Umgangsvereinbarung gescheitert?

  • Nun sind ja fast schon wieder 3 Wochen vergangen.


    Mein Ex setzte sich bislang weder mit L., noch mit mir in Verbindung.


    Letzte Woche hatten L. und ich unseren Termin bei der Beratungsstelle. Das Gespräch fand in der Hauptsache zwischen dem Sozialarbeiter und L. statt, ich wurde nur am Rande mit einbezogen. Dennoch war ich während des gesamten Gespräches anwesend. In dieser Rolle fühlte ich mich nicht sonderlich wohl. L. wurde u.a. gefragt, wer für ihn der wichtigste Mensch ist und wie er sein Verhältnis zu meinem Ex und sein Verhältnis zu mir empfindet. Ich hätte es vorgezogen, solche Details wären in meiner Abwesenheit besprochen worden, aber ich vertraue jetzt einfach mal darauf, dass der Sozialarbeiter weiß, was er macht.


    Alles in allem war dieses Erstgespräch für L. sehr zufriedenstellend. Er empfindet den Sozialarbeiter als wesentlich sympathischer, als den JA-Mitarbeiter. Auch ich hatte erstmalig den Eindruck, dass sich jemand für L., für seine Bedürfnisse und auch für seine Enttäuschung interessiert. Mir gab der Mann den Ratschlag, mich gänzlich aus dem Konflikt zurückzuziehen. Er brachte Verständnis für L.s Vogel-Strauß-Methode und für meine Vermittlungsversuche auf, erklärte uns aber in aller Deutlichkeit, dass der Konflikt nicht abebbt sondern vielmehr anschwillt, solange ich L.s Sprecher bin. Diesbezüglich steht ein separates Gespräch zwischen dem Sozialarbeiter und mir an. Ich bin derzeit sehr verunsichert und weiß nun nicht mehr, wann ich mich einmischen und wann ich mich zurückhalten muss.


    L. und der Sozialarbeiter verabredeten, dass der Sozialarbeiter sich mit dem Kindsvater in Verbindung setzen und ein Gespräch zwischen Vater, Sohn und Sozialarbeiter anstreben wird. Heute Vormittag rief er mich an, erkundigte sich nach L.s Stundenplan und kündigte dieses schlichtende Gespräch binnen der nächsten beiden Wochen an (er muss jetzt nur noch einen Termin organisieren, der sowohl meinem Ex, als auch meinem Sohn zeitlich passt). Bezüglich des anstehenden Umgangs nächstes Wochenende notierte er sich, dass es keinen telefonischen Kontakt mit dem Vater geben wird. Dieser soll morgen in einer Woche wie in der Vereinbarung vorgesehen L. abholen. Sollte L. nicht mitkommen wollen, so sagt er das seinem Vater vor Ort persönlich.


    Vorgestern erhielt ich einen Brief von unserem Jugendamtsmitarbeiter. Er verfasste den Brief bereits am 25. September-ich habe keine Ahnung, weshalb der Brief erst 5 Wochen später in meinem Briefkasten landete. In dem Brief bezieht er sich auf ein Gespräch mit meinem Ex, in dem dieser Probleme bei der Umgangsumsetzung vortrug. Offensichtlich gab mein Ex an, es käme kein Umgang zustande, weil L. an den Umgangsterminen mit Freunden verabredet ist. Zu dieser Schlussfolgerung komme ich, weil der JA-Mitarbeiter eine Passage der Umgangsvereinbarung zitiert, die besagt, dass der Umgang zwischen Vater und Sohn evt. Treffen mit Freunden vorzuziehen ist. Zu einer Stellungnahme o.ä. werde ich leider nicht gebeten. Vielmehr werde ich lediglich gebeten, Sorge zu tragen, dass der Umgang zukünftig wie vereinbart stattfindet. Natürlich habe ich dennoch kurz und knapp in Form einer E-Mail Stellung bezogen, einfach damit ich meine Sicht der Dinge und eine Korrektur der Darstellung des JA-Mitarbeiters schriftlich fixiert habe (bislang erfolgte der Kontakt ja einzig über Telefongespräche). ;) Der "Tonfall" des Briefes stört mich massiv. Der Mitarbeiter schreibt im ersten Satz einleitend: "Herr Kindsvater sprach heute vor..." und der darauffolgende Text wird durchgängig in der "Wir-Form" formuliert ("Wir weisen daraufhin...wir zitieren den Absatz...wir bitten Sie, Sorge zu tragen"). Das erzeugt in mir das Gefühl, Ex und Mitarbeiter sind eine Einheit und ich bin die Böse. Aus diesem Grund bin ich mehr als erleichtert, dass wir die Vermittlung an die Beratungsstelle weitergegeben haben und dass das Jugendamt nun nicht mehr unser Ansprechpartner ist.


    Fazit: L. hat das Gefühl, endlich einen verständnisvollen Fürsprecher gefunden zu haben, der sich nicht hinter den Rechten des Vaters versteckt, sondern vielmehr versucht, diese Recht mit den Bedürfnissen des Jungen zu vereinbaren. L.s Haltung meinem Ex gegenüber hat sich weiter verschärft. Seinem besten Freund und dessen Mutter teilte er letzte Woche bei einem Besuch mit, dass er nur noch ein paar Jahre aushalten muss, um nichts mehr mit dem "A********" (ja, das ist L.s neue Bezeichnung für seinen Vater) zu tun haben zu müssen. Mir gegenüber äußert er sich nicht mehr derart schonungslos, offen und direkt. Ich fürchte im Moment sehr, dass auch unser Verhältnis unter der aktuellen Situation leidet.

  • Ich habe ähnliches hinter mir und mich jedenfalls nicht von Beratungsstelle über Psychologe zu Jugendamt gehangelt, nur weil der KV das gewollt hatte und gerufen hat: nun Mama, nun spring mal und mach du mal!

    Ich fürchte, so einfach komme ich aus der Sache nicht raus. Schau mal, der JA-Mitarbeiter interessiert sich nicht im Ansatz für L.s oder meine Sichtweise. Der Vater sprach vor und schilderte Probleme-und ich muss nun handeln und Sorge tragen. Was passiert, wenn ich nun die Hände in den Schoß lege? Welchen Eindruck erweckt das in den vielen Menschen, die mittlerweile involviert sind? Und dann ist da auch noch L., dem ich mit guten Beispiel vorangehen muss. Der dringenden Redebedarf hat.


  • Ich glaube auch nicht, dass es hier primär darum gehen sollte, die Beziehung zum Vater wieder zu normalisieren, dazu gehören immer zwei, und der Vater will ja offensichtlich nicht. Aber diese Haltung des Vaters seinem Sohn gegenüber hat auch bei diesem schon einiges (Negative) bewirkt, vielleicht gelingt es, hier dem Sohn zu helfen, falls er sich helfen lassen möchte. Vielleicht hat er da einen Ort, wo er sich verstanden fühlt - denn die KM steckt ja in dem Dilemma mit drin und ist für dieses Thema vielleicht nicht die primäre Ansprechpartnerin des Sohnes?


    Du umschreibst unsere Lage sehr situationsgerecht.


    Das Verhältnis zwischen L. und meinem Ex kann ich nicht normalisieren-das können nur die beiden.


    Ich versuche gerade L.s Seelenwohl und meine Haut zu retten.


    Natürlich habe ich Angst, L. missversteht meinen Tatendrang und fühlt sich vllt. sogar auch noch von mir im Stich gelassen. Aber so, wie es bisher lief, kommen wir nicht weiter. So gerne ich meinem Sohn helfen möchte-ich kann es einfach nicht, weil die Umstände es nicht zulassen. Er braucht ganz dringend jemand neutrales!

  • Hallo Pippilotta,


    Alles in allem war dieses Erstgespräch für L. sehr zufriedenstellend. Er empfindet den Sozialarbeiter als wesentlich sympathischer, als den JA-Mitarbeiter. Auch ich hatte erstmalig den Eindruck, dass sich jemand für L., für seine Bedürfnisse und auch für seine Enttäuschung interessiert. Mir gab der Mann den Ratschlag, mich gänzlich aus dem Konflikt zurückzuziehen. Er brachte Verständnis für L.s Vogel-Strauß-Methode und für meine Vermittlungsversuche auf, erklärte uns aber in aller Deutlichkeit, dass der Konflikt nicht abebbt sondern vielmehr anschwillt, solange ich L.s Sprecher bin. Diesbezüglich steht ein separates Gespräch zwischen dem Sozialarbeiter und mir an.


    ich finde die Vorgehensweise des Sozialarbeiters sehr gut!


    Es ist ja nicht so, dass er nur sagt "misch Dich nicht ein, der Sohn hat das selbst zu regeln!"
    - Er kündigt an, den Sohn beim Vater zu unterstützen damit er dort mit seinen Anliegen gehört wird.
    - Wenn er Dich komplett aus dem Konflikt nimmt, hat der Vater kein Feindbild mehr, dem er die Schuld geben kann an irgendwelchen Sachverhalten, die unpassend wahrgenommen werden.
    - Der Sohn lernt, nicht nur den Kopf in den Sand zu stecken, sondern sich Hilfe zu holen


    In Sachen Brief vom Jugendamt würde ich dort anrufen und fragen, ob dieser noch aktuell ist, die Post hat die Zustellung offenbar verzögert. In diesem Zuge würde ich über die derzeitigen Bemühungen informieren. Mehr wird nicht nötig sein.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

    .
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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • Wo leben wir denn? Du musst dafür sorgen das der KV den Umgang "bekommt"?!? :motz::motz:


    Wo ist der KV in dieser Situation????? Warum musst du als KM dafür Sorge tragen?!? Spinnen die!!!!Ich kann's nicht fassen. :wand


    Du hast das mit dem Sozialarbeiter eingeleitet, mehr kannst du nicht tun. Sollst du dein Kind zum KV "prügeln"????


    Der soll sich mit dem Sozialarbeiter auseinander setzen und endlich mal begreifen was er seinem Kind damit antut!!!


    Und der vom JA: Ohne Worte..... :amok:

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • erklärte uns aber in aller Deutlichkeit, dass der Konflikt nicht abebbt sondern vielmehr anschwillt, solange ich L.s Sprecher bin. Diesbezüglich steht ein separates Gespräch zwischen dem Sozialarbeiter und mir an.


    Mir gab der Mann den Ratschlag, mich gänzlich aus dem Konflikt zurückzuziehen.


    das meinte ich: du solltest dich zurückziehen.

    Ich fürchte, so einfach komme ich aus der Sache nicht raus. Schau mal, der JA-Mitarbeiter interessiert sich nicht im Ansatz für L.s oder meine Sichtweise. Der Vater sprach vor und schilderte Probleme-und ich muss nun handeln und Sorge tragen. Was passiert, wenn ich nun die Hände in den Schoß lege? Welchen Eindruck erweckt das in den vielen Menschen, die mittlerweile involviert sind? Und dann ist da auch noch L., dem ich mit guten Beispiel vorangehen muss. Der dringenden Redebedarf hat.


    Es geht um L., wenn er selbst (!) Redebedarf hat, solltest du dich natürlich drum - um deinen Sohn! - kümmern. Der Sozialarbeiter scheint ein gutes Händchen zu haben.
    Es kann aber nicht sein, dass der KV Umgangstermine nicht wahrnimmt um sich dann beim JA zu beschweren. Und Du im Dreieck springst um Umgang möglich zu machen, Das meinte ich.


    Wie gesagt, ich habe selbst sowas ähnliches erlebt: da nimmt der KV über viele Monate den Umgang nicht wahr, und dann bekomme ich ein Schreiben (vorwurfsvoll ohoo!) vom JA: der KV beschwere sich, dass der Umgang 'nicht klappt'. Und der KV hätte doch ein Recht darauf, seinen Sohn zu sehen!
    Ich habe nur kurz den Sachverhalt geschildert, wäre aber nie im Leben drauf gekommen, weitere Stellen zu involvieren. Und mein Söhnchen wollte (und will) einfach seine Ruhe, er hat echt genug...

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  • Ich finde seine Art mit der Angelegenheit umzugehen ebenfalls sehr toll! Lediglich meine Anwesenheit bei L.s Erstgespräch empfinde ich als unvorteilhaft.


    Heute Nachmittag meldete sich der Sozialarbeiter auch bei L. telefonisch und teilte auch ihm den Stand der Dinge mit: er traf meinen Ex in der vergangenen Woche zum Gespräch und organisiert nun ein schlichtendes Treffen in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle.
    L. begrüßt es, direkt mit einbezogen zu werden. Er hat endlich das Gefühl Ernst genommen zu werden.


