Außer Kontrolle

  • Hallo


    Ich habe ein Problem mit meinem 7 jährigen Sohn.Zur Zeit reagiert er auf vieles sehr aggressiv.Schreit ,kreischt und quieckt,schlägt nach mir und seinem großen Bruder und ist sehr frech und ungezogen.Innerhalb kurzer Zeit hat er sich dann aber auch wieder beruhigt.
    So bekomme ich dann auch schon einmal gesagt das ich in den Keller gehen soll(Mama geh weg) .In der Kita ist von solchen Auffälligkeiten nichts zu merken es gab auch keine Beschwerden und er zeigt dieses Verhalten nur zuhause bei mir.Würde er es bei seinem Vater machen der hätte andere Mittel und Wege um ihn zu bestrafen.
    Am Dienstag habe ich einen Termin in einer Art Erziehungsberatung denn ich habe das Gefühl das ich mit der Situation ohne Hilfe nicht klarkomme.So leicht handelt man in solcher Situation nicht so wie man es sollte.


    Für mich stellt sich auch die Frage ob das eine Folge der Trennung ist.Klar ist es schwer zu verstehen.Für ihn vielleicht noch etwas mehr weil er zwar 7 ist aber in vielen Dingen nicht so denkt.
    Habt ihr solch Situationen auch bei euren Kinder gehabt und wie seid ihr damit umgegangen?

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


    Reinhold Niebuhr




    "Je suis Charlie"

  • Ich denke, dass es immer ein Zeichen ist, dass es einem Kind nicht wirklich gut geht, wenn es sich so verhält. "Bestrafen" ist da sicher nicht der richtige Weg. Gut, dass du dir Hilfe suchst bei einer Beratungsstelle (das mache ich auch wenn ich nicht mehr weiter weiß). Vielleicht schaffst du es irgendwie in "Kontakt" mit ihm zu kommen, bei Jungs in dem Alter ist das eher ein "gemeinsames Tun" - also etwas mit ihm machen das ihm (oder am besten euch beiden) Spaß macht. Das entspannt die Lage ein wenig und vielleicht findest du auch so raus, was ihn bedrückt? So von sich einfach davon reden tun KInder in dem Alter, glaube ich, recht selten. Allerdings schon gleich gar nicht wenn sie im "Kampfmodus" sind.

  • Hallo,

    Habt ihr solch Situationen auch bei euren Kinder gehabt und wie seid ihr damit umgegangen?

    Ja, solche Situationen hatten wir auch. Kurz zur Erinnerung: Unsere zwei Kinder (8 und 4) wechseln jeden Montag zum anderen Elternteil. Sowohl mit der kleinen als auch mit der großen kenne ich Situationen, in denen sie wütend, aber auch provozierend mir gegenüber sind. Ich habe Verständnis für ihre Situation, aber ich bestehe auch auf einfache Regeln des Umgangs miteinander.

    Würde er es bei seinem Vater machen der hätte andere Mittel und Wege um ihn zu bestrafen.

    Darf ich fragen, ob dahinter positive oder negative Vermutungen stehen? Ich frage, weil ich mir vorstelle, du könntest meinen "beim Vater gibt es so etwas nicht, da benimmt er sich" Ich erinnere mich, dass Vater mit der Next zusammenlebt und diese gerne mal recht energisch das Ruder übernimmt, wenn es um erzieherische Fragen geht.


    Dahinter steht, denke ich, generell die Tatsache, dass Kinder, die in zwei Welten leben, zwangsläufig mit unterschiedlichem Verhalten der Erwachsenen klar kommen müssen. Der andere erlaubt dies und das, beim anderen ist das aber besser usw.


    Definitiv kannst du den Grund auf eure Trennung zurückführen. Ihr als Erwachsene seid ja auch nicht wirklich einig, was die Erziehung des Kindes angeht. Da regierst du, der Ex und die Next mit, und jedem ist etwas anderes wichtig (siehe Thema Kegeln), richtig?

    Am Dienstag habe ich einen Termin in einer Art Erziehungsberatung denn ich habe das Gefühl das ich mit der Situation ohne Hilfe nicht klarkomme.

    Das ist gut. Vielleicht kann der Sohn auch mal Hilfe in Anspruch nehmen.


    Wie weiter oben schon erwähnt funktioniert es für mich ganz gut, wenn ich mir immer vergegenwärtige, dass es für die Kinder oft nicht einfach ist, von einem zum anderen Elternteil zu wechseln und ich in vielem sehr nachsichtig bin, ich aber auch auf einfache und klare Regeln des Miteinander bestehe.


    Differenzen zwischen euch Erwachsene müsst ihr von Kind fern halten. Er darf nicht zwischen die Fronten geraten, denn damit kommt er nicht klar, ist überfordert und reagiert mit Rückzug, Aggression oder einem anderen, auffälligen Verhalten. Kinder spüren ganz gut diese Überforderung und Hilflosigkeit.


    Gruß :winken:

  • hi, ich kenn das auch so ähnlich, mein 6 1/2 jähriger sohn hat eine sehr niedrige frustrationstoleranz und reagiert gerade auch oft sehr empfindlich, wütend auf mich. ich schieb es auf verschiedene sachen: kommt bald in die schule (deiner ja auch, ist auch mit ängsten, trennung vom kindi etc verbunden), kommt damit nicht klar, dass papa ausgezogen ist, wir uns getrennt haben, usw. naja ich versuch mit viel verständnis zu reagieren, ihm oft die möglichkeit zu geben, den frust rauszulassen, sport zu machen. manchmal frag ich ihn abends, was das beste & das blödeste vom tag war. da kommen ab&zu auch sachen raus, die ihn wütend gemacht haben. kannst ja berichten, was man dir bei der erziehungsberatung gesagt hat :-) viel kraft und gedult, lg
    p.s.: ich sag mir, dass er weiß, das ich ihn auch liebe wenn er mal "gemein" zu mir ist und das er weiß, das ich sein verhalten aushalte, daher ist er nur bei mir so.. (und natürlich weil ich "schuld" an der trennung bin)

  • Ich habe mit unserer Frühförderung über das Verhalten meines Sohnes gesprochen und Sie hat mir dann einen Flyer von der Beratungsstelle mitgegeben.Der erste Termin zum kennenlernen usw ist nur mit mir allein bei weiteren ist dann der kleine dabei.
    Das schlimme ist das diese Wutausbrüche aus heiterem Himmel kommen.Genauso schnell beruhigt er sich dann eigentlich auch wieder.Manchmal habe ich dann das Gefühl das er wirklich im Kriegsmodus ist.Ich dringe dann auch garnicht zu ihm vor.


    Canchero der KV lebt in der Woche allein Next ist bislang am Wochenende und im Urlaub da.Da aber damals schon zwischen dem KV und mir bezüglich Erziehung die Fetzen gepflogen sind ist das natürlich klar das er mit seiner Art der Erziehung weitermacht.
    Der junge wurde schon damals ganz gern von ihm ins Schlafzimmer gebracht von ihm festgehalten und durfte erst wieder raus wenn er sich beruhigt hatte.Geholfen hat das natürlich nicht.
    Ich weiß auch nicht was jetzt passiert wenn der kleine ungezogen ist beim KV.Möchte ich auch garnicht wissen.
    Meinen großen Sohn habe ich so erzogen wie ich selbst auch erzogen worden bin.Ohne Schläge.Falsch gefahren bin ich damit nicht.
    Der KV ist mit Schlägen und strenger Hand erzogen worden wenn er das bei unserem Sohn anwendet sehe ich schwarz.


    Das Problem ist das der KV scheinbar meint den jungen mit in den Streit hineinzuziehen.Da passiert es dann schon einmal das er schon beim Abholen Streit anfängt.Vor unserem Sohn.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


    Reinhold Niebuhr




    "Je suis Charlie"

    Einmal editiert, zuletzt von Scary ()

  • hm, ich habe ihn dann immer gehalten - so eine art bonding - fest an den körper und Arme und Beine festgehalten und dann dagegen gehalten, bis die energie raus war und er dann angefangen hat zu weinen. Danach ging es ihm besser.
    Ich denke, sie wissen gar nicht, warum sie sauer oder gemein sind und sie suchen einfach Sicherheit und Halt - so wie Babies, die dann gepuckt werden.


    Dein "Fitness-Training" hast du dann für den Tag erledigt....:-)

  • Die lieben Kleinen wissen, dass wir Sie trotzdem lieben...
    An uns können sie all die unterdrückte Wut, Zorn und Aggression auslassen... auch wenn Sie oft noch nicht mal wissen warum sie so sauer sind...


    Meiner (6) ist da ganz genauso..


    Im Kiga - lieb..
    Beim Sport - lieb..
    Bei Freunden - lieb...
    Zuhause - Monster.. Arggh - Mein kleiner Jähzorn


    Ich versuche seinen Anfällen und Ausrastern mit liebevoller Konsequenz zu begegnen..

  • Hallo.
    ich kenne dieses Verhalten auch nur zu gut.
    bei anderen oder wo anders ist bzw War meine tochter immer lieb und eher schüchtern.
    Aber zu hause hat sie of extreme Anfälle gehabt auch mit schreien schlagen etc.
    Da hilft eigentlich nur viel viel reden Einfühlungsvermögen und dem Kind zeigen das du für es da bist.
    Ich habe dann so eine Art tafel angefertigt mit Guten und schlechten Gesichtern. .so eine Art Lob tafel.
    wenn sie dann zu10 gute hatte hat sie eine kleine bBelohnung bekommen(einfach zur motivation)
    wenn sie keine hatte hat sie aber auch keine Bestrafung bekommen ist halt bloß zur Motivation .mache aber auch klar das schlagen und anderes einfach nicht geht und sei da auch konsequent und zeige ihm das du das nicht gut findest.
    Ich denke dein Kind kommt mit der Trennung nicht zurecht und der kind Vater macht mit Sicherheit vieles anders als du
    und wenn er wieder bei dir ist kann er damit nicht umgehen und lässt seine Gefühle in Wutanfälle aus weil sie diese noch nicht richtig
    ansprechen können bzw den anderen Elternteil auch nicht in die Pfanne ne hauen wollen da es ja sonst wieder Streit gibt
    somit unterdrücken sie manche Dinge die passieren...Aber irgendwann muss es ja raus und leider sind wir als diejenigen die immer da sind der Prellung weil die Krümel wissen das wir Ihnen böse sind bzw sein können.
    Gib ihm den nötigen halt und viel Liebe und Möglichkeit zum reden.
    ich wünsche dir trotz allem alles gute

  • Ich kenne das leider auch. Mein 9jähriger ist auch manches mal blind vor Wut und ist dann sehr aggressiv. Auslöser sind Nichtigkeiten, die offensichtlich angestautes explodieren lassen. Es passiert nur zu Hause. Die Böse bin oft ich, noch öfter sein Bruder. Bei Papa ist nie was. Der deutlich schwächere Bruder soll dann einstecken, muss von mir geschützt werden. Und da ich dann mit dem Großen beschäftigt bin, merkt der jüngere gar nicht, dass auch er Mist gebaut hat. Und in der Situation erklären geht gar nicht. Zur Zeit ist es besonders schwierig und mir fällt sehr schwer damit umzugehen. Bin gerade auf der Suche nach Hilfen.


    Gut zu wissen, dass auch andere Kinder so sind.

  • In der Situation selbst bringt auch nichts.
    Erst mal beruhigen lassen und dann später drüber reden.
    es ist auf jeden Fall nicht einfach vorallem mit 2 kidis.
    Da ist viel Geduld gefragt
    Man kann auch bestimme Rituale entwickeln.zb bestimmte Zeit in der man über den Tag spricht und abends speziell dem "sorgenkind"
    Noch mal widmen und zb massieren und vorlesen halt was entspannendes ich denke er braucht jetzt ganz viel nahe und halt von dir.
    und so eine zeit auch für das andere Kind einrichten wo du nur zeit mit ihm hast damit er nicht zu kurz kommt.
    und mit der zeit wird es au h besser.