Immer bin ich schuld...

  • Hallo Ihr Lieben!


    Mein Sohn, 10 Jahre, ist ein tolles Kind, das eigentlich keine großen Probleme macht. Leider hat er auch einen enormen Dickkopf und ist aufbrausend und unbeherrscht.


    Heute morgen ist es mal wieder eskaliert. Da er morgens nicht aus dem Bett kommt - egal, wie spät oder früh er am Vorabend schlafen ging, er bleibt einfach im Bett liegen und drömelt herum - wurde es natürlich wieder hektisch. Ich hatte alles vorbereitet - Frühstück, Brotdose - aber der Herr bequemte sich erst auf den letzten Drücker zu kommen (Zähneputzen erst nach massiver Androhung von Strafen und lautem Türenknallen und Gebrüll seinerseits). Da er allmählich lernen soll, selber die Verantwortung für sein Aufstehen und Fertigmachen zu übernehmen, lasse ich ihn momentan auch auflaufen, nachdem ich ihn so weit wach bekommen habe, dass er zumindest nicht mehr einschläft, soll heißen, im Zweifelsfall kommt er eben zur spät zur Schule (was er bislang auf die letzte Sekunde immer vermeiden konnte).


    Ich wagte es dann ihn nach einer Aufgabe zu fragen, die er seit letzter Woche für den Hort machen sollte, die er aber trotz diverser Erinnerungen von mir immer aufgeschoben hatte. Natürlich war nichts gemacht. Daraufhin fing der junge Herr an zu brüllen, machte sich auf die Suche nach den entsprechenden Unterlagen (die auf dem Küchentisch lagen, die er aber nicht sofort fand), machte mich verantwortlich für alles und tat so, als wollte er mich treten. Ich habe ihn mir geschnappt und ihm die Meinung gegeigt, worauf er mit Ignoranz reagierte und sich einfach nur abwandte. Ich bin darauf hin in mein Arbeitszimmer (ich habe einen Homeoffice-Platz) und er verließ türeknallend ohne weiteres Wort das Haus Richtung Schule.


    Ich würde mal sagen, der Morgen ist so richtig schön in die Hose gegangen. Ich fühle mich schrecklich. Diese fehlende Impulskontrolle ist zumindest bei uns zuhause ein großes Thema. Es ist nicht nur so, dass ich immer an allem Schuld bin (dieses frühkindliche, immer die Grundschuld bei den Eltern zu suchen sollte eingentlich langsam vorbei sein) , sondern er reagiert auch mit Brüllen, Treten (gegen Gegenstände), Werfen (z.B. Decken oder Kissen in meine Richtung) und auch Treten und Hauen (es ist ein reiner Wutabbau, er legt es dabei weder an mich zu treffen noch mir wehzutun, aber das ändert natürlich nichts daran, dass es vollkommen inakzeptabel ist, mich so anzugehen). Unser Verhältnis ist abgesehen von diesen Ausbrüchen sehr harmonisch und liebevoll, deshalb finde ich diese Ausraster um so unverständlicher. Außerhalb des Hauses ist er in dieser Hinsicht unauffällig; aus dem KV ist nichts Konkretes herauszubekommen, er scheint solche Situationen aber mit Nachgeben und Humor eher abfedern zu können, klar, außerhalb des Alltags funktioniert so etwas ja auch eher.


    Was kann ich bloß tun, um dieses Problem in den Griff zu bekommen? Habt ihr vielleicht Anregungen und Ideen für mich?

  • Welche Konsequenzen gibt es denn für Deinen Sohn, wenn er sich derart danebenbenimmt? Wenn es keine gibt, dann kann er ja tun, was er will und Du bist machtlos. Ich nehme mal an, sein Verhalten ist nicht erst seit gestern so? Wie hast Du das gehandhabt, als er noch kleiner (z. B. Kindergartenalter) war?


    Warst Du schon einmal bei einer Erziehungsberatung? Würde ich dringend empfehlen.

  • Wir waren sowohl beim Ergotherapeuten als auch beim Kinderpsychologen. Es bestand der Verdacht auf Asperger, was sich jedoch nicht bestätigte. Zudem bin bin derzeit auch bei einer Lebens- und Erziehungsberatung.
    Fakt ist, dass der Bengel zwar an einer Hochbegabung grenzt, emotional und sozial eher zurück ist. Er ist sehr sensibel, gleichzeitig kann er mit diesen Emotionen - sowohl den eigenen als auch denen anderer - nicht sehr gut umgehen. Ihm fehlt da eine gewisse Empathie. Zudem ist er auch sehr grob bei seinen Zärtlichkeiten. Er kuschelt inzwischen gerne und viel, möchte dabei aber z.B. lieber ganz fest gedrückt werden als gestreichelt. Und so handhabt er es auch seinerseits.


