Unterhalt beim Wechselmodell

  • Guten Abend ihr Lieben,


    meine Tochter (4) lebt seit zwei Jahren zur Hälfte theoretisch bei ihrer Mutter und zu anderen Hälfte bei mir, wir waren nicht verheiratet, teilen uns das SR, der Wohnsitz meiner Tochter liegt bei mir. Wir arbeiten beide Vollzeit, sie verdient deutlich mehr als ich.


    Theoretisch haben wir vor zwei Jahren ein 50/50 Wechselmodell vereinbart, mit einem Rhythmus von Woche zu Woche. Dieser Rhythmus wird immer mal wieder, nach Absprache und auf Anfrage der Mutter an mich, zu meinen Gunsten verlängert, so dass meine Tochter länger bei mir bleibt, früher zu mir zurückkehrt oder gelegentlich mitten in den Betreuungstagen der Mutter zu mir wechselt und bei mir übernachtet. Darüber hinaus übernehme ich regelmäßig an den Betreuungstagen der Mutter das Abholen unserer Tochter aus dem KiGa und betreue sie bis über das Abendessen hinaus, bevor die Mutter zum Abholen kommt und übernimmt. Bei mir liegt zudem die nahezu komplette Gesundheitsfürsorge, da ich das Begleiten zu verschiedenen Ärzten und den wichtigsten Unterschungen übernehme, ein großer Teil bei der Pflege von sozialen Kontakten, sowie der Kontakt und das freiwillige Mitwirken im KiGa.


    Dies alles hat überwiegend berufliche Gründe, da die Mutter unheimlich gerne und viel arbeitet. Im Jahr 2013 hatte ich dadurch etwa 50 Betreuungstage mehr als die Mutter und auch im Jahr 2014 gibt es bis heute ein sattes Plus, das von Monat zu Monat mehr wird und sich vom theoretischen 50/50 immer weiter wegbewegt. Das Plus in beiden Jahren wäre noch größer, wenn wir nicht gelegentlich einen Tausch von Tagen verabreden würden.


    Bislang leisten wir während unserer tatsächlichen Betreuungszeiten die finanziellen Aufwendungen selbstständig. Aufgrund der Tatsache, dass ich jedoch größere Betreuungsanteile übernehme, habe ich mich von Zeit zu Zeit immer mal wieder nicht gut damit gefühlt, keinen finanziellen Ausgleich von ihr zu erhalten. Des Friedens Willen und vor allem aus Rücksicht auf meine Tochter, habe ich es bislang vermieden, ausgenommen von einem Versuch Ende 2013, mit ihr darüber ins Gespräch zu kommen, und bin dabei auf ziemliche Gegenwehr gestoßen bzw. hat sich sofort ein Konflikt ergeben.


    Meinen Fragen sind nun:


    Wie verhält es sich in unserem Fall bei einem Wechselmodell mit dem Kindesunterhalt? Welche Schritte muss ich gehen, um Unterhaltsfragen zu klären? Geht man, vorausgesetzt man findet keine einvernehmliche Lösung, zum Jugendamt, zum Anwalt oder zum Familiengericht und wie sieht die Rechtslage aus?


    Danke für Mitlesen und Grüße,


    adafeb












    von der mütterlichen Seite aus beruflichen Gründen unterbrochen, so dass ihre Zeit mit unserer Tochter





    meinen Gunsten verlängert oder verkürzt, so dass meine Tochter




    zurück zu mir wechselt, darüber hinaus übernehme ich regelmäßig das Abholen aus dem Kindergarten und das Betreuen über den Nachmittag an den Betreuungstagen der Mutter




    , so dass wir praktisch kein echtes Wechselmodell haben

  • mein lieber,
    ja, du bist lt. gesetz unterhaltsberechtigt!
    das könntest du einklagen.
    du kannst vor gericht gehen, eine unterhaltsberechnung unter beachtung der auserordentlichen betreuung es anderen ET einfordern..
    komm, was bringts? du zoffst dich doch nur mit der km!! und wegen paar euro leiden eure kinder unter diesem konflikt.
    wie ist das verhältniss? 60:40? lt. jugendamt voll unterhaltsberechtigt. familiengericht ist angewiesen dem auserordentlichem betreuungsstand rechnung zu tragen..
    ich lese raus, das ihr eigentlich eine gute einigung gefunden habt- erwarte nicht das dir als mann dieselbe hilfe des JA zukommen lässt!!
    siehe es so: du hast deine lieben bei dir, kostet dich natürlich mehr, aber lohnt sich das nicht??


    JA, RECHT HAST DU!
    Aber kannst du auch darüber stehen?
    Wenn du damit umgehen kannst, lass gut sein.
    wenn du frustriert bist über die ungerechtigkeit- nimm einen anwalt! aber eben, das gibt halt zoff..
    ich wäre froh hätte ich deine probleme;-)
    du hast einen guten stand, es ist wünschenswert das die mutter mehr zeit für deine süsse findet, und es ist an dir, ihr alle tore aufzumachen! (von vater zu vater!)

  • Hallo,


    im Grunde gibt es beim Wechselmodell keinen Kindesunterhalt, den trägt quasi jeder selbst.


    Du könntest dich auf beispielsweise 10€ am Tag einigen und rechnest am Ende des Montas mit KM ab.


    Vergiss die Ironie, freu dich euer Kind so viel bei dir zu haben, gönne Frau Ex die Karriere und Zettel keinen
    Streit vom Zaun. Mein Rat an Dich. 8-)

  • Hallo adafeb,


    hast du denn finanzielle Probleme aufgrund der längeren Betreuungszeiten? Brauchst du die Zahlungen von der KM?
    Wenn dies so ist, dann würde ich ihr das sagen, zum Wohle des Kindes.


    Wenn es nur um dein ungutes Gefühl dabei geht, dann würde ich, wie schon gesagt wurde, versuchen drüber zu stehen. Es ist doof, aber du verbringst doch gerne Zeit mit deiner Tochter? Vielleicht würde die KM, würdest du offizielle Schritte einleiten, das Modell wieder 50/50 einstraffen. Wahrscheinlich würde es zu einem Konflikt kommen, wenn es dir nur um dein Recht dabei geht.


    Ich betreue meine Kleine 100% und bekomme dafür 133,- Unterhaltsvorschuss. Es lohnt sich nicht, sich darüber zu ärgern.


    Liebe Grüße
    Jul

  • jep. stimme zu! auch wenn kein echtes wechselmodell!
    aber: durch die situation bedingt kommt die KM auch in die pflicht den betreuungsunterhalt zu leisten!
    lass ihr zeit, deine kleine braucht sie!
    nägel lackieren, zöpfe flechten, kuchen backen..
    meine meinung ist auch: kinder brauchen beide elternteile!
    schau das du das deiner kleinen ermöglichst!

  • Das sog. "echte" Wechselmodell gibt es in Deutschland nicht, eben WEIL es einen Unterhaltspflichtigen geben muss. Das Gesetz sieht einfach nicht vor, dass beide Eltern das Kind paritätisch betreuen und hier irgendwie verrechnet wird. Zwar gibt es entsprechende Einzelfallentscheidungen, die sich offener mit der Problematik auseinandersetzen, die regelmäßige Rechtsprechung ist aber nach wie vor jene, dass auch bei nahezu paritätischer Betreuung derjenige, bei dem das Kind nicht seinen Hauptwohnsitz mindestens Kindesunterhalt schuldet.


    Sprechen wir denn hier von Kindesunterhalt oder von Betreuungsunterhalt für Dich?
    Wer bekommt denn das Kindergeld?



