Borderline

  • Dini13 schildert das Verhalten des Partners und fragt sich, was der Grund dafür sein könnte.
    Eine mögliche Erklärung scheint ihr Borderline. Narzissmus, manisch-depressiv, Hormonprobleme oder einfach nur chronisch schlecht gelaunt könnten weitere Erklärungen sein.


    Grundsätzliche Frage ist aber, wie man mit einem derartigen Verhalten eines Partners umgeht.


    Ich nenne das einen Konstruktionsfehler dieses Forum. Eine Betroffene, und jeder der ein wenig empathisch ist kann ahnen welcher Druck hinter der Frage steht, fragt hier. Nutzer die sowas sind wie die sendungsbewussten Betroffenen der Gegenseite (sBdG) fangen in dem Fred eine Debatte an, der nicht mehr das für den TS beste im Sinn hat, sondern die Rechte oder gar Scheinrechte ihrer Betroffenengruppe bis aufs Blut verteidigt. Das dabei das Anliegen der TS über die Wupper geht und sie in ihrer Not, denn nix anderes verbirgt sich hinter dieser Frage, keinen Millimeter weiter kommt ist dabei dieser Nutzergruppe so wurscht (oder sogar gewünscht) wie den Moderatoren egal. Ob die sendungsbewussten Betroffenen der Gegenseite (sBdG) nun irgendwelche Vaterrechtsaktivisten sind die bei Umgangsaussetzung ohne Rücksicht auf die Fragende und die betroffenen Kinder ihr Ding durchziehen oder Menschen mit einer psychischen Störung bzw. deren Verteidiger. Bei einem lächerlichen "faschistoid" wird dann die Notbremse gezogen und das in Form eines Moderationshinweis an alle Seiten. Die Aufgabe wäre aber den Fred so zu steuern, dass er der hilfesuchenden TS hilfreich bliebe. Ein Forum sollte ein Gewinn für Anfragende in Not sein. So ist es dieses viel zu oft nicht, sondern ein Gewinn für sBdG.


    Es ist sicher mitfühlender für einen hier als Betroffenen fragenden TS, wenn sich Menschen hier melden die vielleicht nicht genau dieses Problem hatten, aber ein ähnliches, die auf ihrer Seite stehen und nicht gegenüber. Wenn eine Nutzerin(!) aus eigener Erfahrung schreibt mit (starken) Narzisten kann man keine Beziehung führen, ist das selbst wenn die Störung kein Narzismuss sondern eine andere ist oder sein könnte ein wichtiger Hinweis, auch einer der von grundlegender Freundlichkeit und Empathie geprägt ist. Und die Entscheidungsprozesse und Gründe sind durchaus gleichartig.


    Als Angehöriger eines so auffälligen Menschen (setzen wir das als real voraus) ist man zutiefst zerrissen zwischen helfen wollen und Hilflosigkeit, zwischen Selbstlosigkeit und Selbstschutz, zwischen einer Entscheidung treffen müssen und lieber warten wollen. Zwischen der irren Idee der eigenen Stärke die von sowas gar nicht beschädigt werden kann und den permanenten Einschlägen die einen aussehen lassen wie ein zerlöchertes Sieb. Ach ja Schuldgefühle ("im Stich lassen", "Wortbrüche", Du verweigerst Hilfe, Du hast dich nicht genug angesträngt, du bist Schuld, du liebst mich nicht ...) kommen auch noch hinzu und am Ende geplatzte (Lebens-)Träume. Und hinten dran, ist da auch noch ein Kind das tatsächlich nicht nur ein Recht auf eine Kindheit mit mindestens einem guten Elternteil hat, sondern dieses auch für seine Entwicklung braucht. Der einzige Mensch in dieser Runde, der wirklich nicht anders kann und keine Wahl hat und der sein funktionstüchtiges, liebesfähiges, belastbares Elternteil braucht um sich überhaupt entwickeln zu können.