    Natürlich reagiereich mit Konsequenzen auf seine Ausbrüche. Es ist nur sehr schwer ihn da zu greifen. Strafen und Verbote prallen an ihm ab, da er sehr flexibel bei seiner Freizeitgestaltung ist. Nach dem ersten Wutanfall macht er einfach was anderes. Mir wurde auch geraten, ihm keine negative Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und mich bei einem Fehlverhalten einfach aus der Situation zu ziehen und vor allen Dingen meinerseits ruhig zu bleiben - was mir leider manchmal sehr schwer fällt und auch nicht immer gelingt. Das hat sich tatsächlich auch als wirkungsvollste Maßnahme erwiesen. Nur eben nicht immer.


    Ich habe manchmal das Gefühl, dass der Junge irgendwie aus der Balance ist. Kognitiv weit vorne mit einem extrem starken Bedürfnis nach Selbständigkeit und Autonomie, andererseits kleinkindhaftes Trotz- und Wütverhalten bei Problemen und elterlicher Autorität. Je länger ich die Leine lasse, desto besser funktioniert es - und da er sehr vernünftig ist und keinen Unsinn macht, klappt das meistens auch. Aber natürlich gibt es Situationen, wo ich ihm als Mutter Vorgaben geben muss, schließlich ist er das Kind und ich muss ihn erziehen. Und genau dann kracht es. Sei es, dass er sich nicht an die Regeln halten will oder aber dass er einsehen muss, dass er einen Fehler gemacht hat bzw. Dinge eben doch noch nicht alleine kann.
    So wie heute mit der vergessenene Hortaufgabe, die er vielleicht noch hätte machen können, wenn er morgens nicht immer so trödeln würde. Und wer ist dann schuld? Die Mama natürlich.

  • Was machst du denn, wenn du wütend bist? Und was machst du / hast du bisher gemacht, wenn er wütend ist.


    Wut muss man rauslassen können. Wie das geht ohne die Grenzen anderer zu verletzen, müssen Kinder lernen. Empathie müssen Kinder lernen. Das geht beides zum einen durch Vorbildverhalten ( wie gehst du mit deinen Gefühlen um, benennen der Gefühle, zum anderen seine Wut lenken. Du zeigst ihm Alternativen auf, wie er damit umgehen kann. Und du benennst seine Gefühle.
    Letztendlich bist du auch hier wieder empathisch. Wird Wut bestraft, verstärkt sich nur das Gefühl und er kommt erst Recht nicht daraus raus.


    Gleichzeitig musst du klar deine persönliche Grenze aufzeigen:
    Also: Ich sehe, dass du wütend, traurig.... bist, ich will aber nicht, dass du...., ich mag es nicht, wenn du... Wenn er nicht aufhört, kannst du kurz rausgehen, oder ( in dem Alter sicher auch möglich) du bittest ihn, woanders zu wüten und kommst wieder wenn er sich ausgetobt hat.


    Versuch seine Wut zu lenken: Wutkissen, ins Zimmer gehen ( aus freien Stücken) um die Wut rauszubrüllen, aufstampfen, Atemtechnik, oder , was mir mal jemand empfahl: Schieben. Wenn seine Wut stark körperlich ist, er also dieses Ventil braucht, kannst du ihm anbieten, zu schieben. ( An den Armen nehmen, gegenüber und unter fairen Regeln schieben. Ihr drückt beide gegeneinander.) Hinterher immer nochmal drüber reden und Gefühle benennen.


    Wenn er meint das du schuld bist, würd ich das gar nicht groß kommentieren. Nur mit: steh doch früher auf, dann kommst du auch nicht zu spät. Bzw. wenn du meinst, dass das meine Schuld ist, kann ich ja aufhören, dich zu wecken. Dann kann ich auch nicht mehr Schuld sein.

  • Wenn er morgens nicht aus dem Bett kommt wuerde ich die Zeit in der er zu Hause sein muss vorverlegen. Auch Abends kein Fernsehen oder Toben oder aehnliches.


    Wenns besser klappt, dann kann er laenger raus. Oder Abends wieder Playstation oder was auch immer.


    Fuer die Wutausbrueche empfehle ich Wutkissen oder Sandsack und wenn es eskaliert wuerd ich sagen:


    Ich sehe dass Du sauer bist, kann Dir aber gerade nicht helfen, ich moechte, dass Du Dich am Sandsack abreagierst.