    Dem JA-Mitarbeiter habe ich direkt via E-Mail geantwortet. Ich schrieb, dass der Brief leider erst heute (Mittwoch ankam), korrigierte seine Einschätzung betreffend der Umgangsausfälle (L. zog an Umgangsterminen nicht ein Treffen mit Freunden vor. Sein Vater erschien einfach nicht und meldete sich zweimal mit mehreren Tagen Verspätung) und berichtete von unserem Erstgespräch bei der Beratungsstelle und L.s Bereitschaft im Beisein des Sozialarbeiters mit seinem Vater zu reden. Der JA-Mitarbeiter weiß das alles schon-wir telefonierten in den vergangenen Wochen mehrfach. Ich wollte lediglich auf seinen Brief reagieren und das Ganze endlich einmal schriftlich festhalten. Aktuell ist der Brief für meinen Geschmack überhaupt nicht, denn der Mann bezieht sich auf den Oktoberumgang vom 03.10 bis zum 05.10. (was noch nicht einmal stimmt-der Umgang hätte am 04.10. bis zum 05.10 stattfinden müssen). Der Poststempel ist auf den 21. 10. datiert. Aus diesem Grund glaube ich an keine Verzögerung seitens der Post, sondern vermute viel mehr ein Missgeschick bei der Postausgabe des Jugendamtes.


    Unser Sozialarbeiter setzte sich heute ebenfalls via E-Mail mit unserem JA-Mitarbeiter aus Informationsgründen in Kontakt.


  • Wie gesagt, ich musste beim Lesen dieses Briefes schlucken. Es fühlte sich genauso an, wie das Lesen des Anwaltsbriefes vor einem halben Jahr. In den vergangenen Wochen habe stets ich mich mit dem JA in Verbindung gesetzt. Zum Glück! Sonst würde der Mann gar nicht meine Situationseinschätzung kennen. Der Vater berichtete ihm und weder das betroffene Kind, noch ich haben die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Ich soll lediglich Sorge tragen.


    Hätte ich nicht Angst, dass es negativ auf mich zurückfällt, würde ich mich spätestens jetzt über die Handhabe und den forschen Umgangston dieses Mannes beschweren.


  • Haben die es darauf beruhen lassen?


    Mir wurde mehrfach mitgeteilt, dass meine Erziehungsfähigkeit überprüft wird, sollte ich nicht kooperieren. Spätestens dann landen wir ohnehin bei der Beratungsstelle-allerdings stecke ich dann evt. schon in einer Schublade.

  • Haben die es darauf beruhen lassen?


    Mir wurde mehrfach mitgeteilt, dass meine Erziehungsfähigkeit überprüft wird, sollte ich nicht kooperieren. Spätestens dann landen wir ohnehin bei der Beratungsstelle-allerdings stecke ich dann evt. schon in einer Schublade.


    Die väterfreundliche Dame des JA schon. Nur der KV und seine Anwaltsschlange natürlich nicht: wenige Wochen später war die nächste Umgangsklage da (obwohl es doch eigentlich einen Umgangsbeschluss mit dem gewünschten Umgang schon gab (den der KV nicht wahrgenommen hat..)...), und dieses Verfahren war dann etwas langwieriger und aufwändiger und für Söhnchen erst recht das Aus mit seinem Vater... Und das Ganze hat zu absolut nichts geführt und nur noch mehr Scherben und Kosten verursacht. Tja... verrücktes Familienrecht.... aber wenn die Amtsmühlen mahlen...


    edit OT: mein post 1001.. so viel... schon so lange 'allein-erziehend'...

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  • Die väterfreundliche Dame des JA schon. Nur der KV und seine Anwaltsschlange natürlich nicht: wenige Wochen später war die nächste Umgangsklage da (obwohl es doch eigentlich einen Umgangsbeschluss mit dem gewünschten Umgang schon gab (den der KV nicht wahrgenommen hat..)...), und dieses Verfahren war dann etwas langwieriger und aufwändiger und für Söhnchen erst recht das Aus mit seinem Vater... Und das Ganze hat zu absolut nichts geführt und nur noch mehr Scherben und Kosten verursacht. Tja... verrücktes Familienrecht.... aber wenn die Amtsmühlen mahlen...


    edit OT: mein post 1001.. so viel... schon so lange 'allein-erziehend'...


    Auf was hat er geklagt? Ich verstehe das nicht- ich meine, wer nimmt den einen derart desinteressierten, dafür aber klagefreudigen Elternteil ernst?


    Wie ging es bei Euch weiter?



    Ich weiß nicht wohin es bei uns führen soll. L. sagte gestern, er verstehe das ganze Theater nicht. Er könne mit seinem Vater nichts anfangen und vermute, das beruhe auf Gegenseitigkeit. Er meint, sein Vater könne ihn wahrscheinlich noch nicht einmal sonderlich gut leiden. Warum sie dann gezwungener Maßen so machen müssen, als ob-das verstehe er nicht.

  • Heute stand der Novemberumgang an. Gemäß des Ratschlags (genau genommen war es eher eine Vorgabe) des Sozialarbeiters telefonierten weder Vater und Sohn, noch Vater und ich in den Tagen vor dem Umgang. Viel mehr kam mein Ex heute Vormittag pünktlich, um L. abzuholen. L. empfang seinen Vater alleine an der Eingangstür (auch das schlug der Sozialarbeiter vor) und erklärte ihm sogleich, dass er nicht mitkommen wird. Mein Ex klang äußerst überrascht und irritiert. Ich saß im Wohnzimmer und hörte die beiden diskutieren. Mein Ex fragte nicht nach dem Warum, sondern forderte L. lachend auf, mitzukommen, schließlich wäre das so abgemacht. L. wiederholte, dass er nicht mitkommen möchte, denn es wurden noch viel mehr Sachen abgemacht, an die sein Vater sich nicht hält. Er möchte das aber nicht im Hauseingang besprechen, deshalb verwies er auf das anstehende Gespräch bei der Psychologischen Beratungsstelle. Mein Ex reagierte sehr verärgert, sagte, er sei ja Gott sei Dank erwachsen und müsse sich nicht vor einem Jungen rechtfertigen und befahl L. mit strenger Stimme sich jetzt nicht so anzustellen, seine Sachen zu packen, sich anzuziehen und mitzukommen, denn sie hätten einen abgemachten Termin, das wäre auch so mit dem Sozialarbeiter abgesprochen und das hätte ich unterschrieben (an dieser Stelle konnte ich mich nur mühsam beherrschen, um nicht dazwischen zu gehen!). L. wiederholte, er komme nicht mit. Sein Vater wies ihn daraufhin, dass ich eine Menge Ärger bekommen werde, wenn L. jetzt nicht endlich Dampf gibt, er (KV) wäre jetzt extra zu uns gefahren und hätte sich auf den Termin gefreut. L. sagte, er freut sich nicht auf den "Termin" und deshalb geht er nicht mit. Sein Vater schwieg einen Moment (L. sagte später, sein Vater ging die Treppen runter, machte kehrt und lief wieder ein paar Stufen auf L. zu) und fragte L. dann, wie es denn weitergehen soll. L. sagte, sie sehen sich ja in 2 Wochen bei Herrn Sozialarbeiter-dort können sie das dann ja klären. Sein Vater sagte nichts mehr und L. verabschiedete sich von ihm.


    Das Gespräch dauerte nur etwas über 5 Minuten, lässt L. aber den ganzen Tag nicht los. Er hat Angst vor dem mediativen Gespräch Mitte November. Er hat Angst vor evt. Vorwürfen von dem Sozialarbeiter. Er hat Angst, dass ich jetzt tatsächlich großen Ärger bekomme. Ich kann sagen, was ich möchte, er lässt sich die Ängste nicht nehmen. Er kann sich nicht vorstellen, jemals wieder normal mit seinem Vater umgehen zu können.


    Und ich habe ein ganz schlechtes Gewissen! Es fühlt sich an, als hätte ich meinen Sohn allein gelassen! Schlagt mich, aber ich kann das nicht! Ich kann nicht auf der Couch sitzen und zuhören, wie mein Ex den Jungen anzischt und ihn mittels freierfundener Aussagen unter Druck setzt und Angst einjagt!


