sie voneinander trennt und ihnen in ruhigem Ton erklärt, dass man sich nicht hauen, kratzen oder schubsen darf, hören sie zu und man sieht regelrecht die Gehirnwindungen hinter der Stirn arbeiten *g*


    Ich habe nunmal das Problem, dass ich bei sowas nicht tatenlos zusehen kann. Klar, es ist auch wichtig, dass sie Auseinandersetzungen untereinander zu klären lernen, aber nicht im Hauruck-Verfahren und nicht in dem Alter. Denn ich möchte nicht wissen, wie die "Rangelei" mal in einigen Jahren ausschaut, wenn er die beiden gewähren lässt...


    Was die familiäre Vorgeschichte angeht, kann ich mir gut vorstellen, dass die Kinder - so klein sie auch noch sind - sehr wohl einiges mitbekommen haben. Die Mutter ist z.B. mit dem Messer auf ihn losgegangen, weil er 20 Minuten zu spät von der Arbeit kam. Oder sie hat ihn übels beschimpft und ist auch sehr laut geworden.
    Er meint zwar, dass die Kinder nichts mitbekommen hätten, aber das kann ich mir auch nicht vorstellen.
    (Ich habe mich früher auch immer im Kleiderschrank versteckt, wenn meine Eltern sich gestritten hatten - und das wusste meine Mutter bis vor kurzem nicht).


    Ich möchte ja auch nicht gleich die Ersatzmutter spielen (will ich auch gar nicht sein, denn trotz allen Vorkommnissen haben die zwei eine Mutter), aber ich kann generell bei Kindern nicht zusehen, wenn die sich wie wild prügeln, bis hin zur blutigen Wange.


    Momentan ist mein Freund generell etwas überfordert (Umzug vom eigenen Haus in ein Mietshaus, neuer Job, 2 Kleinkinder und das ganze Drumherum). Ich versuche, ihn auch so weit ich kann, ihn dabei zu unterstützen. Aber ich glaube, insgeheim wünscht er sich doch sehr, dass wir (meine Tochter und ich) früher oder später zu ihnen ziehen, wohl eher früher als später :D
    Allerdings, wie schon in nem anderen Thread geschrieben, bin ich davon für den derzeitigen Zeitpunkt aus reiner Vernunft gedanklich noch entfernt. Und er spricht es auch wenigstens nicht mehr an.... :schwitz

  • wäre hier nicht vielleicht eine Familienhilfe vom Jugendamt gut, die vielleicht 2 - 3 x die Woche zu Deinem Freund kommt und ihn mit den Kindern unterstützt?
    Es hört sich ja so an, als ob er ziemlich überfordert ist mit der Situation (was ja auch verständlich wäre).

    Bevor ich das nehme, was ich kriegen kann,
    warte ich lieber darauf,
    bis ich das bekomme, was ich haben will!!!
    :tanz

  • Hilfe vom Jugendamt lehnt er generell ab, aus nachvollziehbarem Grund, wie ich finde.


    Als er 6 Jahre alt war, meinte eine Lehrerin, dass er verhaltensauffällig und agressiv sei. Das JA schaltete sich ein und nahm ihn den Eltern weg, und er kam in ein Heim für 2 Jahre. Danach war er bei Pflegeeltern, danach wieder im Heim. Mit 12 oder so war er dann wieder bei seinen Eltern, die ihn in der Zwischenzeit 1mal im Monat besuchen durften.


    Welche Möglichkeiten gäbe es außer JA ?

  • hallo ;)


    ich habe das problem zwischendurch auch,
    allerdings mische ich mich nur dann ein wenn die beiden zu sehr in der situation drinenn sind un nciht mehr rauskommen ..


    generell machen sie das unter sich aus...


    wenns gar nicht geht mit den kindern hinsetzen und es ihnen erklären ;)


    da braucht man ne große portion geduld dazu ;;)


    viel erfolg und viel geduld und kraft ;)


    lady

    Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten.