Hallo,
ich habe folgende Frage: ich habe jemanden kennengelernt (er ist Psychologe, das gleich vorab um zu demonstrieren dass er sich mit Bindungen, deren Analyse und auch Intervention in bestehende Bindungen bestens auskennt).
Und mein Eindruck ist, dass er zu meinem Sohn unbedingt eine ganz enge Bindung haben möchte, so als wäre es sein eigener Sohn.
Mit dem leiblichen Kindesvater der in der selben Stadt lebt praktiziere ich seit mehrern Jahren das Wechselmodell (Woche bei mir, Woche beim Vater).
Anfangs beim Kennenlernen meines neuen Freundes habe ich schon gemerkt, dass er dazu tendiert, dass er es entweder lieber sähe, dass das Kind sich mehr beim Vater aufhält, weniger bei mir, also überwiegend beim leiblichen Vater (vielleicht um mehr Zeit mit mir zu haben, mich für sich weitgehend allein zu haben etc.?) später dann als es definitiv beim Wechsel-Modell mit dem Vater blieb - auch weil ich das so wollte - fing er an sich in die Bindungen 'einzumischen'. Auf eine eher subtile Art und Weise. Ich kann das jetzt nicht genau beschreiben, wie er es gemacht hat aber habe jeweils an den Reaktionen meines Sohnes gemerkt, wem er gerade nahe steht. Ich habe es auch jeweils an den 'MII-Charakteren' bemerkt, die mein Sohn in seinem Nintendo kreiert hat. Mal war es eine Mischung zwischen mir und meinem Freund (in mir sah er ihn, in ihm die Mama), dann war es eine Mischung aus seinem Vater und meinem Freund (mein Sohn verwechselte mich plötzlich ständig mit seinem Vater) und dann zwischen seinem Großvater und meinem Freund.
Meine Frage nun: funktioniert so etwas tatsächlich, dass der neue Freund tatsächlich die Rolle eines sehr engen Verwandten einnimmt, bzw. die des leiblichen Vaters (bei einem 10 Jährigen??)
Ich dachte das geht nur bei Kleinkindern? Geht es mit diversen psychologischen Voraussetzungen?
Ich verstehe auch nicht, wieso er das unbedingt so möchte. Kann er nicht einfach akzeptieren, dass er nunmal nicht der leibliche Vater ist? Wie geht es anderen Mamas in dieser Hinsicht mit ihrem neuen Partner?