Ich jedenfalls bin froh nicht in einem Jugendamt arbeiten und Fälle entscheiden zu müssen, wo gute Schauspieler geziehlt das Jugendamt zu täuschen versuchen und wo Sachbearbeiter in die psychischen Zusammenhänge von überforderten Erwachsenen hineinsehen und dann Entscheidungen treffen müssen.
Im Grunde genommen, gebe ich dir Recht.
Das ist harte, sehr schwere Arbeit, die an die Substanz geht... weil man über (kleine) Menschenleben entscheiden musss
Zum Wohle des Kindes
Aber:
Als Unbeteiligter hat man leicht reden, aber wenn ich sehe, wieviel Kinder vernachlässigt, gedemütigt und misshandelt werden, dann erscheint mir diese Zahl keineswegs zu hoch.
Das, was du gerade erfährst/lernst ist alles noch Theorie.
Mache dir dein eigenes Urteil, wenn du in die Fachbereiche im Berufsalltag reinschauen konntest.
Denn auch das kann man nicht verallgemeinern oder pauschalisieren.
Man braucht ein sehr gutes Gespür für Menschen, Empathiefähigkeit und ein Näschen dafür, "Schauspieler" zu erkennen
Ich saß schon mit so vielen JA-Mitarbeitern an einem Tisch (in HPG´s, Krisengesprächen, bei Inobhutnahmen) und letzendlich gibt es wie überall - Solche und Solche ... Jugendämter, die gut besetzt sind mit Schreibtischbürokraten ohne (jegliches) Feingefühl, die nur auf Grund der Aktenlage entscheiden,
Mitarbeiter, die überfordert sind, weil sie zum Teil 80 Klienten zu betreuen haben und selber überfordert (z.T. sekundär belastet) sind
Mitarbeiter, die ausgebrannt sind ....
Aber unter´m Strich, bemühen sich alle, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln
Ich würde gern im JA arbeiten, doch da reinzukommen : no Chance
ZitatInobhutnahme ist eben nicht einfach nur eine "arrogante" hoheitliche Maßnahme gegen den Willen der Eltern, sondern in vielen Fällen dringend erforderlich, um akute Gefahr für Leib und Leben der Kinder abzuwenden.
Und den Kindern geht es in den meisten Fällen mit dieser Entscheidung viel besser, weil sie in den Wohngruppen (heute heißt es ja nicht mehr "Heim" ) Kind/Jugendliche sein dürfen.
Dort können sie gesunden / nachreifen / gesund aufwachsen ... kindgerecht und das stellt sich nach der anfanglichen Trauer recht schnell ein
Zum Glück (für die Kinderseelen) :daumen