    Es ist toxisch, jemandem in dieser Lage zusätzlich etwas aufzubürden. Menschen die ihren auffälligen Partner "im Stich gelassen haben", haben es sich nicht leicht gemacht. Sie haben ihm Rechte eingeräumt und auf das Einfordern der daraus erwachsenden Pflichten längere Zeit - oft bis zur Selbstaufgabe - verzichtet. Sie sind nicht auf und davon, als es mal nicht 24 Stunden Harmonie gab, sie haben dabei viel Herzblut vergossen und sind auch selbst nicht unbeschadet herausgegangen. Die, die diesen Weg gehen mussten sind hinterher um Erfahrungen reicher auf die sie gerne verzichten würden und die sie niemandem wünschen würden. Die Säuernis gegenüber Psychiatern, die hier im Fred durchscheint, hat meiner Meinung nach einen guten Grund. Psychiater können für Angehörigen durchaus hilfreich sein, bei der Stärke die nötig ist die Notbremse zu ziehen, sie können aber vielfach bei den Betroffenen nur wenig über ein verteilen von Tabletten die Symptome verringern (und Nebenwirkungen produzieren) machen.


    Und zu guter Letzt. Es ist einfach schön am Frühstückstisch zu sitzen und nicht insgeheim mit einem Stimmungswechsel rechnen zu müssen, das ist derart befreiend, dass kann sich niemand vorstellen. Oder vielleicht doch? Stellt euch vor, ihr wohnt in einer Wohnung. Sie sieht ganz normal aus. Aber an der Decke hängen lauter Eimer mit Eiswasser die sich entleeren können. Man kann nun einiges Geschick entwickeln diesen Entleerungen zu entgehen. Man kann Aberglauben entwickeln, der einen davor schützt - so wird wenigstens das Gefühl besser - oder sich einen Regenschirm besorgen und einen Wischmobb parat haben. Hier ist es nun egal ob der Partner die Marotte hat in so einer Wohnung zu leben (vielleicht ist er ja in Gedanken der Entdecker der Nordostpassage oder trainiert für die Barfußwanderung zum Südpol?) oder ob er aus einem unerklärlichen inneren Zwang die Eimer immer wieder auffüllt und die Eiswürfel frisch hält. Man kann versuchen mit Herzenswärme das Wasser zu wärmen, hilft nix irgendwer hat die Eimer bestens isoliert und mit einer Kühlung versehen. Es ist einfach kein Ort um dort angemessen auch noch mit Kind zu leben. Es ist auch keine Art notwendigen Streit zu vermeiden um nicht geduscht zu werden. Entweder der Partner ist bereit und in der Lage diese Wohnung in einen Ort ohne Eimer zu verwandeln oder nicht. Man kann gerne beim Eimer entsorgen unterstützen, aber die Aufgabe diese Anlage zu demontieren ist die vom Partner. Nicht akzeptabel finde ich auch, wenn zwischen den kalten Eimern solche mit wohltemperiertem Duschbad gehängt werden oder einem der Partner ein Badetuch reicht, wenn man nass wurde und das Frühstück vom Tisch geschwemmt wurde. Und völlig inakzeptabel ist das zweite Versprechen gleich nächste Woche damit anzufangen, die Eimer zu demontieren. Könnt ihr euch nun vorstellen wie ein Frühstück ohne Eimer, also der ganz normale Alltag eine Befreiung sein kann?

  • Denk nicht über Diagnosen nach. Die können Dir zwar zuerst ein wenig Last von den Schultern nehmen "oha, er kann nicht anders", bringen Dich aber nicht weiter. Rede lieber mit dem Partner über dessen Verhalten und darüber, wo Deine persönliche Grenzen sind. Frage ihn, in welcher Form er an sich arbeiten möchte und in welchem Zeitrahmen er das bewältigt haben möchte. Er! Nicht Du!


    Das geht aber nur, wenn er in der Lage ist, für sein Verhalten - jetzt einmal unabhängig von möglichen Diagnosen - Verantwortung zu übernehmen. Wenn ich die TS richtig verstanden habe, ist er dazu entweder nicht bereit oder nicht fähig. Trotzdem hilft nur, ihm diese Frage zu stellen. Die Entscheidung, ob Du es aushalten kannst, dass er (vielleicht trotz seines guten Willens, denn wir gehen ja hier immer vom Positiven aus, oder?) es nicht schafft, an sich zu arbeiten, kannst aber nur Du treffen. Also: Mach ihm die Konsequenzen seines Verhaltens für Dich und für Euer Kind aus Deiner Sicht klar und überprüfe, ob er dem folgen kann oder will. Und dann gib Dir selbst eine Frist, innerhalb der Du für Dich eine Entscheidung triffst, damit Du eben nicht zur Co-Abhängigen wirst bzw. Dich davon befreien kannst.

