Erzwungenes Wechselmodell?

  • Hallo Forum,


    meine momentane Situation ist folgende: beide Kinder leben bei mir.
    Zum Sohn hat Vater eine Sehr gute Bindung und in 2 Wochen probieren wir ein WE mit Übernachtung.
    Kontakt zur Tochter ($Monate) ist sehr, sehr gering, weil klein und er fremd.


    Wir sind im Gespräch und versuchen eine Lösung zu finden. Gerade läuft alles noch in sehr kleinen Schritten.
    Heute habe ich aber mal ein Blick in die Zukunft gewagt und hatte sofort Sorge, dass mein Nochmann es anstrebt ein 50/50 Modell einzuführen.


    Und jetzt meine Frage: ist das mittlerweile ein angestrebtes Ziel der Familiengerichte?
    Kann es, wenn ich mir das partout nicht vorstellen kann, richterlich angeordnet werden?
    Was wären nötige Vorraussetzungen? (Nähe der Wohnorte usw...)
    Weiß Jemand was?


    (Es geht gerade noch nicht darum, was das beste für die Kinder ist. Und ja, ich halte den Vater momentan für unfähig, ob das ewig so bleit? Ich hoffe nicht. Ich möchte einfach gerne Infos und mich ggf. schon mal irgendwie darauf einstellen, dass es so sein könnte. Denn am Ende werde ich versuchen im Sinne der Kinder zu entscheiden.)


    Vielen Dank.

  • Und ja, ich halte den Vater momentan für unfähig


    Genau betrachtet sind wir alle irgendwann mal unfähig gewesen Säuglinge, Kleinkinder usw. zu versorgen.


    Irgendwann fingen aber die meisten von uns an zu lernen wie es gehen könnte .... und wenn die Kinder irgendwann erwachsen aus dem Haus sind, dann fällt uns vieles ein, was wir besser anders gemacht hätten.


    Anders formuliert:
    Wenn Du ihm eine Chance gibst zu lernen - kann es für euch alle (Mutter, Kinder, Vater) von Vorteil sein.


    Es gibt so unendlich viele Alleinerziehende im Burnout, weil sie alles alleine machen müssen wollen.


    Und das tut den Kindern sicher auch nicht gut. :strahlen









    Edit fügt hinzu: Wir machen seit 9 Jahren Wechselmodell - und es ist sicher nicht das schlechteste Modell

    Einmal editiert, zuletzt von Loewe_63 ()

  • Eine Bekannt von mir hat das Wechsel-Modell vom Gericht aufgezwungen bekommen.... Sie hat erst sehr gelitten aber mittlerweile haben sich alle soweit eingelebt und sie ist ganz zufrieden damit.


    Ich kann es mir für mich zwar grad auch nicht vorstellen aber ich glaube es kommt auf die Einstellung drauf an , also was man draus macht.


    Drücke Dir die Daumen das es gut läuft !!

  • Ich hoffe nicht. Ich möchte einfach gerne Infos und mich ggf. schon mal irgendwie darauf einstellen, dass es so sein könnte. Denn am Ende werde ich versuchen im Sinne der Kinder zu entscheiden.

    Hallo,


    im Moment sieht es so aus: Ein Wechselmodell wird (leider) noch nicht angeordnet, weil es im Familienrecht nicht existiert.
    Niemand wird also kommen und sagen:


    So Frau XY, Kind A lebt zwar bei ihnen und besucht den Vater nur besuchsweise jedes zweite Wochenende, aber von nächster Woche an wird es nur noch 15 Tage im Monat bei ihnen wohnen, die anderen 15 Tage beim Vater. Aufteilen können sie sich die Zeit, wie sie wollen. Somit kann deine höchst zweifelhafte "Sorge" erst einmal aus der Welt geschaffen werden.


    Aber: Wenn die Eltern es irgendwie geschafft haben, ein Wechselmodell im Einvernehmen zu etablieren, und nun möchte ein Elternteil von diesem Modell abweichen, kann ein Richter ein Wechselmodell in dem Sinne "anordnen", dass die Eltern die im Einvernehmen etablierte Betreuungsform beibehalten müssen.
    Da hilft es dann auch wenig, sich standardgemäß auf das verfahrensstrategische Argument der fehlenden Kommunikation zu berufen.


    Mythen und Wahrheiten gibt es landläufig viele, wie man leider auch hier wieder sieht.


    Aber so sieht es leider im Moment noch aus in diesem unserem schönen Land.


    Grüße :winken:

  • Vielen Dank für die Antworten.


    Allerdings verstehe ich das "zweifelhaft" nicht ganz? Canchero?



    Loewe: ich sehe es ganz genauso. Ich habe mich auch schon in Situationen erlebt, in denen ich alles andere als Stolz auf mich und mein Verhalten war.
    Ich habe ja nur den Vater schon einmal mit einem Säugling erlebt. Dieses Szenario sollte sich in keinem Fall wiederholen.

