Problematische Übergabesituation und suchtkranker Kindsvater....was tun?

  • Hallo,


    ich wäre für jede Meinung, jeden Ratschlag oder Erfahrungsaustausch dankbar!!!


    Folgende Situation:


    Kv und ich sind seit 7 Monaten getrennt. Unser Kind ist jetzt 17 Monate alt und lebt bei mir. Trennungsgrund war hauptsächlich die Suchtproblematik des KV. Er ist Quartalstrinker und schießt sich in regelmäßigen Abständen über Tage hinweg so mit Alkohol ab, dass jedesmal ambulante oder stationäre Entgiftungen den Trink-Exzessen ein Ende setzen müssen. Weiterhin kifft er täglich größere Mengen.
    Seit unserer Trennung besuchen wir in ca. 6-wöchigen Abstand eine Trennungsberatungsstelle mit Mediatorin. Trotz zahlreicher Gespräche und enstprechenden Vereinbarungen kommt es in ÜBergabesituationen des Kindes immer mal wieder zu unkontrollierten verbalen Attacken seitens des KV. Er beleidigt, beschimpft und überhäuft mich mit Vorwürfen völlig aus dem Nichts heraus (. z. B. was für ein schlimmer Mensch ich sei und wie froh er ist mich los zu sein is hin zu "frigiden Kuh"...).
    Ich versuche ihn dann zu bremsen und erinnere daran, dass solche Gespräche nicht vor dem Kind stattzufinden haben! Aber nix! Er "verfolgt" mich wenn ich meine Tochter abhole, bis ich sie im Auto verstaut habe und los fahren kann.
    Es tut ihm danach immer leid und er schickt Entschuldigungs-sms. Ich bin jetzt aber an einem Punkt angelangt, wo ich das so nicht mehr aushalten will und habe ihm zur Auflage gemacht, dass ich möchte, das eine 3. Person (seiner Wahl) anwesend ist, wenn wir unser Kind übergeben.
    Er hat jetzt geschrieben, dass er dann lieber auf den Umgang verzichtet und versucht mir ein schlechtes Gewissen zu machen.
    Seine Tochter liebt ihn sehr und er sie auch. Sie sehen sich seit der Trennung ca. 2 mal die Woche und er lässt sich immer sehr schöne Sachen für sie einfallen. Was soll ich nur tun?


    Weiterhin mache ich mir Gedanken um das Sorgerecht:
    Der Vater und ich haben das gemeinsame Sorgerecht. Jetzt habe ich mir Gedanken darum gemacht was wäre, wenn mir mal etwas zustößt. Ich möchte nicht, dass unser Kind auf Grund der Suchtproblematik bei ihrem Vater aufwächst. (Die Vergangenheit hat gezeigt, dass er dieser Verantwortung nicht gerecht werden kann. Z.B. bekifft mit dem Kind Auto fahren und dazu noch vergessen, das Kind anzuschnallen.... und zahlreiche andere AKtionen, die zur Trennung geführt haben.)
    Kann ich in so einem Fall das alleinige Sorgerecht beantragen? Kann dies vom Jugendamt entschieden werden oder läuft so was immer über Gericht? Wie sieht es da mit Beweispflicht aus?
    Hat hier jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht?


    Schöne Grüße!
    MAJU

  • Kann er das Kind bei der Oma/Freundin abholen und bringen ?


    Das mit der Sucht ist so ein Problem. Und das andere Problem ist, selbst ohne GSR, bleibt er der Papa und
    bei Umgängen bzw. das er der nächste leibliche Verwandte ist.


    Das kann nur ein Richter entscheiden.


    Hilfreich wäre es da natürlich Beweise zu haben - Anzeigen, Polizeikontrollen usw.
    der Richter kann dann auch med. Unterlagen anfordern bzw. Tests durchführen lassen.


    Leider gehören die Vorwürfe Alkohol und Drogen zu den Standarts - da wird sich kein Richter
    auf seinen Eindruck bei der Anhörung verlassen.

  • Ich vermute mal das die Entgiftungen nachweisbar sind. Ebenso aber auch der ansonsten gute Umgang zwischen Kind und ihm.


    Daher würde ich vorerst nur an dem Problem der Uebergabe arbeiten wollen. Nehme jemanden mit dem Du vertraust und lass ihn/sie einfach daneben stehen. Das müsste ja schon reichen.


    Ansonsten erfrage doch beim Jugendamt ob es dort eine Unterstützung geben kann. Elterngespräche etc. Der Vorteil wäre somit, dass Du diese Vorwürfe konstruktiv dokumentiert hättest. Indirekt aber gleichzeitig Lösungssuchend.


    Und dann würde ich abwarten. 7 Monate nach Trennung ist noch alles sehr frisch. In 2 Jahren sieht die Welt hoffentlich besser aus. Das Thema Sorgerecht würde ich vorerst nicht weiter angehen. Da verbrennst Du Dir zum heutigen Zeitpunkt die Finger und schliesst die Tür für spätere Sorgerechtsthemen, die hoffentlich nicht anstehen werden.

  • Da ihr ja eine Mediation macht: Sprech es beim nächsten Elterngespräch an, daß die Übergabe so nicht mehr funktioniert und das geändert werden muss. Dabei kannst du alternative Vorschläge machen (3.Person anwesend, Übergabe bei anderer Person...). Wenn er dann nichts annehmen möchte ist das dann erstmal sein Problem und das des Mediators. Das wäre der Beste Weg dort etwas zu ändern.


    Für den Fall, wenn dir etwas passiert, hast du keine Möglichkeit die Personensorge anders zu regeln. Da kommt dann fast nur der Vater als nächste Person in Frage. Da kann nur das JA, wenn es passiert, über das Gericht intervenieren. Dafür wirst du auch kein ASR kriegen. Trotz seiner Sucht, scheint er sich ja beim Umgang sehr gut zu kümmern.


    Das Einzigste, was du anders regeln kannst, ist die finanzielle Sorge. Die kannst du auf andere Personen übertragen (§1638 BGB). Nein, das ist so nicht richtig, es ist eine Einschränkung der Vermögenssorge, indem du die Vermögenssorge für das Erbe auf andere übertragen kannst.

    Nicht Fleisch und Blut,

    das Herz macht uns zu Vätern.


    Friedrich Schiller