  • Frau Rausteiger,

    Zitat

    Es muss (!) erlaubt sein, sich die Frage zu stellen,


    Auf jeden Fall! Aber der Auslöser für die Empörung waren m. E. nicht Fragen, sondern Pauschal-Antworten ("Nix wie weg!") Aber die hat Grünschnabel ja glücklicherweise selbst relativiert:

    es gibt psychische Störungen die der Verwirklichung solcher Wünsche entgegen stehen

    Darauf können wir uns wohl alle einigen und wären erfreulicherweise von dem Schwarz-Weiß-Denken weg, dass alle psychischen Störungen der Verwirklichung solcher Wünsche entgegenstünden. Wie sollte das auch möglich sein bei den fließenden Grenzen zwischen "gesund" und "krank"!


    Overtherainbow, mit dem, was mir Tante Edit in deinem vorletzten Beitrag sagt, bin ich völlig einverstanden! Jeder soll und muss auf sich achten und seine Grenzen kennen und wahren! Meine Rede vom 1. Post an. Man sollte sich nur nicht aus vorauseilender Panik verbarrikadieren, sondern sein eigenes, dem konkreten Fall angebessenes Maß finden.


    Und da ist es doch ein wichtiger erster Schritt der Offenheit und des Vertrauens, Dini, dass dein Freund dich mit zu seinem Neurologen nehmen will , damit du dir dort ein eigenes Bild von der Erkrankung machen und eigene Fragen stellen kannst. Deine ursprüngliche Frage (Verdacht auf Borderline) beantwortet sch dann dort und ist entweder aus der Welt, oder es herrscht wenigstens Klarheit. Die Gefahr dabei ist zwar vielleicht, sich mit Diagnose erst richtig in die Denk- und Deutungsmühlen zu verlieren, aber ich halte nichts davon, mit Gespenstern zu leben, die man vertreiben kann, wenn man das Licht anmacht. Vielleicht gibt dir das Gespräch mit dem Facharzt Aufschluss darüber, ob und wie du dir unter diesen Voraussetzungen eine Beziehung mit diesem Menschen vorstellen kannst?


    Grünschnabel, zu deinem letzten Post: Diese Situationen, die du schilderst, kenne ich durchaus aus eigener Erfahrung und bin auch schon zum Selbstschutz gegangen. Nur: Was du hier malst, ist nicht Dinis Bild. Und wir sollten uns davor hüten, die Leerflächen auf ihrem Bild mit unseren eigenen Farbresten auszufüllen.


    Übrigens finde ich es gut, dass hier verschiedene Stimmen zu Wort kommen und dass sich auch hier Leute mit einer sehr stigmatisierenden Diagnose zu Wort melden. Wie hier Väterrechtler zum Vergleich bemüht werden: Es gibt genügend reine Väterrechts- und Mutterlobby-, Borderline- und Angehörigenforen. Wer in einer Nische bleiben und sich vor anderen, Zitat: "toxischen" Ansichten schützen will, dem stehen sie frei. Hier liest man verschiedene Perspektiven. Natürlich besteht dann die Gefahr, dass Threads in Gesinnungskämpfe abtrifften, oft genug erlebt, dass zage Anfragen völlig unter die Räder geraten, aber da sind dann die Selbstregulierungskräfte der Mituser gefragt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Maunzelberta ()

  • Maunzelberta, das hier ist Dinis Bild:

    Es sind diese extremen Stimmungsschwankungen.Erst ist alles super,er plant Urlaube usw und am nächsten Tag ist alles auf einmal wieder vorbei.Zwischendurch ist er eiskalt zu mir und meinem Kleinen und im nächsten Moment setzt er sich mit ihm hin und spielt.
    Ich weiss das er seit langem starke Antidepressiva nimmt.


    Das sind drei Eiswürfeleimer.


    Sage ich das ich mich verabredet hab ist r sofort trotzig und sagt er ist am WE komplett weg usw....
    Alles wird auf andere abgeschoben, er trägt für fast gar nichts Verantwortung.


    Das sind weitere zwei, inklusive Erpressung.


