Hallo,
muss mich mal sortieren in bezug auf meine siebenjährige Tochter, die nun in die 2. Klasse geht. Hatte gerade ein längeres Gespräch mit der Klassenlehrerin, die zum einen beklagt, dass meine Tochter gerade wieder eine Phase habe, in der sie sehr unkonzentriert sei, in einer Tour mit der Sitznachbarin quatsche und deshalb so gut wie gar nichts vom Unterricht mitbekomme (so eine "Phase" hatte meine Tochter schon einmal, hat sich wieder beruhigt, sie gelobt auch immer mit großer Ernsthaftigkeit Besserung, aber dann "bricht das Kind in ihr" -meine Deutung - einfach durch und Schule ist für sie eher noch ein großes Spiel..
Auf der anderen Seite sei sie in der Schule schon sehr unglücklich, weil sie natürlich merkt, dass sie überhaupt nicht mehr mitkommt (in Mathe und Deutsch) und die "Lücken" werden immer größer. Es geht so weit, dass die Klassenlehrerin eine Testung empfiehlt, um Ursachen dafür zu finden, da sie eigentlich ein sehr aufgewecktes, interessiertes und soziales sowie sensibles Kind sei.
Sie warf im Gespräch ein, es könne evtl. eine Wahrnehmungsstörung vorliegen, eine Teilleistungsschwäche, Dyskalkulie, Lese-Rechtschreibschwäche, oder, oder, oder. Klarheit könne meiner Tochter (und uns) bestimmt helfen...
Ich bin hin- und hergerissen. Sehe das Problem eher in dem noch nicht gelernten "disziplinierten" Arbeitsverhalten und der noch nicht eingeübten Konzentration, denn wenn meine Tochter etwas angeboten bekommt, was ihr Interesse weckt, ist sie sehr lernfähig. Die Klassenlehrerin sagt beispielsweise auch, dass sie die beste "Allgemeinbildung" habe, in Sachkunde, wo das Thema "Sinne" sie gerade interessiert, sie sehr gut sei, sich rege beteilige und den Unterricht bereichere usw.
Meine Vermutung ist, dass sie mit dem relativ starren System der Regelschule nicht so gut klar kommt, weil sie noch sehr interessengeleitet und "hedonistisch" ist (typisch Kind eben).
Vielleicht bin ich aber auch mütterlich "blind" und befangen? Ich möchte nicht die Verantwortung wegschieben ("System Schule ist schuld"), habe andererseits aber auch Angst, dass mein Kind "pathologisiert" wird, wo einfach noch ein normaler Entwicklungsrahmen eigentlich eingehalten wird, die bedauernswerte Grundschulleherin, die 24 Kindern gerecht werden muss, aber nicht mehr eine so große Toleranz aufbringen kann?
Merke, dass ich sehr verwirrt schreibe, sorry.
Gibt es hier ähnliche Erfahrungen? Wie läuft so ein Testverfahren ab? Wird das Kind vor negativen Zuschreibungen geschützt? Wie bloß? Wie sind Eure Meinungen ganz grundsätzlich?
Die Lehrerin empfiehlt, jetzt nicht mehr weiter abzuwarten, denn dass tun wir ja schon seit dem 2. Halbjahr der ersten Klasse, als die geschilderten Schwierigkeiten erstmals von ihr thematisiert wurden.
Ach mensch, dass der Druck in der Grundschule schon so groß werden kann - bin einfach auch total traurig, weil ich diese schlechte Erfahrung meinem Kind gern erspart hätte.
Danke für s Lesen und Eure Meinungen! :thanks:
Viele Grüße
KarinaI