    Gruß
    Tüftel

  • Hallo TE,
    nur mal so. Euer wirklich (wie ich finde) prima Modell hat nur Vorteile für Dich.


    v.a. Finanziell:
    225 Euro mindestens ersparter Unterhalt + 184 Euro Kindergeld. Macht jeden Monat des Jahres 409 netto Euro Plus in Deiner Kasse (wäre die Verteilung nur etwas, ein wenig anders, würdest Du das, also 225 mindestens an KM zahlen müssen)sie würde die 184 Kindergeld ausgezahlt bekommen. Zusätzlich :winken: zu den Umgangskosten , für die kannst Du dann noch mal 1/2 Kindergeld rechnen, Du hast also jeden Monat 500 Euro netto :hae: mehr als der normale Umgangs KV in der Tasche. Für ein paar % mehr Betreuung als KM.


    Kannst ja mal rechnen, ob etwa 50 Tage Betreuung mehr (vor und nach deinem Vz Job, also vielleicht momentan 200 Stunden p,a, effektiv) 6000 Euro netto wert sind, dürfte ja ein fürstliches Gehalt/Stunde bei raus kommen. ;-)


    Zumal, rechne das mal auf die Jahre hoch, Minimum 18, Maximum 27. Und es bleibt ja nicht bei den 225.


    Familiär
    Du siehst euer Kind aufwachsen. Das ist nicht selbstverständlich. Eigentlich ist nur das allein schon unbezahlbar.


    Ich würde Dir raten, denke noch mal ganz genau über alles nach, bevor Du etwas vom Zaun brichst. Im Grunde habt ihr es ideal geregelt.


    LG

  • Äh...


    Laut TS ist die Tochter bei ihm gemeldet und er leistet den größeren Teil auch der zeitlichen Betreuung, demnach ist er kein Umgangsvater sondern Betreuungselternteil.


    Also wieso sollte plötzlich er an die KM Unterhalt zahlen?!

  • Das sog. "echte" Wechselmodell gibt es in Deutschland nicht, eben WEIL es einen Unterhaltspflichtigen geben muss. Das Gesetz sieht einfach nicht vor, dass beide Eltern das Kind paritätisch betreuen und hier irgendwie verrechnet wird. Zwar gibt es entsprechende Einzelfallentscheidungen, die sich offener mit der Problematik auseinandersetzen, die regelmäßige Rechtsprechung ist aber nach wie vor jene, dass auch bei nahezu paritätischer Betreuung derjenige, bei dem das Kind nicht seinen Hauptwohnsitz mindestens Kindesunterhalt schuldet.


    Lies doch einfach mal den Beitrag des TE's. Faktisch haben wir hier ein "echtes" WM. ;) da momentan gegenseitig auf KUH/BUH verzichtet wurde. Das wurde zwischen TE und KM einvernehmlich so aus gemacht. Und so lange hier nicht vor Gericht ausgestritten wird, bleibt das wohl auch so.


    Nun ist TE hier mit einer Ex gesegnet, die wohl
    1. in der Lage ist
    2. willens ist
    Für ihren eigenen Unterhalt selbst auf zu kommen. Das ist ja schon mal was nicht selbstverständliches. :winken:


    TE fühlt sich benachteiligt, die Berechnung, warum ich das anders sehe, habe ich angeführt.


    Die Alternativen sind einfach. Gerichtliche Klärung. Ausgang ungewiss. Im Zweifel wohl eher gegen :hae: um den TE. Elternklima wird vergiftet, die bisher bestehende win/win Regelung wird zugunsten eines ET verschoben und fest gezimmert. Würde mich wundern, wenn hier beide Seiten als Gewinner raus gehen...


    Aber nur zu. :dribbel


    Tüftels

    Zitat

    Also wieso sollte plötzlich er an die KM Unterhalt zahlen?!


    Woher hast Du das? Eher ist das Begehren doch anders herum, oder?


    LG

  • Guten Abend,


    vielen Dank für Eure Antworten.