    "er trägt für fast gar nichts Verantwortung" ist auch wichtig. Sogar seine Krankheit - die er ja bestens kennen sollte - soll nicht von ihm sondern einem Dritten "Neurologe" (wirklich ein Neurologe? oder ein Psychiater oder Psychologe? - letzteres hielte ich für erforderlich, Neurologen ohne parallel einen Psychologen eher für ungeeigent) erklärt werden. Das nimmt ihn zugleich aus der Verantwortung und aus der Notwendigkeit der Auseinandersetung. Wenn das was Dini wegen Kälte schreibt stimmt, müsste er diese Momente der Kälte beschreiben können. Jedenfalls wäre das meine Erwartung. Ich wollte wissen ob das tatsächlich Kälte ist oder nur das "Vorspielen" von Kälte weil die Emotionen überborden. Ich kenne Leute bei denen letzteres der Fall ist und die das beschreiben können. Das ist absolut notwendig um zu wissen was im Gegenüber vorgeht. Ob ich mit jemandem Leben könnte der tatsächlich öfter Momente totaler Kälte mir gegenüber hat, würde ich mit einem klaren Nein beantworten.


    Das langjährige Ehepaar das ich kenne, wo sie immer mal wieder in Depressionen fällt (Er Psychiater, Sie Therapeutin), löst das so, dass Sie dann auch zur Schonung der Partnerschaft in eine Klinik geht. Da gibt es eine klare Trennung von Partnerschaft und Patient. Das langjährige Ehepaar wo er trockener Alki ist, funzt auch. Sie hat ihm einen Rückfall verziehen, aber nur den einen. Bedeutete für beide Lebenslange Gruppen, bei seiner Verrentung Paartherapie, er ist ein wenig zu sehr Alpha-Männchen.


    Die Formulierungen von Dini klingen zu sehr nach weiterem Kind als nach Partnerschaft. So ich ihre anderen Bröckchen betrachte hat sie einfach jemand verdient, der ein vollwertiger Partner ist und nicht zusätzliches Kind. Das was Dinis Freund ausbaut ist aber die Rolle des zusätzlichen Kindes.

  • Also für mich klingt hier einiges auch nach Appell: "Trenn dich, es gibt keine andere Möglichkeit" und das halte ich ebenfalls für problematisch.


    Grünschnabel, dein Bild mit den Wassereimern gefällt mir sehr gut und um darin zu bleiben: Ich bin in solch einem Haus aufgewachsen und bei jedem Besuch werden sie in meiner Wohnung arrangiert. Trotzdem fragte meine Therapeutin, was ICH möchte. Kontakt halten oder abbrechen. Sie unterstützt mich bei beidem. Als Kind wäre ich gegangen. Als Erwachsene will ich es versuchen.


    Eine Freundin von mir mit starker Selbstverletzungstendenz wollte ihren Freund damit unter Druck setzen. Er sagte: Mach doch! Sie ließ es und die beiden sind noch immer zusammen und haben mittlerweile ein Kind.


    Ein ehemaliger Kommilitone ist wegen seiner Borderline-Freundin in die Selbsthilfegruppe gegangen. Er wirkte weder verstört noch unter Druck, sondern sehr klar in seinem Tun: Ich liebe diese Frau und akzeptiere die Krankheit. Ich hole mir Hilfe, um nicht daran zu zerbrechen.


    Mein Neurologe sagte schon vor langer Zeit: Versuchen Sie nicht, ihre Familie zu therapieren, das geht schief.


    Es gibt Wege, auch mit Menschen mit psychischer Erkrankung eine glückliche Partnerschaft zu führen; vielleicht mit mehr Höhen und Tiefen, aber funktionieren kann es schon.
    Jeder hat immer das Recht aus einer Beziehung auszusteigen, ob nun wegen einer dauerhaft offenen Zahnpastatube oder wegen emotionaler Überforderung.


    Natürlich kann es passieren, dass die "Gehirnwäsche" derart fortgeschritten ist, dass man bereits die Verantwortung für die Probleme des Partners übernommen und somit Schwierigkeiten hat, aus diesem Teufelskreis aus eigener Kraft auszubrechen. Dann sollte der Mensch Hilfe bekommen.


    Aber dies habe ich persönlich (oder irre ich?) von Dini nicht gelesen. Sie beschreibt sehr unschöne Situationen, keine Frage. Jeder, der sich mal mit solchen Mitteln hat emotional zur Wurst machen lassen, wird beim Lesen getriggert. Aber außer "er ist anstrengend" habe ich von keinen Empfindungen der TS gelesen?


    Wenn sie es schafft, sich abzugrenzen, dann gibt es eine Chance für das Fortbestehen der Beziehung. Wenn es sie zu sehr belastet, dann sollte sie vielleicht besser gehen. Wichtig ist es, wie in jeder Beziehung, das Bewusstsein darüber zu haben, dass man nicht darauf warten sollte, dass der andere sich ändert. Das kann passieren, muss aber nicht und ist nichts, worauf man bauen sollte.