  • Ich hab irgendwie in Erinnerung, dass Du in HH und der Vater in Freiburg wohnt ?! So lange das so ist, wüsste ich jetzt nicht, wie ein Wechselmodell funktionieren soll.

  • Weil ich glaube, du hast keine Sorge vor dem Wechselmodell an sich, sondern Sorge, dass der Vater das nicht schafft und um deine Zeit mit den Kindern, die dir ja dann beschnitten werden würde.


    Wenn er denn mit seinen Aufgaben nicht wachsen darf= selbsterfüllende Prophezeiung.


    Du willst letztendlich im Sinne der Kinder versuchen zu entscheiden. Und wenn zumindest das größere Kind sagt, es würde den Papa gerne genauso viel sehen wie dich? Was machst du dann?

  • Ich hab irgendwie in Erinnerung, dass Du in HH und der Vater in Freiburg wohnt ?! So lange das so ist, wüsste ich jetzt nicht, wie ein Wechselmodell funktionieren soll.


    So ist es. Zumindest noch bis Sommer. Dann wird er wieder nach Hamburg ziehen und so langsam mache ich mir natürlich Gedanken, wie es dann aussehen kann/wird/soll.


    Canchero:
    Natürlich finde ich die Vorstellumg zum Kotzen, meine Kinder nicht jeden Tag zu sehen. Und doch sehe ich ein, dass es bei getrennten Eltern eben nicht anders geht.
    Und Du liegst falsch, ich habe etwas gegen das WM. Ich glaube fest daran, dass Kinder UNBEDINGT ein Lebensmittelpunkt haben sollten.


    Und sollte mein Sohn mir das sagen, werde ich wahrscheinlich abends sehr, sehr dolle heulen, tief durchatmen und irgendwie versuchen damit klarzukommen.
    Ob ich das hinkriege? Keine Ahnung. Ich hoffe es. Sehr.

  • Ich glaube fest daran, dass Kinder UNBEDINGT ein Lebensmittelpunkt haben sollten.


    Das spricht nicht wirklich gegen das Wechselmodell .... wenn sie denn Mittelpunkt in sich finden - und nicht in einem Elternteil.


    Versuche es mit einem anderen Bild: Die Kinder sollen lernen sicher auf ZWEI Beinen zu stehen. :strahlen

  • Das klingt gut, nur brauchen sichere Kinder sichere Eltern.


    Ich für mich kann sagen dass ich mir durch das WM eine wirkliche Grundentspanntheit angeeignet habe. Und davon profitieren unsere Kinder viel mehr als wenn sie ein Elternteil verloren hätten.

  • Ich für mich kann sagen dass ich mir durch das WM eine wirkliche Grundentspanntheit angeeignet habe.


    :daumen Genau das


    Man(n) bekommt Übung darin mit allen Situationen klar zu kommen.

  • Ich stimme Löwe 63 zu.
    das wechselmodel finde ich persönlich gut und kann auch eine Bereicherung für die Kinder
    sein denn sie haben 2 Elternteile die sich zu gleichen Teilen kümmern und für die Kinder da sind.
    allerdings müssen da eben beide Eltern an einem Strang ziehen sonst wird das nix.
    Ich denke du solltest einfach alles auf dich zu kommen lassen und abwarten was passiert wenn er wieder in hh
    ist.
    vielleicht will er bloß mehr kKontakt aber kein wechselmodel vielleicht aber auch nicht.
    das wirst du jetzt nicht erfahren das wird die zeit bringen.
    Vielleicht probiert ihr es mal und wenn es funktioniert wäre das ja toll und wenn nicht findet sich bestimmt auch eine
    andere Lösung.
    Und wenn du von vorn herein sagst das wechselmodel ist für dich nichts dann kannst du ihm ja mehr zeit mit den Kids einrichten
    wo du dann im Gegenzug auch etwas für dich tun kannst:-)
    Aber man sagt ja immer probieren geht über studieren.Die Zeit wird dir den richtigen Weg schon zeigen für euch und so lang
    ihr euch in allem sonst einig seit was den Umgang angeht und ihr euch nicht in die Haare bekommt ,ist ALLES GUT:-)
    :-)

  • Und bei mir ging es nie darum, mit den Kindern klar zu kommen. Mit denen bin ich schon immer gelassen gewesen.
    Entspannt bin ich weil ich weiß, dass jetzt so schnell keiner was an unserer Situation ändern kann. 8-)

  • Wir Erwachsenen haben uns VORHER ZUSAMMEN Gedanken gemacht, als wir 2006 auseinander gegangen sind. Das machst DU auch. Und er ?


    Mein Ansinnen war dabei, dass, wenn die " Alten " sich nicht mehr verstehen, das Kid - so gut dies wir beiden können - ihm das mit auf seinem Weg mit zu geben, was er sonst in einer Familie von uns auch bekommen hätte.


    Ihr Ansinnen war es, auch als FRAU Zeit für sich zu haben und nicht nur Mutter zu sein.


    Das Ergebnis heute: Kid möchte SELBST das WM seit 2007 und DAS ist das Entscheidende.


