Gewalt / Erziehung

  • Hallo zusammen!


    Nachdem ich mich nun gestern hier im Forum angemeldet habe, muss ich ehrlich gestehen, dass ich nun nicht weiß ob mein Problem hier in "Schule" oder in die "Erziehung" gehört, denn es hat ja beides mit beidem was zu tun. Nun habe ich mich entschieden...
    Ich muss mich versuchen kurz zu fassen, denn ich könnte theoretisch einen Roman schreiben. Doch dazu habe ich die Zeit nicht :(
    Es geht um meine Tochter. Sie ist 14 und in einer Phase, die ich nicht mher "normal" Pubertär nennen kann. Umgeben von einem "Dunstkreis" an Leuten die sie vor 1/2 Jahr als "Beste" Freunde bezeichnet hat. Mittlerweile ist es so weit, dass sie fast von der Schule fliegt und heut (nach einem Gespräch mit dem Rektor und ihrer Kontrahentin) noch eine letzte und Große Chance erhielt was zu ändern.


    Es begann mit dem kennenlernen ihrer sog. besten Freundinnen die schon aufs übelste Bekannt waren. Ich konnte sie ja -nach dem kennenlernen der Mädchen- nur warnen und sie bitten vorsichtig zu sein. Ihr aus meiner Kindheit was zu erzählen, damit sie nicht die gleiche Fehler macht. Verbieten konnte ich in diesem Fall den Umgang nicht, da die Mädels in unmittelbarer Nachbarschaft wohnten und sie auch zusammen in eine Klasse auf die Realschule gingen.
    Jedenfalls wurden meine Tochter ihre Lügen immer schlimmer, sie fing an mich zu bestehlen. Es ging weiter mit Ladendiebstahl weiter, wo sie ihren kleinen Bruder (12) mit hinzuzog. Dieser wurde dann erwischt und dadurch kam alles ans Tageslicht.
    Kurz darauf landete ein Zirkus bei uns auf einer großen Wiese ca. 100m entfernt von unserem Haus und mein Sohn und meine Tochter befreundeten sich mit den Kids des Zirkusses. Ok, ich hatte nicht viel dagegen. Warum auch? Dann komme ich einen Tag nach Hause und erfahre, dass mein Tochter die Schule geschwänzt hatte. Im Gespräch kam: "Ich wollte es einfach mal ausprobieren und es war ja auch "nur" die 1. Stunde!" Ich lies sie dann ihren Klassenlehrer anrufen, damit sie ihm erzählt warum sie wirklich nicht zum rechten Zeitpunkt in der Schule war. Es gab ein langes Gespräch...Erklärungen...Aufklärungen...das Versprechen, dass sie es nicht wieder macht und dann wurde das Thema auch beendet.
    Es war wie immer wenn irgendwas vorgefallen ist. Zwischenzeitlich hat sie aber aufgehört mich zu bestehlen und so wie es aussieht der Ladendiebstahl auch. Davon gehe ich jedenfalls aus. Mit ihren tollen Freundinnen ging es irgendwann zu Ende. Die eine zog in eine andere Stadt weil sie hier absolut nirgendwo mehr hin konnte und auch in den Geschäften überall Hausverbot erhalten hatte und die andere kam auf die Hauptschule weil sie von der Realschule geflogen ist. Meine Tochter geriet aber durch die beiden Mädchen an Typen denen man im dunkel nicht begnen möchte. Viele davon volljährig und bei denen zu Gast ständig die Polizei. Alkohol, Drogen und andere Delikte ein Dauerbegleiter der Jungs. Meine Tochter war bisher so schlau sich da nicht mit reinziehen zu lassen. Ich konnte sie wieder nur warnen, eindringliche Gespräche mit ihr führen und zur Not gab es Stubenarrest, Fernsehverbot, Telefonverbot oder Taschengeldentzug...halt das Übliche. Doch wenn sie zur Schule ging wusste ich natürlich nicht ob sie dort wirklich ankommt, bzw. was sie dort macht. Mit dem einen Mädchen was auf die Hauptschule gekommen ist ging es in die Prügeleien, Bedrohungen usw. Die Hauptschule auf die das Mädchen geht liegt gleich neben der Realschule wo meine Tochter ist, also dort auch keine wirkliche Trennung. Meine Tochter fand eine neue Freundin und das Mädchen ist eigentlich sehr nett. Doch dieses Mädchen gab sich auch mit den gleichen Jungens ab und fand sie cool :brille wie man nur einen Schlag Jungens coll finden kann. Das war das, was meine Tochter und ihre neue Freundin zusammengeschweißt hat. Auf einmal erzählte meine Tochter zu Hause, dass ihre Freundin es soooo schlecht zu Hause hat, geschlagen wird und das sie es überhaupt nicht gut hat. Meine Tochter erzählte hingegen überall (ob sie die Leute -auch Erwachsene- kannte oder nicht) dass sie mit meinem Freund nicht klar kommt, sie nur Verbote erhält, ich unfair und gemein zu ihr bin und alle eben nur böse mit ihr sind. Sie erzählte jedem der es wissen wollte auch intime und finanzielle Angelegenheiten. Auch den Lehrern in der Schule, dass alle annahmen es ist die reine Wahrheit und sie bemitleideten. Das sie es irgendwann mal zu jemandem sagt, der uns kennt, sie das aber nicht wusste, hat sie nicht gedacht. Und so kam zum Vorschein was hätte nicht zum Vorschein kommen sollen. Sie wurde richtig aggressiv im Tonfall und auch ihrem Bruder gegenüber. Wieder gab es Gespräche die Stunden gingen, Versprechen, Tränen (auch von mir), Umarmungen und so weiter und so weiter.


    Ich bin ein Mensch der vieles nicht so krass sieht und Probleme versucht auf die Gute Art zu lösen, ohne Vorhaltungen oder Drohungen. Das Einzige worauf ich hier bestehe ist die Einhaltung der Regeln und das sind nicht viel. Ehrlichkeit, Vertrauen, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Über alles andere kann man reden. Ich habe meine Kinder nie geschlagen und gebe mein letztes Hemd für sie. Auch wenn ich einen Fehler gemacht habe, ihn einsehe, dann bin ich nicht zu fein um zu meinen Kindern hinzugehen und mich bei ihnen zu entschuldigen. Egal was ist, ich nehme sie in den Arm und sage ihnen dass ich sie liebe. Jede Strafe, die ich gebe, gibt den Kids eine Chance etwas zu ändern wenn sie denn wollen. Doch ich bin auch immer wieder gerade derzeit von meiner Tochter enttäuscht.


    Nun denn...es ging weiter das meine Tochter immer öfter zu spät nach Hause kam. Mal 10 Min. mal 2 Std. Teilweise kam sie nach der Schule erst gar nicht nach Hause, sondern erst am Abend irgendwann. Im Gespräch, wenn ich versuchte zu erklären dass ich mir Sorgen machen würde weil ich nicht weiß was passiert wäre, sagte sie nur: "Du wirst früher oder später erfahren wenn mir was passiert ist! Ich bin alt genug um auf mich aufzupassen, du brauchst die also keine Sorgen zu machen!"
    Es folgten Anrufe von den Jungens mit denen sie sich umgab. Bis mitten in der Nacht kamen Sprüche: "Deine Tochter ist eine Schlampe, sie fickt kleine Kinder usw.!" Ich legte nach dem 2. Mal immer wieder auf. Teilweise kamen R-Gespräche in dieser Richtung an, die ich natürlich nicht annahm. Stellte ich meine Tochter zur Rede fand sie es nur cool und grinste. Irgendwann war dann schluss mit den Anrufen weil sie mit diesen Typen nichts mehr zu tun haben wollte. Gott sei Dank! Dafür kamen andere Typen... vor kurzem blieb sie über Nacht einfach weg, schwänzte wieder die Schule und das öfters, trank Alkohol und fand es toll besoffen gewesen zu sein. Sie hatte sich nur nicht getraut mich anzurufen, bzw. nach Hause zu kommen.
    In der Schule geht es mittlerweile um Rausgeschmissen werden oder doch Schulwechsel. Ihre Verhaltensnote ist = 6 den Lehrern gegenüber aufmüpfig aggressiv. Jeden Tag prügelein, bzw. wird sie von mittlerweile ca. 20 Jugendlichen verfolgt und provoziert. Irgendwann hängt sie tot übern Zaun wenn sie so weiter macht. Sie fängt nicht an zu schlagen, aber sie wehrt sich und mit der Klappe ist sie wahrhaft groß. Zu Hause und wenn sie alleine ist hat sie Angst und traut sich kaum vor die Tür...
    Mit ihrer Freundin lügt sie sich gegenseitig weiter voll.
    Nun hat sie 2 Tage Sonderurlaub von der Schule nach dem heutigen Gespräch mit dem Rektor, damit sich die Gemüter beruhigen können.


    Was habe ich bisher getan außer zu reden?
    Ich habe mich mit dem Jugendamt in Verbindung gesetzt um Hilfe zu erlangen. Meine Tochter war dabei. Es hieß zu ihr: "Du ast einen an der Klatsche und bist auf Krawall gebürstet!" Sie wurde aufgeklärt über die Folgen und ihre Zukunft was Lehre und Leben angeht. Zu mir wurde gesagt: "Sie haben ihr zu sagen was sie zu tun und zu lassen hat! Setzen sie sich durch!"
    Ok...soweit so gut. Der nächste Termin war bei der Erziehungsberatung. Sie wurde gefragt was sie dazu sagt: "-" Sie wurde gefragt wie sie sich fühlt dabei? "Schlecht" Mir wurde gesagt: "Reden sie mit ihr!"
    Toll! Mittlerweile habe ich 3 Mal mit dem Jugendamt telefoniert und um Hilfe gebeten. Die Antwort war immer die gleiche. Sie ist 14 und Stafmündig. Ich soll auf die Regeln hier zu Hause weiter achten, was sie macht wenn die Haustür hinter ihr zugeht...muss ie letztendlich selbst verantworten. So lange sie zu nichts gezwungen wird von ihren "Freunden" und sie alles freiwillig macht, kann ich rechtlich nichts machen.
    Tja...nun steh ich da mit meinem gewaschenen Hals und frage mich was nun? Muss ich mich damit abfinden? Sie ist noch nicht straftätig geworden, doch irgendwann mit ihrer Neugierde auf verbotene Dinge...ist es nicht mehr weit.


    Das ganz blöde ist, ich muss am Montag bis rechtzeitig zu Weihnachten ins Krankenhaus. Danach kann ich und darf ich 3 Monat lang nicht mit einem Bein auftreten, das heißt "Gehhilfen". Ich hab zwar einiges geregelt was die Versorgung angeht und so, doch ich habe Angst das alles über die Stränge schlägt. Meine Bekannte die mir Hilfe erst zugesagt hatte was diese Zeit im und nach dem Krankenhaus angeht, hat mir gestern einen Korb gegeben. Nun habe ich zwar eine Notlösung, aber zufrieden bin ich damit nicht und das macht mir auch große Sorgen!
    Ich bin dann die nächsten 2 Wochen 1 1/2 Autostunden weit weg, erfahre nicht viel und kann nicht eingreifen. Das Sorgerecht liegt alleine bei mir, der leibliche Vater will von seinen Kindern nichts wissen.
    Blödes Gedankenkarussell.


    Meine Tochter sagte zwar ich kann mich auf sie verlassen und hat versprochen keinen Sch*** zu machen...soll ich ihr das glaube nach allem? Ich weiß es nicht.


    Also wenn jemand einen Tip hat...immer her damit. :hilfe


    LG Purzel


    P. S. Man verzeihe mir bitte evtl Rechtschreibfehler, ich bin wahnsinnig aufgewühlt und nervös. Danke

  • Hallo und herzlich willkommen hier!
    Is' natürlich schon ziemlich hart, was mit Deiner Tochter so abläuft. Strafmündig hin oder her, sie ist Dein Kind und da will man was machen.


    Da mein Kind erst "herzige" Vier ist, hilft mir eher ein Rückblick in meine eigene und sehr renitente Pubertät. Und da konnte meine Mutter (auch alleinerziehend) in der Tat nicht viel machen. Was sie getan hat, war, hinterher mit Lehrern usw. zu sprechen und immer wieder glattzubügeln.
    Im Nachhinein denke ich, das war ein Fehler, denn für meine damalige Wahrnehmung ging es ja trotzdem immer alles irgendwie gut aus ....
    Daß man richtig böse auf die Schnauze fallen kann, habe ich erst später gelernt.


    Aus dieser eigenen Erfahrung heraus mein Rat: Laß sie gegen die Wand laufen. Vorzugsweise natürlich da, wo es weh tut, aber keinen dauernden Schaden anrichtet. Falls es so eine Idealgelegenheit gibt.
    Aber auch wenn nicht, der maximale Scheiß, den sie anrichten kann, wird jetzt, wo sie noch minderjährig ist, nicht so hart bestraft wie später.


    Zweite Kiste: Ich hab's erst gelernt, als ich und nur ich die wirkliche Verantwortung für mein Leben trug. Das heißt, erst als junge Erwachsene mit eigener Wohnung. Das hängt wohl damit zusammen, daß man zuerst Verantwortung tragen muß und dann kommt das Verantwortungsbewußtsein. Nicht umgekehrt.


    Dein Töchting hat jetzt, wo Du ins Krankenhaus mußt, Gelegenheit, Verantwortung zu üben. Möglicherweise wird sie über die Stränge schlagen, aber sie muß es lernen, eher früher als später.


    Was denkst Du, hat sie einen vernünftigen, gesunden und starken Kern? Oder ist alles unklar, im Fluß und in der Ausprobiererei begriffen?
    Vielleicht kommst Du zu ihr durch, wenn Du ihr keine Verhaltensregeln gibst, sondern sie als vernünftige Erwachsene behandelst? (Doch, manchmal hilft das so-tun-als-ob.)


    Da Du im Moment eh' keine andere Wahl hast, laß sie machen. Sie ist strafmündig und du auch nur ein Mensch und mußt jetzt erst mal an Deine eigene Gesundheit denken.


    Ich drück' Dir die Daumen!
    Viele Grüße
    Simone

  • Hallo Purzel,
    ich dneke auch man kann als Mutter nicht viel ausrichten als sprechen , sprechen usw. Habe das alles auch durch besonders mein Sohn Kevin war ne zeitlang schlimm , fast täglich stand hier die Polizei vor der Türe weil er wieder und wieder Blödsinn gemacht hat.
    Änderte sich in der Tat bei ihm erst als er erwachsen wurde , eine Freundin hatte und diese ihm zum Vater mit knapp 18 machte.
    Und seit er ein Wochenende Jugendarrest hinter sich hatte denn das war wohl scheinbar die richtige Strafe so hart wie es klingen mag und er hat nie wieder Blödsinn gemacht.
    Gerade wo es jetzt um Deine gesundheit geht würde ich ihr auch sagen sie ist für Ihr tun und Laßen verantwortlch in den Tagen und Du gibst Ihr ne Chance.

  • Ich bin zwar "erst" 18,aber ich kann dir da eine geschichte zu erzählen.....
    bei mir war es vor 4 jahren (mit 14!!) genauso,außer,dass ich meine mutter nicht beklaut habe und auch nicht im laden gestohlen habe...aber ich hatte auch mit den falschen leuten kontakt,habe erst nur ein paar stunden die schule geschwänzt,dann mal ein tag und später bin ich gar nicht mehr zur schule gegangen,sondern hab immer etwas mit meiner damals besten freundin unternommen.... (ach so,mit drogen und prügeleien/bedrohungen hatte ich auch nichts am hut)
    ich hab gemacht was ich wollte,was meine mutter gesagt hat,hat mich zu dem zeitpunkt nicht interessiert,ich hab gemacht was ich wollte.....auch meine mutter hat oft auf mich eingeredet und auch das jugendamt eingeschaltet,aber auch die konnten nicht wirklich was dagegen tun....nach einer gewissen zeit,bin ich auch immer wieder zu spät nach hause gekommen und manchmal tagelang nicht...heute weiß ich dass das alles ein riesen fehler war,denn dadurch hab ich mir meinen realschulabschluss versaut auf deutsch gesagt......ich hatte damals auch nur freunde die älter waren als ich,viele von denen waren auch schon volljährig....
    wie schon gesagt habe ich gemacht was ich wollte,keiner (außer meinen freunden) kam mehr an mich ran,alle konnten sagen was sie wollten,es hat mich nicht interessiert...ich habe meiner mutter auch oft versprochen,dass ich sowas nie wieder mache,habe es aber trotzdem gemacht.....es ging soweit,dass das jugendamt mich in eine kinder & jugendpsychiatrie eingewiesen hat....so war ich von den leuten abgeschirmt,die nicht gut waren...4 wochen war ich dort,als ich wieder raus kam,wollte ich von den leuten nichts mehr wissen...denn mir wurde in den 4 wochen klar,was ich da eigentlich mit meiner mutter und meinen wirklichen freunden (mit denen ich zum teil noch heute befreundet bin) angetan habe....seit dem tag,an dem ich entlassen wurde,habe ich nie wieder kontakt zu den "schlechten" freunden gehabt...klar waren nicht nur die anderen schuld,sondern ich hatte selber einen großteil schuld,denn niemand kann mich zu so etwas zwingen....ich kann dir aus erfahrung sagen,dass es die meisten in dem alter nicht interessiert,was die eltern (die mutter sagt) ich wollte austesten,wie weit ich gehen kann,wollte halt das tun was mit gefällt,keine verpflichtungen haben usw....bis zu dem tag an dem ich in die pychiatrie kam....seit dem hat sich mein leben wieder völlig verändert,man kann sich wieder auf mich verlassen usw...


    ich kenne die phase nur zu gut,in der deine tochter gerade ist....


    ...meine mutter kann dir ein lied davon singen *gg*


    Ich kann dir leider keinen tipp geben,was du dagegn machen kannst,wie gesagt,bei mir hat es geholfen,dass ich in eine psychiatrie kam (was nicht heißt das ich einen an der klatsche habe,nur dort haben die mir gezeigt wo meine grenzen sind,weil meine mutter nicht in der lage war dies zu tun,da ich ja niemanden an mich rangelassen habe)

  • Hallo miteinander!


    Nun bin ich wieder aus dem Krankenhaus und zum Glück ist alles besser gelaufen als ich dachte...zumindest mit meiner OP, nicht mit meiner Tochter.
    Simone+Leo: Lieben Dank! Ich komme immer wieder zu dem Entschluss meine Tochter einfach "laufen" zu lassen und nur darauf zu achten, dass die Regeln hier zu Hause eingehalten werden. Wenn sie die Haustür hinter sich schließt...habe ich sie nicht mehr unter "Kontrolle". Doch helfen werde ich ihr dann auch nicht mehr können glaube ich. Weiter unten mein Bericht vor Klinik-während Klinik-und was jetzt.


    marion03: Auch an dich ein liebes Danke. Wahrscheinlich muss wirklich erst was "hartes" im Leben solcher jungen Menschen wie dein Sohn, meine Tochter und vieler anderen passieren, dass sie raffen um was eigentlich geht.


    @ray: Danke dir, darüber habe ich auch schon im Hinterstübchen nachgedacht, doch ich glaube nicht dass ich das so einfach kann. Wir sind erst vor knapp 3 Jahren hierher gezogen. Vorher (dank meines Ex) sind wir in 6 Jahren 5x umgezogen und auch wenn ich an mich und meinen Sohn denke, so habe ich nicht große Lust wieder umzuziehen, da wir nun gerade ein "neues Leben" begonnen hatten.


    sabrina: Großes Danke auch dir! Ich finde es gut, dass du deine Erfahrung an uns so weiter gibst. Nur leider macht das Jugendamt hier nicht (oder noch nicht) viel. Als ich nach Hilfe bat, kam nur die Antwort: "Lassen Sie sie laufen...und Sie müssen ihr zeigen wo es lang geht!" Tja... :frag


    So... kurz bevor ich ins Krankenhaus ging hatte ich noch Gelegenheit mit meinen Kindern zu sprechen. Und das in aller Ruhe. Meine "tolle" Freundin, die mir versprach mich während dieser Zeit zu unterstützen hatte abgesagt 2 Tage bevor ich ins Krankenhaus musste und nun konnte ich sehen was ich mache. Jedenfalls musste ich mit den Kindern reden, da sie nun einige Zeit am Tag allein waren, bzw. sein mussten. Meine Nachbarin hatte aber zugesagt, sich nach der Schule um sie zu kümmern, bzw. da zu sein sollte sie gebraucht werden. Nun sprach ich denn mit den Kids und besonders bei meiner Tochter legte ich Wert darauf ihr klar zu machen dass sie nun diejenige ist, der ich am meißten Vertrauen entgegen bringen müsste und sie mir nun zeigen konnte wie "GROSS" sie ist. Sie versprach mir keine Dummheiten zu machen und dass ich mich auf sie verlassen könnte in jeglicher Hinsicht. Mein Sohn versprach mir ebenso sich anständig zu benehmen usw. An den Abenden war dann mein Freund da und so sollte es einigermaßen funktionieren...dachte ich.
    Letzte Woche Montag ging ich also ins Krankenhaus, Dienstag wurde ich operiert und am Mittwoch durfte ich mir dann anhören was alles schiefgelaufen ist :( Am Donnerstag musste ich den Direktor meiner Tochter anrufen und hören, dass Sie geklautes Geld als Bestechung annimmt, denkt sie hat damit Recht und nicht für nötig hält das Geld wieder zurück zu geben. Nun steht in der Schule die Konferenz für meine Tochter an und 2 Dinge wird es zur Wahl geben. 1. Versetzung in eine andere Klasse (was sie von ihren "Freunden" ja uach nicht fernhält), 2. Der Abflug von der Schule und somit das AUS für die Realschule. Alles weitere werde ich mit dem Direktor noch besprechen. Jedenfalls streitet meine Tochter alles ab und behauptet das wäre nicht so gewesen und sie hätte nicht gewusst, dass das Geld gestohlen war usw. Der Direktor würde lügen, keiner glaubt ihr und niemand mag sie auf gut Deutsch. Hier zu Hause lief auch ebenfalls gar nichts wirklich gut. Stress mit meinem Freund, helfen zu Hause ist nicht nötig (das machte ihr Bruder) und ansonsten? Nichts von dem, was sie versprochen hatte. Ich bat sie ihrem Bruder die Hausaufgaben zu kontrollieren und ihm bei Bedarf daran zu erinnern, bzw. auch zu helfen. Sie sagt zu, doch statt dessen hat er an diesen Tagen 7x keine Hausaufgaben, Zettel sind verschwunden und ... und ... und. :kopf
    Einen Tag besuchten die Kinder mich im Krankenhaus mit meinem Freund zusammen. Meine Tochter machte mir das Leben dort zur Qual mit ihren "Ich bin an allem unschuldig!" und "Ich bin alt genug!" und "Du glaubst mir eh nicht!" Ich habe ihr dann gesagt, dass ich ihr nicht nicht mehr helfen kann in der Schule wenn sie nicht reagiert...von zu Hause ganz zu schweigen. Es funktionierte nichts...gar nichts.