    Liebe Dini, bist du überhaupt noch dabei?

  • Trotzdem fragte meine Therapeutin, was ICH möchte. Kontakt halten oder abbrechen. Sie unterstützt mich bei beidem. Als Kind wäre ich gegangen. Als Erwachsene will ich es versuchen.


    Wenn ich das richtig verstehe geht es in deinem Fall um deine Eltern und nicht um einen Freund den man noch nicht so lang hat, der nicht mit einem zusammen lebt und der nicht der KV ist. Ich glaube das sind ebenso zwei paar Stiefel, wie dieses Forum keine therapeutische Sitzung. Dieses Forum kommt eher einer Selbsthilfegruppe gleich und da wären viele Meinungen ok, die hilfreich gemeint sind, nicht aber solche die die Gegengruppe stärken und verabsolutieren. Auf einem AA Treffen halten Brauereibesitzer keine Referate über den Genusswert von Bier.


    Bei Neurologen bin ich deshalb skeptisch, weil nackte Neurologen eine Krankheit auf rein organische Ursachen reduzieren. So meine Erfahrung mit denen. Das ist völlig ok, wenn es etwa um eingeklemmte Nerven geht oder eine Psychotherapie chemisch begleitet wird. Es hat aber Nebenwirkungen: etwa die Auflösung einer Krankheit im rein organischen und dem Glauben mit ein paar Pillen ist es wieder gut. Eine Psychische Erkrankung ist einfach nicht nur ein Ungleichgewicht von Botenstoffen, das nachgebessert werden kann und dann ist es gut. An einen Beinamputierten schraubt man auch nicht einfach ein Holzbein und dann ist der wieder ein normaler Mensch.

  • *Sarkasmus on* Komme ich als psychisch Kranker mit dem "normal" sein zurecht oder sollte ich mich trennen? *off*


    Jetzt mal im ernst, die Frage ist doch eher suboptimal für TS und auch für einen selbst.


    Die Kernfrage um die es gehen sollte in meinen Augen ist:


    "Lebe ich mit dem Menschen XYZ eine Bereicherung oder überwiegt der Teil Belastet auf Dauer?"
    Und das unabhängig jeglicher schulmediziner Diagnostik... oder whatever.


    Den anderen und mich als "Ganzes" sehen und dann leben oder gehen.


    Nicht mehr und nicht weniger.
    Alles andere verlässt glaube ich bei dem Thema den "Good Will" und könnte vielleicht mehr mit einem selbst als dem Thema im Kern zu tun haben.

    Leben ist das was passiert und was ich daraus mache. :daumen

    2 Mal editiert, zuletzt von Halvar ()

  • Danke für eure zahlreichen Antworten.
    Im Moment sieht es so aus das wir uns heute extremst gestritten haben.Wir wollten nächsten Freitag in den Urlaub fahren.Ich hab mich echt gestern so zusammen gerissen bei dieser Situation:
    Ich und mein Kind und er (ist übrigens nicht sein Kind) sind in der Stadt unterwegs.Ich lasse ihn nur 3 Minuten mit meinem Kleinen allein.Der Kleine fängt an zu weinen und warum auch immer Stress zu machen. Mein Freund kommt total in Stress,reisst ihm das Eis aus der Hand weil er sich damit zugesaut hat.Ich hab mich soooo zusammen gerissen.Nachher hatten wir einen Streit deshalb und da sagte er mir das er total unsicher ist wenn er mit ihm alleine ist und er anfängt zu weinen.Allerdings war er schon oft auch alleine mit ihm unterwegs.
    Gestern abend dann im Bett Grundsatz Diskussion wegen meiner Erziehung. Heute morgen dann wollte direkt nach Hause.Gestern sprach er noch davon das wir zusammen frühstücken usw. Heute morgen war keine Rede davon.
    Habe ihm gesagt das ich so nicht mit ihm in den Urlaub fahrenkann weil ich unglaubliche Angst habe das wir uns dort streiten.Und das ich erstmal allein in den Urlaub fahrenwill.Daraufhin hat er die Beziehung beendet.
    Gerade kam eine SMS mit :Danke das ich euch kennen lernen durfte, es hätte ihm sehr geholfen und hofft das er nicht so viel Stress gemäht hat.
    Was soll das?

  • Zitat

    Dini13
    Gerade kam eine SMS mit :Danke das ich euch kennen lernen durfte, es hätte ihm sehr geholfen und hofft das er nicht so viel Stress gemäht hat.
    Was soll das?