    Ich habe noch nicht herausgefunden wie das mit dem zitieren hier geht, also probiere ich es zusammenzufassen.


    Vorweg: Es geht um Kindesunterhalt und Nägel lackieren, Zöpfe flechten, Kuchen backen sind auch meine Baustellen ;)


    Mein Versuch Ende 2013 beinhaltete genau diese Idee von formentera, sich auf eine pauschale Summe pro Tag zu einigen und am Ende des Monats abzurechnen. Das stieß jedoch sofort auf Gegenwehr. Wir führen alle 4-6 Wochen Gespräche bei einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle, die Zeit dort werde ich dafür nutzen, das Thema noch mal hervorzuholen, nur ist es so mühselig.


    Natürlich, keine Frage, ich freue mich über jede Minute mit meiner Tochter. Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit, ich bin auch bei meinem Vater aufgewachsen. Und dort liegt auch ein emotionales Dilemma für mich, weil ich die Erfahrung gemacht habe was es bedeutet, ohne einen Elternteil aufzuwachsen. Gut, ganz so dramatisch ist es in unserer Situation nicht, doch würde ich mir für meine Tochter wünschen, dass ihre Mutter mehr Zeit für sie übrig hat, mir ebenbürtig ist. Zumal sie damals nach der Trennung selbst das 50/50% Wechselmodell beim JA mir gegenüber eingefordert hat, sich nun jedoch seit zwei Jahren praktisch nicht daran hält. Ich würde es mir für meine Tochter wünschen wir wären bei 50/50. Meiner Tochter geht es mit "weinger Mama" nicht immer gut, sie nimmt das nun aufgrund ihres Alters immer mehr wahr und ich bin derjenige, der sie emotional auffängt wenn sie traurig ist. Ich wünsche mir für meine Tochter eine verlässliche Mutter, weiss jedoch auch, dass das ein frommer Wunsch ist und wir unter diesen beruflichen Voraussetzungen niemals ein richtiges 50/50 Modell praktizieren werden.


    Ich habe den Konflikt nun zwei Jahre lang gescheut und ich verstehe auch eure Argumente, einem Konflikt weiterhin aus dem Weg zu gehen. Es sind die gleichen Argumente, die mich bisher davon abhielten. Auf der anderen Seite sagt die Rechtslage offensichtlich etwas anderes und steht es unserer Tochter zu. Gleiches würde für mich auch gelten, wenn ich einen kleineren Anteil der Betreuung übernehme. Nur was ist die Wirkung? Ihre Mama denkt sich vermutlich, Papa wirds schon richten, der hält mir in der Betreuung den Rücken frei um selbst arbeiten gehen zu können, die Erziehung, Gesundheitsfürsorge usw. übernimmt er auch und weniger Kosten entstehen dabei auch noch. Toll. So schnell ist sie raus aus der Verantwortung, weil ich einem Konflikt über Jahre aus dem Weg gehe.


    Um das Kindergeld musste ich damals bei der Einigung auf das Wechselmodell richtig kämpfen, monatelang. Die Mutter wollte zwar ein 50/50 Wechselmodell praktizieren, das Kindergeld jedoch nicht teilen. Sie hat es damals bezogen und nachdem sie es trotz protokollierter Vereinbarung und mündlicher Aufforderung der Mitarbeiterin beim JA noch immer nicht anteilig überwiesen hat, habe ich einfach selbst einen Antrag auf KG gestellt. Die Familienkasse hat daraufhin die Zahlungen sofort eingestellt und plötzlich ging es dann doch recht zügig mit einer Einigung. Ich habe dann rückwirkend den unterschlagenen Teil erhalten und vorgeschlagen, dass wir ein Kindergeldkonto einrichten, von dem bestimmte Dinge wie Kiga-Kosten abgehen. Das funktioniert jetzt gut und damals hat der Konflikt bzw. Druck etwas bewirkt.


    Puh!


