Erziehung - wenn-dann

  • Hallo


    Ich suche Anregungen, wie ich beim Kind erreiche, was ich von Kind möchte, ohne diese mir so hilflos vorkommenden Wenn Du nicht, dann-Sätze.


    Beispiel: Kind hat das Zimmer wiederholt verwüstet. Wir hatten gemeinsam aufgeräumt. Das Zimmer sah nach einer guten Stunde noch wilder aus. Playmobil, Lego, Knete, Bügelperlen, Autos, Bücher - alles lag durcheinander. Mal davon ab, dass Kind nicht im Zimmer, sondern in der Küche kneten soll (größerer Tisch, Boden wischbar). Lieb von Kind: Ich habe hier einen Haufen Ferraris aus Knete geschenkt bekommen, alle in Mädchenrosa :lach Aber nervenaufreiben war die Diskussion. Kind sollte aufräumen und saugen, alleine. Kind kann das. Ich war viermal im Zimmer zur Kontrolle. Erst, nachdem mri der Kragen geplatzt ist udn ich androhte, er könne erst zum Kindergeburtstag heute, wenn das Zimmer endlich sauber ist, machte er sich schimpfen und tobend an's werk. Da ZImmer ist jetzt sauber, Kind kam eine halbe Stunde zu spät.


    Diskussionen gehören zur Erziehung. Ich bekomme die Rückmeldung, enorm konsequent zu sein. Aber irgendwie - habt ihr vielleicht kreativere, lustigere Ideen, Kinder zu lenken? Ich mag diesen Druck nicht. Ich würd's gern positiver handhaben.


    Gruß

  • Die Zimmertür hätte ich zugezogen - ist sein Reich - oder gab es einen Grund ?
    Wenn ich allerdings staubsaugen will, muss der Teppich leer sein, sonst saugt er Gnadenlos.


    Knete darf nicht ins Zimmer - Regeln ! Die Knete hat bei uns auch einen Platz außerhalb des Zimmers.


    Geburtstag um 15 Uhr ? Bei uns hängt eine große Uhr - da besprechen wir morgens beim Frühstück was heute
    der Plan ist


    bis 10 Uhr Baden (Badewanne malen)
    12 Uhr essen (Teller & Gabeln)
    15 Uhr Kindergeburtstag


    Ich muss zwar noch erklären großer Zeiger, kleiner Zeiger oder wir haben eine 15 Minuten Sanduhr, aber damit
    klappt es, am Plan entlanghangeln...

  • Lena, sowas mache ich. Wobei ich die Knete halt jetzt zu den Stiften auf den Flurschrank stellen werde.


    Hm. Kind ist fünf. Da hoffe ich noch, einen Ordnugnssinn etablieren zu können. Deswegen ist ab und an mal Zimmer aufräumen angesagt. Ich hab auch schon Dinge konfisziert, weil er damit nicht entsprechend umging. Aber genau das ist ja nciht, was ich will. Ich möchte positiver erziehen. Wenn das geht.


    Gruß

  • Du mußt an seiner Einsicht arbeiten wie z.B. der Staubsauger verschluckt Lego, Playmobil
    und nicht an dem Ordnungssinn, weil man das so macht.... oder du das gerne so hättest.


    2 x im Jahr machen wir eine Kinderzimmer-Planungs-Konferenz


    - was brauchen wir nicht mehr / verschenken
    - was braucht einen anderen Platz ?
    - was braucht eine Kiste/Schublade ?


    Ihr habt doch Haustiere - auch ein Argument.

  • Lena, das Aufräumen war ein Beispiel. Insgesamt möchte ich positiver erziehen.


    An der Einsicht arbeiten ist ein gutes Stichwort. Wobei ich fürchte, dass ich mich dann in Grund und Boden argumentieren muß (und manchmal will ich das einfach nicht) - Kind kommt nach seiner Mutter, wir sidn beide sehr diskussionsfreudig und -stark. Und ich kann nicht immer alles begründen. ;) Manche Dinge "macht man eben so".


    Gruß

  • Vielleicht wäre der Ansatz, der "Gewaltfreien Kommunikation" etwas für dich/euch.
    "Ich will anders als du willst, Mama" von Britta Hahn ist ein gutes Buch zum Thema und bietet bereits auf den ersten Seiten gute Erklärungen mit Beispielen.
    Dort geht es genau um wertschätzende Erziehung ohne diese "wenn-dann"-Sätze.

    Einmal editiert, zuletzt von anri ()

  • Ich finde diese wenn/dann- Geschichten nicht tragisch oder reaktionär.
    Unser Handeln und Nichthandeln hat Konsequenzen in dieser Welt.
    Du willst, dass das Kind den Boden freiräumt weil Du sonst Kleinteile mit aufsaugst ?
    Ist doch das Normalste der Welt ...Das darf man dann auch so formulieren.


    Bei mir gibts auch wenn/dann, weil diese ganze vermeintlich gewaltfreien wischiwaschi-Anasagen meiner Tochter
    links rein und rechts rausgehen.
    Mein Kind ist nicht blöd und weiß, wann es wirklich Zeit ist, auf Mama zu hören.
    Witzigerweise räumt sie mittlerweile von sich aus ihr Zimmer auf, ganz ohne Wischiwaschipalaver :D

  • In positiver Formulierung finde ich die Wenn-dann-Sätze auch gar nicht schlimm, im Gegenteil.


    - "wenn du in 5 min. alle Malsachen und Legos aufgeräumt hast, haben wir noch Zeit, ein Buch zu lesen. Meinst du, du schaffst das?" (Welches Kind nickt da nicht?)


    Oder: "Weisst du noch, wie klasse du letztens dein Zimmer aufgeräumt hast? Du hattest dich selber richtig drüber gefreut, dass du viel mehr Platz zum Spielen hattest und deine Spielsachen besser wiederfinden konntest."


    Oder die Wenn-Dann-Sätze, wenn es sich um eine notwendige Folge handelt:
    -"Wenn du jetzt nicht anfängst aufzuräumen, schaffst du es nicht rechtzeitig zur Geburtstagsfeier (kann man natürlich auch positiv ausdrücken)"
    - "Wenn deine Legos, Knete (was auch immer) so auf dem Boden liegen, dass man drüber stolpert, tut man sich sehr weh."


    Bei uns zieht dass immer noch ganz gut, auch abends, da muss das Zimmer soweit aufgeräumt sein, dass die "Fluchtwege" frei sind.Seit Kind in Kita ist, ist Aufräumen aber eh viel einfacher geworden. Sobald ich das Kitalied anstimme (Aufräumzeit, es ist soweit), stimmt Junior meist mit ein und düst los. Na, mal gucken, wie lange das so bleibt, ich hoffe mal ;-)


    Nun ja, ob die Tipps bei 5jährigem Kind noch hilfreich sind, weiß ich nicht.


    Auf jeden Fall kanns nicht schaden, Strafandrohungen nur als letzte Lösung zu verwenden, aus Nicht- oder Nein-Sätzen positive Sätze zu bilden...