    Mit diesem Mädchen wo sie sich immer prügeln will in der Schule, sollte sie Abstand gewinnen und hatte ja 2 Tage Sonderurlaub (Do+Fr) vom Unterricht erhalten um mit dem Wochenende 4 Tage Ruhe zu haben. Was macht meine Tochter? Trifft sich mit ihr (2 Tage später auf einen Samstag) vor einem Geschäft (meine Tochter 3 andere dabei) und will mit ihr reden (angeblich) woraus wieder eine Prügelei wird. Trotzdem sie mir versprochen hatte diesem Mädchen und deren Freunden aus dem Weg zu gehen. :frag Manchmal frage ich mich was in meiner Tochter vorgeht? Wahrscheinlich nicht so viel im Moment :frag


    Bin gespannt was noch kommt???? Auf jedenfall habe ich mir so meine Gedanken gemacht und werde mich morgen mit ihr eingehend ein letztes Mal unterhalten und ihr ein Ultimatum nennen müssen.


    Lieben Gruß an alles erstmal :wink
    Purzel

  • Hallo!


    Deine Sorgen um deine Tochter kann ich gut verstehen und nachvollziehen. Bitte bedenken: Alles was ich schreibe meine ich Wert -und Vorurteilsfrei, sondern beziehe mich nur auf das Geschriebene und wie es auf mich wirkt.


    Ein paar Dinge fallen mir auf: Du sagt sie kennt die Regeln und Verbote.
    D.h. sie weiß was sie nicht darf. Aber weiß sie auch, was sie darf?


    Ihr seid fünfmal in sechs Jahren umgezogen :rolleyes:? Ohne dir einen Vorwurf daraus zu machen. Für sie aber bedeutete das immer wieder einen Abruch und Neuanfang. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie das Gefühl hatte, dass keiner Rücksicht auf sie nimmt. Jetzt nimmt sie keine Rücksicht auf dich. Gelebt bedeutet: Ich war euch doch auch scheißegal.


    Negative Aufmerksamkeit ist besser als keine Aufmerksamkeit. Ihr seid oft umgezogen, da hingen sicherlich noch eine ganze Menge anderer Probleme dran und arbeiten warst du vielleicht auch. Dann ist vielleicht nicht immer genügend Kraft da um auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen oder sie wahrzunehmen. Findet das über einen längeren Zeitraum statt, suchen Kinder ihre eigene Wege die elterliche Aufmerksamkeit zu bekommen. Dafür spricht, dass sie sich von bestimmten Dingen fernhält. Könnte bedeuten: Eigentlich will ich das gar nicht, aber wie bekomme ich sonst Mutters Aufmerksamkeit (und Liebe).


    Ich habe die Vermutung, dass sie ein sehr trauriger Teenager ist, der den inneren Halt verloren hat.


    Was deine Gesundheit betrifft: Auch wenn ich deine prekäre Lage verstehe und auch aus eigener Erfahrung gut nachvollziehen kann. Die Kinder in dieser Situation mehr oder weniger sich selbst zu überlassen ist nicht in Ordnung und geht überhaupt nicht. Eine Nachbarin reicht (gerade bei der Vorgeschichte deiner Tochter) in meinene Augen nicht aus. Damit sind sie völlig überfordert. Dazu die Angst um die Mutter, die im Krankenhaus liegt.


    Du darfst dem JA da ruhig Dampf machen. Nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz steht euch nämlich Hilfe zu. Außerdem wenn in der Zeit was passiert wäre, wärst du wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht dran. In solchen Fällen kann (und muss) das Jugendamt die Kinder unterbringen, wenn niemand anderes zur Verfügung steht. Das ist keine Schande, sondern dient dem Schutz deiner Kinder.


    Du kannst z.B. einen Antrag auf Familienhilfe stellen, was ich dir dringend empfehlen möchte. Damit bist du nicht asozial, sondern zeigst Verantwortung deinen Kindern gegenüber (falls dir jemand was anderes einreden will). Sei mir nicht böse, ich rede lieber Klartext, als um den heißen Brei herum.