    LG,


    adafeb

  • Vielleicht noch ein Wort zum Wechselmodell. Das WM hat die Mutter nach der Trennung und bei der Klärung über die Betreuung unserer Tochter beim JA vorgeschlagen bzw, darauf bestanden. Die praktische Ausarbeitung bzw. Durchführung darüber haben wir dann sofort noch an Ort und Stelle ausgearbeitet und damit umgehend begonnen. Schriftlich haben wir uns jedoch nie auf ein Wechselmodell geeinigt und praktisch läuft es seit zwei Jahren auch anders. Das Wort Wechselmodell hat bei uns wenig Substanz noch noch weniger Verbindlichkeit in Form einer schriftlichen Einigung darüber. Die Gespräche beim JA hat die Mutter damals nach der dritten Sitzung abgebrochen, dem ging Druck durch die Mitarbeiterin bezüglich des Kindergeldes hervor. An einen Tisch sind wir erst wieder gekommen, als ich mir Hilfe bei einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle gesucht habe und diese dann auf meine Bitte die Mutter angeschrieben und zu einem Einzelgespräch eingeladen haben.

  • Ich finde die Ratschläge hier immer sehr putzig und auch in der taz stand letztens so ein reißerischer Artikel über den armen Vater, der immer Unterhalt zahlen muss, auch, wenn er die Kids zur Hälfte oder fast zur Hälfte betreut.


    Aufgrund dieser tollen Ratschläge hier, habe ich mal zwei Freundinnen geraten, die Väter um Unterhalt zu bitten, weil a) die Kinder auch jeweils bei den Müttern gemeldet sind b) die Väter wesentlich mehr verdienen und c) beide kein "echtes" Wechselmodell leben. Die Kinder sind zu ca 60 % bei den Müttern, die auch überwiegend den Alltagskram erledigen und den Rest beim Vater.
    Beides ging vor Gericht und in beiden Fällen haben die Richter entschieden, dass hier keiner Unterhaltsberechtigt ist.


    Das einzige, was den Vätern auferlegt wurde, war, Klassenfahrten, Ausflüge usw alleine zahlen zu müssen. Und dass sie sich an Klamotten zur Hälfte beteiligen müssen. Und auch da rennen die Mütter den Vätern hinterher.


    Ich an deiner Stelle würde nochmal versuchen, mit der Mutter zu reden, ihr vllt auch aufzeigen, was du mehr zahlst und sollte es da keine Einsicht geben, vllt nochmal ein Gespräch mit einer neutralen Person. Aber vor Gericht würde ich nicht gehen und ich denke, Jugendamt wird dir da auch nicht groß helfen.

  • Tüftels, ich vermute Yogi wollte damit sagen: sei froh, dass du keinen KU und und und finanzieren
    musst, wie viele andere Väter. (Und dabei siehst du dein Kind aufwachsen. )


    Lieber TS,
    einen Gang zum Anwalt würde ich nicht machen, das Jugendamt ist ein guter Ansprechpartner.
    Die Idee mit dem Konto für das Kind finde ich gut.


    Ich denke hier können viele nachvollziehen, dass du überwiegend die Betreuung übernimmst und
    das Organisatorische und keine finanzielle Unterstützung vom anderen ET kommt, und du das ungerecht findest.
    Kindesunterhalt ist für viele ein Fremdwort und für andere das Unwort des Jahres.


    Wieviel arbeitet die KM (mehr als 40 Stunden) ?
    Muss sie soviel arbeiten, oder könnte sie auch kürzer treten und sich mehr um die Betreuung kümmern?
    Wieviel mehr Geld als du, verdient sie?
    Was sind denn ihre Argumente? Wenn sie sich schon beim Kindergeld gesträubt hat!
    (Ich finde es richtig, dass beim WM das KG geteilt wird.)
    Wieso verlangst du nicht, dass die wöchentlichen Wechsel eingehalten werden, damit
    50/50 betreut wird?