  • Borte, ein erstklassiger Beitrag! :daumen
    Ich hatte auch ca 3 Jahre lang ganz ähnliche (wenn auch deutlich heftigere) Probleme mit Tochterkind, allerdings durch eine post-Enzephalitis-Störung. Kaum Frustrationstoleranz, kaum Impulskontrolle.....
    Ich wäre damals sehr froh gewesen, so einen Rat wie deinen zu bekommen, denn die "Fachfrauen" (Neuropsychologin, Kinderpsychologin, Ergotherapeutin) vertraten alle eher die "harte" Linie mit Konsequenz und null Toleranz gegenüber den Ausrastern.
    Meine Intuition sagte aber das Gegenteil und die Erfahrung zeigte auch, dass ein etwas einfühlsameres "Abfedern" den Alltag viel erträglicher machte als die harte Linie, die uns beide an den Rand des Wahnsinns brachte...
    Natürlich kann man als Mutter nicht jeden Tag abfedern und geduldig sein, auch mir ist gelegentlich der Kragen geplatzt, aber insgesamt finde ich diesen Weg deutlich sinnvoller und menschlicher - schließlich sollen die betroffenen Kinder doch gerade das zwischenmenschliche Verhalten lernen!

  • :rotwerd Och, Dankeschön :-)


    Ich muss dazu sagen, dass ich ebenfalls, wenn auch viel jünger, ein Kind habe, was - wohl vom Vater kommend- sehr temperamentvoll sein kann. Ich hatte dann kürzlich, ( weil ich erziehungstechnisch ja eh eine etwas andere Linie fahre) ein Gespräch mit einer sehr lieben Frau, die Lehrerin ist und mit auffälligen Schülern arbeitet. Und die mir mein Gefühl nochmal bestätigt hat. Klar sind klare Grenzen wichtig, aber es ist ebenso wichtig, mit Empathie zu reagieren.)


    Was ich mir immer bewußt mache und was ich auch ganz deutlich merke, ist, dass sie uns als Vorbild nehmen, also versuche ich mir immer vorzustellen, wie ich wollen würde, dass er reagiert, wenn die Rollen vertauscht wären.
    Bzw ers kommt auch klar raus. werde ich laut, wird er es auch, drohe ich mit Konsequenzen, tut er es auch.


    Wenn es dich interessiert und du es noch nicht kennst: ES gibt ein interessantes Buch. ( Dich auch liebe TS) die einem Aggressionen und das Warum nochmal näher bringt, von Jesper Juul: "Aggression"


    Aber nochmal ganz klar: Natürlich muss eine Grenze festgelegt werden ( vor allem die eigene und die muss auch vertreten werden) das ist schon ganz wichtig.

  • Büddeschön :-)
    Ja, sehe ich auch so, Grenzen muss es geben - aber es kommt auch darauf an, wie eng oder weit man sie ansetzt, besonders bei einem Kind, das Schwierigkeiten hat, seine Emotionen zu kontrollieren.
    Genau wie du es beschreibst, Druck führt oft nur zu Gegendruck und die Situation eskaliert.
    Das haben wir leider viel zu oft durchexerziert...Also hilft nur Druck rausnehmen, die Situation in andere Bahnen lenken, und dafür sind deine Vorschläge sicher ziemlich gut geeignet (zB das Schieben etc).
    Meine Erfahrung lässt sich sicher nicht verallgemeinern, aber ich denke schon, dass das Prinzip "Grenze erreicht->Druck->Androhung von Konsequenzen->Strafe->noch mehr Wut/sich unverstanden fühlen..." oft nicht hilfreich ist.
    Leider habe ich eine Weile gebraucht, um die Ratschläge der Fachfrauen in den Wind zu schießen und (wieder) meiner Intuition zu folgen, denn auch ich war in dieser Zeit gesundheitlich angeschlagen wegen der Gesamtbelastung... Aber schließlich habe ich mit meiner Tochter einen Weg gefunden, der zwar von der Psychologin als "inkonsequent" bezeichnet wurde, uns aber wieder einen erträglicheren Alltag erlaubt hat. -- Und dann war es vorbei nach 3 Jahren, das ist jetzt 1 1/2 Jahre her und seitdem läuft es endlich wieder harmonisch, mit den üblichen Problemchen halt :-)

  • Herzlichen Dank für die hilfreichen Beiträge. :thanks:


    Es beruhigt und freut mich enorm, dass meine Richtung in euren Augen offenbar doch nicht so falsch war, wie ich befürchtet hatte. Ich habe ja selber die Erfahrung gemacht, dass es viel Spannung aus Konfliktsituationen nimmt, wenn ich erstens ruhig bleibe, zweitens keinen Gegendruck aufbaue und drittens dennoch deutlich mache, das sein Verhalten, bei allem Verständnis für seine Gefühlslage, nicht akzeptabel ist und es Grenzen gibt, die einzuhalten sind. Mein Sohn hat selber mehrfach signalisiert, dass er nur noch wütender wird, wenn ich mit Strafen arbeite. Das ist sicherlich die normale Reaktion eines Kindes auf Verbote, da unser Problem aber gerade in der Wut und nicht in einem sonstigen Fehlverhalten begründet liegt, potenziere ich das Problem so natürlich nur noch weiter.


    Für mich heißt es aber auf jeden Fall, auch an mir zu arbeiten und etwas gelassener zu reagieren und nicht gleich loszuschreien, wenn er mal wieder seinen Bock hat. Ganz abstellen kann ich es sicherlich nicht. Ich denke aber, das wäre auch gar nicht hilfreich, denn auch er muss lernen, mit der Vielzahl an Emotionen in seinem Umfeld umzugehen. Und er kann ja nicht immer erwarten, dass alle verständnisvoll auf seine Ausraster reagieren, sondern dass ihm dann auch mal Gegenwind erwartet, egal wie sinnvoll das letztlich ist.


    Dennoch finde ich es immer noch merkwürdig, dass ausgerechnet mein Sohn zuhause so körperbetont, fast schon agressiv mit Frust umgeht. Ich mag zwar mal laut werden, aber Hauen, Treten oder mit den Fäusten drohen gab und gibt es bei mir nicht.

  • Dass hauptsächlich DU diesen Frust abbekommst ist sozusagen ein Vertrauensbeweis: Er ist sich sicher, dass du ihn trotzdem liebst.
    Ich habe auch irgendwann versucht, es als "Kompliment" zu sehen, einfach auch um meinen eigenen Frust in Grenzen zu halten.
    Und ja, an der eigenen Gelassenheit arbeiten ist wahrscheinlich der wichtigste Schritt, denn dann entspannt sich die Situation automatisch.
    Noch mal zu den Grenzen, damit nicht der Eindruck entsteht, ich würde zu laissez faire tendieren. (Mein Sohn, 26, sagte zwar neulich zu mir, ich hätte ihn "lasch" erzogen, aber 1. ist aus ihm ein prima Kerl geworden und 2. mache ich jetzt, 15 Jahre und eine Menge Lebenserfahrung später, vieles anders als früher, mehr Struktur, mehr Regeln, mehr Grenzen..)
    Also, ich finde, man muss die Kinder da abholen, wo sie stehen (das gilt allerdings auch für Erwachsene..).
    Haben sie spezielle Eigenschaften (die ich jetzt mal nicht unbedingt als Schwächen bezeichnen möchte, denn diese defizitorientierte Denke ist auch nicht unbedingt hilfreich), dann muss ich die erstmal als gegeben hinnehmen und von dort aus schauen, wo ich ansetze um die richtige Richtung einzuschlagen. Von einem unkontrollierten Menschen Selbstkontrille zu erwarten ist eine Überforderung und führt auf beiden Seiten zu Frust.
    Ein gewisses Maß an Trödelei und ein gelegentliches "Mama, du bist Schuld!" ist wohl hinnehmbar, jedenfalls bei uns gehört das auch dazu (Tochter ist 11). Wenn ich mich deswegen jedesmal aufregen würde... :rolleyes2:
    Aber diese Ausraster sind eben nicht auf Dauer hinnehmbar.
    Ich wünsche dir starke Nerven und viel Erfolg!

  • Bei den Grenzen sollte man eigentlich so wenig wie möglich, gerade soviel wie nötig ansetzen.


    Viel viel wichtiger ist, dass man konsequent bleibt ( was jetzt nicht Konsequenzen bedeutet). Das heißt, wen du eine Grenze festsetzt, darfst du die nicht umstossen, weil er schimpft.
    Es gibt bei mir sehr wenige Neins, aber ist es einmal ausgesprochen, kann das Haus umstürzen , es wird kein Jahr, außer es ist in dem Fall ein echtes Bedürfniss, wird höflich vorgebracht oder ich habe mich wirklich geirrt und bin im Unrecht.