    Meine Ansicht. sg

    Und wenn man sich auch noch so bemüht ... Ich passe in KEINE Schublade!


    Der Mensch ist das einzige dumme Lebenwesen auf dieser Erde, der genau DEN Ast absägt, auf dem er sitzt.


    Denke nicht in Problemen, sondern suche Lösungen.

  • Eine Bekannt von mir hat das Wechsel-Modell vom Gericht aufgezwungen bekommen.... Sie hat erst sehr gelitten aber mittlerweile haben sich alle soweit eingelebt und sie ist ganz zufrieden damit.


    Ich kann es mir für mich zwar grad auch nicht vorstellen aber ich glaube es kommt auf die Einstellung drauf an , also was man draus macht.


    Drücke Dir die Daumen das es gut läuft !!


    Ach ja und wir sind alle nicht als perfekte Mütter oder Väter geboren... soll heißen

  • Klee34


    Kennst du dazu ein Gericht, dass diesen Spruch gefällt hat und / oder das Jahr, weil so etwas wäre mir neu und hätte sicher auch in den entsprechenden Foren (wie auch hier) großen Widerhall gefunden. Ich würde sogar sagen, dass wenn dieses Urteil in allen Instanzen gehalten hat, damit ein Grundsatzurteil gefällt worden ist, dass auch hier sicher oft zitiert würde. Selbst wenn diesen Spruch nur die erste Instanz gesprochen hätte und die darauf folgenden ihn wieder kassiert hätten, wäre das weit und breit diskutiert worden.


    Wäre auch interessant zu wissen, ob es nur um die Frage ging, ob ein Bestehendes Wechselmodell nicht einseitig aufgekündigt werden darf oder ob dieses gegen den Willen eines Elternteils neu zustande gekommen ist.


    In beiden Konstellationen wäre ein solches Urteil total konträr zur gängigen Rechtsmeinung in Deutschland.


    Bitte um Aufklärung! Bin sehr interessiert!

  • Ich antworte mal einfach ungefragt anstelle von Klee / in die Richtung: Ich kenne auch einen Fall, in dem der Mutter das Wechselmodell aufgezwungen wurde. Allerdings war sie selbst am Ende eingeknickt, weil das JA ihr gedroht hatte, dass die Kinder andernfalls sonst ganz beim Vater landen würden. Es war also in ihrem Fall formal eine Vereinbarung und auch ansonsten ein ganz anders gelagerter Fall: Bei ihr sind die Kinder mit beiden Eltern aufgewachsen, Kinder haben sich für den Vater ausgesprochen, Mutter, so wie ich sie kennengelernt habe, sehr melodramatisch in der Opferrolle, sehr bindungsintolerant, das heisst, ohne WM hätte sie die Kinder verloren ...


    Das scheint doch alles auf deinen Fall nicht zuzutreffen! Dass ein Gericht wirklich WM verhängt gegen den ausdrücklichen Willen der Eltern, habe ich noch nicht gehört. In deinem Fall würde es dem Kontinuitätsprinzip widersprechen und noch dazu die Geschwister auseinanderreißen. Noch dazu schreibst du eigentlich nur vom Vater, nicht, ob die Kinder sowas auch wollten. Alle betreffenden offiziellen Stellen, die ich kenne, sind eher skeptisch gegen das WM eingestellt. Ich würde mir also keine Sorgen machen über noch nicht zerbrochenes Geschirr.

  • Vielen Dank, Maunzelberta.


    Ich unterstütze den Umgang zum Vater. In seinen Augen nicht genügend, aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert.
    Und Kinder nicht etwas, was man abholt, wenn man Bock hat und irgendwo parkt, wenns mal nervt.


    In ein paar Wochen gibt es ja auch erstmal den Gerichtstermin, den er angestrebt hat und vielleicht erfahre ich ja dort etwas mehr über seine Wünsche.
    Und ich mache mir jetzt auch mal Gedanken, was so alles machbar wäre.


    Da die Kinder noch sehr klein sind (3Jahre und 4 Monate) wird deren "Aussage" noch nicht ins Gewicht fallen.
    Sohn, Mann und ich haben 5 Monate zusammen gelebt, mit der Tochter waren es 10 Tage.


    Vielleicht stelle ich ja auch fest, dass er und ich mir das ganz gut vorstellen können, dann aber bitte freiwillig und nicht vom Gericht erzwungen.

  • In ein paar Wochen gibt es ja auch erstmal den Gerichtstermin


    Vielleicht stelle ich ja auch fest, dass er und ich mir das ganz gut vorstellen können, dann aber bitte freiwillig und nicht vom Gericht erzwungen.


    Hand auf's Herz ?
    Kannst Du Dir vorstellen Dich ohne Druck mit dem Thema zu beschäftigen ?
    Vielleicht schon vor dem Gerichtstermin ?



    Meine Erfahrung mit Gerichten ist die, dass es keine Sieger gibt - eher mehr Verlierer.
    Also macht es Sinn möglichst VOR dem Termin eine Lösung zu skizzieren .... irgendwie :strahlen