    Viele Fragen, aber ich versuche die KM zu verstehen. Wenn ich mein Kind nur 2 Wochen im Monat bei
    mir hätte, würde ich alles so organisieren, dass ich diese Zeit auch fürs Kind habe.
    Aber ich bin Glugge und kein Workaholic. :rainbow:


    Wie kommt euer Kind mit dem WM klar? Es ist doch schön für ein Kind soviel von den Eltern zu haben, trotz Trennung.
    Für die Eltern natürlich auch! Aber das Kind hat 2 zu Hause, 2 Kinderzimmer und vermutlich auch 2 unterschiedliche
    Regeln? Oder seid ihr euch in Alltagsangelegenheiten einig? Oder wächst euer Kind in 2 Welten auf?


    LG Formi
    PS: ...die engagierte Papas einfach klasse findet. :blume

  • Wir praktizieren auch das Wechselmodell, unsere Tochter wechselt sogar täglich hin und her, weil wir nur ein paar Minuten auseinander wohnen. Theoretisch müssten wir uns gegenseitig Unterhalt bezahlen, was wir so schwachsinnig fanden, dass wir es einfach komplett sein lassen. Grössere Anschaffungen für die Kleine zahlen wir zusammen, ansonsten hält es sich mit den Ausgaben für Klamotten etc. so ziemlich die Waage.


    Wenn es sich finanziell nicht für dich ausgeht, würde ich zuallererst das Gespräch mit ihr zu suchen um eine Lösung zu finden, wie sie dich unterstützen kann (ich finde die Idee mit dem Konto fürs Kind prima). Mit so einem Gespräch kommt man oft sehr viel weiter, als mit Papierkram, den ein Anwalt oder das Jugendamt losgetreten hat. Es könnte nämlich sein, dass sie dann anfängt dir zu unterstellen, du würdest ihr das Kind ganz wegnehmen wollen. Solche Themen sind immer wahnsinnig heikle Gratwanderungen, die ganz schnell in einer Katastrophe enden können... was dann wieder zu Lasten der Kinder geht.

  • Hallo Adafeb,


    ich bin mir gerade nicht mehr ganz sicher, worum es dir geht. Einerseits ist da die finanzielle Komponente, andererseits möchtest du für deine Tochter, dass sie ihre Mutter öfter sieht - wählst du den finanziellen Weg, da du die Einhaltung des WM wünschst und das Geld soll nur Mittel zum Zweck sein? Willst du das Geld und nimmst dafür dann in Kauf, dass die KM die von ihr vorgeschlagenen Zeiten nicht einhält? Oder spielen die verschiedenen Komponenten einfach zusammen und bringen dein Fass mehr und mehr zum überlaufen? Oder interpretiere ich zuviel?


    Liebe Grüße
    Jul

  • Das Wechselmodell ist sicherlich die fragilste elterliche Zusammenarbeitsmöglichkeit bei der Kindererziehung. Sie kann nämlich nur funktionieren, wenn beide Elternteile einigermaßen mit der Situation einverstanden sind. Sonst zerbricht die Sache schnell.


    Den inneren Gegebenheiten muss man auch immer wieder den Zeiten anpassen. Sonst baut sich so viel Frust auf, dass die anstehenden Probleme dann plötzlich doch nicht mehr einvernehmlich geklärt werden können.
    Hier ist nun das entstehende Ungleichgewicht in der praktischen Zeitaufteilung und die finanzielle Situation der Diskussionspunkt. An beiden Stellen hat es eine nicht abgesprochene Veränderung gegeben: Der Threadstarter betreut das Kind zeitlich mehr und hat dadurch folgerichtig höhere Kosten. Darüber muss mit dem anderen Elternteil gesprochen werden können. Wenn das nicht funktioniert, funktioniert bald nichts mehr. Denn das Kind wird größer, etwaige Anschaffungen werden teurer (Laptop,/Computer, Händi und Händi-Vertrag. Klassenfahrten, Zahnspange - was auch immer). Da funzt der vage Ansatz: "Jeder zahlt, was bei ihm gerade anliegt", nicht mehr zwangsläufig. Ihr müsst hier also zwingend ins Gespräch. Wenn du jetzt "um des lieben Friedens willen" aussitzt, sammelt sich nur noch mehr an. Und das dicke Ende kommt dann ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Der Threadstarter betreut das Kind zeitlich mehr und hat dadurch folgerichtig höhere Kosten.