    Verständniss, Empathie zeigen, heißt auch nicht, dir das gefallen zu lassen, wenn er nach dir wirft, dich anmotzt. Das musst du nicht, denn das ist deine eigene Grenze, die du ihm setzt. Bis hierhin und nicht weiter.
    Aber das erreicht man eben auch durchaus dadurch, dass du a) deine Grenze benennst: "Bitte sprich höflich mit mir", ich mag es nicht, wenn du so mit mir sprichst, mich haust... und dann durchaus die Kommunikation abbrichst, indem du dich zurückziehst, aber das auch ebenfalls mitteilst: Das du deswegen mal kurz ins Wohnzimmer musst du aber gleich wiederkommst und ihr das gerne in Ruhe nochmal besprechen könnt.


    Es bedarf keiner Strafen, Konsequenzen, außer der natürlichen. Wen Zwerg mich anmotzt, im Befehlston mit mir redet, kommt er halt nicht ans Ziel. Ich ignoriere ihn nicht ( das darf man bitte nie) aber ich führe keine Diskussion auf dem Niveau mit ihm.


    Das ist wirklich ein ganz entscheidener Faktor, aber eben superwichtig, du darfst Verständniss zeigen, Empathie, im daraus helfen, aber du darfst nicht einknicken und deine Persöhnlichkeit zurückstellen.


    Nicht die Quantität der Grenzen sondern sozusagen die Qualität.
    Du kannst ja mal überprüfen, ob es Situationen gab, wo er doch Erfolg damit hatte.


    Außerdem gibt es Kinder, denen hilt ein fester strukturierter Tagesablauf und andere ( wie bei uns) da ist Flexibilität besser.
    Wen deiner eher der Strukturtyp ist: Bei Bekannten hing im Zimmer der Mädchen besonders für morgens ein Zeitplan im Zimmer, daneben eine Uhr mit Gong glaub ich. Hat ihnen geholfen.
    Außerdem einfach schon mal 15 min früher die Tür aufmachen und Lärm machen, manche brauchen ja einfach etwas länger um in Gang zu kommen. Oder ihr führt ein Ritual ein. Morgens einen Kakao ins Bett, du gehst rein, schaltest ne CD ein etc. weiß nicht, was bei 10jährigen so in Betracht kommt. Und: Bei vielen wirkt auch: An der Problemlösung beteiligen. Es läuft nicht gut, offenbar fehlt morgens irgendetwas. Er sol mal selber vorschlagen, was man machen könnte, um den morgen zu optimieren.

  • Vielleicht muss er auch die Erfahrung selbst machen / die Grenze erleben.


    Ich würde mit den Lehrern sprechen und eine Probezeit ausmachen und in dieser überläßt du ihn einfach mal seiner eigenen Verantwortung.
    Die neue Regel wäre - du machst deine Aufgaben selbst / du kannst die Uhr lesen / usw.


    Außerdem würde ich ihm versuchen klarzumachen - ja, ich bin deine Mama, aber auch eine Mama darf nicht beleidigt werden und ich reagiere verletzt.

  • Mein Sohn ist ähnlich, bei ihm wurde allerdings Asperger diagnostiziert. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, das unterschiedliche "Untersucher" auch oftmals zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen was die Diagnose betrifft. Viele Kinder befinden sich aber auch in einer Art Grauzone - der Übergang von "normal" zu "Asperger" ist recht fließend. Wann war den die Testung bei Deinem Sohn? Du sagst ja, dass er auch emotional und sozial eher zurück ist und dafür an Hochbegabung grenzt?


    Ich habe die Erfahrung gemacht, das es meinem Kind sehr hilft wenn ich wirklich authentisch bin, Meinen Schmerz bzw. die Wut über sein Verhalten nicht verstecke und bemüht ruhig bleibe obwohl ich es nicht bin. Ich werde also durchaus mal lauter und energischer im Ton (ich brülle natürlich nicht herum) und sage ihm sehr klar war ich nicht in Ordnung finde. Wir haben im Ruhezustand darüber gesprochen und Alternativverhlalten überlegt was er machen kann wenn er wütend ist - stampfen, aufs Wutkissen hauen, aufs Trampolin gehen.... WEnn er das schafft geht das nach einem Belohnungssystem, so das er positiv bestätigt wird, wenn er seine Wut adäquat ausdrück und eben nicht mit Gewalt. Ich arbeite viel mit sog. Social Storys mit ihm, also selbst erfundene Geschichten über Situtionen wie wir sie erleben, und wie sie auf verschiedene Weise gelöst werden können.