    Darf L. jemanden (eine vertraute Person, aber nicht mich) zu dem mehrfach erwähnten Gespräch mitnehmen? Heute tendiert er dazu, das Ganze abzublasen. Wahrscheinlich ist das lediglich seine Reaktion auf die Konfrontation heute-ich bin davon überzeugt, dass L. an dem Gespräch teilhaben wird. Aber er wird sich unbehaglich und verunsichert fühlen, da kann der anwesende Sozialarbeiter, den er nur ein einziges mal traf und zu dem er aus diesem Grund kein Vertrauensverhältnis hat, noch so sympathisch sein.

  • Darf L. jemanden (eine vertraute Person, aber nicht mich) zu dem mehrfach erwähnten Gespräch mitnehmen?


    Ja! Wenn dein Sohn sich dann besser, sicherer fühlt, sollte er das unbedingt tun!
    Es geht hier um das Kind, und nicht um die Befindlichkeiten irgendeines anderen! Und wenn deinem Sohn die Anwesenheit einer vertrauten Person hilft, dann sollte er darauf bestehen, es kann ihm keiner verwehren!


    Ich kann mich nur allzu gut in eure Situation hineinversetzen, weil sehr ähnlich so erlebt... Zu einem Gespräch beim JA nahm mein Sohn damals einen Verwandten mit. Zu einem Umgang bestand mein Sohn damals auf eine vertraute Begleitperson. Der KV ging wieder vor das OLG.. Dieses wies zurück, und betonte, dass 'die Ausgestaltung des Umgangs sich am Kindeswohls zu orientieren' habe!

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  • Ja! Wenn dein Sohn sich dann besser, sicherer fühlt, sollte er das unbedingt tun!
    Es geht hier um das Kind, und nicht um die Befindlichkeiten irgendeines anderen! Und wenn deinem Sohn die Anwesenheit einer vertrauten Person hilft, dann sollte er darauf bestehen, es kann ihm keiner verwehren!


    Ich kann mich nur allzu gut in eure Situation hineinversetzen, weil sehr ähnlich so erlebt... Zu einem Gespräch beim JA nahm mein Sohn damals einen Verwandten mit. Zu einem Umgang bestand mein Sohn damals auf eine vertraute Begleitperson. Der KV ging wieder vor das OLG.. Dieses wies zurück, und betonte, dass 'die Ausgestaltung des Umgangs sich am Kindeswohls zu orientieren' habe!


    Danke!


    Du warst es auch, die mich darüber aufklärte, dass L. bereits zu seinem Gespräch mit dem Jugendamtsherren jemand vertrautes hätte mitnehmen können. Dieses Mal möchte ich besser vorbereitet sein!


    Weißt Du, ich frage mich mittlerweile, ob es an mir liegt. Ob meine Erwartungshaltung zu groß ist. Ob ich eine völlig abstruse Vorstellung habe. Ja, mein Sohn wird bald 12-er ist doch aber trotzdem noch ein Kind. Offensichtlich erwartet jedermann, dass er seinen Konflikt mit seinem Vater alleine austrägt und sich parallel dazu in alle Richtungen öffnet und nackig macht. Klar, der Sozialarbeiter bietet ihm (wie der Jugendamtsmann ja auch) Mediation an. Aber wie kann er eine solche Schlichtung anleiten, ohne die Beteiligten zu kennen und ohne eine Vertrauensbasis zu den Beteiligten aufgebaut zu haben? Unser Erstgespräch (bei dem ich ja noch dazu die ganze Zeit anwesend war) reicht doch lange nicht aus, um L. die Unsicherheit und Angst zu nehmen. L. fühlt sich ausgeliefert. Aufgrund seiner Erfahrung mit dem Jugendamtmann fürchtet er, sich alleine gegenüber 2 erwachsenen Männern rechtfertigen zu müssen. Die Situation heute bestätigt jetzt natürlich seine Sorge: er sprach ruhig und sachlich mit seinem Vater (damit meine ich, er war nicht frech oder aufmüpfig) und wurde gnadenlos abgeschmettert. Und ich saß auf Anraten des Sozialarbeiters währenddessen in der Stube und stand ihm nicht bei.


    Ich könnte heulen!

  • Richte deinem Sohn unbekannterweise von mir aus - das hat er super gemacht - ein mutiger Kerl - hat nicht jeder diesen Mut jemanden die Wahrheit zu sagen - Respekt. Er soll sich den Sozialarbeiter in Schlüpfer vorstellen und sich trauen auch ihm gegenüber nicht klein beizugeben :respekt