    Das kann sein, muss aber nicht. In meinem Fall, auch Wechselmodell ca. 56/44 % habe ich "nur" die 44 % mit Kind und zahle aber fast alle Anschaffungen, von Klamotten über Schulausstattung, Vereinsbeiträge, etc. pp. Der KV zahlt mal ein Schulheft, oder mal ein Paar Socken. Manchmal nervt mich das, aber MIR ist wichtig, dass meinem Kind an nichts notwendigen mangelt, also sorge ich auch dafür.

  • Fritz Fuchs, ich bezog mich mit meinem Posting auf die Aussage des Threadstarters:


    Bislang leisten wir während unserer tatsächlichen Betreuungszeiten die finanziellen Aufwendungen selbstständig.


    Wenn ihr bei euch eine andere Konstellation habt, müssten auch etwaige Probleme anders behandelt werden.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Guten Morgen,


    danke für Eure Meinungen und danke @bap für deine Anregung, ich glaube das diese Sichtweise eine Grundlage für mich sein kann, um einen neuen Versuch zu unternehmen, mit ihr Gespräche über das Finanzielle zu führen.


    @Jul


    Ich weiß was ich möchte, doch klafft eine Lücke zwischen meinen Vorstellungen und der Wirklichkeit. Ich spreche mich primär für das Wechselmodell aus und möchte hin zu einer gleichmäßigen Verteilung der Betreuungszeiten und anderen Pflichten und Aufgaben bei der elterlichen Sorge. Ich möchte, dass unsere Tochter beide Elternteile zuverlässig sieht und das Ruhe einkehrt in den Rhythmus, ohne ständige zusätzliche Wechsel. Ausnahmen kann es natürlich mal geben. Ich weiß jedoch auch, dass diese Wünsche nicht realistisch sind, so lange ich schwach bin und immer einspringe, wenn sie nach mir ruft. Und es ist ja auch nicht nur die Mutter die nach mir ruft, meine Tochter und ich genießen es sehr uns auch außerhalb meiner Betreuungszeiten zu sehen. Nein zur Mama und Tochter zu sagen fällt mir aus Liebe, Verantwortungsbewusstsein und dem Bedürfnis sie zu sehen nicht leicht. Unsere Tochter braucht jemanden, der ihr stets Halt gibt und 100% zuverlässig ist. Ein Netzwerk an Babysittern oder Verwandte vor Ort haben wir auch nicht, auf dass sie dauerhaft zurückgreifen könnte.


    Ich habe nun mehrere Jahre, sie nahm 9 Monate nach der Geburt ihre Arbeit wieder auf, meist kommentarlos akzeptiert, dass der Betreuungsschwerpunkt bei mir liegt und ermöglicht, dass sie sich beruflich entwickeln und verausgaben kann. Nun reift bei mir die Erkenntnis, dass wenn sie so enorm viel arbeitet (Managment in Führungsposition, 50-80h/Woche, je nach Projekt bundesweit und Nachtarbeit, Gehaltsunterschied vermutlich vierstellig um die 1000€) und ich nicht Nein zu ihren Anfragen aus genannten Gründen sagen kann, dass wir unsere gesamte Konzeption überdenken sollten. Und ein Teil der einvernehmlichen Konzeption ist eben auch der finanzielle Aspekt. Wenn wir also kein 50/50% Wechselmodell aus Berufs- und Motivationsgründen umsetzen können, gibt es meiner Meinung nach lediglich den Weg der Akzeptanz dessen oder die Konsequenz, den Umgang und auch den finanziellen Aspekt neu zu verhandeln. Vergessen sollte man dabei auch nicht, dass ich meine Rolle als Vater bislang der beruflichen oder auch Neupartnerschaftlichen Weiterentwicklung und Orientierung untergeordnet habe. Mir bleiben durch das Mehr an Betreuung weniger Möglichkeiten der Weiterentwicklung, ich stagniere (finanziell) also, während sie den Rücken frei hat sich immer weiter zu entwickeln.