    Bitte verstehe mich richtig, dass sind keine Vorwürfe, sondern spiegelt nur was ich durch dein Schreiben wahrnehme. Ich weiß aus eigener Erfahrung wovon ich rede. Meine Tochter ist jetzt fast 16 und lebt seit einem guten Jahr in einem therapeutischen Wohnen und vieles kommt mir bekannt vor.


    Mir fällt noch mehr ein, nur habe ich gerade nicht mehr Zeit. Vielleicht komme ich später noch dazu.


    Lass dich trotzdem noch trösten :troest


    Liebe Grüße
    Tine1974


    P.S. Es gibt Einige von uns, die haben doch bestimmt noch mehr Ahnung was das KJHG und die Hilfemöglichkeiten betrifft. Bitte melden!

    Früher hatte ich drei Theorien über Kinder. Heute habe ich drei Kinder und keine Theorie.


    Das letzte Kind hat ein Fell.

  • Hallo Purzel,


    meine Meinung: das einzige, was du jetzt noch machen kannst, ist Schadensbegrenzung! Deine Tochter braucht Hilfe! Und wenn sie sie vom Jugendamt nicht bekommt, dann musst du weiter suchen, vielleicht bei einem Psychoterapeuten. Sie braucht einen Menschen, der sie versteht. Und das bist offensichtlich nicht du als Mutter.
    Wenn man von überall nur Druck bekommt als junger Mensch, Schule, Freunde, Elternhaus, dann dreht man irgendwann durch. Und sie ist wohl auf dem besten Weg dahin.


    Ich kann dir nur raten: Besorg Hilfe für deine Tochter. Frag sie, wie sie sich ihr Leben vorstellt, was sie möchte. Lass ihr freie Hand und urteile nicht über ihre Handlungen. Vielleicht ist ein Schulwechsel eine gute Lösung.


    Liebe Grüße


    Kira

  • Zitat

    Original von Simone+Leo


    Aus dieser eigenen Erfahrung heraus mein Rat: Laß sie gegen die Wand laufen. Vorzugsweise natürlich da, wo es weh tut, aber keinen dauernden Schaden anrichtet. Falls es so eine Idealgelegenheit gibt.


    Nimm´s mir nicht übel, aber ich denke das Mädchen hat schon genug Kopfschmerzen. Manchmal muss man vorsichtig sein, mit dem was man sagt, sonst löscht man u.U. ein Feuer mit Benzin *auch an die eigne Nase fass*.


    Liebe Grüße
    Tine1974

    Früher hatte ich drei Theorien über Kinder. Heute habe ich drei Kinder und keine Theorie.


    Das letzte Kind hat ein Fell.

  • Oje, bei mir ist diese Phase ja auch noch nicht so lange vorbei.


    Meine Geschichte war allerdings anders, denn ich bin mit 16 von zu Hause in eine eigene Wohnung gezogen.
    Meine Mutter nahm sich das Leben als ich 12 war, dann lebte ich bei meinem Vater und seiner neuen Freundin mit der ich nicht klarkam, weil ich ihr die Schuld am Tod meiner Mutter gab. Mit 16 dann in eine eigene Wohnung und endlich FREI!!!


    Habe ich gedacht.....


    Da ich meine Entschuldigung selber schreiben durfte, hatte ich mal Bauchschmerzen, mal Kopfschmerzen und alles was es so gibt.....


    Gab natürlich voll Theater, Gott sei dank habe ich nie was schlimmeres gemacht, und somit auch nie schlimme Konsequenzen bekommen, aber auch ich habe meinen Realabschluss versaut, den ich eigentlich mit leichtigkeit hätte schaffen können und dann einfach meine Ausbildung nach 2 Monaten abgebrochen. Hab dann noch ein Jahr zu Hause rumgelungert......


    Ich habe aber auch daraus gelernt. Mein Vater hat mich alles allein ausbaden lassen.
    Also habe ich mich wieder als Kinderpflegerin beworben, die Ausbidung durchgezogen, mit dabei meinen Realabschluss nachgemacht und versuche noch immer weiterzukommen, so gut ich kann.


    Auch ich kann mich da nur an meine Erfahrungen halten.
    Ich wünsche dir viel Glück und Kraft und hoffe dass es deinem Fuß auch schnell besser geht. :knuddel


    Liebe Grüße
    Kim

    Ein Tag ohne ein Lachen ist ein verschwendeter Tag.
    :lach

    Einmal editiert, zuletzt von Babyluck ()

  • Hallo,


    wie laufen denn Eure Mutter-Tochter-Gespräche so ab ?


