Kind arbeiten lassen?

  • Hallo


    Lacht nicht, beim eigenen fallen mir manche Entscheidungen deutlich schwerer.


    Wie haltet Ihr es mit dem Wunsch des Kindes, in den Schulbüchern weiter zu arbeiten? Junior hat immer mal Phasen, in denen er gerne in den Schulbüchern weiter arbeitet. Manche Bücher verbleiben in der Schule, da hat er keine Chance. Nun war er krank und ich habe die Bücher (Lesen und Schreiben) mitgenommen, um ihn nacharbeiten zu lassen. Er ist begeistert, insbesondere das Lesen hat es ihm angetan. Das Heft hat er nun wohl durch. Im Mathebuch hat er auch schon einiges vorgearbeitet, aber das Buch geht normalerweise auch mit nach Hause.


    Stoppt ihr Eure Kinder bei solcher Arbeitswut? Junior hat andere Hefte, die letztlich ähnlich sind, also Ausmalhefte, erste Rechenübungen etc. Darin arbeitet er auch, aber manchmal reizen ihn die Schulbücher. In der Schule wird recht individuell gearbeitet, so kann auf Stärken oder Schwächen natürlich gut eingegangen werden. In Juniors Klasse sind zwei Mädels, von denen eine sehr gut liest (sie liest schon wie Erwachsene), die andere in Mathe herausragt. Die beiden sind Junior Messlatte, da will er hin. Überhaupt, ist jemand besser, dann entwickelt er beeindruckenden Ehrgeiz (außer in Kunst, da lehnt er sich zurück und meint, dass könne er nicht. Feinmotorisch ist er tatsächlich nicht so gut).


    Ich bin unsicher, wie ich damit umgehe. Umlenken klappt nicht gut, Junior ist da sehr zielstrebig.


    Gruß

  • Ich würde einfach die Lehrerin fragen was sie davon hält. Das sehen sicherlich alle Lehrer anders. Ansonsten kannst du ihm doch andere Übungshefte für zu Hause besorgen.

    Oh Gott, wurde bei euch eingebrochen? :|
    Ich habe 2 Kinder, das muß so aussehen :S

  • naja, bedenke, wenn er das jetzt schon vorarbeitet und die anderen Kinder das erst noch im Unterricht, wenn er wieder gesund ist, machen, ist ihm ja dann voll langweilig.
    Meine hat hier extra Hefte zum üben und bringt sich, da ihr das in der Förderklasse zu langsam geht, selber das Lesen bei.

  • Simbaby, irgendwo ist das mein Dilemma. Junior hat immer Phasen, in denen ihn die Arbeitswut packt. Danach kommen Phasen grausiger Faulheit, in denen die Hausaufgaben hier eine Tragödie sind und jeder Stift zu schwer. Er langweilt sich eh schon. Da er aber leider eine recht geringe Frustrationstoleranz hat und, sobald etwas nicht auf Anhieb klappt, mit Selbstmitleid so gemäß "Ich lerne das nie" "Ich kann das einfach nicht" reagiert, pendelt sich die Vorarbeit dann wieder ein.


    Er ist nicht dazu zu bewegen, an anderen Sachen zu arbeiten, er will im Schulheft weiter machen, das spornt ihn an. Er will angeben, er will gut sein. :rotwerd Ich sehe ja auch, dass die Lehrerin unter Umständen wenig begeistert ist. Andererseits finde ich es toll, wenn ein Kind begeistert lernt und sich selber etwas erarbeitet. Bremse ich ihn zu oft aus, macht er dann nicht irgendwann nix mehr?


    Experimentierkästen, Museen und Co sind auch gerade spannend, aber eben "auch". Input läuft, denke ich.


    Gruß

  • Ich finde in diesem Bereich kannst Du ihn beraten, aber er soll auch die Möglichkeit haben selbst Erfahrungen zu machen.