    Will nach der Diskussion hier gar nicht so viel dazu schreiben. :mussweg
    Die SMS ist dazu geeignet, Dich zu manipulieren. Wenn mir das einer schreibt, werde ich (wieder) weich. Schließlich hat es ihm geholfen, vielleicht möchte ich ja weiter helfen ... Er wisse wohl, er hat Mist gebaut. ... So in der Art lese ich das. Und auch ein Stück weit Zynismus. Oder Ironie. Ich kann es gerade nicht richtig ausdrücken, aber ich kenne dieses Gefühl selbst von mir, für das ich keine Worte habe gerade. Wut? Ohnmacht? ("Danke" ... dafür :hm... )


    Ich schreibe das, weil ich auch einen Borderline-Freund hatte, und genau solche Nachrichten bekam nach einem Streit. Mit meinem Sohn konnte er auch nicht, weil er ständig eifersüchtig war, weil er auch Zuwendung bekam von mir. Seiner Meinung nach viel zu viel.


    Laß Dich nicht einwickeln, würde ich gerne schreiben, aber ich weiß auch, dass es aus einem selbst heraus kommen muß, die Erkenntnis.
    Ich hätte es niemals geschafft, ihm zu helfen, aber ich wollte es unbedingt, auch wenn ich dafür "draufgehe", mein ganzes Leben.
    Alle, die schrieben, das ist nicht zu schaffen, stimme ich aus meiner persönlichen Erfahrung heraus zu.
    Ich habe Fachbücher und Erfahrungsberichte gewälzt (Zerrissen zwischen Extremen / Ich hasse dich, verlass mich nicht - als zwei Beispiele), die Titel sagen schon so viel aus. Ich habe es trotzdem nicht ansatzweise hingekriegt, ihn von meiner Liebe zu überzeugen. Im Gegenteil, er hat mich und auch unser Umfeld davon überzeugt, dass ICH wirklich zu allen zu untauglich bin, dass es an MIR liegt, wenn er nicht mit mir klar kommt, nicht etwa umgekehrt ...
    Man muß selbst sehr sehr stark sein, um sich komplett seiner selbst ganz sicher zu sein. Zu wissen, dass man AN NICHTS Schuld hat, was der andere gerade auch immer tut oder behauptet. Und wir hier müssen noch Kraft für unsere Kinder übrig behalten.


    Alle, die jetzt aufschreien: Auch ich selbst bin nicht frei von seelischen Problemen (kein Borderline oder so allerdings). Und deshalb weiß ich, wie schwer man einem Menschen umgekehrt gesehen helfen kann, wie schwer dieser Hilfe annehmen kann, der schon von Kindheit an eine schwere - ich nenne es mal: Situation - mit sich herumträgt ...

    ... Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
    (Mahatma Gandhi)


    Es sind nicht die großen Katastrophen, die uns fertigmachen ... Das Herz bricht still zwischendurch an einem schönen klaren Tag.


  • Also die Situation mit dem Eis versteh ich. Jeder hat einen anderen Geduldsfaden und er sagte ja er fühlte sich unsicher. Da kann es schonmal zu solchen Situationen kommen. Das würde ich ihm nicht vorwerfen sondern unterstützen das er sicherer wird im Umgang mit deinem Kind.
    Es ist ja dein Kind. Mit Kindern die nicht die EIgenen sind, geht man durchaus mal unsicherer um als mit dem Eigenen. Vieleicht wird ihm auch genau das vermittelt? "Es ist MEIN Kind, du bist nicht der Vater also versuch ihn gar nicht erst so zu behandlen als wäre er dein Kind."


    Das er die Beziehung beendet hat, nachdem du sagtest du willst allein in den Urlaub fahren, war eine Überreaktion. Er fühlte sich von dir vermutlich abgeschoben unerwünscht und es hat ihn verletzt.


    Die Sms sagt soviel aus wie, das du und dein Kleiner ihm durchaus viel bedeutetn und das er euch eigentlich nicht verlieren will und es ihm irgendwie leid tut aber er sich nicht traut genau das zugegeben. deshalb die indirekte ENtschuldigung. "Hofft das er nicht so viel Stress gemacht hat."




    Wichtig ist, wie schon jemand schrieb, nicht gleich wieder weich werden. Lass ein paar Tage vergehen. Funkstille. Da der Urlaub ja schon so nah ist, fahr allein und lass dir alles nochmal ganz in Ruhe durch den Kopf gehen.
    Erst danach lass dich auf kontakt mit ihm ein.