    "Du sollst...", "Du darfst nicht...", "Du hast die falschen Freunde...", "Als ich in Deinem Alter war....." ???


    Würde mal sagen, alles reden hat bisher nichts geholfen....daher mein Vorschlag (weiß aber nicht, ob es etwas bringen könnte, da ich nie in solch eine Situation war): Jeder von Euch schreibt einfach mal dem anderen einen Brief, was ihn am anderen stört, und zwar hemmungslos. Klar, nicht beleidigend werden, sondern sachlich...und auch nicht schreiben "Du solltest" oder dergleichen, sondern "Es macht mich traurig..." (zumindest von Deiner Seite, von einer 13jährigen kann man das sicher nicht erwarten).


    Oder vielleicht noch besser: Eine Art Wunschzettel. So würdest Du sehen, wie sich Deine Tochter ihr Leben vorstellt, was sie gerne verändern würde.


    Sag ihr, dass sie Dir wichtig ist, und dass Du gerne wissen würdest, was ihr wichtig ist, damit ihr wieder zueinander findet...und dann mach ihr den Vorschlag mit dem Wunschzettel.


    Babyluck:respekt

  • Hallo und Danke für das Feedback.


    Tine1974

    Zitat

    Ihr seid fünfmal in sechs Jahren umgezogen ? Ohne dir einen Vorwurf daraus zu machen. Für sie aber bedeutete das immer wieder einen Abruch und Neuanfang. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie das Gefühl hatte, dass keiner Rücksicht auf sie nimmt. Jetzt nimmt sie keine Rücksicht auf dich. Gelebt bedeutet: Ich war euch doch auch scheißegal.


    Ja, wir sind so oft umgezogen, was nicht gleichbedeutend mit Ortswechsel ist. Einen Ortswechsel gab es 2x auf Grund eines schweren Unfalles und dessen Folgen von meinem Ex.
    Nein, meine Tochter ist auch kein trauriger Teenager wie du es vermutest, es gibt durchaus Tage, da kann sie einen normalen Tonfall an den Tag legen und gibt mir das Gefühl das ich ihr durchaus viel bedeute. Umgedreht zeige ich ihr und sage ihr wie sehr ich sie liebe, auch wenn sie ihren "Bockmist" verzapft. Wir können auch mal shoppen gehen und haben viel Spaß dabei...sie ist ja nicht generell so schlecht drauf. Meine Tochter ist durchaus ein fröhlicher Mensch und sie singt und lacht gerne, auch mit mir oder mit meinem Freund und überhaupt. So wie ich es mittlerweile sehe muss sie ihre "Stärken" anders einsetzen um etwas zu ändern.
    Was die "Nachbarin" angeht...zur Erklärung. Diese war ca. 2-3 Std. nach der Schule (also ab 15:00 Uhr) für die Kinder da, dann kam mein Freund von der Arbeit und kümmerte sich. Die Kinder waren definitiv nicht alleine. Worüber man übrigens streiten kann ob ein Teenie in diesem Alter eine gewisse Zeit alleine sein könnte oder nicht.


    Ich habe kein Problem damit wenn du klartext redest. Deine Reaktion zeigt mir aber, dass ich mich nicht wirklich deutlich genug ausgedrückt habe und deswegen stehe ich auch gerne Rede und Antwort.


    @Mama2003
    Aus psychologischer Sicht gebe ich dir Recht. Und die Gespräche zwischen mir und meiner Tochter laufen gut ab. Ohne Vorhaltungen oder ähnliches. Meine Tochter zeigt das sie mit mir reden kann und ich zeige es ihr. Ich sehe meine Fehler, gebe sie auch zu und versuche diese auszumerzen und sie weiß zu 100% wo ihre liegen. Wir nehmen uns auch in die Arme egal was passiert ist. Dennoch...ändern tut sich leider nichts :( Das mit dem Briefe schreiben haben wir auch schon gemacht, es wurden auch alle Dinge besprochen die aufgeführt wurden. Blieben zurück die Dinge die nicht hier zu Hause statt finden und die sie nicht ändert, was für ihre Zukunft jedoch von Vorteil wäre (vorsichtig gesagt). Diese Probleme sieht sie zwar, ist sich aber absolut keiner Schuld bewusst (immer die anderen...) und will nicht darüber nachdenken, bzw. findet keine Schuld oder Veränderungsmöglichkeiten bei sich selbst. Sie hat die andauernde "Opferrolle". Wobei ihr nachdenken keine Minute dauert. Irgendwann kann ich keine "Brücken" mehr bauen... :frag


    Später mehr...vielen Dank auf jeden Fall