    Zur Kindergeldfrage:


    Zum Einen hat sie nicht akzeptieren können, dass man sich beim WM das KG teilt, der Bedarf liegt ja in beiden Elternhäusern vor und zum anderen ist sie jemand, der gern die Fäden im Hintergrund zieht und amtliche Verantwortung nicht abgeben möchte.


    LG,


    Adafeb

  • Ich finde die Ratschläge hier immer sehr putzig und auch in der taz stand letztens so ein reißerischer Artikel über den armen Vater, der immer Unterte]halt zahlen muss, auch, wenn er die Kids zur Hälfte oder fast zur Hälfte betreut.


    Also ich "liebe" ja diese Art :winken: jovial allen anderen mit einem virtuellen Zack, so isses, über das Maul zu fahren ...


    Sahummel

    Zitat

    Aufgrund dieser tollen Ratschläge hier, habe ich mal zwei Freundinnen geraten, die Väter um Unterhalt zu bitten, weil a) die Kinder auch jeweils bei den Müttern gemeldet sind b) die Väter wesentlich mehr verdienen und c) beide kein "echtes" Wechselmodell leben. Die Kinder sind zu ca 60 % bei den Müttern, die auch überwiegend den Alltagskram erledigen und den Rest beim Vater.
    Beides ging vor Gericht und in beiden Fällen haben die Richter entschieden, dass hier keiner Unterhaltsberechtigt ist.


    Das einzige, was den Vätern auferlegt wurde, war, Klassenfahrten, Ausflüge usw alleine zahlen zu müssen. Und dass sie sich an Klamotten zur Hälfte beteiligen müssen. Und auch da rennen die Mütter den Vätern hinterher.


    Und was sagt das jetzt aus? Richtig, gar nichts. Da wir überhaupt keine Einzelheiten kennen.
    Ich kenne da zufällig auch zwei Fälle, da muss der KV bei der von Dir beschriebene Konstellation trotzdem zahlen, einer davon sogar für 3 Kids . Und einen weiteren, wo es so läuft wie hier bei diesen Eltern.


    formentera

    Zitat

    Tüftels, ich vermute Yogi wollte damit sagen: sei froh, dass du keinen KU und und und finanzieren
    musst, wie viele andere Väter. (Und dabei siehst du dein Kind aufwachsen. )


    Richtig, und zwar nicht nur dahin gehend gemeint, dass das Gras auf der anderen Seite immer grüner ist...


    @TE
    Ich verstehe deine Unzufriedenheit teilweise , auch wenn ich persönlich finde, dass ihr das eigentlich ganz hervorragend gelöst habt. Wenn nicht getrennt lebende ET die Kindererziehung übernehmen, ist das ja auch in den seltensten Fällen 50% verteilt.
    Ich würde auch zuerst noch mal das Gespräch mit KM suchen. Dann solltest du aber bereits konkrete Vorschläge zur Lösung parat haben. Was schwebt Dir denn vor (so richtig habe ich das immer noch nicht verstanden, finanzieller Ausgleich für die Mehrbetreuung?). Aus Deinen bisherigen Äußerungen entnehme ich, dass die KM wahrscheinlich nicht zu einer Änderung des generellen Modells (WM) bereit sein wird?


    LG