    Soviel zu der Ansicht einer Alleinerziehenden mit Borderline. ;-)

  • Soviel zu der Ansicht einer Alleinerziehenden mit Borderline. ;-)


    Jasira, als Alleinerziehende MIT Kind (und von mir aus auch Borderline), weißt du schon, dass das Kind, welches sich selbst nicht schützen kann, und unmittelbar auf die Hilfe des Elterns bzw. Erwachsener angewiesen ist (sagt Mutter Natur), an 1. Stelle steht. Das Kind kann und darf kein Versuchsobjekt sein, bis der Partner unter Anweisung der Mutter "gelernt" hat, wie man damit umgeht. Egal ob mit/ohne Borderline, 3 Beinen und 4 Augen.
    Es geht hier um 3 Minuten Kleinkindgezeter, nehme ich an, und nicht 4h Ohren durchpusten. Das ist, pardon, Kreisklasse, nicht Profiliga.

  • Nicht jeder hat die RUhe und Geduld um 3 Minuten Kleinkindgezeter eines Kindes zu ertragen das nicht das Eigene ist, um das man sich aber kümmern soll.


    Mal abgesehen davon liegt es in der Verantwortung der Mutter was sie ihrem Kind zumutet. Wenn sie ihm das nicht zutraut, da frage ich mich wieso sie ihn dann noch mit dem Kind allein läßt.
    Die Situation mit dem Eis war garantiert nicht die Erste.


    Also wenn dann liegt hier die Schuld an ihr. Sorry wenn ich das so sage, aber wenn ich merke das jemand mit einem Kleinkind nicht zurecht kommt, dann vertrau ich ihm nicht das Kind an.


    Mal abgesehen davon ist noch keine Mutter und kein Vater vom Himmel gefallen.


    Kein Versuchsobjekt. Was waren dann all die Kinder und Babys von Erstgebärenden? Da mußte Frau/Mann auch erstmal hinein wachsen, auch erst lernen wie man mit einem Kind umgeht, wie man es erzieht. Lernen Geduld zu haben. lernen auch in stressigen Situationen ruhig zu bleiben.


    zu erwarten das der neue kinderlose Partner von heut auf morgen mit einem Kind zurecht kommt ist mal absoluter Unfug. AUch der Partner muß erst lernen wie man mit Kindern umgeht. Und er muß zudem noch lernen wie weit seine Partnerin ihn bei der Erziehung und dem Umgang des Kindes walten läßt.


    Manche Mütter erwarten halbe Vaterersatz aber gleichzeitig darf sich der Neue nicht in die Erziehung einmischen.

  • Ohne in die Tiefe gehen zu wollen, um nicht wieder eine Welle loszutreten: Da sind wir wohl verschiedener Ansicht. Und es ist ja nicht so, das Ersteltern per definition nie mit Kindern zu tun gehabt hätten. Manche können es sofort, andere nicht und manche lernen es nie. Letztere wären nicht das, was ich mir unbedingt als AE-Mutter zum Partner aussuchen würde, ganz egal woher das mangelnde Talent herrührt.
    Nochmal: Wir reden hier von 3 Minuten Aufsicht mit absehbaren Ende, nicht von mehrstündigen Sitten. Und von einem Kind was vielleicht nicht das Eigene ist, weil du das immer betonst, aber eben auch nicht total fremd. Sehr konstruiert, sorry.


    Aber ich zitiere hier frei:

    Zitat

    Die Situation mit dem Eis war garantiert nicht die Erste.


    vs

    Zitat

    Allerdings war er schon oft auch alleine mit ihm unterwegs.


    Wenn ich das richtig verstanden habe: Woran soll ein AE-Elternteil merken, das der Patchwork-Partner gerade nicht in der Verfassung ist, Kreisliga zu spielen?
    Ätzende Vorstellung, wenn ich ständig daneben hocken muss. Selbst in den Situationen in denen das Kind theoretisch allein sein könnte, aber nicht mit dem Partner, weil man ja weiß nie, wann der Geduldsfaden wieder reißt.
    Ne, danke auch.

  • Erfahrung Butterblum


    Ich lass mein Sohn auch nicht länger als 1 Woche (max 5 Tage) bei seinem Vater weil mir die Erfahrung gezeigt hat das er danach recht geschafft wirkte , als wenn es extrem anstrengend gewesen wäre und ein längerer Aufenhalt nicht zumutbar wäre, auch wenn er das NIEMALS zugeben würde. Eher das Gegenteil behaupten würde.