    Also: Erkläre Deine Bedenken - überlegt gemeinsam was die Lösung sein könnte (z.B. Extra Hefte - oder doch die Schulbücher) - und lass ihn seine Entscheidung durchziehen.
    Nichts ist besser als selbst gemachte Erfahrung.


    :tuschel und je jünger sie sind, um so kleiner sind die Entscheidungen - um so geringer der mögliche Schaden.

  • Er will angeben, er will gut sein. :rotwerd


    Ich finde nicht, dass du deswegen rot werden musst. Ich finde, dass du dich dran freuen darfst, wenn dein Kind gern lernt und einen gewissen Ehrgeiz entwickelt. Wann es zu viel wird, wirst du sicherlich merken.


    Was das Angeben betrifft - wenn das zu viel wird, werden ihm die anderen in der Klasse schon die Flügel stutzen. Und bis dahin kannst du genießen, dass dein Kind freiwillig lernt. Keine Sorge - es werden mit großer Wahrscheinlichkeit Zeiten kommen, wo das nicht mehr so ist. :brille




    Andererseits finde ich es toll, wenn ein Kind begeistert lernt und sich selber etwas erarbeitet. Bremse ich ihn zu oft aus, macht er dann nicht irgendwann nix mehr?


    DAS wäre meine größte Sorge und darum habe ich meine Kinder in diesen (bei uns eher seltenen Zeiten) immer gern gewähren lassen. :-)

  • Hallo Lucca,


    offenbar pendelt sich die Gesamtleistung des jungen Mannes in der Summe dort ein, wo die anderen Kinder in der Klasse auch stehen. Dann hat Dein Sohn nur wechselnde Geschwindigkeiten und es sind nur selten Phasen, in denen er Vorsprung hat. Wenn er das genießt, warum nicht?


    Etabliert sich dieses Vorabeiten-Wollen und hat er dann womöglich eines Tages zu viel Vorsprung und deswegen Langeweile, kann man ihn vielleicht animieren mit besonders guten Kenntnissen seiner Vatersprache protzen zu wollen?


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • :lach Frau Raussteiger, mit der Vatersprache "protzt" er bereits, beziehungsweise er schüttelt bei der Lehrerin den Kopf, warum denn die anderen so langsam sind. Er ist klug genug, das nicht laut zu sagen. In dem Fach ist er laut Lehrerin weit über den Erwartungen der Grundschule. Nun ja. Ich hätte nichts anderes erwartet, irgendwie muß das doch auch Wirkung haben, dass er doch Kontakt zu der Sprache hat.


    Er ist auch sonst ein sehr guter Schüler. Sonst würde ich die faulen Phasen deutlich weniger entspannt sehen. Und ich bin mir sicher, emma*, dass sich die Arbeitswut spätestens in der Pubertät wandeln wird.


    Gruß

  • Anfangs habe ich Tochter vorarbeiten lassen, das gab allerdings echt Ärger, weil es in unseren Büchern (Flex und Flo - Mathe) sogenannte Stopp-Kontrollen, markiert mit Stopp-Schildern, gibt. Das ist hier echt ein absolutes No-Go, über das Stopp rüberzuarbeiten. Ich fand's schade, weil die Kinder, die wollen und können, so echt ausgebremst werden.

  • Bei uns dürfen sie vorarbeiten (bis zu einem gewissen Punkt) und das ist für meine Große auch genau recht so. Wir haben aber auch inzwischen mit den Lehrerinnen eine Vereinbarung, dass Tochterkind Zusatzmaterial bekommt, wenn sie sich im Unterricht wirklich langweilt. Da werden dann die Themen weiter vertieft bzw noch mehr nach rechts und links geschaut. Fand ich ein tolles Angebot.


    Ich würde dein Kind da auch nicht bremsen. Und einfach mal die Lehrerin fragen, wie denn ihre Sicht dazu ist und wie es im Unterricht damit aussieht.