    Und ja das sind vieleicht "nur" 3 Minuten, für Jemand der da aber sich unsicher und gestresst fühlt, ist das eine halbe Ewigkeit.



    Und nur weil er oft mit dem Kind allein unterwegs war, heißt das nicht das er sich dabei nicht unsicher oder gestresst gefühlt hat. Vieleicht hat er das nur nie gesagt, weil er wollte das sie glücklich ist. Das sie denkt. "Ja mein Partner kann mich entlasten, er kommt klar mit meinem Kind, und mein Kind mit ihm."


    Daneben hocken muß man im übrigen auch nicht, das ist nun wirklich schwarmalerei was du da betreibst Butterblum. Wer das so sieht, macht sich nur selbst Stress.


    Woran man es merken soll? Den Partner fragen. ihm das Gefühl geben das er/sie einem vertrauen kann, und offen damit umgehen kann. Auch wenn man dadurch vieleicht vermeintliche Schwäche zeigt.


    Und dann muß man ihn halt auch mal bremsen. Nicht streiten eher sagen was er/sie hätte besser tun können.



    Der Patenopa von meinem Kleinen hat keine eigenen Kinder, und man merkt das er manchmal schnell die Geduld verliert bei meinem Lütten. Aber da hilft auch kein. "Du kriegst das Kind nicht mehr und halt die fern"
    Er empfindet es manchmal auch ganz anders als die Oma oder ich und auch der Kleine.
    Nur wie gesagt, deshalb würde ich ihm den Kleinen nicht vorenthalten. Und wenn ich es vergleich mit dem Anfang ist es besser gewurden. Sein Umgang mit dem Lütten ist sicherer und er somit auch ruhiger, weniger streng und ungeduldig.



    Aber schlußendlich muß das Jeder für sich selbst entscheiden.

  • Hallo Dani,
    warum ist es wichtig für dich zu wissen, ob dein Freund sich so verhält, weil er krank ist oder ob das "normal" ist?



    Wichtig für mich wäre für mich die Klärung: Mit welchem Verhalten meines Freundes kann und will ich nicht leben? Kann ich etwas ändern, will ich etwas ändern? Geht es mir und meinem Kind gut in der Beziehung oder belastet sie mich eigentlich nur, möchte ich mich trennen?

  • Habe jetzt den Kontakt zu ihm abgebrochen. Er sagt er liebt mich dann sagt er das er auf keinen Fall zu mir zurück kommt weil sich von meiner Seite nichts anderen wird.Ich sei egoistisch und würde ihn ständig schlimmen Situationen aussetzen.
    Es ist so was von schwer ihn zu ignoriere und es tut vrdammt weh.

  • Für mich hört sich nach eine Eskalation an, und zwar nach einer recht beidseitigen. Gewohnter Single ist genervt von Kind im Trotzalter und nimmt ihm das Eis weg, weil das sich damit vollsaut, daraufhin geraten stellvertretend Mutter des Kindes und er aneinander, ein Wort gibt das andere, sie kündigt den wochenlang zuvor geplanten Urlaub auf, er kündigt die Beziehung. Er beteuert, dass er sie liebt, aber nicht will, dass es weiter so läuft, wie es läuft, sie bricht den Kontakt ganz ab. Das ist beiderseits nicht optimal gelaufen, und ich kann daraus auch keine einseitige Borderline-Erkrankung seinerseits herauslesen.


    Darüber würde ich erstmal ein paar Tage Ruhe einkehren lassen, ohne erneute Eskalationen, Beziehungsabbrüche, Krankheitsanalysen etc., und sehen, was dir an der Beziehung liegt, was zu retten ist, was du willst und was du auf keinen Fall wieder willst. Und vielliecht auch, wie diese unglückliche Dynamik jetzt zustandekam.
    Und wenn du zu dem Schluss kommst, dass es nichts mit dir zu tun hat, sondern diese Dynamik allein seine Sache war und für dich Krankheitswert hat und dich belastet, und wenn du dir überlegst, dass das Ergebnis eigentlich dem entspricht, was dir hier viele geraten haben, kannst du vielleicht nach dem ersten Trennungsschmerz deinen Frieden damit machen.

    Einmal editiert, zuletzt von Maunzelberta ()